Alias - Die Agentin (Pro7) - SciFi-Forum

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Alias - Die Agentin (Pro7)

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    Bevor es mit der nächsten Folge weitergeht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, etwas ausführlicher auf meine Theorien zu Rambaldis Prophezeiung einzugehen. Denn mit den Enthüllungen in der letzten Folge hat die Serie endlich alle Puzzleteile abgeliefert, um daraus ein stimmiges Gesamtbild zu formen.

    Gehen wir noch einmal kurz durch, was wir wissen: Laut Rambaldi wird es eine Auserwählte geben, die „die größe Macht der Welt in völlige Verwüstung stürzen“ wird. Diese Auserwählte wird auffällige Ähnlichkeiten mit Sydney Bristow haben, sowohl vom Aussehen her als auch genetisch. Wer oder was diese größte Macht der Welt ist, wissen wir noch nicht. Natürlich geht die CIA davon aus, dass damit die USA gemeint ist. Aber wäre das nicht etwas zu naheliegend für Rambaldi? Genauso gut könnte damit Sloane oder Irina gemeint sein. Vielleicht auch die Allianz oder der Konvent.

    Ene Weile war die CIA auch der Überzeugung, dass Sydney selbst die Auserwählte ist. Und einige Leute scheinen das immer noch zu glauben. Unter anderem Irina, die bei ihrer letzten Begegnung nochmal beteuert hat, Sydney wäre die Auserwählte. Aber Sydney kann es nicht sein, denn sie hat es selbst mit Hilfe von Rambaldis Prophezeiung ausgeschlossen. Sie war auf dem Monte Subasio und damit erfüllt sie die notwendigen Voraussetzungen nicht mehr.

    Manch andere, darunter auch Sydney, haben wiederum Irina im Verdacht, die Auserwählte zu sein. Aber auch das kann eigentlich nicht sein. Denn Irina selbst ist sich absolut sicher, dass sie es nicht ist. Sie war auch monatelang in Gewahrsam der CIA und wurde dort sicherlich ausführlich medizinisch untersucht. Wenn sie die genetischen und körperlichen Voraussetzungen der Auserwählten erfüllen würde, wäre das sicherlich aufgefallen. Und nicht zuletzt sieht sie der Frau auf Rambaldis Zeichnung kein bisschen ähnlich.

    Wenn es also weder Sydney noch Irina sein kann, wer dann? Ich hatte da schon länger eine naheliegende Vermutung: Es muss noch eine dritte Frau geben. Eine, die sowohl mit Irina als auch Sydney verwandt ist, um die notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen. Und genau deswegen kam für mich die Enthüllung in der letzten Folge, dass Sydney noch eine Schwester hat, kein bisschen überraschend. Für mich hatte sich das schon seit langem angekündigt und es ist eigentlich auch die einzige Möglichkeit, das Paradox um die Idenität der Auserwählten aufzulösen.

    Aber wie passt das jetzt mit den Prophezeiungen um den Passagier zusammen? Denn eigentlich soll Sydneys Schwester ja dieser Passagier sein, also wie kann sie dann gleichzeitig die Auserwählte sein? Angeblich sollen die Auserwählte und der Passagier gegeneinander kämpfen und dieser Kampf soll das Schicksal der Welt entscheiden. Kann es dann wirklich ein und dieselbe Person sein?

    Warum eigentlich nicht? Mit diesem Kampf könnte ein innerer Kampf gemeint sein, ein Kampf des Gewissens. Vielleicht wird Sydneys Schwester irgendwann vor die Wahl gestellt, sozusagen den Weg der Hellen Seite, repräsentiert durch Sydney, oder den der Dunklen Seite, repräsentiert durch ihre Eltern, einzuschlagen. Und je nachdem, wie sie sich entscheidet, wird auch das Schicksal der Welt entschieden. Das heißt also: Die Auserwählte und der Passagier sind ein und dieselbe Person: Sydneys Schwester. Nach momentanem Wissensstand ist das meiner Meinung nach die plausibelste Erklärung.

    Leider hat diese Theorie aber auch eine ganz große Schwachstelle: Sie würde Sydney Bristow zur Nebenfigur in ihrer eigenen Serie degradieren. Und die wahre Hauptfigur wäre jemand ganz anderes, den wir erst am Ende der 3. Staffel kennen lernen. Dann hätte nichts, was Sydney bisher getan hat, große Bedeutung und es käme nur auf das Handeln einer Person an, die wir bisher noch nicht einmal kennen. Das wäre schon eine seltsame Wendung des Haupthandlungsbogens von Alias.

    Im weiteren Verlauf der Serie wird sich diese Theorie deswegen auch als falsch herausstellen und wir werden eine andere Erklärung bekommen. Deswegen konnte ich diese Theorie an dieser Stelle guten Gewissens raushauen, da sie ohnehin nichts vorwegnimmt. Stattdessen können wir auf den Rest der Serie gespannt sein, wie dort alles gelöst wird, und darauf, Sydneys Schwester in der nächsten Folge kennen zu lernen.
    Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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      3.20 Blood Ties

      Das wichtigste Element dieser Folge ist natürlich die Einführung von Nadia.

      Es kommt nicht oft vor, dass so eine wichtige Figur, die eine Verbindung zu so vielen anderen Hauptfiguren hat, so spät in einer Serie eingeführt wird, deswegen sind ihre ersten Auftritte vor der Kamera schon besondere Momente. Die ersten Gespräche mit Sydney und wie sie bereits gemeinsam einen Kampf bestreiten, sind denkwürdige Highlights, ebenso ihr erstes Zusammentreffen mit ihrem Vater. Sie macht vom Fleck weg einen sympathischen Eindruck, bringt schon eine ganze Menge an Hintergrundgeschichte mit und ist bereits aufgrund der Prophezeiungen um den Passagier und der Frage, wie sehr Sydney ihr überhaupt trauen kann, erstaunlich komplex angelegt. Insgesamt eine rundum gelungene Einführung.

      Löblich erwähnen muss man auch, dass die Folge zwei größere Schwachstellen aus der bisherigen Staffel ausräumt. In früheren Szenen haben wir gesehen, wie Sloane sich irgendwelche Drogen spritzt, und das wirkte damals wie eine Psychokrise, was mir überhaupt nicht gefallen hat. Aber hier wird nun die Verknüpfung zu Rambaldi und dem Passagier enthüllt, was diese Sache in ein wesentlich sinnvolleres Licht rückt. Noch willkommener fand ich aber die Szene, in der Jack ein für allemal klarstellt, dass er wirklich Sydneys Vater ist und nicht Sloane. Damit ist dieses Schreckgespenst, das nun schon eine ganze Weile in der Serie herumgeistert, endlich und endgültig aus dem Weg geräumt!

      Genial ist auch die Mission in Washington, bei der die Bristows mal wieder mit Sloane zusammenarbeiten müssen. Der Moment, als Sloane seelenruhig an dem Trust-Agenten vorbeispaziert, ist einfach herrlich, ebenso die Konfrontation von Sloane mit den Trust-Mitgliedern, bei der er einen grandiosen Raymond-Reddington-artigen Monolog zum Besten gibt. Auchs Sydneys Rolle bei ihrem parallelen Einsatz, bei der sie die schüchterne Wissenschaftlerin spielt, die sich scheinbar in den Museumsmitarbeiter verguckt, ist köstlich.

      Nicht ganz mit dem Rest der Folge mithalten, weil er doch einige Schwachstellen hat, kann der Handlungsstrang um Vaughn und Lauren. Vaughn überlebt mal wieder eine Tortur, die er eigentlich nicht überleben sollte, sodass man sich schon langsam zu fragen beginnt, ob er auch irgendwann dieses Rambaldi-Serum bekommen hat, das auch Allison verabreicht wurde, um ihr übernatürliche Selbstheilungskräfte zu geben. Auch dauert es entschieden zu lange, bis Vaughn Sarks und Laurens Scharade durchschaut, die von Anfang an völlig offensichtlich war.

      Man kann auch zurecht der Meinung sein, dass es jetzt langsam echt zu viel wird, dass nun auch Vaughns Vater in die ganze Geschichte involviert war. Das sind vielleicht langsam etwas zu viele zufällige Verknüpfungen zwischen den Hauptfiguren. Andererseits wissen wir schon länger, dass Vaughns Vater von Irina getötet wurde. Der Zusammenhang zwischen den beiden bestand also schon vor der Folge, wir wussten nur noch nicht, worin er genau bestand und was der konkrete Grund war, warum Irina ihn getötet hat. Die Folge füllt also einfach nur eine Wissenslücke auf, ähnlich wie bei der Enthüllung, dass Sydney noch eine Schwester hat. Deswegen kann ich gut damit leben.

      Wenig überraschend ist Sloanes Verrat am Schluss. Schon am Anfang der Staffel war klar, dass das eigentlich nur eine Frage der Zeit ist, weil Sloane nur so auf Dauer eine interessante und relevante Hauptfigur bleiben kann. Dementsprechend ist das weder ein Minuspunkt noch ein Pluspunkt für die Folge, sondern einfach eine Notwendigkeit, die irgendwann eben kommen musste.

      5 Sterne

      Besuchte Orte: Washington DC, Tschetschenien
      Besondere Gastfiguren: Bell, Brill, Nadia (1. Auftritt)
      Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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        3.21 Legacy

        Nach den Highlights der letzten Zeit mit vielen spannenden Entwicklungen und Enthüllungen ist diese Folge mal wieder eher von der „normalen“ Sorte mit den typischen, gut funktionierenden Alias-Zutaten.

        Nach Sloanes Verrat ist sein Verhalten in dieser Folge sehr aufschlussreich. Man hat das Gefühl, dass zum ersten Mal in der Serie tatsächlich klar wird, was für ein Mensch er wirklich ist. Und man muss feststellen, dass er sich keinesfalls geändert hat. Um dieses große Rambaldi-Rätsel zu lösen, lässt er seine eigene Tochter eine wahre Tortur durchstehen. Damit wird klar: Rambaldi ist immer noch seine absolute Priorität und auch die Tatsache, dass er eine Tochter hat, konnte daran nichts ändern, entgegen seiner bisherigen Behauptungen. Gleichzeitig sieht man aber auch: Selbst für Sloane gibt es hier Grenzen. Als Sark und Lauren die Tortur für Nadia noch vergrößern wollen, entscheidet er sich doch für ihr Wohl. Sloane ist eben nicht so eindimensional, sondern bleibt komplex, und das ist klasse.

        Die Einführung von Nadia stellt sich noch mehr als in der vorherigen Folge als große Bereicherung heraus. Mia Maestro spielt es in dieser Folge grandios. Nadia ist sehr sympathisch, fast schon zu sympathisch. Es wirkt zeitweise so, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Man muss sich fragen, wie das zu den Prophezeiungen um ihre düstere Rolle in der Zukunft passen soll, denn im Augenblick traut man ihr das kein bisschen zu. Am Ende gibt es aber einen kleinen Moment, der doch misstrauisch macht: Sie scheint ihrem Vater das, was er ihr angetan hat, zu verzeihen und nur deswegen, weil er nicht noch weiter gehen wollte als ohnehin schon. Wenn Nadia durch den Wunsch, einen liebenden Vater zu haben, sich zu sehr von Sloane einnehmen lässt, könnte das durchaus gefährlich werden.

        Auch bei der Rolle, die Katya Derevko spielt, muss man auf der Hut sein. Im Moment arbeitet sie sehr gut mit unserer Truppe zusammen. Sie ist fast schon zu kooperativ, bleibt aber immer in ihrem Gebahren eine zwielichtige Figur. Bei Irina war es irgendwie genau umgekehrt: Sie wirkte immer völlig aufrichtig und trotzdem wusste man, dass sie im Hintergrund ihre eigenen Agendas am Laufen hatte.

        Vaughns Entwicklung zur rachsüchtigen Zeitbombe gefällt mir nicht besonders. Man muss zwar zugeben, dass sein Verhalten und sein Gemütszustand völlig verständlich ist, aber sympathischer macht ihn das trotzdem nicht. Am Ende sorgt er mit seinem irrationalen Verhalten dafür, dass die Mission völlig in die Hose geht und alle drei Bösen entkommen können. Ihm gehört dann auch der Cliffhanger dieser Folge, der zwar vielversprechend ist, aber als Vorbereitung auf ein Staffelfinale auch recht „gewöhnlich“.

        4 Sterne

        Besuchte Orte: Kyoto, Novgorod, St. Petersburg, Cienfuegos (Kuba)
        Besondere Gastfiguren: Nadia, Katya Derevko, Toni Cummings, SPOILERDr. Lee
        Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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          3.22 Resurrection

          Nach 21 von 22 gesehenen Folgen war ich von der 3. Staffel ziemlich begeistert und ich dachte mir: Wenn sie jetzt nicht ausgerechnet das Staffelfinale total vermasseln, dann wird es wohl meine bisherige Lieblingsstaffel der Serie.

          Und was soll ich sagen? Sie haben es total vermasselt.

          Die Folge hat so einige Elemente, die mir sehr missfallen haben. Das beginnt schon am Anfang der Folge mit der Einführung dieser Mission-Impossible-Masken bei Alias, die ich für eine furchtbar schlechte Idee halte. Erstens ergibt es wenig Sinn. Sydney und Lauren sind vom Körperbau her total unterschiedlich und wenn eine mit dem Gesicht der anderen herumläuft, müsste das sofort auffallen. Zweitens legt man sich für die Zukunft der Serie ein riesiges Ei ins Nest. Wenn sich ab sofort jeder für jeden ausgeben kann, kann sich der Zuschauer auf nichts mehr verlassen, was er auf dem Bildschirm sieht. Es öffnet die Tür für ziemlich willkürliche und billige Wendungen und für faules Storytelling. Das haben im Nachhinein wohl auch die Autoren eingesehen, sodass dies zum Glück die einzige Folge bleibt, in der diese Masken verwendet werden.

          Auch beim Handlungskomplex um Vaughn, Lauren und Sark habe ich einiges auszusetzen. Man überspannt hier mittlerweile den Bogen etwas, lässt Vaughn wie einen totalen Rüpel auftreten, was trotz seines verständlichen Gemütszustands nicht so recht zu ihm passt. Und Vaughns erstaunliche Überlebensfähigkeit war zwar schon länger ein Running Gag in der Serie, hier schlägt man aber endgültig dem Fass den Boden aus. Vaughn kommt hier mit einer durchstochenen Lunge ins Krankenhaus und keine Minute, nachdem er aufgewacht ist, hüpft er schon wieder durch die Gegend wie ein junger Gott und seilt sich an einem Feuerwehrschlauch durch ein Treppenhaus ab.

          Die wahrscheinlich epochalste schlechte Idee dieses Staffelfinals ist aber, dass der große Showdown der Folge völlig bedeutungslos ist. Seit einer halben Staffel entwickelt sich der ganze Handlungsstrang um den Passagier und Rambaldi auf diesen großen Höhepunkt hin – und dann erfahren wir, dass es gar keinen gibt. Nadia hat beim Schreiben mit der grünen Tinte die Koordinaten verändert, um Sloane zu täuschen, sodass nun alle – Sydney, Lauren, der Konvent, Katya – an der falschen Stelle suchen, wo überhaupt nichts ist. Stattdessen begeben sich Sloane und Nadia nun zusammen auf die Suche nach dem richtigen Ort, doch davon bekommen wir in dieser Folge überhaupt nichts zu sehen. Das ist schon eine extrem unterwältigende Wendung für so ein Staffelfinale.

          Die Abrechnung mit Lauren gehört noch zu den besseren Elementen der Folge, wobei man es vielleicht etwas zu ähnlich zum letzten Staffelfinale mit Allison gemacht hat. Diesmal gibt man sich zumindest die größte Mühe, keinen Zweifel daran zu lassen, dass Lauren Geschichte ist – andererseits: Kann man sich da wirklich absolut sicher sein? Es haben schon ganz andere Figuren ganz andere Dinge in der Serie – teilweise in derselben Episode – überlebt. Sie wird mit Kugeln durchsiebt, Kopf und Herz bleiben aber verschont. Dann fällt sie in einen Schacht und man hört keinen Aufprall. Wir wissen, dass der Konvent ein Rambaldi-Serum zur Heilkraft-Erhöhung besitzt. Vielleicht war es auch gar nicht Lauren, sondern Irina mit einer Lauren-Maske. Immerhin ist der Moment recht ikonisch, wie sie noch diese Zahlen raushechelt, bevor sie in den ReaktorSchacht fällt. Leider führen diese Zahlen zum nächsten großen Bock der Folge.

          Die bisherigen Staffelfinals hatten so atemberaubende Cliffhanger – der Cliffhanger dieses Staffelfinals ist ein ziemlicher Reinfall. Wir wissen doch schon längst, dass Jack seine Tochter darauf konditioniert hat, Agentin zu werden, nämlich in Form von Projekt Weihnachten. Warum kommt man jetzt wieder damit und tut so, als wäre das die schockierendste Wendung überhaupt? Oder steht in diesen Geheimakten etwas, was nochmal so abgrundtief verkommen ist, dass es alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt? Was soll das denn sein, dass es alles, was wir sowieso schon wissen, noch toppen könnte? So oder so erweist sich dieser Cliffhanger als völliger Rohrkrepierer.

          Es stellt sich die Frage, wie so ein verkorkstes Staffelfinale passieren konnte. Naheliegend wäre eine Einmischung vom Sender, aber es ist durchaus auch möglich, dass die Autoren sich hier mal in schlechten Ideen verrannt haben und ein derart dummes Timing erwischt hatten, dass es ausgerechnet im Staffelfinale zum Tragen kam. Man muss wohl so einiges, was man ursprünglich für diese Folge geplant hatte, sehr kurzfristig umgeschmissen haben. Angeblich war ein ganz anderer Cliffhanger vorgesehen, bei dem Jack und Vaughn über einer Klippe hängen und Sydney nur einen von ihnen retten kann und dann sieht man nur noch, wie sie eins der beiden Seile kappt. Das klingt jetzt aber auch nicht unbedingt nach einer wesentlich besseren Idee.

          Letzten Endes konnten nur eine gewisse Spannung und einige nette Momente der Folge ein paar Punkte retten. Insgesamt ist dieses missratene Staffelfinale aber Schuld daran, dass ich die 3. Staffel „nur“ auf der gleichen Stufe wie die ersten beiden Staffeln einordne.

          3 Sterne

          Besuchte Orte: Palermo, Wittenberg
          Besondere Gastfiguren: Nadia, Katya Derevko
          Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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            4.1 Authorized Personnel Only 1

            In die 4. Staffel bin ich etwas vorbelastet reingegangen, weil ich bereits einige negative Dinge über sie gehört habe. So sollen die Autoren vom Sender angewiesen worden sein, auf einen großen Handlungsbogen – insbesondere jegliche Rambaldi-Bezüge – zu verzichten und überwiegend auf abgeschlossene Einzelfolgen zu setzen, womit man der Serie schon mal viel von dem Reiz nimmt, der sie bisher ausgezeichnet hat. Außerdem wurden die Folgen in der falschen Reihenfolge ausgestrahlt, aber das wusste ich zum Glück schon vorher und konnte die Folgen von vornherein in der richtigen Reihenfolge sehen, die zu dem Zeitpunkt auch bekannt war. Natürlich verwende ich die auch hier.

            In der Staffelpremiere wird es sofort deutlich, dass hier ein möglichst klarer Schnitt zu allem Vorherigen versucht wird. Die Folge wirkt wie ein kompletter Neustart. Und das ist auch ihr größter Minuspunkt. Alle offenen Fragen aus der letzten Staffel werden erst mal komplett in die Warteschleife verschoben und man muss sich geradezu fragen, ob sie überhaupt jemals beantwortet werden. Auf den Cliffhanger wird bis kurz vor Schluss überhaupt nicht eingegangen und dann erfahren wir nur von Sydney, dass sie nicht darüber reden will.

            Die Suche nach Rambaldi, die eigentlich der große Höhepunkt des letzten Staffelfinals sein sollte, wird uns weiterhin verwehrt. Stattdessen bekommen wir nur von Sloane erzählt, wie sie angeblich ausgegangen ist, und aufgrund früherer Erfahrungen können wir nichts davon für bare Münze nehmen. Bedauerlicherweise ist Sark nicht mehr fester Bestandteil der Serie (und natürlich auch Lauren), Marshall und Nadia fehlen noch, Weiss gehört nicht mehr zum Team und Irina bleibt entgegen eventueller Hoffnungen verschollen. Wenn man das alles erst einmal verdaut hat, ist die Folge an sich aber sogar richtig gut.

            Man schmeißt uns mal wieder sofort ins Geschehen und legt von Anfang an ein ordentliches Tempo vor. Der Unterhaltungswert der Anfangssequenz ist enorm, das einzige, was stört, ist, dass man etwas zu offensichtlich den Kultfaktor der Anfangssequenz aus 2.13 Phase One nachempfinden wollte. Hier ist es nur ein Zug anstatt ein Flugzeug und Sydneys Unterwäsche hat eine andere Farbe. Auch in der direkt darauf folgenden Actionsequenz in Shanghai wird ordentlich was abgerissen.

            Man hat sich einen neuen Vorspann ausgedacht, der mir ziemlich gut gefällt, auch wenn ich das Schlichte des bisherigen Vorspanns bevorzuge, aber Sydneys ganze Outfits zu sehen hat auch etwas. Angeblich haben sich die anderen Hauptdarsteller etwas auf den Schlips getreten gefühlt, weil nur Jennifer Garner zu sehen ist – aber kommt schon, Leute. Alias war noch nie eine richtige Ensemble-Serie, sondern von Anfang an stand die Geschichte von Sydney Bristow im Vordergrund, das muss euch klar gewesen sein.

            Einen enormen Pluspunkt der Serie habe ich bisher viel zu selten erwähnt: Die Musikuntermalung von Michael Giacchino. Das ist schon etwas ungerecht von mir, weil die eigentlich in fast jeder Folge herausragend ist. In dieser Folge ist sie mir aber ganz besonders positiv aufgefallen und deswegen kann ich sie hier nicht unerwähnt lassen. Besonders die Musik während der Szene mit Sydney in der U-Bahn ist genial, wie die sich immer mehr steigert. Ich spule diese Szene öfters mal zurück und lass diese Szene mehrmals abspielen, allein wegen der Musik.

            Das größte Highlight der Folge kommt danach, als Sydney die APO betritt, vor allem aufgrund der hohen Überraschungsdichte. Dass Sydneys Kündigung bei der CIA nur inszeniert war, konnte man sich fast schon denken, aber sowohl sie als auch Chase haben das sehr überzeugend rübergebracht. Dann dieser geniale Moment, als die anderen APO-Mitglieder nacheinander ins Bild kommen: Erst Dixon, dann Jack, dann Vaughn, jeder mit seiner eigenen Vorgeschichte mit Sydney, die die künftige Zusammenarbeit brisant macht, gekrönt schließlich von der Enthüllung, dass Sloane der neue Chef ist. Etwas Abkauftoleranz wird hier schon verlangt, dass man Sloane wieder auf so eine Position setzt, aber es wird halbwegs plausibel erklärt, sodass man es schon schlucken kann. Natürlich gilt auch wieder dasselbe wie in der 3. Staffel: Irgendwann wird Sloane die anderen verraten, das steht jetzt schon fest und ist nur eine Frage der Zeit.

            4 Sterne

            Besuchte Orte: Shanghai, Washington DC, Belarus
            Besondere Gastfiguren: Chase (1. Auftritt), Brodien (1. Auftritt)
            Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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              4.2 Authorized Personnel Only 2

              Teil 2 gelingt es mit der cleveren – aber auch etwas bequemen – Wendung, dass Sydney in die Gewalt des Bösewichts gerät, sowohl Nadia permanent in die Serie zu integrieren als auch die Handlung des Zweiteilers mit der persönlichen Geschichte mehrerer Hauptfiguren zu verknüpfen.

              Wie schon bei Teil 1 kommt der größte Schwachpunkt von Teil 2 direkt am Anfang, deswegen komme ich auch hier wieder gleich zur Sache: Offensichtlich wurde der Cliffanger aus dem letzten Staffelfinale nachträglich umgedichtet. Nun heißt es, Sydney hätte herausgefunden, dass Jack Irina hat ermorden lassen. Das ist aber eindeutig nicht das, worauf man am Ende der letzten Staffel hingearbeitet hat. Eigentlich eine ziemliche Frechheit, die die Autoren uns hier auftischen – andererseits war der Cliffhanger von vornherein dämlich, deswegen bin ich sogar ganz froh drüber. Insofern fällt dieser Schwachpunkt gar nicht so negativ ins Gewicht, wie er eigentlich sollte. Aber ins Gewicht fällt er.

              Nicht dass die Neuinterpretation so viel besser wäre. Aber immerhin erklärt sie, warum Irina nicht mehr in der Serie auftaucht. Und man gibt dem aktuellen Geschehen etwas mehr Bedeutung, auch wenn es ein etwas arg großer Zufall ist, dass Sydney just dem Kerl in die Hände fällt, der sie damals hätte töten sollen. Und um die Meckerei noch gar abzuschließen: Die Mission in Rio ist stellenweise etwas langatmig. Davon abgesehen ist auch Teil 2 handlungstechnisch und inszenatorisch ganz ordentlich und liefert genau das, was man von Alias erwartet.

              Auch bei Teil 2 muss ich die Hintergrundmusik besonders positiv hervorheben, diesmal ist es die Szene mit Nadia in dem Schlachthaus, die besonders stark herausgestochen hat. Überhaupt Nadia: Ich bin hocherfreut, dass sie nun zur Hauptfigur aufgestiegen ist. Sie war schon in ihren drei Folgen in der 3. Staffel klasse und es besteht kein Zweifel, dass sie eine große Bereicherung für die 4. Staffel sein wird, das wird bereits in dieser Folge deutlich. Sie ist eine spannende Figur, toll gespielt von Mia Maestro, und sie gibt Sydney endlich wieder so etwas wie ein Privatleben. Ebenso erfreulich ist, dass Marshall auch noch nachträglich zum Team dazustößt, was zur Folge hat, dass der arme Weiss nun alleine in dem leeren alten Büro herumhockt.

              Insgesamt bemerke ich bisher noch keinen wirklichen Qualitätsabfall in dieser 4. Staffel. Abgesehen von den oben erwähnten Schwachpunkten, die aus dem erzwungenen Richtungswechsel resultieren, waren das zwei wirklich gute Folgen. Aber natürlich war das auch ein besonderer Zweiteiler zum Staffelauftakt, fast so etwas wie ein zweiter Pilotfilm. Man wird sehen müssen wie die Serie sich nun im wöchentlichen Geschäft macht.

              4 Sterne

              Besuchte Orte: Argentinien, London, Brüssel, Rio de Janeiro, Moskau
              Besondere Gastfiguren: keine
              Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                4.3 The Awful Truth

                Allen Unkenrufen zum Trotz bleibt die 4. Staffel auch in Folge 3 – und damit der ersten regulären Folge – auf dem hohen Niveau, das man von Alias erwarten kann.

                Dass die Folge einen abgeschlossenen Fall der Woche ohne Bezug zu einer fortlaufenden Handlung behandelt, fällt weiterhin kaum ins Gewicht. Erstens gab es auch in den ersten drei Staffeln schon mitunter solche Folgen. Zweitens wird in der Nebenhandlung sehr wohl ein Storyfaden aus dem Zweiteiler weitergesponnen, quasi in Form eines Nachtrags zu einer Frage, die noch offen geblieben war. Drittens macht es weniger aus, dass es ein Fall der Woche ist, wenn er richtig gut ist. Und das ist er.

                Sydney verschafft sich hier undercover Zugang zum Anwesen eines Gangsters, was für sehr viele spannende und brisante Szenen sorgt. Jennifer Garner füllt mal wieder eine neu geschaffene Tarnidentität in ihrer unnachahmlichen Art mit Leben und in der deutschen Version interpretiert Carola Ewert es wie immer ganz hervorragend. Und es gibt die ein oder andere clevere Wendung, zum Beispiel als Weiss unverhofft in die Sache reingerät und dadurch von Sydneys und Vaughns neuem Job erfährt.

                Am Ende hockt Weiss mit den anderen zusammen in der APO, es wird aber noch nicht klar gesagt, ob das bedeutet, dass er jetzt auch im Team ist. Zur Flirterei von Weiss und Nadia kann ich nur sagen, dass ich mich zwar für Weiss freue, aber ein bisschen beliebig wirkt es schon. Als hätten die Autoren halt die einzigen beiden Hauptfiguren, die noch für eine Romanze zur Verfügung stehen, achselzuckend zusammengebracht. Nach dem Motto: Ach, was soll’s, warum nicht?

                In der schon erwähnten Nebenhandlung sehen wir mal wieder einen von Jacks genialen, aber auch hinterhältigen Schachzügen. Sein Ziel diesmal: Sydney davon abzubringen, Nadia zu erzählen, dass er ihre Mutter getötet hat. Seine Methode: Er macht Nadia weiß, der Gangster der Woche wäre der Mörder ihrer Mutter. Anschließend sorgt er dafür, dass Nadia den Kerl vor Sydneys Augen mit Blei vollpumpt. Das soll Sydney klarmachen, was Nadia womöglich auch mit Jack anstellen würde, wenn sie die Wahrheit erfährt. Und es funktioniert, Sydney behält es erst mal für sich. Gut gespielt, Jack! Dabei sehen wir auch zum ersten Mal eine dunkle Seite der bisher so lieben und netten Nadia.

                Insgesamt bietet auch diese Folge wieder sehr gute Unterhaltung und weil es diesmal keinen eklatanten Schwachpunkt gibt, kommt die Folge sogar noch besser weg als der vorherige Zweiteiler. So weit, so gut also.

                5 Sterne

                Besuchte Orte: Bahamas, Andalusien, Malaga
                Besondere Gastfiguren: keine
                Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                  4.4 Détente

                  Die Story der Folge ist schnell abgehandelt: Eine Beschaffungsmission, die Spionagearbeit an verschiedenen Orten der Welt erfordert. Ganz unterhaltsam, aber mittlerweile ein alter Hut.

                  Die Besonderheit der Mission ist nur, dass Sydney und Nadia sie hauptsächlich durchführen. Es ist die erste richtige Zusammenarbeit der beiden Schwestern und sie harmonieren sehr gut miteinander. Das, was die Folge aber wirklich bemerkenswert macht, ist ein ganz anderes Thema: Wie Sydney mit der Tatsache umgeht, dass Arvin Sloane nun wieder ihr Boss ist.

                  Zwischen und während den Missionen wird Sydneys Zerrissenheit sehr deutlich, dass sie für einen Mann arbeiten und seine Befehle befolgen muss, der sie so viel gekostet hat und den sie so verabscheut. Man sieht, wie sehr sie damit hadert, wie es sie an den Rand der Kapitulation bringt und wie sie letztlich irgendwie einen Weg findet, sich damit zu arrangieren. Es ist ein sehr gut geschriebener innerer Konflikt und die vielleicht beste Szene ist der Dialog mit Dixon, der ganz Ähnliches durchmacht wie sie und der einen bewegenden Monolog zum Besten gibt. Noch schwieriger wird alles durch Nadia, die so gerne eine Beziehung zu ihrem Vater aufbauen möchte, womit sie aber als Schwester und Mitbewohnerin von Sydney automatisch Konfliktpotential hervorruft. Dass die beiden Schwestern hier ihre Grenzen abstecken und einen Kompromiss finden, ist ein ebenso wichtiger Aspekt der Folge.

                  Es ist auch die erste Folge, wo die Ausstrahlungsreihenfolge von der vorgesehenen Reihenfolge abweicht. Und sofort wird deutlich, warum die korrekte Reihenfolge wichtig ist: Es wäre höchst seltsam, wenn diese Auseinandersetzung mit der Sloane-Thematik erst deutlich später in der Staffel käme.

                  Das war auch schon alles: Gute Mission, sehr gute Charakterarbeit. Es gibt eigentlich nichts zu meckern, aber auf Dauer wäre das für eine Serie mit dem erwiesenen Potential von Alias doch etwas zu wenig.

                  4 Sterne

                  Besuchte Orte: Irkutsk, Monte Carlo, Schwarzes Meer
                  Besondere Gastfiguren: keine
                  Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                    4.5 Ice

                    Das ist zur Abwechslung mal eine Vaughn-Folge, in der er mit den psychischen Auswirkungen der Ereignisse aus der 3. Staffel zu kämpfen hat.

                    Obwohl die 4. Staffel den großen Handlungsbogen vorläufig nicht fortführen darf, werden weiterhin charakterbezogene Themen aus der letzten Staffel abgehandelt, diesmal geht es um Vaughns Auseinandersetzung damit, dass seine Ehefrau eine Verräterin war und er sie erschossen hat. Auch das bedarf wohl noch einer Nachbetrachtung und die Folge macht das ganz gut, stellt Vaughns Gemütszustand nachvollziehbar dar und rehabilitiert ihn auch wieder weitestgehend, nachdem seine Sympathiewerte am Ende der 3. Staffel etwas gelitten haben. Leider ist das aber auch der einzige wirklich interessante Aspekt dieser Folge.

                    Die Haupthandlung um das ungleiche Geschwisterpaar und die Vereisungswaffe dagegen fand ich weitestgehend uninteressant. Man hat da wohl eine halbgare Geschichte gestrickt um diesen Effekt der vereisten und in tausend Stücke zerspringenden Menschen, der zwar ganz eindrucksvoll ist, aber auch ziemlich widerlich, wenn man so darüber nachdenkt. Das Erzähltempo ist sehr gemächlich, sodass ich mich zum ersten Mal überhaupt bei Alias sogar zeitweise gelangweilt habe. Und das Ende dieser Geschichte fand ich auch doof.

                    Auch die Nebenhandlung, in der Nadia Nachforschungen zu einem Foto ihrer Mutter anstellt, ist wenig bemerkenswert und leidet sehr darunter, dass man kein Foto einer jungen Lena Olin hernehmen konnte.

                    Das ist eben der Nachteil von Stand-Alone-Folgen: Wenn die Story zu wenig hergibt, bleibt die ganze Folge schwach. Der Vorteil ist: Schon in der nächsten Folge kann man es mit einer neuen Story besser machen.

                    3 Sterne

                    Besuchte Orte: Algerien, Montenegro
                    Besondere Gastfiguren: keine
                    Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                      4.6 Nocturne

                      Alias beglückt uns hier mit einer Vampir-Folge. Ja, ernsthaft. Auf solche Ideen kommt man wohl, wenn man mit der Serie nicht machen darf, was man eigentlich machen will.

                      Die Eingliederung der Vampir-Thematik ins Alias-Universum geschieht sogar erstaunlich reibungslos. Man liefert eine recht plausibel klingende wissenschaftliche Erklärung für das vampirhafte Verhalten der betroffenen Leute ab. Die Mystery- und Grusel-Atmosphäre wirkt nicht annähernd so aufgesetzt, wie man vielleicht befürchtet hätte. Und die Autoren machen sich einen Spaß daraus, bewusst offensichtlich mit Vampir-Klischees zu spielen: Ein Ausflug nach Rumänien, der Bösewicht heißt „der Graf“, Sydney wird in den Hals gebissen.... Das ist sogar irgendwie charmant. Auch das, was die anderen so in Sydneys Halluzinationen sagen und tun, ist mitunter ganz witzig. Das langsame Erzähltempo stört wieder etwas, ist hier aber wohl notwendig, um die gewünschte Stimmung aufkommen zu lassen.

                      Sydney verhält sich allerdings in der Folge sehr unprofessionell. Sie fühlt sich nicht gut, hat Kopfschmerzen und Halluzinationen und behält das für sich, geht trotzdem mit auf die Mission. Selbst als sie herausfindet, dass sie mit einem Virus infiziert ist, hört sie nicht auf. Man weist zwar darauf hin, dass Sydney schon früher die Regeln gebrochen hat. Stimmt – aber da war sie immer persönlich involviert. Das ist sie hier nicht. Auch die anderen merken, dass Sydney nicht in Ordnung ist, und nehmen sie trotzdem mit. Das ist etwas unglaubwürdig.

                      Auch diese Folge hat wieder etwas Charakterentwicklung zu bieten wie die vorherigen Folgen, aber nur zwei kurze Szenen. Dixon darf sich nochmal mit Sloane auseinandersetzen. Das ist aber eher ein Nachtrag zur vorletzten Folge, wo Dixons Sichtweise auf Sloane schonmal abgehandelt wurde.

                      Insgesamt ist die Folge wesentlich besser, als man erwarten konnte – und gleichzeitig nicht unbedingt das, was man sehen will, wenn man Alias einschaltet. So langsam fordert das neue Einzelfolgen-Konzept doch etwas seinen Tribut und man fängt an, sich das alte Konzept zurückzuwünschen.

                      4 Sterne

                      Besuchte Orte: Amsterdam, Bukarest, Prag
                      Besondere Gastfiguren: Dr. Jain (1. Auftritt)
                      Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                        4.7 Echoes

                        Gerade rechtzeitig, als schon die ersten Anzeichen von Langeweile aufzukommen drohen, startet nun dieser sehr willkommene Zweiteiler, der wieder etwas mehr auf die große Hauptstory der Serie eingeht.

                        Schon Sloanes plötzliche Ankündigung, dass er bei der nächsten Mission nicht mitmachen darf, lässt uns aufhorchen und etwas Besonderes erwarten. Dann bringt man mit Anna Espinosa und später Sark zwei hochkarätige alte Bekannte zurück, lässt die Nachfolge-Organisation des Konvents auftreten und führt endlich die Rambaldi-Geschichte fort, ohne dabei jedoch mehr als an der Oberfläche zu kratzen. Warum man dem Konvent einen anderen Namen geben musste – noch dazu so einen dämlichen – erschließt sich mir nicht.

                        Man greift die Prophezeiung auf, dass Sydney und Nadia irgendwann gegeneinander kämpfen werden. Ich hatte zwar wie weiter oben im Thread beschrieben eine andere Theorie, aber die Alias-Autoren arbeiten wohl jetzt mit der Annahme weiter, dass Sydney die Auserwählte ist. Und das obwohl die Serie selbst das eigentlich bereits ausgeschlossen hatte. Auffällig ist auch, dass Sydney und die meisten anderen Figuren Rambaldi nun als Schaumschläger und Spinner einzuordnen scheinen – trotz allem, was sie in den ersten drei Staffeln schon erlebt haben. Trotzdem ist es schön, dass dieser Handlungsbogen nun doch fortgeführt wird, nachdem man sich schon gefragt hat, ob er vollständig fallen gelassen wurde.

                        Das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung der Folge selbst auch nicht so viel anders ist als in den vorherigen Folgen. Es ist wieder eine Beschaffungsmission, bei der man den Bösen eine Superwaffe wegnehmen muss. Das ist jetzt die vierte Folge hintereinander mit genau diesem Aufhänger. Dank Sarks und Annas Beteiligung wird es trotzdem nicht langweilig. Besonders Sark mit seinen trockenen Sprüchen hat in der bisherigen Staffel ziemlich gefehlt und ist ein willkommener Rückkehrer. Und dass er das – zugegeben sehr offensichtliche – Täuschungsmanöver der CIA sofort durchschaut hat, ist ein enormer Pluspunkt.

                        Zu den Auslandsmissionen, die grundsätzlich nach Schema F ablaufen, gibt es eigentlich nur zu sagen, dass Sydneys sekundenschnelle „Nuttifizierung“ beim Einsatz in Brüssel stärker als sonst und stärker als nötig die Glaubwürdigkeit strapaziert, auch wenn ich die Idee an sich, auf diese Weise die Liquidierung der Zielperson vorzutäuschen, sehr pfiffig fand.

                        Der Cliffhanger, bei dem Nadia in Lebensgefahr schwebt, verfehlt etwas seine Wirkung, weil eigentlich klar ist, dass dies nicht der große Schicksalsmoment aus Rambaldis Prophezeiung sein kann. Dafür kommt er viel zu schnell nach dem Wiederaufgreifen dieses Handlungsbogens und ist viel zu unepisch.

                        4 Sterne

                        Besuchte Orte: Brüssel, Johannesburg, Estland
                        Besondere Gastfiguren: Sark, Anna Espinosa, Dr. Jain
                        Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                          4.8 A Man Of His Word

                          Teil 2 des Zweiteilers – und die Auflösung des Cliffhangers verläuft wie erwartet. Natürlich kommt Nadia ohne bleibende Schäden durch, obwohl Jack sie auch noch vorzeitig aufweckt und dabei ihre Gesundheit riskiert. Das führt dann noch zu ein paar Reibereien zwischen Jack und Sloane, die aber auch keine weltbewegenden Konsequenzen haben dürften. Davon abgesehen wird die Rambaldi-Thematik in Teil 2 gar nicht mehr groß behandelt.

                          Stattdessen geht es hauptsächlich um Sark. Er steht sogar mehr im Mittelpunkt als in jeder Folge, in der er als Hauptfigur gelistet war. Und er hat in dieser Folge einige wirklich geniale Momente, der erste direkt am Anfang, als er Sloane in der APO trifft. Sein Gesicht und seine Kommentare sind herrlich und auch ein bisschen als Selbstironie der Autoren zu verstehen: Dass Sloane nun genau den Job hat, den er am Anfang der Serie zu haben vorgab und dass Sark dafür, dass Sloane das hinbekommen hat, den allergrößten Respekt für ihn hat.

                          Auch die Szene mit Sark und Vaughn an Laurens „Grab“, der die Folge viel von ihrer Laufzeit einräumt, ist ein bemerkenswerter Moment. Respekt an Melissa George, dass sie nochmal zurückgekommen ist, um für ein paar Sekunden eine Leiche zu spielen. Damit wollte man wohl auch endgültig klarmachen, dass Lauren wirklich tot ist. Keine Wunderheilung, kein Täuschungsmanöver, kein Bauernopfer mit Mission-Impossible-Maske, stattdessen sehen wir sie mit eigenen Augen und sie ist tot. Aber machen wir uns nichts vor: Wenn die Autoren sie wirklich zurückbringen wollten, würden sie trotzdem einen Weg finden, das zu tun.

                          Deswegen muss Sydney sich bei der folgenden Mission als Lauren ausgeben und dabei wird nochmal deutlich, wie unterschiedlich die beiden Frauen sind. Sydney ist fast einen Kopf größer als Sark und spielt die Rolle der Lauren gar nicht mal so überzeugend, wie man das sonst von ihr gewohnt ist. Vielleicht ist es aber auch nur einer der wenigen Momente, den Carola Ewert nicht so gut hinbekommen hat. Das Beste an der Venedig-Mission ist die Atmosphäre vor allem in der zweiten Hälfte der Folge, die man mit den verfügbaren Mitteln in der Umgebung von Los Angeles erstaunlich gut einfangen konnte.

                          Am Ende wird die Frage aufgeworfen, ob Sark sich verändert hat. Er hält sein Wort und liefert Anna Espinosa an die CIA aus. Ich denke aber nicht, dass das auf einen grundlegenden Sinneswandel von Sark hindeutet. Eher denke ich, dass Sark entweder Anna total unsympathisch fand und deswegen einen Spaß daran hatte sie zu hintergehen. Oder dass er es einfach aus taktischer Sicht als den für ihn vorteilhaftesten Schachzug gesehen hat. Dass er kein Problem damit hat, seine Loyalitäten zu wechseln, wenn er es für sinnvoll hielt, ist ja schon immer ein konstanter Wesenzug von Sark. Deswegen denke ich, beim nächsten Treffen, wann auch immer das sein wird, wird er wieder so eiskalt und pragmatisch sein wie immer.

                          4 Sterne

                          Besuchte Orte: Venedig
                          Besondere Gastfiguren: Sark, SPOILERLauren, Anna Espinosa, Dr. Jain
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                            4.9 Welcome To Liberty Village

                            Und zurück bei einer reinen Stand-Alone-Folge: Eine Beschaffungsmission, bei der die APO den Bösen eine Superwaffe wegnehmen muss. So weit, so öde. Man hat sich diesmal aber ein sehr lustiges Szenario dafür ausgedacht, sodass es eine der denkwürdigsten Stand-Alone-Folgen der Staffel geworden ist.

                            Im Mittelpunkt steht die Beziehung von Sydney und Vaughn. Sie müssen sich als russisches Paar ausgeben, das sich als amerikanisches Paar ausgibt. Und das in einer typischen amerikanischen Kleinstadt. In Russland. In einem Ausbildungscamp für Russen, die sich als Amerikaner ausgeben wollen. Es ist schon amüsant, wie übereifrig sich die Russen auf jedes erdenkliche amerikanische Klischee stürzen und in Perfektion nachzuahmen versuchen. Und bei all der Übertreibung treffen sie irgendwie auch den Nagel auf den Kopf. Die Autoren beweisen auch ein sehr gutes Timing: Immer wenn es langsam anfängt, etwas nervig zu werden mit all den Klischees, passiert irgendwas und die Handlung schreitet einen Schritt voran.

                            Bemerkenswert ist auch, dass man Sydney und Vaughn hier als eher untypisch für ein amerikanisches Paar darstellt. Man wirft ihnen vor, nicht emotional, kommunikativ und spontan genug zu sein. So habe ich das bisher in der Serie gar nicht wahrgenommen. Aber es ist schon eine herrliche Ironie: Da betreiben die Russen so viel Aufwand, um eine typische amerikanische Kleinstadt zu kreieren – und dann fühlen sich die einzigen Amerikaner dort total fehl am Platz.

                            Die Folge macht auch einen großen Schritt in der Festigung der Beziehung von Sydney und Vaughn. Bisher wirkte es in der 4. Staffel immer ein bisschen unentspannt zwischen ihnen. Man konnte all den Balast aus der Vergangenheit, den beide mit sich herumschleppen, geradezu spüren. Aber im Laufe dieser Folge – ausgerechnet in einer Situation, in der sie auf Schritt und Tritt überwacht werden und denkbar eingeengt sind – scheint sich allmählich so ein Knoten zu lösen und auf einmal wirken sie viel freier und harmonischer miteinander. Beide gehen danach erstmals seit dem Ende der 2. Staffel wieder so richtig in dieser Beziehung auf. Deswegen ist auch hier wieder die richtige Ausstrahlungsreihenfolge wichtig: Die Folge gehört genau an diese Stelle der Staffel und an keine andere.

                            4 Sterne

                            Besuchte Orte: Moskau, Liberty Village
                            Besondere Gastfiguren: keine
                            Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                              4.10 The Index

                              Für mich die beste Folge in der 1. Hälfte der 4. Staffel. Es geht mal nicht um die Beschaffung einer Superwaffe, sondern um ein Szenario, das die Hauptfiguren dazu zwingt, sich gegenseitig auszuspionieren. Mit einem kleinen Allianz-Revival und dem verdeckten Vorgehen von Dixon und Sydney gegen Sloane fühlt man sich auf beste Weise in die 1. Staffel zurückversetzt.

                              Was ich von Anfang an an Alias so spannend fand, war die komplexe Figurenkonstellation, wo jeder der Charaktere seine Geheimnisse hatte und vor den anderen Charakteren etwas verbarg. Jede Szene hatte diese zweite Ebene, die der stummen Botschaften, die verrieten, was die Charaktere gerade wirklich dachten. Seitdem wurde die Story von Staffel zu Staffel immer mehr vereinfacht, bis jetzt alle Hauptcharaktere zusammenarbeiten. Deswegen tut es sehr gut, in dieser Folge einen kleinen Ausflug zurück in die 1. Staffel zu machen. Die Folge erinnert in der Weise, wie die Charaktere hier gegeneinander agieren, an die Anfänge zurück, an SD-6 und das Doppelagenten-Spiel. Besonders die Szenen beim Abendessen sind toll, eine nette Anspielung auf 1.15 Page 47.

                              Losgetreten wird alles von Dixon, der aus seinen Erfahrungen mit Sloane und SD-6 gelernt hat. Die Rolle des größten Sloane-Aufpassers steht ihm sehr gut und seine geheimen Treffen mit Sydney erinnern an deren Treffen mit Vaughn, dessen Rolle sie hier teilweise übernimmt. Dixon erhält dadurch einen besseren Einblick in Sydneys Leben zur damaligen Zeit. Das alles sorgt dafür, dass ein Fan der 1. Staffel hier voll auf seine Kosten kommt.

                              Auf der anderen Seite steht Sydneys noch frische Beziehung zu ihrer Schwester, die hier einen ziemlichen Dämpfer bekommt, als Nadia herausfindet, dass Sydney gegen Sloane ermittelt und ihre Schwester dabei so ein bisschen ausgenutzt hat. Für Nadia ist eine harmonische Beziehung zu ihrem Vater so wichtig, dass sie ihm viel mehr durchgehen lässt, deswegen war es nachvollziehbar von Dixon und Sydney, sie erst einmal nicht einzuweihen. Genauso nachvollziehbar ist aber auch, dass Nadia anschließend ziemlich sauer ist. Die Auflösung am Ende, als sich alles als eine Gemeinschaftsaktion von Sloane und Jack herausstellt, hätte man nicht besser wählen können.

                              Wir erleben hier auch die ersten Anzeichen, dass so langsam wieder ein größerer Handlungsbogen losgetreten werden könnte. Einer, der nicht unbedingt viel mit dem der ersten drei Staffeln zu tun hat, der der Serie aber vielleicht wieder mehr Gehaltvolles geben könnte als nur die Suche nach der nächsten gestohlenen Superwaffe. Aus heutiger Sicht ganz lustig ist außerdem, dass Jack Bristow in dieser Folge aus dem Jahr 2005 eine kommende Energiekrise prophezeit.

                              5 Sterne

                              Besuchte Orte: Paris, Mesa in Arizona, Brüssel
                              Besondere Gastfiguren: Chase
                              Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                                Alias: 4.11 The Road Home

                                In dieser Folge jagt Sydney in Österreich mit einem amerikanischen Ferienarbeiter einen Spielzeughubschrauber und Jack betätigt sich als Mörder.

                                Ich würde mich ja wieder darüber beschweren, dass es erneut nur um die Beschaffung einer Superwaffe geht – aber diesmal ist es nicht mal eine Superwaffe. Es ist ein Spielzeughubschrauber, an den man zwei Maschinengewehre mit automatischer Zielvorrichtung montiert hat. Dass man mit so etwas die APO, die geheimste und fähigste Spezialeinheit der CIA, behelligt, ist schon ein bisschen lächerlich.

                                Die A-Handlung mit Sydney steht und fällt mit der Idee, dass ein amerikanischer Durchschnittstyp in Sydneys Mission hineingezogen wird. Die Frage, wie der Typ mit so einer Situation umgeht, soll das Interesse wecken. Tja, tut sie aber leider kaum. Dazu ist der Kerl einfach zu uninteressant und seine Charakterisierung viel zu dünn. So richtige Chemie zwischen ihm und Sydney will auch nicht aufkommen. Deswegen und wegen der schon erwähnten Belanglosigkeit des Missionsziels verfolgt man diese Mission eher unbeteiligt und langweilt sich irgendwann nur noch.

                                Die B-Handlung mit Jack ist sogar noch schlimmer. Dass Jack sich nicht immer an die Regeln hält und manchmal Grenzen überschreitet, um seine Ziele zu erreichen, ist hinlänglich bekannt. Bisher habe ich Jack auch immer dafür gefeiert, dass er als Hauptfigur mit ambivalentem moralischen Kompass eine große Bereicherung für die Serie ist. Ich finde jedoch, dass er in dieser Folge eindeutig einen Schritt zu weit geht. Im Grunde ermordet er kaltblütig einen wehrlosen Menschen. Dieses eine Mal hat man es übertrieben, diesmal kann ich Jacks Verhalten nicht entschuldigen, sondern finde es nur abstoßend.

                                Die C-Handlung mit Vaughn und den Tagebüchern seines Vaters macht den Eindruck, als könnte sie sich irgendwann vielleicht zu einer interessanten folgenübergreifenden Handlung entwickeln, aber noch nicht in dieser Folge. Hier wirkt es noch so, als wollte man Vaughn in Ermangelung besserer Ideen irgendwas zu tun geben und erfindet deswegen willkürlich irgendwelche Enthüllungen über seinen Vater, um ihn zu diskreditieren und Vaughn was reinzuwürgen.

                                Bisher hatten die meisten Einzelfolgen dieser Staffel noch irgendwas, was sie trotzdem interessant und denkwürdig gemacht hat. Das ist diesmal nicht der Fall. Es ist einfach grundsätzlich eine sehr schwache Folge. Und deswegen steht sie auf meiner Rangliste ganz unten – als schlechteste Folge der gesamten Serie.

                                2 Sterne

                                Besuchte Orte: Paris, Madagaskar, Salzburg, San Diego, Angola
                                Besondere Gastfiguren: Mitchell Flinkman (1. Auftritt)
                                Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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