Alias - Die Agentin (Pro7) - SciFi-Forum

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Alias - Die Agentin (Pro7)

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    3.5 Repercussions

    Die Folge bildet mit der vorhergehenden so etwas wie einen Zweiteiler und setzt dabei sogar nochmal eins drauf.

    Der Cliffhanger wird wie erwartet aufgelöst, in doppelter Hinsicht: Wie erwartet hat Sydney eine günstige Stelle gewählt, wo sie ihr Messer in Vaughn reinsticht. Und wie erwartet überspannt man trotzdem etwas den Bogen der Glaubwürdigkeit, indem man Vaughn stundenlang mit einer blutenden Wunde im Staub liegen lässt. Aber hey, immerhin ist das in der Serie nur die viertunwahrscheinlichste tödliche Situation, die Vaughn überlebt.

    Die Geschichte mit Simon Walker wird fortgesetzt, aber gleichzeitig auch schon wieder beendet – man macht hier echt kurzen Prozess, was ich sehr überraschend fand. Leider bedeutet das auch, dass diese Folge wieder ohne Fortschritte im Staffelmysterium auskommen muss. Dafür hat der Handlungsstrang auch diesmal wieder ein paar ziemlich geniale Szenen parat: Wie Sydney es umgeht, ertappt zu werden, indem sie sich in der Dusche ertappen lässt. Und der Schlagabtausch zwischen Simon und Jack, der uns mal wieder die schauspielerische Klasse von Victor Garber verdeutlicht: Als Simon genüsslich schmutzige Details über Sydney erzählt, um Jack aus der Reserve zu locken, sieht man seinem Gesicht eigentlich keine Gefühlsregung an – und gleichzeitig sieht man trotzdem ganz deutlich jede Emotion, die gerade in ihm brodelt. Wie macht er das nur? Eigentlich müsste es unmöglich sein.

    Stattdessen übernimmt eine andere Handlung das Zepter als Haupthandlung, und in dieser sieht man Sydney und Lauren zusammenarbeiten. Und zwar wirklich hervorragend zusammenarbeiten! Diese Folge war der Punkt, an dem ich so langsam zum Lauren-Fan wurde. Besonders die genial inszenierte Autoverfolgungsjagd mit ihr und Sydney bleibt noch lange in Erinnerung. Man sieht dabei deutlich, wie die beiden Frauen ganz neue Seiten aneinander entdecken. Wie sie langsam anfangen, sich, wenn schon nicht zu mögen, dann doch immer mehr zu schätzen. Und wie sie allmählich mehr in der jeweils anderen sehen als nur „die andere Frau“.

    Für Sloane findet man endlich etwas Sinnvolleres zu tun: Er schleust sich sozusagen beim Konvent als Doppelagent ein. Das ist natürlich herrlich ironisch, worauf die Serie auch selbst ganz stolz hinweist. Und dadurch lebt auch so ein bisschen die alte Komplexität aus SD-6-Zeiten wieder auf, denn natürlich kann man Sloane auf keinen Fall trauen. Für welche Seite ist Sloane wirklich als Doppelagent tätig? Oder steht er mal wieder nur auf seiner eigenen Seite und spielt alle gegeneinander aus? Diese doppelten und dreifachen Ebenen haben mir zuletzt etwas gefehlt und es ist toll, dass das hier wieder etwas aufblitzt.

    6 Sterne

    Besuchte Orte: Paris, Mexico City, Le Havre, Osaka
    Besondere Gastfiguren: Simon Walker, Bomani (1. Auftritt)
    Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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      3.6 The Nemesis

      In dieser Folge erleben wir die Rückkehr von Allison, der Killerin mit Francies Gesicht.

      Dass sie noch lebt, hat mich einigermaßen überrascht. Im letzten Staffelfinale hat Sydney ihr drei Kugeln in den Körper gejagt, woraufhin ich davon ausgegangen bin, dass es das war. Ein Überleben habe ich nie in Betracht gezogen. Anderen Zuschauern ging es da wohl anders – und offensichtlich auch den Autoren. Ihr Argument war, dass Sydney nicht die allerkritischsten Stellen getroffen hat, aber komm, das waren trotzdem tödliche Schüsse. Anscheinend hielten auch die Autoren ihr Argument für nicht ausreichend, deswegen reichen sie nun die Begründung nach, Allison sei mit einer von Rambaldi entwickelten Arznei behandelt worden, die ihr ungewöhnlich starke Heilungskräfte verleiht. Eine ziemlich aus dem Ärmel geschüttelte Begündung, aber gut, merken wir uns mal, dass Allison diese Fähigkeit hat und dass der Konvent das Wissen besitzt, diese Fähigkeit auch anderen zu geben.

      Wie dem auch sei, es gibt Merrin Dungey jedenfalls die Möglichkeit, nochmal in der Serie aufzutreten, wenn auch nur in der Rolle der Bösen, und einige nette Interaktionen mit Sark, mit Sloane und mit Sydney zu haben. Und eine kurze Rückblende, in der sie auch nochmal Francie spielen darf, ist immerhin auch dabei. Allisons Rückkehr ist zwar das Haupthema der Folge und die entsprechenden Dialoge und Kampfszenen enthalten alle ordentlich viel Pfeffer, aber was mich angeht, ist es bei weitem nicht das Interessanteste an der Folge.

      Viel interessanter fand ich alles im Zusammenhang mit Sloane und Lauren. Bei Sloane kostet man weiterhin die Umkehrung der SD-6-Dynamik aus, indem man Sydney zu Sloanes Verbindungsfrau macht und sie ihn anleiten soll, das zu tun, was sie damals mit ihm gemacht hat. Sloane lässt es sich auch nicht nehmen, bei jeder Gelegenheit auf die kuriose Situation hinzuweisen.

      Lauren untersucht weiter den Lazarey-Mord und kommt Sydney immer mehr auf die Spur. Sie erfährt Sydneys Decknamen, Julia Thorne, und müsste jetzt nur noch in ein paar der letzten Missionsberichte reingucken, um Sydney zu überführen. Nachdem Vaughn jetzt schon eine Weile seine Frau deswegen anlügen muss, wird nun die Symmetrie hergestellt und Lauren muss zum selben Thema ihren Mann anlügen. Das sind wieder diese herrlichen Zwischenebenen, die ich bei Alias immer liebe. Bezeichnend ist eine Szene der beiden zuhause im Schlafzimmer, bei der Lauren auch eine Bombenfigur in Unterwäsche macht.

      Ein Puzzleteil zum Staffelmysterium gibt es auch noch: Der Konvent braucht Sydney lebend, weil er unbedingt eine Information aus ihrem Gedächtnis haben will, die zusammen mit den übrigen verlorenen zwei Jahren in ihrem Unterbewusstsein schlummert. Außerdem ist dies die Alias-Folge mit den zweitmeisten Reisestationen. Die mit den meisten kommt erst relativ spät in der Serie.

      5 Sterne

      Besuchte Orte: Straßburg, Moskau, Mailand, Zürich, London, Prag, Sofia
      Besondere Gastfiguren: Lindsey, Allison, Francie
      Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

      Kommentar


        3.7 Prelude

        Gerade hat die Serie einen Lauf. Auch diese Folge ändert daran nichts, im Gegenteil, mit zunehmender Dauer zieht die Spannung mächtig an.

        Alles beginnt noch ganz routiniert, mit einer typischen Alias-Mission, die alles hat, was so eine Alias-Mission haben muss: Das Schlüpfen in anderen Rollen, das Infiltrieren einer Feierlichkeit, schick choroegrafierte Kloppereien mit Secus, Eindringen und Sicherstellen eines MacGuffins und auch die Comedy-Einlage dank Marshall und seinem Hightech-Spielzeugauto darf nicht fehlen. Das Besondere ist nur, dass Sydney zusammen mit Sloane auf die Mission muss, was dem Ganzen nochmal einen zusätzlichen Reiz gibt.

        In der Nebenhandlung erleben wir mal wieder eine typische Jack-Aktion, indem er Vaughn und Lauren von mexikanischen Gangstern entführen lässt, um sie so lange aufzuhalten, bis er einen Zeugen im Lazarey-Mord beseitigen kann. Irgendwie lässt man Jack solche schiefen Nummern durchgehen und wenn man ganz ehrlich ist, liebt man ihn sogar fast dafür – wie seinen Namensvetter aus einer gewissen anderen Serie, die zu der Zeit lief. Nur am Ende hat es ihm gar nichts genützt, denn Lauren erfährt trotzdem, wer Lazarey getötet hat – und zwar von Sark. Die Szene mit den beiden ist mit späterem Wissen sogar noch brisanter. Und sie ist der Auslöser, aber dem die Folge so richtig in den Eskalationsmodus geht.

        Sydney ist entlarvt. Ihr droht Übles, denn sie soll von der eigenen Agency eingesperrt und gepeinigt werden, deswegen bleibt ihr nichts anderes übrig als unterzutauchen. Die Handlung zum Ende der Folge erinnert stark an ähnliche Storyentwicklungen, die zu ähnlichen Zeitpunkten in beiden Vorgängerstaffeln stattfanden und die ebenfalls die Spannung in die Höhe getrieben haben. Nur jetzt ist es nicht mehr SD-6 und Sydney ist keine Doppelagentin mehr – andererseits irgendwie doch, hat sie doch in den vergessenen zwei Jahren offenbar für den Konvent gearbeitet. Und die CIA scheint auch nicht besser als SD-6 zu sein, wenn man bedenkt, was Sydney blüht, sollte sie geschnappt werden.

        Vaughn hilft ihr das Land zu verlassen und sagt dazu einen maximal simplen, aber auch maximal aussagekräftigen Satz, den er womöglich aus Matrix Reloaded geborgt hat: „Obwohl jetzt alles anders ist, ändern sich manche Dinge nicht.“ Danach sieht es so aus, als wollten sie sich küssen, tun es aber nicht. Das fand ich richtig, denn das wäre in dem Moment eine Schicht zu dick aufgetragen gewesen. Sydney entkommt also dank Vaughn, während Dixon seines Postens enthoben und sein Team in der Zentrale festgesetzt wird. Die ohnehin schon hohe Spannung wird dadurch weiter gesteigert, dass das alles, was hier passiert, auch noch direkt mit dem großen Staffelmysterium zusammenhängt.

        In den meisten Folgen der Staffel gab es bisher zu Sydneys verlorenen zwei Jahren nur entweder gar keine oder geringfügige neue Erkenntnisse. Das ändert sich jetzt: Sydney bekommt von Sloane einen Brief, den sie am Tag, als sie wieder aufgetaucht ist, an ihn geschickt und an sich selbst adressiert hat. In dem Brief ist ein Wohnungsschlüssel und die Adresse einer Wohnung in Rom, verschlüsselt in einem von Irina entwickelten Code. Warum hat sie den Brief ausgerechnet an Sloane geschickt? Die Frage bleibt noch unbeantwortet und kommt auch mit auf die lange Liste. Als Sydney die Wohnung betritt und aus dem Fenster schaut, entdeckt sie eine Statue, die sie zuvor in Erinnerungsflashs gesehen hat. Kommen ihre Erinnerungen langsam zurück? Auch das erfahren wir noch nicht, denn kurz darauf wird Sydney von einem italienischen Einsatzteam festgenommen. Irgendjemand wusste von der Wohnung und hat sie beobachten lassen. Und damit endet die Folge auf dem spannungsmäßigen Siedepunkt.

        5 Sterne

        Besuchte Orte: Nogales (Mexiko), Peking, Rom
        Besondere Gastfiguren: keine
        Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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          3.8 Breaking Point

          Während Sydney vom CIA-Sicherheitsrat festgehalten und gefoltert wird, stellt Jack ein Team zusammen, um sie zu befreien. Klingt schwer nach der Inhaltsangabe einer echten Highlightfolge.

          Vorneweg: Obwohl ich natürlich bereits die komplette Serie kenne, versuche ich meine Reviews so zu gestalten, dass sie auch für Erstgucker geeignet sind. Deswegen bewerte ich auch diese Folge nur mit dem Wissen, das die Serie bisher vermittelt hat, und möchte nur kurz darauf hinweisen, dass die Handlung auch im Nachhinein plausibel ist.

          Die Folge ist einfach von der ersten bis zur letzten Sekunde mordsspannend, in beiden Handlungssträngen. Bei Sydney hält man die emotionale Intensität durchweg hoch, lässt sie durch die Hölle gehen, einmal bei einem Fluchtversuch scheitern und mit einem bemerkenswerten Mitgefangenen interagieren. Wobei sich hier vielleicht der einzige größere Kritikpunkt versteckt, war es doch von Anfang an sonnenklar, dass der Typ für Lindsey arbeitet, sodass man es kaum glauben kann, dass Sydney auf ihn reinfällt. Andererseits: Sie gibt Lindsey falsche Koordinaten. Hat sie den Trick also doch durchschaut und oscarreif geschauspielert? Die Folge gibt hier keine eindeutige Antwort, deswegen will ich mal zu ihren Gunsten davon ausgehen, dass Sydney Lindsey reingelegt hat und nicht umgekehrt.

          Im anderen Handlungsstrang trommelt Jack sein Team von Vagabunden zusammen, das aus ihm, Vaughn, Sloane, einer interessanten neuen Figur namens Brill und später auch Marshall und sogar Lauren besteht. Besonders die Dynamik der drei erstgenannten ist aufgrund ihrer Historie explosiv, sodass auch dieser Handlungsstrang voller denkwürdiger Momente ist. Bei den beiden Actionsequenzen sitzt man wie auf heißen Kohlen und kaut sich dabei die Fingernägel ab.

          Lauren macht in der Folge eine Charakterentwicklung durch, die mir sehr gut gefallen hat. Am Anfang verhält sie sich sehr selbstgerecht und sammelt nicht unbedingt Sympathiepunkte, aber anschließend wird ihr allmählich klar, dass Lindsey sie nur mitmachen lässt, weil er sie als Marionette missbrauchen will, um jegliche Menschenrechtverletzungen zu vertuschen. Zuerst macht sie noch zähneknirschend mit, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo ihr Gewissen nicht mehr mitspielt, und sie schließt sich Jacks Vagabunden an. Das fand ich damals richtig stark von ihr.

          Die Folge gehört voll zur Staffelhandlung, neue Erkenntnisse gibt es jedoch keine. Es stellen sich nur zwei neue Fragen: Woher wusste der Sicherheitsrat von der Wohnung in Rom? Und wohin führen die Koordinaten, die Sydney entschlüsseln sollte?

          6 Sterne

          Besuchte Orte: Camp Williams
          Besondere Gastfiguren: Lindsey, Brill (1. Auftritt)
          Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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            3.9 Conscious

            Es bleibt highlightverdächtig. Auch diese Folge kratzt durchgehend an der Höchstwertung und wird nur von einigen Schwächen knapp davon abgehalten.

            Die Atmosphäre, mit der die Folge beginnt, ist fantastisch. Sydney erwacht in einem sonnendurchfluteten Raum, geht nach nebenan und da sitzen ihre Verbündeten am Tisch und schmieden eifrig Pläne. Die Szene fühlt sich sehr geborgen an, wie wenn am Morgen nach einem schweren Sturm die Sonne wieder aufgeht. Sydney ist durch die Hölle gegangen – aber die Serie scheint uns sagen zu wollen: Jetzt wird alles besser.

            Anschließend beschert die Folge uns zahlreiche geniale Momente, sowohl in der Handlung, die zu Sydneys Trip durch ihr Unterbewusstsein hinführt, als auch während des Psychotrips selbst. Göttlich ist der Moment, als Lindseys Truppe, die Sydneys falschen Koordinaten folgt, einen Schnapsladen stürmt. Ebenso als sich Lauren bei Sydney mit den Worten „Ich war eine dumme Gans“ entschuldigt. Anschließend soll Sydney Lauren ein paar Blessuren zufügen, damit ihre vermeintliche Entführung durch den Konvent glaubhaft ist, und man erwartet schon ewiges Herumgedruckse – aber nein, Sydney haut ihr ohne zu zögern eine rein. Überhaupt ist das ganze Täuschungmanöver, wie Jack, Sloane, Vaughn und Lauren Sydneys Befreiung dem Konvent anhängen, mal wieder unheimlich gewitzt und eine Freude mitzuverfolgen.

            Dann kommt der irre Psychotrip, bei dem Sydney endlich ihre Erinnerung an die letzten zwei Jahre zurückgewinnen will und bei dem die Autoren sich mal so richtig austoben können. Sie lassen Sydney mit Vaughn herumknutschen, der sich in Sloane verwandelt, Jack serviert beim Kindergeburtstag der kleinen Sydney Blutkuchen, Dixon fährt sie im Taxi herum, Weiss und Marshall pokern und Sydney kämpft zuerst gegen Lauren und dann gegen sich selbst in einem Plastikplanenwald. Währenddessen in der Realität labern der verrückte Arzt und seine noch verrücktere Assistentin haufenweise episches, irres Zeug, während sie Unmengen von Fake-Bacon und BBQ-Chips in sich reinstopfen.

            Stellenweise war mir das alles sogar eine Nummer zu schräg. Bei Farscape habe ich zwar Folgen gesehen, die noch deutlich schräger waren, und ausführlich abgefeiert, aber bei Alias war ich das nicht gewohnt, deswegen kam ich damit nicht ganz zurecht. Das ist mein erster Kritikpunkt an der Folge und der zweite ist, dass sie meine Geduld schon erheblich strapaziert hat. Die ganze Zeit bekommt man das starke Gefühl vermittelt, dass man ganz kurz davor ist, endlich entscheidende Fortschritte im Staffelmysterium zu machen. Und dann wird man immer hingehalten, weil Sydney durch irgendwas abgelenkt wird, in eine Traumsequenz reinrutscht oder ganz aufgeweckt wird. Und dann steht sie endlich vor dem ominösen Raum 47 – und die Folge ist zu Ende. Ein sehr effektiver, legendärer und im Nachhinein genialer Cliffhanger, aber auch ganz schön frustrierend.

            Was erfahren wir nun eigentlich Neues zum Staffelmysterium? Dass Sydney nach ihrem Kampf mit Allison vom Konvent mitgenommen und in irgendein Gebäude gebracht wurde, was wir uns aber schon denken konnten. Mehrmals taucht der Begriff „St. Aidan“ auf. Dass Sydney im Traum zuerst gegen Lauren und dann gegen sich selbst kämpft, gibt Raum für einige Spekulationen, die aber noch nicht bestätigt werden können. Die bedeutendste Erkenntnis ist: Lazarey lebt noch! Seine Ermordung durch Sydney war nur eine Täuschung. Allerdings fehlt ihm eine Hand und er ist offenbar ein Rambaldi-Anhänger – und damit haben wir die erste Verbindung der Staffelhandlung zum Rambaldi-Arc! Außerdem behauptet Lindsey, dass er Sloanes wahren Plan kennt, und zeigt ihm einen Brief. Was da drin steht und ob es irgendwas mit dem Staffelmysterium zu tun hat? Neue Fragen, die auf die Liste kommen.

            5 Sterne

            Besuchte Orte: San-Andreas-Graben, New Haven
            Besondere Gastfiguren: Lindsey, Lazarey, Robin Dixon, Steven Dixon, Dr. Brezzel (1. Auftritt)
            Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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              3.10 Remnants

              Man fackelt nicht lange, sondern enthüllt direkt in der 1. Sekunde, worum es in der Folge geht. Und damit ist auch klar, warum man in der letzten Folge noch offen gelassen hat, was in Raum 47 ist: Damit man Bradley Cooper nicht für zwei Folgen bezahlen muss.

              Das Wiedersehen mit Will ist natürlich sehr willkommen, vor allem weil es wirklich Will ist und nicht nur ein böser Doppelgänger. Besonders seine Interaktionen mit Sydney sind eine Freude, angefangen mit der grandiosen und emotional extrem intensiven Wiedersehensszene, anschließend sowohl die gemeinsamen Dialoge als auch die Action und der Spionagekram, den sie zusammen machen dürfen. Dass sie nach allem, was die beiden durchgemacht haben, in dieser Situation und diesem Moment zusammen in der Kiste landen, ist einfach herrlich, gekrönt noch durch Wills Bemerkung „Es ist verrückt, ich hab fast 8 Jahre lang darauf gewartet“, die Sydney vollkommen ignoriert.

              Die Schattenseite ist nur: Wie man Wills Verbindung zum Staffelmysterium und zu Lazarey herstellt, wirkt für mich extrem an den Haaren herbeigezogen. Angeblich war Lazarey Wills Kontaktmann, als dieser für die CIA als Analyst gearbeitet hat, und hat dabei den Tarnnamen St. Aidan verwendet. Wann soll das gewesen sein? Will hatte, während er in der 2. Staffel für die CIA tätig war, eigentlich immer nur Kontakt mit Vaughn. Dass er sich ausgerechnet auch noch mit einem russischen Diplomaten getroffen hat, der aus irgendeinem Grund nebenbei CIA-Verbindungsmann gewesen sein soll, erschließt sich mir überhaupt nicht. Um Will an dieser Stelle der Handlung wieder irgendwie in die Serie zu schreiben, hat man es erzählerisch ordentlich knirschen lassen. Vielleicht ein akzeptabler Preis für dieses Wiedersehen, aber es gefällt mir trotzdem nicht.

              Auch Allison sieht man in der Folge wieder und am Ende stößt ihr Will ein Messer in die Brust, woraufhin er und Sydney sie blutend im Gang liegen lassen. Aber wir wissen ja, dass Allison dank Rambaldi und des Konvents über starke Selbstheilungskräfte verfügt. Also wird sie wohl wieder überlebt haben. Oder? Wenn sie drei Kugeln überlebt, dann ja wohl auch so einen Messerstich. Oder!? Am Ende der Folge schildert Will, wie er sich dabei gefühlt hat, sie zu töten. Sollen wir diesmal also davon ausgehen, dass sie tatsächlich tot ist? Ich bin reichlich verwirrt.

              Sloane darf in der Folge endlich mal wieder so richtig intrigant und hinterhältig sein und alle anderen übers Ohr hauen. Bei Sydneys Übergabe zwischen dem vermeintlichen Konvent und Lindsey verläuft alles verdächtig perfekt für Sloane: Lindsey wird erschossen und nimmt die Geheimnisse, die er über Sloanes großen Plan herausgefunden hat, mit ins Grab, Sydney ist wieder heil zurück und das Rambaldi-Gerät ist verschwunden. Gehen wir ruhig davon aus, dass nicht Lindsey es hat verschwinden lassen, sondern Sloane, sodass es nun wieder in seinem Besitz ist.

              Die neuen Infos zum Staffelmysterium in dieser Folge: Anscheinend wurden Sydneys Erinnerungen absichtlich entfernt und womöglich war Sydney sogar damit einverstanden. Lazarey alias St. Aidan führt Sydney und Will zu einem Kästchen, in dem sich anscheinend die DNA von Rambaldi befindet. Lazarey selbst landet in der Gewalt von Sark und die Vater-Sohn-Wiedervereinigung verläuft eher untypisch. Also ein paar kleine Antworten, aber auch wieder neue Fragen. Insgesamt habe ich mir von der Traumhypnose und ihren Auswirkungen wesentlich mehr versprochen.

              5 Sterne

              Besuchte Orte: Wisconsin, New Haven, Warschau, Buenos Aires, Moskau, Graz
              Besondere Gastfiguren: Lindsey, Lazarey, Will, Allison, Dr. Brezzel
              Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                3.11 Full Disclosure

                Wenn man in jeder Sekunde an der Stuhlkante hängt, bei jedem gesprochenen Wort den Atem anhält und von einem Gänsehautmoment in den nächsten geworfen wird, dann weiß man: Das sind die Folgen, für die man dieses Hobby betreibt.

                Eigentlich mögen Serienautoren solche Folgen gar nicht, reine Erklärfolgen, in denen nur offene Fragen aus früheren Folgen beantwortet werden. Autoren versuchen solche Folgen nach Möglichkeit zu vermeiden, weil sie immer Angst haben, das alles könnte zu trocken und langweilig sein oder die Menge an Infos könnte die Zuschauer überfordern. Aber ich persönlich wünschte wirklich, es gäbe in Serien viel öfters solche Folgen wie diese. Man bringt dadurch viel mehr Struktur und Übersichtlichkeit in die Serie und diese erhellenden Momente, konkrete Antworten auf Fragen zu bekommen, die einen schon Wochen und Monate beschäftigen, sind extrem befriedigend. Und langweilig ist es bei weiten nicht – im Gegenteil, die Spannung ist geradezu greifbar und viel größer als bei jeder Actionszene. Besonders wenn man es erzählerisch so clever gestaltet wie hier.

                Es fängt mit dem denkwürdigen Moment an, als Kendall plötzlich vor Sydney hockt und direkt mehrere Bomben platzen lässt. Ihn zum Erzähler zu machen war ein geschickter Schachzug, weil es glaubwürdig ist, dass er sowohl alles weiß, als auch, dass er dieses Wissen bisher für sich behalten hat. Man strukturiert die anschließende Erzählung so, dass es unmöglich langweilig werden kann, indem man immer wieder die Perspektive ändert und mehrere Erzählebenen ineinander verschachtelt: Kendell erzählt Sydney, wie sie ihm erzählt, wie Oleg ihr erzählt, was nach dem Kampf gegen Allison wirklich passiert ist. Es nimmt fast Inception-artige Züge an.

                Und man schafft es wirklich, die offenen Fragen zu Sydneys verlorenen zwei Jahren glaubwürdig und nahezu restlos zu beantworten. Wir erfahren alles über Oleg, den Sydney in Folge 3.2 erschossen hat, und wie er Sydney aus ihrem Haus entführt, überzeugend ihren Tod vorgetäuscht, anschließend einer Gehirnwäsche unterzogen und sie so in Julia Thorne verwandelt hat. Besonders klasse ist, wie man auch noch Projekt Weihnachten mit reinbringt, um zu erklären, warum diese Gehirnwäsche bei Sydney nicht funktioniert hat. So bekommt dieser Handlungsstrang im Nachhinein noch einen sinnvollen Zweck, den er ursprünglich gar nicht hatte. Man zeigt uns, wie Sydney für Kendall als Doppelagentin beim Konvent gearbeitet hat, und verknüpft das nachvollziehbar mit den Informationen aus früheren Folgen: Die Zusammenarbeit mit Simon Walker aus den Folgen 3.4 und 3.5, den vorgetäuschten Mord an Lazarey aus Folge 3.1, die Spur zu dem Kästchen mit Rambaldis DNA und wie es dort hinkam, wo man es in Folge 3.10 gefunden hat, und wie Lazarey dabei seine Hand verloren hat, die man in Folge 3.9 fand.

                Das einzige Thema, bei dem offene Fragen bleiben, ist dieser Brief, den Sydney von Sloane bekommen hat und der sie zu der Wohnung in Rom und letztlich zu dem Kästchen geführt hat. Man vermutet, dass der Konvent es war, der Sydneys Schrift gefälscht hat, um sie wieder auf die Spur des Kästchens zu bringen. Aber die Vermutung liegt auch nahe, dass es Sloane selbst war. Man könnte sich vorstellen, dass auch er ein Interesse daran hat, dass Sydney dieses Kästchen findet. Keine explizite Erklärung bekommen wir dafür, warum Lindsey bereits von der Wohnung in Rom wusste, sodass er jemanden dort hingeschickt hat, um ihr aufzulauern. Auch hier könnte Sloane dahinter stecken, auch wenn es langsam etwas einfallslos wäre, dass hinter allen unerklärlichen Geschehnissen Sloane stecken soll. Aber es würde ihm schon ähnlich sehen, dass er im ganzen Geschehen stärker seine Finger im Spiel hat, als es im Moment noch erscheint.

                Und dann verknüpft man auch noch alles mit der Geschichte über Rambaldis Prophezeiung und die Auserwählte. Auch der Konvent denkt, es wäre Sydney, genau wie Irina. Wir erfahren, woher Sydney die Narbe am Bauch hat: Der Konvent hat ihr Eizellen entnommen, um aus diesen und Rambaldis DNA ein Kind zu erschaffen. Dass Sydney das alles zu viel wurde, sodass sie sich entschieden hat, die Arbeit für Kendall zu beenden und ihr Gedächtnis eigenhändig zu löschen, ist ein absolut glaubwürdiger Schritt, der die ganze Geschichte perfekt abrundet. Von Dixon erfahren wir dann auch noch, dass er über alles Bescheid wusste, ein genialer Einfall, durch den Sydney – und auch der Zuschauer – nochmal so richtig nachvollziehen kann, wie Dixon sich eine Staffel zuvor bei Sydneys großer Enthüllung gefühlt haben muss. Und nach den ganzen Erklärungen bekommen wir dann auch noch eine richtig coole Actionszene mit ordentlich Geballer zu sehen.

                Doch natürlich wäre es nicht Alias, wenn man nicht gleichzeitig ein paar neue Fragen aufkommen ließe, die die Richtung für den Rest der Staffel vorgeben: Wer ist der Kerl, den Sydney bei ihrem Loyalitätstest für den Konvent getötet hat? Wer oder was ist der „Passagier“, den Lazarey erwähnt, kurz bevor er durch ein Attentat stirbt? Und konnten wirklich alle Spuren von Rambaldis DNA und Sydneys Eizellen vernichtet werden? Oder lernen wir irgendwann ein besonderes Baby kennen, dessen Mutter Sydney und dessen Vater Milo Rambaldi ist?

                Wie es sich für eine echte Highlightfolge gehört, muss sie natürlich auch noch mit einem echten Paukenschlag enden. Ich kann nicht behaupten, dass ich es kommen gesehen hätte, zumindest nicht vor dieser Folge. Obwohl einige Hinweise durchaus vorhanden waren, vor allem die Traumsequenz, in der Sydney gegen Lauren gekämpft hat. Allerdings war mir in dem Moment, in dem Lazarey erschossen wird, klar, dass es eigentlich nur sie sein kann. Nur mit ihr konnte dieser Cliifhanger sowohl effektvoll als auch glaubwürdig genug sein. Die Enthüllung habe ich mit leicht gemischten Gefühlen gesehen, weil es einerseits sofort offensichtlich war, dass die Autoren hier einen sehr einfachen Weg wählen, irgendwann dieses Hindernis zwischen Sydney und Vaughn loszuwerden, aber andererseits verspricht sie natürlich viele aufregende Momente in den kommenden Folgen. Dass Lauren Sydney zeitweise geholfen hat, vor allem als sie von Lindsey gefoltert wurde, bleibt auch plausibel, da der Konvent ein Interesse daran hatte, dass Sydney überlebt und irgendwann ihr Gedächtnis wiedererlangt.

                Das waren jetzt insgesamt 8 Folgen am Stück, denen ich entweder die höchste oder zweithöchste Wertung gegeben habe. Der stärkste zusammenhängende Folgenblock der Serie, der hier sein großes Finale feiert.

                6 Sterne

                Besuchte Orte: Rom, Toskana, Namibia, Patagonien
                Besondere Gastfiguren: Kendall, Lazarey, Oleg
                Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                  3.12 Crossings

                  Eine typische erste Folge nach einem bedeutenden Einschnitt in der Serie. Alias macht das für gewöhnlich ganz gut, auch wenn der Spannungspegel zwangsläufig etwas nach unten geht.

                  Wie man es in solchen Fällen häufig gemacht hat, lässt man auch hier den Anteil an folgenübergreifenden Themen bewusst gering. Nach der Auflösung des Mysteriums um Sydneys Gedächtnisverlust bleibt die Zerschlagung des Konvents als einziges großes Ziel zurück. Bisher blieb der Konvent sehr abstrakt und man weiß immer noch nicht so richtig viel über ihn. Das versucht man jetzt langsam zu ändern.

                  Hauptsächlich dreht sich die Folge um das Verhältnis von Sydney und Vaughn und hat dabei ein paar sehr starke und emotionale Szenen zu bieten. Aus zynischer Sicht wirkt der Zeitpunkt dafür aber etwas zu offensichtlich. Es scheint, als hätten die Autoren nur darauf gewartet, bis Lauren als Verräterin entlarvt wird, damit sie Sydney und Vaughn sich wieder näherkommen lassen, ohne dass beide allzu sehr als ehrlose Ehebrecher dastehen. Die beiden wissen zwar nicht, dass Lauren zu den Bösen gehört, aber ihre Knutscherei und Liebesbekundungen haben für uns mit diesem Wissen einen erheblich geringeren faden Beigeschmack.

                  Lauren in der Folge zu beobachten ist vielleicht ihr interessantester Aspekt. Wir bekommen die Bestätigung, dass sie tatsächlich zum Konvent gehört. Noch nicht so ganz klar ist dagegen, von welchem Schlag sie nun wirklich ist: Eine eiskalte Psychopathin? Oder nur fehlgeleitet mit der Chance auf Läuterung? Ihr Verhalten in dieser Folge sehe ich zweispältig: Im Gespräch mit anderen wirkt sie fast haargenau so wie die Lauren, die wir bisher kannten, da machen alle, besonders natürlich Melissa George, einen sehr guten Job. Jedoch übertreibt man es etwas mit den bösen Gesichtsausdrücken in den unbeobachteten Momenten. Das hätte ich nicht gebraucht, zumindest nicht so extrem.

                  Die Nebenhandlung mit Jack und Katya Derevko hat mir auch größtenteils gut gefallen, besonders wie Jack und Sloane gegeneinander ausgespielt werden und es trotzdem beide irgendwie schaffen, eine souveräne und würdevolle Figur dabei zu machen, obwohl beide genau wissen, was Sache ist und dass auch der andere Bescheid weiß. Und es gefällt mir, dass Irina immer noch irgendwie eingebunden ist, obwohl sie selbst leider nicht auftritt. Auch hier war die Knutscherei vielleicht etwas zu viel und zu überhastet.

                  4 Sterne

                  Besuchte Orte: Nordkorea, Zürich
                  Besondere Gastfiguren: Katya Derevko (1. Auftritt), Leonid Lisenker (1. Auftritt)
                  Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                    3.13 After Six

                    Die Serie hält das Tempo und den Unterhaltungswert hoch, ist aber gerade in einer ihrer seichtesten Phasen. Für den Moment ist das in Ordnung, aber irgendwann sollten Komplexität und Spannung bitte wieder anziehen.

                    Die Haupthandlung bietet routinierten Alias-Agentenkram mit recht spannenden und interessanten Missionen rund um den Einbruch in eine Hochsicherheitsanlage des Konvent. Nebenbei geht das Gefühlschaos zwischen Sydney und Vaughn weiter, in das sich auch Jack und Weiss zeitweise einmischen. Alles ganz ordentlich, mehr aber auch nicht.

                    Interessanter ist die B-Handlung, in der sich Sark und Lauren zusammentun und gemeinsam die Führungsriege des Konvent ausschalten. Anstatt uns jetzt langsam einen tieferen Einblick in den gesamten Konvent zu geben, machen die Autoren es quasi umgekehrt und reduzieren den Konvent auf die Personen, die wir schon kennen – mit Ausnahme des noch unbekannten Oberbosses, dessen Identität man sich aber eigentlich schon denken kann. Sark und Lauren passen hervorragend zusammen, die beiden Darsteller haben eine tolle Chemie. Allein die Szene, in der Sark in Laurens Umkleidekabine reinplatzt, ist absolut denkwürdig, weil der Funkenschlag zwischen beiden sofort offensichtlich ist, weil Lauren in Unterwäsche erneut fantastisch aussieht und weil sie es auch noch genießt, in dieser Situation zu stecken, die für die meisten anderen sicher unangenehm wäre. Offensichtlich sind die zwei ähnlich verkommen und skrupellos. Es sieht es ganz so aus, als würde Lauren Sark da in nichts nachstehen.

                    Der schwächste Handlungsstrang ist dagegen der mit Sloane und Barnett, das ist ein ziemliches Herumgeeier. Dass Sloane sich aus irgendeinem Grund flüssiges Kryptonit spritzt, gefällt mir überhaupt nicht. Noch dazu können sie es wieder nicht lassen, Sloanes Vaterschaft von Sydney anzudeuten, diesmal auch noch so unsubtil, dass man wirklich befürchten muss, da könnte bald eine entsprechende Enthüllung anstehen.

                    4 Sterne

                    Besuchte Orte: Chamonix, Zürich, Berlin, Athen, Salzburg, St. Petersburg
                    Besondere Gastfiguren: Carrie, Barnett, Toni Cummings (1. Auftritt), SPOILERMcKenas Cole
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                      3.14 Blowback

                      In dieser Folge zeigt man uns dieselbe Handlung aus zwei verschiedenen Perspektiven: Zuerst der von Sydney und Vaughn, dann der von Lauren und Sark.

                      An sich eine nette Idee und ich weiß es immer zu schätzen, wenn die Autoren sich etwas ausdenken, um den Trott der sonst üblichen Erzählstruktur mal zu verlassen und eine Geschichte auf etwas andere Weise zu erzählen. In diesem Fall hatte ich jedoch das Gefühl, dass dieser Rücksprung nach etwa der Mitte der Folge zurück zu ihrem Anfang mehr Nachteile als Vorteile hatte. Wir müssen zu oft Szenen zweimal anschauen und diese Wiederholungen dauern auch gefühlt zu lange, noch dazu sind es eher uninteressante Szenen wie privates Geplänkel und Missionsbesprechungen. Die neuen Erkenntnisse, die man durch den Perspektivwechsel erhält, sind trotz redlicher Bemühungen der Autoren überschaubar. Man hätte viel mehr Spielereien mit Timing und Ironie in die Folge einbringen müssen, damit es wirklich unterhaltsam bleibt. So sorgt es eher für Langeweile.

                      Insgesamt ist es eine ziemlich in sich abgeschlossene Story um die Jagd nach einer Bombe, Entwicklungen im Handlungsbogen gibt es dementsprechend keine. Man fokussiert sich stark auf das Liebesdreieck, am dem – wie füher schon erwähnt – Serienautoren für gewöhnlich wesentlich mehr Freude haben als ihr Publikum. Einzelne nette Momente, beispielsweise dass Sydney sich im Gegensatz zu Lauren an den Todestag von Vaughns Vater erinnert und Sydney für eine Tarnidentität Marshall nachahmt, sorgen nur für einen geringen Anstieg des Unterhaltungswerts.

                      Auch die Nebenhandlung mit Sloane und Barnett gefällt mir nach wie vor nicht. Es ist zu viel Hin und Her, sodass sich die Handlung unnötig hinzieht. Die Chemie zwischen den beiden stimmt nach meinem Empfinden überhaupt nicht. Diesmal deutet man nicht nur an, dass Sloane Sydneys Vater sein könnte, sondern spricht erstmals aus, dass es eine realistische Möglichkeit ist. Sollte sich das bewahrheiten, würde es vielen tollen Momenten zwischen Sydney und Jack in der bisherigen Serie einen erheblichen Teil ihrer Bedeutung nehmen. Man fragt sich mit einer gewissen Sorge, was die Autoren hier vorhaben. Aus Sloanes Tätigkeit als Doppelagent für den Konvent, die ein viel spannenderes Thema gewesen wäre, macht man dagegen weiterhin viel zu wenig.

                      Das Wortspiel drängt sich geradezu auf: „Blowback“ ist ein ziemlicher Rückschlag für die 3. Staffel und ihre bisher klar schwächste Folge.

                      3 Sterne

                      Besuchte Orte: Zürich, Vancouver, Lissabon
                      Besondere Gastfiguren: Barnett
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                        3.15 Façade

                        Auch diese Folge ist eine Einzelfolge, in der sich im Handlungsbogen wenig tut. Das macht diesmal aber nichts, denn es ist eine der cleversten und spannendsten Einzelfolgen der Serie.

                        Die CIA betreibt einen gewaltigen Aufwand für ein geniales Täuschungsmanöver, bei dem sie den Bombenleger Daniel Ryan davon zu überzeugen versucht, dass er vom Konvent in einem russischen Hotel untergebracht wurde. Die Story hat viele Parallelen mit der Enterprise-Folge Strategem, die in etwa zur selben Zeit erschienen ist und in etwa genauso gut ist. Besonders beeindruckend sind sowohl die Detailversessenheit bei der Täuschung als auch das Improvisationsgeschick des Teams, als die Operation aus dem Ruder zu laufen droht. Zuerst schickt man den übergelaufenen Lisenker aufs Set, um zu verhindern, dass Ryan es verlässt. Dann gibt Vaughn sich als Sark aus, als Ryan darauf besteht, mit diesem zu sprechen. Und weil später die Anwesenheit des echten Sark benötigt wird, lockt man ihn mit einem Köder an. Das ist die Cleverness und Komplexität, die man sich von Alias wünscht.

                        Im zweiten Teil der Folge, in dem es darum geht, eine Bombe in einem Flugzeug zu entschärfen, steigt dann auch noch die Spannung in schwindelerregende Höhen. Auch dabei lässt die Dichte an überraschenden Wendungen nicht nach: Zuerst wird klar, dass Ryan gar nicht mit dem Konvent zusammenarbeiten will, sondern sich für den Tod seines Bruders rächen will. Dann enthüllt die CIA ihm ihr Täuschungsmanöver, was für einen genialen Moment mit einem unbezahlbaren Gesichtsausdruck Ryans sorgt. Dann stellt sich heraus, dass Ryans Bruder derjenige war, den Sydney bei ihrem Loyalitätstest als Julia Thorne getötet hat. Das bringt auch noch eine tiefe emotionale Note in die Story, denn Sydney macht sich immer noch Vorwürfe deswegen und nun scheint dieser Racheakt nur ihretwegen stattzufinden, bei dem womöglich Vaughn und viele Unschuldige umkommen könnten. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass auch diese offene Frage noch beantwortet werden würde, deswegen ist das umso erfreulicher. Schließlich müssen Vaughn und Sark bei der Entschärfung der Bombe zusammenarbeiten und Ryan findet auch noch heraus, dass Sydney seinen Bruder getötet hat.

                        Nur die Auflösung der Story wird ihr nicht ganz gerecht. Zumindest fand ich es nicht ganz glaubwürdig, dass Jacks Plan funktioniert, Ryan erst zu töten und dann wiederzubeleben, um ihm klarzumachen, dass er an seinem Leben hängt. Ryan schien zuvor viel zu entschlossen zu sein, um so schnell einzuknicken. Und auch die Bettszene von Sloane und Barnett ist ein kleiner Schwachpunkt, da ich mir überhaupt nicht erklären kann, was die beiden aneinander finden. Sonst war es aber mal wieder nach einem kleinen Durchhänger Alias in Höchstform.

                        5 Sterne

                        Besuchte Orte: Belfast, Rom
                        Besondere Gastfiguren: Daniel Ryan (1. Auftritt), Leonid Lisenker, Barnett
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                          3.16 Taken

                          Die obligatorische Dixon-Folge der 3. Staffel. Emotional ist sie recht ähnlich zu der aus der 2. Staffel.

                          Man bringt Dixon wieder an den Rand des emotionalen Kollaps, indem man diesmal seine Kinder entführen lässt. Das ist stellenweise sehr intensiv, stellenweise aber auch fast schon zu dick aufgetragen, sodass es paradoxerweise die emotionale Wirkung etwas verliert. Es ist aber schön, dass Dixon mal etwas mehr zu tun bekommt, nachdem er in der 3. Staffel bisher eher kurz gekommen ist, und dass Dixon und Sydney endlich mal wieder gemeinsam auf eine Mission gehen, was sie genau wie früher mit Bravour meistern.

                          Davon abgesehen enthält die Folge ein paar nette Details: Sydneys Besuch des Archivs, in dem die CIA alle gesammelten Rambaldi-Artefakte aufbewahrt, ist ein leichter Gänsehaut-Moment und wirkt auch ein bisschen wie eine Zeitreise durch die bisherige Serie. Sydney entwendet ein Kästchen mit der Aufschrift „Irina“, das die Hoffnung weckt, dass der große Handlungsbogen bald wieder so richtig durchstartet. Wir lernen Laurens Vater kennen und Lauren hilft mal wieder dem Team, weil sie auch will, dass der Austausch vonstatten geht, und für die anderen sieht es erneut so aus, als wäre sie eine verlässliche Verbündete. Das einzige, was mir nach wie vor überhaupt nicht gefällt, weil es für mich nicht nachvollziehbar ist, ist diese Affäre von Sloane und Barnett – aber die hat sich jetzt wohl erledigt.

                          Der Cliffhanger am Ende, als Jack Lauren „Aber ich dich vorher, mein Schatz“ sagen hört, ist einer meiner Lieblings-Cliffhanger der ganzen Serie. Einfach weil er so subtil ist, aber gleichzeitig so große Auswirkungen hat, denn nun hat Lauren Jack im Nacken. Und weil man uns nicht alles vorkaut, sondern mitdenken lässt und uns zutraut, dass wir den Zusammenhang selbst herstellen und erkennen, welche entscheidende Bedeutung dieser Moment hat. Andere Serien hätten wahrscheinlich eine Rückblende zu der Szene gezeigt, in der Sark diesen Satz sagt, aber Alias traut sich, darauf zu verzichten. So fühlt man sich als Zuschauer geschätzt.

                          4 Sterne

                          Besuchte Orte: Chateaudun, Nogales, Zürich, Nevada
                          Besondere Gastfiguren: George Reed (1. Auftritt), Steven Dixon, Robin Dixon
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                            3.17 The Frame

                            Die Folge dreht sich vor allem um Lauren, die ziemlich in Bedrängnis gerät, weil Jack sie am Hals hat und Vaughn ihr stiften zu gehen droht. Doch Sark denkt sich einen teuflischen Plan aus, sodass Lauren am Ende wieder ganz gut dazustehen scheint.

                            Die Folge gibt auch viele Aufschlüsse darüber, wie Lauren eigentlich tickt und was ihre Motivation als Konvent-Mitglied ist. Es stellt sich nämlich heraus, dass auch ihre Mutter eine Verräterin ist. Wahrscheinlich hat sie ihre Tochter von klein auf konditioniert und ihr ein verdrehtes Wertesystem eingetrichtert. Das heißt allerdings nicht, dass man Lauren nichts vorwerfen kann, denn sie hat immer wieder eindeutig niederträchtige Charakterzüge gezeigt, zum Beispiel kaltblütig Menschen umgebracht und kompromisslos zu ihrem eigenen Vorteil gehandelt. Anderer-andererseits sehen wir auch, dass sie keine lupenreine Psychopathin ist, sondern auch moralische Grenzen kennt. Ihr Vater ist ihr sehr wichtig und sie bringt es nicht übers Herz ihn zu erschießen, sodass ihre Mutter das für sie erledigen muss. Also eine erfreulich vielschichtige Charakterisierung – so gefällt mir das.

                            Nebenbei kommt auch der Handlungsbogen endlich wieder so langsam in Fahrt. Die große Rambaldi-Jagd ist wieder ausgerufen und während der Folge bereits in vollem Gange, inklusive der herrlichen Schatzjäger-Atmosphäre, die das immer mit sich bringt und der Agententhematik immer diese zusätzliche Würze verleiht. Erstmals kommt auch „der Passagier“ wieder ins Spiel, den Lazarey kurz vor seinem Tod erwähnt hat. Wir erfahren, dass es angeblich eine gefährliche Biowaffe ist.

                            4 Sterne

                            Besuchte Orte: Mexico City, Gaborone, Japanisches Meer
                            Besondere Gastfiguren: George Reed, Olivia Reed (1. Auftritt), Bomani
                            Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                              3.18 Unveiled

                              Die Folge hat zwei Hauptthemen: Laurens mögliche Enttarnung und die Suche nach dem ominösen Passagier. Beide Themen sorgen dafür, dass die Spannung wieder erheblich anzieht.

                              Der Folge gelingt es, viele Rätsel, die in den letzten Folgen aufgekommen sind, miteinander zu verknüpfen und dabei sogar noch einige alte Rätsel aus früheren Staffeln mit einzubeziehen: Wir sehen endlich Rambaldis Maschine Il Dire in Aktion! Das letzte Staffelfinale hatte uns das noch verwehrt. Dabei wird klar, dass Sloane gelogen hat: Die Maschine spuckt nicht nur das Wort Frieden aus, sondern einen längeren Text. Es stellt sich heraus, dass es sich dabei um eine DNA handelt, dass diese dem Passagier gehört, der wiederum eine Frau sein soll, die irgendwie mit der Prophezeiung um die Auserwählte in Verbindung stehen soll. Von einem gewissen Standpunkt aus hat Sloane aber auch die Wahrheit gesagt: Die Maschine nennt auch den Namen Irina und der bedeutet auf griechisch Frieden. Das Team schließt daraus, Irina könnte der Passagier sein. Ich habe meine eigenen Gedanken dazu, die ich aber noch bis zum passenden Zeitpunkt zurückhalten möchte.

                              So schafft man es, Il Dire, Rambaldis Prophezeiung, den Passagier, das Kästchen aus der letzten Folge, Irina und Sydney alle miteinander zu verknüpfen, sodass sich schon ein sehr spannendes Gesamtbild ergibt. Fast beiläufig, sodass man es fast überhören kann, wird auch noch aufgeklärt, wer Il Dire damals in Folge 3.10 gestohlen hat: Es war gar nicht Sloane, wie alle dachten, sondern Lauren!

                              Nach der letzten Folge dachte man noch, Lauren wäre wieder ganz gut im Geschäft, aber nun zieht sich die Schlinge doch wieder sehr schnell enger um ihren Hals. Nicht nur, weil Jack und nun auch Sydney fieberhaft daran arbeiten, sie als Verräterin zu enttarnen – natürlich nicht ganz ohne Eigennutz – sondern auch, weil sie aufgrund anhaltender Misserfolge auch beim Konvent ziemlich in Ungnade gefallen ist. Laurens Versuche ihre Haut zu retten, nicht nur vor der CIA, sondern auch vor dem Konvent, sorgen für mehrere sehr spannende Sequenzen. Mehrmals wird sie fast enttarnt, kann sich aber immer im letzten Moment noch rauswurschteln. Man fiebert dabei geradezu mit ihr mit, obwohl man natürlich weiß, dass sie eine von den Bösen ist.

                              Am Ende der Folge ist es dann ausgerechnet Vaughn, der sie enttarnt, indem er unter anderem ihre Perücke von der Mission in Berlin findet. (Wohin verschlägt es Sydney eigentlich in Berlin? Ach ja, verrückten Nachtclub.) Für mich ging das sogar schneller als gedacht, ich hätte eher damit gerechnet, dass das Spiel noch ein paar Folgen weiter geht, vielleicht sogar bis zum Staffelfinale. Andererseits ist es bei Alias nicht unüblich, Handlungsstränge recht zügig und kompromisslos abzuschließen – siehe SD-6 oder die Bande von Simon Walker.

                              5 Sterne

                              Besuchte Orte: Florenz, Berlin, Mailand
                              Besondere Gastfiguren: Bomani
                              Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                                3.19 Hourglass

                                Eine bis zum Anschlag vollgepackte Folge, die mehrere Enthüllungen auf Das-ändert-alles-Niveau, Geschehnisse von Dimensionen sprengenden Ausmaßen und unzählige mitreißende Gänsehaut-Momente enthält.

                                Schon der Anfang der Folge gibt die Marschroute vor, dass wir hier ein echtes Serienhighlight vor uns haben: Wir kehren endlich nach Nepal zurück, zu dem Ort, wo Sloane vor fast genau einer Staffel diese augenöffnende Erkenntnis hatte, von der wir immer noch nicht wissen, worum es sich handelt. Doch hier erfahren wir es endlich, zusammen mit Sydney: Sie hat eine Schwester, deren Vater Sloane und deren Mutter Irina ist und bei der es sich zudem auch noch um den Passagier handelt! Kommt diese Enthüllung etwa aus heiterem Himmel? Ist sie vielleicht zu konstruiert? In beiden Fällen ganz klar nein! Denn die Tatsache, dass Sydney noch eine Schwester oder zumindest Halbschwester haben muss, konnte man schon seit langem wie ein Vakuum in der Serie spüren. Ich habe schon fest damit gerechnet, denn nicht nur hat schon seit einer ganzen Weile alles darauf hingedeutet, sondern einige offene Fragen der bisherigen Serie lassen sich auch nur dadurch erklären, dass es da noch jemanden geben musste! Eine genauere Erklärung würde aber etwas den Rahmen dieses Episodenreviews sprengen, deswegen reiche ich die in Kürze noch nach.

                                Diese Enthüllung hat nicht nur das Potential, in der Zukunft sehr viel zu verändern, sie erklärt auch noch die gesamte Entwicklung, die Sloane im letzten Jahr durchgemacht hat: Warum er noch verbissener als bisher auf Rambaldi-Jagd war, obwohl er ihr eigentlich schon fast abgeschworen hatte. Warum er – vermeintlich? – auf die gute Seite gewechselt ist und diese globale Hilfsorganisation gegründet hat: Die medizinischen Daten waren sicher sehr hilfreich, um seine Tochter zu finden. Und obwohl das nie explizit erklärt wird, kann man sich denken, dass genau das es war, was Lindsey über Sloane herausgefunden hatte: Sloanes verdeckte Bemühungen eine bestimmte Frau zu finden können dem Chef des CIA-Sicherheitsrats kaum entgangen sein.

                                Bezeichnend ist die Szene, in der Jack mit Irina chattet und von ihr Informationen zum Passagier haben will. Denn in dem Augenblick, in dem Jack den Passagier erwähnt, bricht Irina unwiderruflich jeden Kontakt ab. Im Nachhinein gibt es wenig Zweifel daran, dass Irina genau wusste, dass der Passagier ihre Tochter ist. Man kann nur ahnen, wie lange sie das schon wusste. Vielleicht schon lange vor Sloane? Vielleicht schon, bevor sie sich damals der CIA gestellt hat?

                                Nach dem sehr epischen und atmosphärisch dichten Anfang folgt ein ungemein spannender Mittelteil, in dem es hauptsächlich um das Verhältnis von Vaughn und Lauren geht. Denn Vaughn weiß nun, dass Lauren eine Verräterin ist, aber Lauren weiß noch nicht, dass Vaughn das weiß. Dieses Zeitfenster, in dem die CIA einen Informationsvorsprung gegenüber dem Konvent hat, versteht sie auszunutzen durch eine verdeckte Operation zu Hause bei den Reeds. Auch das ist eine tolle Sequenz, die in vielen Folgen wahrscheinlich der große Höhepunkt wäre – doch in dieser ist sie fast schon ihr schwächster Bestandteil, was sehr viel über die Qualität dieser Folge aussagt. Am Ende findet Lauren dann allerdings heraus, dass Vaughn bescheid weiß, womit nun endgültig alle Karten auf dem Tisch sind.

                                Höhepunkt der Folge ist dann die absolut fantastische Montage zwischen Sydneys Mission bei der Beschaffung des Stundenglases und Sloanes Hinrichtung. Dieses Hin und Her zwischen der absoluten Materialschlacht, die in der Actionsequenz mit Sydney abgerissen wird, und dieser kalten, bedrückenden, skrupellosen Stimmung bei Sloanes Hinrichtung, ist mitreißend ohne Ende – perfekt unterlegt von dem genialen Song „Change“ von den Deftones. Leider wird hier bei Disney+, wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen, der falsche Song abgespielt. In dem Fall ist die DVD-Version klar vorzuziehen. Das Beste an dieser ganzen Sequenz ist aber, dass zu keinem Zeitpunkt versucht wird, den Zuschauer hinters Licht zu führen und ihm weiß zu machen, Sloane würde hier tatsächlich sterben. Zumindest treue Zuschauer, die jede Minute der bisherigen Serie kennen, dürften recht schnell durchschaut haben, was hier wirklich passiert. Die Folge bereitet das sehr clever und subtil vor.

                                Schon am Anfang der Folge wissen wir genau, dass Jack Sloane entlasten könnte, wenn er wollte. Das findet irgendwann auch Sydney heraus und sie scheint ihren Vater überreden zu können, Sloanes Hinrichtung zu stoppen. Doch im letzten Moment entscheidet Jack sich nochmal um. Aber schon hier ist zu erkennen, dass mehr dahinter stecken muss als ein Moment der Sturheit von Seiten Jacks. Sehr deutlich wird es dann, als Jack mit Rotwein bei Sloane auftaucht, denn für Serienkenner ist das ein bekanntes Signal. Nicht zum ersten Mal in der Serie wird der Tod von jemandem vorgetäuscht, indem ein Mittel in einem Glas Rotwein verabreicht wird. Sloane selbst hat das auch mal bei seiner Frau gemacht. Die Autoren wissen, dass wir das wissen, und deswegen verzichten sie bewusst auf jede Andeutung, sondern vertrauen mal wieder darauf, dass wir die richtigen Schlüsse ziehen. Und besser hätten sie es wirklich nicht machen können.

                                Bei mir ist es immer ein innerer Kampf, ob diese Folge oder 3.11 Full Disclosure meine Lieblingsfolge der 3. Staffel ist, aber meistens gewinnt ganz knapp diese hier.

                                6 Sterne!

                                Besuchte Orte: Nepal, Thar-Wüste, Richmond
                                Besondere Gastfiguren: Barnett, Olivia Reed, Conrad, Bell (1. Auftritt)
                                Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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