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Renegade Nell (Lookout Point / Disney+, 2024)

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    Renegade Nell (Lookout Point / Disney+, 2024)

    Da ich über die Feiertage nicht viel zu tun hatte, habe ich einmal in eine neue Serie reingeschaut, die bei uns auf Disney+ veröffentlicht wird. Hierzu möchte ich daher einen Thread starten


    Titel: Renegade Nell

    Genre: Fantasy-historisch, Action
    Produktionsfirma: The Lookout Point
    Produktionsort: UK
    Jahr der Erstveröffentlichung: 2024
    Distributor (DE, aktuell): Disney+


    Hauptrollen (Auswahl)

    Louisa Harland - Nellie „Nell“ Jackson
    Adrian Lester - Earl of Poynton
    Alice Kremlenberg - Lady Sofia Wilmot


    Ausgangslage

    England im (sehr) frühen 18. Jahrhundert. Die junge Witwe Nellie „Nell“ Jackson kehrt in ihr Heimatdort zurück, nachdem ihr Ehemann in der Schlacht von Hochstädt gefallen ist. (Anm.: Schlacht von Hochstädt, span. Erbfolgekrieg, 1704, England u. hl. röm. Reich gegen Frankreich u. Bayern)
    Dort betreibt ihr Vater mit ihren beiden jüngeren Schwestern die lokale Schenke. Auf dem Weg ins Dorf wird Nellie von ein paar Wegelagerern angegriffen. Dabei fliegt ihr jedoch unvermittelt ein Lichtwesen in den Mund, was ihr enorme Körperkräfte verlieht, wodurch sie die Banditen verprügeln und vertreiben kann. Diese Kräfte stehen ihr jedoch nicht immer zur Verfügung, denn das Lichtwesen, dass sich Nellie später als eine Art Elfen-Kobold namens Billy Blind vorstellt, unterstützt sie nur, wenn sie in Gefahr gerät. Dennoch nutzt Nellie ihre neugewonnenen Kräfte später, um den verzogenen Sohn des lokalen Landadligen aufzumischen, der ihre Familie und ihr Heimatdort terrorisiert. Nellie ahnt noch nicht, welche Kette von schicksalshaften Ereignissen sie damit in Gang getreten hat…


    Meine erste Meinung:

    Ich habe sie Show eher zufällig bei den Premieren bei Disney+ entdeckt. Und da es sich ums Genre der Pseudo-Fantasy handelt, habe ich mal reingeschaut - und bin dabei geblieben.

    Soweit ich es recherchiert habe, handelt es sich hierbei um ein originales Script und keine Adaption eines Romans oder einer Comicreihe. Fantasy ist aber deswegen angebracht, da es sich hier - neben den bereits erwähnten, vorhandenen magischen Fähigkeiten - um ein England im aktuellen Zeitgeist handelt. Was ich damit sagen will: Die Show spielt zwar im England des Jahres 1706, aber die Besetzung bildet das aktuelle Großbritannien ab. Somit haben wir wie auch schon bei Bridgerton hier einen divers durchmischen Cast mit vielen farbigen und einigen indischen Schauspielerinnen und Schauspielern in allen möglichen gesellschaftlichen Positionen. Ebenso sind Nellie und ihre Schwestern natürlich als moderne Frauen angelegt, die sich von den Männern (so gut wie) nichts sagen lassen.

    Dies finde ich schon streckenweise etwas übertrieben, denn - Achtung, kleiner Spoiler - als am Ende von Folge 1 deren Vater ermordet wird, stecken die drei Mädels dies ohne größere Trauerminen weg, während dies real-historisch eine Katastrophe gewesen wäre. So darf erst der jüngere Bruder des Verstorbenen ein paar Folgen später um diesen trauern.

    Auch sonst kann man die Show über weite Strecken nicht wirklich ernst nehmen, wenn man denn einen historischen Stoff erwartet. Die Ausstattung sieht schon gut und wertig aus, aber es wird kein Klischee der Zeit ausgelassen. Hier vor allem überkandidelte und karrikaturenhafte Adlige und überfüllte, dreckige Verließe in denen Menschen wegen Lappalien einsitzen.

    Das Setting England wird auch nur selten wirklich genutzt und streckenweise habe ich das Gefühl, dass die Show in einem Nordamerika Setting in der Frühphase der britischen Kolonien besser aufgehoben gewesen wäre.

    Ich kann auch nicht so genau feststellen, wer die Kernzielgruppe der Show ist. Ich finde sie unterhaltsam genug, dass ich die in einem Stück komplett veröffentlichte Staffel zu Ende schauen werde, aber das Zielpublikum dürften wohl vor allem Teenager-Mädels und junge Frauen sein, denn auf der Männerfront sieht es arg düster aus. Der von mir oben erwähnte, verzogene Adelssohn sieht am Anfang noch als der vermeintliche Antagonist aus, wird aber recht bald von seiner ambitionierten Nachwuchs-Hexenschwester abgelöst. Ansonsten gibt es noch einen entlaufenen Diener, der sich der Gruppe um Nellie anschließt, aber der ist bestenfalls nur der nette Helfer.

    Auch finde ich die Mythologie der Show zu wage bisher. Lichtwesen Billy Blind kann zwar ab und an mit Nellie reden, aber das dient immer nur dazu, sie abzulenken (natürlich kann nur sie ihn sehen) - und was konstruktives, warum gerade sie auserwählt wurde, hat er bisher auch nicht zu bieten. Auf der Gegenseite steht dafür ein kleiner Satanisten Zirkel, die aber eigentlich Jakobiten sind (dem einen oder anderen vielleicht noch aus den frühen Outlander Staffeln bekannt), und die an der Rückkehr eines katholischen Monarchen auf den englischen Thron arbeiten.

    Ich habe jetzt noch drei Folgen vor mir. Habe ich die durch, werde ich hier ein endgültiges Fazit zur ersten Staffel abgeben.
    Zuletzt geändert von Souvreign; 02.04.2024, 21:54.

    #2
    Danke fürs sichten!

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      #3
      Hört sich eher nach Teeny Serie an und ich bin auch kein Freund von Serien / Filmen, die historisch Settings mit zu viel Multikulti etc verwässern. Werde ich eher auslassen.

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        #4
        Dem Trailer nach ist die Serie außerordentlich gut inszeniert und kann, was den visuellen Aspekt angeht, mit jedem teuren Historienfilm mithalten: erstklassige Schauspielkunst, tolle Landschaften und aufwändig gestaltete Drehorte, hochwertige Kostüme, gute Kameraarbeit, überzeugende Tricktechnik usw. – all das ist schlicht erstklassig und auf höchstem Niveau. Ich bin echt beeindruckt. Ist die gesamte Serie auf diesem Niveau?

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          #5
          Ich habe die Show jetzt beendet. War unterm Strich ne gute Teenie-Serie mit einem der Staffel würdigen Finale. Die Serie hat, wie im ersten Post schon erwähnt, natürlich keinerlei historischen Anspruch, deswegen kann ich hier auch locker über die ganze Diversität hinwegsehen. Natürlich wäre es noch besser gewesen, hätte man das in eine komplett fiktive Welt mit realweltlichen Anspielungen verpackt, aber okay. An das England des frühen 18. Jahrhunderts erinnert das eh kaum.

          Positiv zu erwähnen sind sicher die schauspielerischen Leistungen. Gerade Louisa Harland als die Titelfigur Nell liefert eine durchweg gute bis sehr gute Performance ab. Und sie ist auch keine Mary Sue, denn trotz ihrer temporären Superkräfte bleibt sie bodenständig genug und macht auch eine Menge an Fehlern. Diese Klippen umschifft man also gut. Leider merkt man aber auch, dass der Show der Feinschliff fehlt. Bestimmte Aspekte werden bspw. nur angedeutet, aber nicht weiter verfolgt, bspw. die ebenfalls vorhandenen Kräfte von Nells mittlerer Schwester. Aber bestimmt hebt man sich das noch für die bereits bestellte zweite Staffel auf.

          Unterm Strich würde ich die gesamte erste Staffel mit sehr soliden 4 / 6 Sternen und 7 von 10 Punkten bewerten.

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