Zitat von Skeletor
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Die Serie befand sich schon seit der letzten Episode im Epilog, daher hätten mich Schockelemente und Überraschungen auch sehr gewundert. Ich denke, das Finale passt perfekt zu dieser Serie. Das Finale war für viele sicher nicht wirklich überraschend, da die Handlung einfach nur konsequent zu Ende erzählt und zum Abschluss gebracht wurde. .
SPOILERIch bin jetzt nicht sicher, wie die offiziellen Spoiler-Regeln lauten, aber da die Serie in Deutschland noch nicht offiziell abgelaufen ist, gehe ich mal auf Nummer sicher.
Bezüglich dem Vorwurf, dass das Ende zu wenig spannend und keine "Knaller-"Folge gewesen sei, finde ich dass gerade die Folge mit dem Methylamin-Raub inkl. dem Schockmoment am Schluss kaum zu überbieten ist, was solche Ansprüche anbelangt. Auch die Folge "Ozymandias" überschlägt sich ja geradezu vor dramatischen Ereignissen, wie sie drastischer kaum sein könnten. Wenn dies auf jede Folge zuträfe, verliert die Serie meiner Meinung nach irgendwann an Realismus und Glaubwürdigkeit. Nein, das war von den Machern schon ganz richtig gemacht so.
Ich muss sagen, dass ich gegen Ende wirklich das Gefühl verspürt habe, froh zu sein, wenn es vorbei ist. Die Serie endet wirklich im absoluten Gegenteil von einem Happy End, und dies mitzuerleben, habe ich als sehr deprimierend erlebt, da mir die Charaktere doch ans Herz gewachsen sind. Die Situation wird einfach immer schlimmer, das ständige Lügen, die immer weiter fortschreitende Veränderung von Walter hin zum Bösen, immer mehr Tote. Zugespitzt hat es sich für mich wirklich in der Folge "Ozymandias". Hier musste man miterleben, wie Walter Jr. auf einmal die Wahrheit erfährt und dazu noch einen Messerkampf seiner Eltern mitansehen muss. Außerdem die gnadenlose Ermordung von Hank, der für den Zuschauer seit Anbeginn der Serie eine Art Anker war (vielleicht auf seine Art der "wahre Held" von Breaking Bad?). Gerade weil er ein Hauptcharakter war, hat die Kamera sicher auch weggeblendet, als er erschossen wurde - was ja sonst bei Breaking Bad immer recht schonungslos gezeigt wurde. Ich fand es gut, dass dem Charakter auf diese Weise Respekt gezollt wurde. Es wäre einfach zu hart gewesen.
Ein relativ seltsamer aber auch interessanter Charakter war für mich Todd. In der deutschen Synchronisation wirkte er sehr sanft, sprach in höflichsten Umgangsformen. Gleichzeitig erschießt er einen kleinen jungen und eine junge unschuldige Mutter ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Interessant fand ich auch, dass Jesse ihn - berichtigterweise - hasst und am Schluss auch umbringt, aber ihm gleichzeitig sein Leben verdankt. Jack hatte ihn ganz sicher erschossen, wäre Todd nicht dazwischengegangen um ihn für weiteres Meth-Kochen zu gebrauchen.
Etwas befremdlich wirkt auf mich der im Internet sehr verbreitete Hass auf Skyler. Natürlich machte sie auch Fehler, aber betrachtet man ihre Situation im gesamten, hat sie genauso reagiert, wie man es in der Realität erwarten könnte, einfach menschlich. Eine Mutter, die ihre Familie schützen will und es eben nicht klasse und super findet, wenn ihr Mann auf einmal "bad breakt". Wenn einige Fans Aggressionen gegen sie verspüren, weil sie den coolen Heisenberg nicht anbetet und unterstützt, sollten sie sich vielleicht Gedanken machen, ob hierfür nicht der eigene "Heisenberg" tief im Inneren eines jeden verantwortlich ist
So lässig es auch sein mag, den eiskalten Drogenkoch zu beobachten, ist die Message der Serie doch eigentlich klar. Wohin Walters Weg geführt hat, haben wir alle gesehen. Wieviele Leichen seinen Weg pflastern, kann man im Internet auf ansehnlich gestalteten Postern zusammengefasst bewundern. Ganz zu schweigen von der Familienkatastrohe, die er hinterlässt. Das wahre Drama ist, dass er bis zum Schluss nicht erkennt, dass seine Familie keine Millionen braucht, sondern glücklich damit gewesen wäre, einen verfügbaren, verantwortungsvollen Vater und Ehemann zu haben. Selbst wenn es nur noch kurze Zeit möglich gewesen wäre.
Alles resultierend aus einer Kränkung seines Egos, beim Start der Firma ausgebootet worden zu sein. Danach sicher jahrelang lebend mit dem ständigen unterschwelligen, brodelnden Gefühl, zu höherem berufen zu sein. Dies entlädt sich dann auf die destruktivste Weise, die möglich ist, und rollt wie ein Zug unaufhaltbar ins Verderben....
Das wahre "Happy End" ist am Schluss die Selbsterkenntnis, aufgrund derer der Abschluss für mich dann doch noch eine versöhnliche Komponente hatte. "Nein, ich habe es nicht für die Familie getan. Ich habe es einzig und allein für mich selbst getan. Ich habe mich dabei lebendig gefühlt". Endlich.
Einfach nur großartig, die Serie.
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