HoD: Folgen/Staffel/Gesamtbewertung

[HanSolo]

Und damit ist Staffel 1 auch schon wieder vorbei:

HoD[101] "Die Erben des Drachen" / "The Heirs of the Dragon" 4*
HoD[102] "Der Prinzrebell" / "The Rogue Prince" 4*
HoD[103] "Der zweite seines Namens" / "Second of His Name" 5*
HoD[104] "Der König der Meerenge" / "King of the Narrow Sea" 4*
HoD[105] "Wir erleuchten den Weg" / "We Light the Way" 5*
HoD[106] "Die Prinzessin und die Königin" / "The Princess and the Queen" 5*
HoD[107] "Driftmark" / "Driftmark" 4*
HoD[108] "Der Herr der Gezeiten" / "The Lord of the Tides" 5*
HoD[109] "Der grüne Rat" / "The Green Council" 5*
HoD[110] "Die schwarze Königin" / "The Black Queen"6*

Durchschnitt: 4,70

Analyse:
Damit gemeinsam mit Staffel 2 und 5 der schwächste Schnitt einer "GoT"-Staffel. Was aber nicht viel heißen will, war die Staffel schon sehr gut. Die ganzen Zeitsprünge haben immer wieder etwas hinausgerissen, aber wären vorlagenbedingt wohl nicht anders umzusetzen gewesen. Und zumindest der Schauspielerwechsel wurde sehr gut vollzogen. Lieblingscharaktere der Staffel waren für mich Daemon und die Sneasnake. Wobei wirkliche Kapazunder wie ein Tyrion oder ne Dany (oder Ekelpakete wie ein Joffrey oder Ramsey) noch fehlen. Dazu kommt, dass es diesmal von den Schauplätzen weniger Abwechslung wie bei GoT gibt und insgesamt der Cast nicht so riesig ist (eigentlich recht überschaubar das Ganze). Große Schlachten sucht man auch (noch) vergebens, auch wenn die Drachenaction ziemlich gut ausgesehen hat. Was die Serie mit ihrem gigantischen Budget macht, weiß ich aber trotzdem nicht. Sooo viel Drachen-Action gab es auch wieder nicht (und wenn meist bei Nacht oder Regen) und die anderen Effekte sahen sonst oft überraschend schlecht (vor allem die Volgelperspektiven von Königsmund wirkten wie nem Compiuterspiel entsprungen) aus. Mit dem Drehorte-Wechsel haben sich die Macher leider keinen Gefallen getan, merkt man diesen schon sehr stark (nicht nur bei Königsmund, auch bei Drachenstein). Alles in allem schon eine sehr gute erste Staffel, aber es gibt noch Luft nach oben.

[hawk644]

Für mich persönlich ergibt sich ein glatter Schnitt von 5,0. Das ist schon was. Das kann längst nicht jede TV-Serie von sich behaupten, was mich betrifft. Schon gar nicht bei einer 1. Staffel.
Die Zeitsprünge und das Rennen durch die Handlung, die bis hierher drei Staffeln wert gewesen wäre, sind IMO das größte Manko.

Ich bedaure, dass die Macher nicht die Eier hatten, den eigentlichen Tanz erst in einer vierten Staffel beginnen zu lassen und das "Lied von Eis und Feuer" nicht sehr viel stärker mit eingebunden haben. Zudem wäre sehr viel zu den einzelnen Häusern und deren Verhältnisse untereinander zu sagen gewesen, was hier leider weitgehend unter den Tisch gefallen ist. Zugunsten des Popcorn-Publikums wurde hier - einmal mehr - auf ein ausgefeiltes Storytelling verzichtet. Wirklich schade, da hatte ich mir im Vorfeld mehr erhofft.

[Souvreign]

Ich bedaure, dass die Macher nicht die Eier hatten, den eigentlichen Tanz erst in einer vierten Staffel beginnen zu lassen und das "Lied von Eis und Feuer" nicht sehr viel stärker mit eingebunden haben. Zudem wäre sehr viel zu den einzelnen Häusern und deren Verhältnisse untereinander zu sagen gewesen, was hier leider weitgehend unter den Tisch gefallen ist. Zugunsten des Popcorn-Publikums wurde hier - einmal mehr - auf ein ausgefeiltes Storytelling verzichtet. Wirklich schade, da hatte ich mir im Vorfeld mehr erhofft.

Wie lange soll denn dann die Serie sein, wenn du die Vorgeschichte auf vier Staffeln dehnen willst?

Natürlich hätte man das ganze etwas glätten können - aber ich denke, dass man es so schön kurz und knackige halten wird. Ich gehe mal von drei Staffeln aus

SPOILER
Staffel 1 die Vorgeschichte - wie erlebt
Staffel 2 dann der Tanz, also die hautsächlichen Schlachten - die Staffel dürfte dann mit der Einnahme von Königsmund durch Team Schwarz enden
Staffel 3 dann die Wende, das Ende der Drachen und der Epilog. Fertig


Tatsächlich denke ich nicht mal, dass die Vorlage genug Stoff für 4 Staffeln hergibt, bzw. dann müsste man den Mittelteil länger machen. Das geht sicher. Aber mehr wie eine Staffel braucht es für den Epilog sicher nicht - es sei denn die Serie läuft so gut, dass man sich entscheidet, noch mehr von der Post-Tanz-Zeit darzustellen.

[DefiantXYX]

Durchschnittlicher Beginn, durchschnittliches Ende, zwischendurch ein starker Mittelteil, der vor allem auf einem grandiosen Viserys basiert.
Die ganz großen Highlights fehlen mir sowie wie die ganz großen Charaktere. Einzig Daemon ist denke ich so wirklich einzigartig ein einprägsam, sonst gibt es zu viele 0815 Kinder und Lords, die mir in 1-2 Jahren in Staffel 2 nichts mehr sagen werden.

Staffel 1 hat mir gefallen, klar über dem üblichen Niveau aktueller Serien, aber noch weit entfernt von der Epik der Originalserie. Aber kann ja noch kommen.

[hawk644]

Wie lange soll denn dann die Serie sein, wenn du die Vorgeschichte auf vier Staffeln dehnen willst?

1. Ich würde gar nichts dehnen, denn ich mache keine TV-Serien. Das müssten dann schon die Verantwortlichen tun.
2. Die Vorgeschichte auf DREI Staffeln - ich sagte, ab Staffel VIER der Tanz, nicht ab Staffel FÜNF..

Insgesamt könnte ich mir vorstellen, dass die Macher (nicht ich) die Serie sehr gut auf 7 Staffeln hätten bringen können. Für die Vorgeschichte 3 statt nur eine Staffel, für jedes Kriegsjahr eine Staffel und eine für den Epilog.

Das ist das, was ich gerne gehabt hätte. Einige Leute haben es gerne dichter gedrängt, weil sie eher Action-Film-Fans sind. Verstehe ich. Ich gehöre dieser Sorte Zuschauer nicht an, das muss dann ebenfalls verstanden werden. Diesen Geschmack teile ich mit - aber ich stelle ihn prinzipiell nicht zur Diskussion, da man über Geschmack bekanntlich nicht streiten kann.

[DefiantXYX]

HoD hat imo jetzt schon trotz der Zeitsprünge ein Problem konstant interessante Handlung zu bieten. HoD ist wie GoT nur ohne die Mauer und die Untoten, ohne die Wüste und Daeneris.
Fast alles spielt ins Kingslanding und alles dreht sich um das Spiel der Throne und es fehlen bislang die wirklich genialen Strippenzieher.
Ich frage mich wirklich wie man jetzt mehrere Staffeln gestalten will, auch Drachenkämpfe werden irgendwann langweilig.

[hawk644]

HoD hat imo jetzt schon trotz der Zeitsprünge ein Problem konstant interessante Handlung zu bieten. HoD ist wie GoT nur ohne die Mauer und die Untoten, ohne die Wüste und Daeneris.
Fast alles spielt ins Kingslanding und alles dreht sich um das Spiel der Throne und es fehlen bislang die wirklich genialen Strippenzieher.
Ich frage mich wirklich wie man jetzt mehrere Staffeln gestalten will, auch Drachenkämpfe werden irgendwann langweilig.

Das ist das Problem der gestrafften Handlung - da blieb gar keine Zeit um geniale Strippenzieher zu positionieren, oder mal nach rechts und links zu schauen, was sich Anderswo abspielen könnte. Dazu hätte es einer anderen Erzählstruktur bedurft.
Leider ist HoD wohl hauptsächlich auf Action ausgelegt. Damit kann man aber nur kurzfristig punkten. Was mich Böses ahnen lässt ist dieser kuriose Größenunterschied Marke: "Jumbo-Jet-Drache" gegen "Learjet-Drache" der letzten Episode. DAS ist nicht das, was bei mir gut ankommt.

[Anvil]

Du hattest mit der ersten Staffel aber eine Staffel mit kaum Action. 90% spielt sich auf der Dialogebene in irgendwelchen Räumen zwischen ein paar Figuren ab. Die einzige größere Actionsequenz ist die in der 3. Folge und die nimmt auch nur die letzten 15 Minuten der Folge ein. Aemond vs. Lucerys ist fast 1:1 aus dem Buch. Condals House of the Dragon, als Adaption des Tanzes der Drachen ist nicht der erste Versuch. Auch Bryan Cogman von Game of Thrones hatte schon ein Treatment geschrieben und wollte direkt mit dem Tod von Viserys anfangen, um direkt mit der Action einzusteigen. Martin und Condal waren aber entschlossen, dass man die zentralen Handlungsträger erst aufbauen müsse, bevor man die Feuerwerksfabrik betritt. Ich teile aber deine Sorge hinsichtlich der nächsten Staffeln, da die Vorlage dann fast bis zum Schluss nur noch aus kriegerischen Akten besteht, wo es Schlag auf Schlag geht.

Falls die erst Staffel ein Indikator ist, dann hat die Serie aber weder (Dreh-)Zeit noch Geld*, um alles, was sich da an "Action" abspielt, umzusetzen. Da wird vieles verändert/zusammengezogen oder off screen abgehandelt werden müssen. Bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass sich die Autoren einiges an Material überlegen bzw. ausbauen müssen, um die großen Szenen verbinden. Da war die erste Staffel nicht immer treffsicher.

Besonders bei den Nebenfiguren hat sich der Schwerpunkt auf den wenigen zentralen Figuren (Rhaenyra, Alicent, Daemon, Viserys) negativ bemerkbar gemacht, da man sich im Gegensatz zu Thrones nicht groß die Mühe gemacht hat, die Nebenfiguren über das Allernotwendigste hinaus zu charakterisieren, was hoffentlich ein Nebeneffekt der Zeitsprünge ist, die ja nun wegfallen sollen. Dieser "Tunnelblick" könnte sich als fatal erweisen, wenn in den folgenden Staffeln dann links und rechts Figuren ausscheiden, wo man sich nicht großartig die Mühe gemacht, diese vorher aufzubauen, sodass der Zuschauer an deren Schicksal interessiert ist.

* Visuell at mich HotD eher weniger überzeugt. Mein Gefühl, dass GoT trotz geringerem Budget wertiger aussieht, hat sich beim Einlegen der Blu-rays bestätigt. Zwar sind die Sets und kostüme in Ordnung, aber man merkt, dass die Serie während der Pandemie gedreht worden ist, was sich u.a. am eher punktuellen Einsatz von Statisten bemerkbar macht (gefüllte Szenen vs. Geisterschlösser/-städte). Die Effekte selbst sind aber eher enttäuschend. House of the Dragon versteckt seine Effect-Shots viel zu oft hinter Nebel- oder Rauchschwaden bzw. kleistert das Bild gleich ganz mit Unschärfeeffekten zu, um fehlende Details zu übertünchen oder verzichtet in einer erschreckend schlechten Day-for-Night-Sequenz** gleich ganz darauf, dass man als Zuschauer etwas erkennen kann oder soll. Zudem hat man sich für ein eintöniges Color Grading entschieden, was die Bilder permanent in Ocker- und Grautöne taucht und an dem ich mich sehr schnell satt gesehen habe. Man möchte den Prunk auf dem Höhepunkt der Targaryenherrschaft zeigen, aber wo sind die Farben?

Ach ja, und die LED-Wand aus The Mandalorian? So langsam scheinen die Verantwortlichen bei diversen Serienproduktionen zu erkennen, dass die Technik nicht die Lösung für alle Probleme ist, sondern nur innerhalb eines arg limitierten Einsatzbereiches eine Bereicherung/Erleichterung für die Dreharbeiten darstellt. Der Einsatz bei HotD war jedenfalls ein zweischneidiges Schwert. Die Drachenritt-Szenen sahen bei GoT abgesehen von Aemond vs. Luke im Schnitt besser aus, die virtuellen Sets wie Storm's End, die Septe oder auch die Brücke auf Dragonstone konnten nicht verhehlen, wo das Set endet und wo die Wand anfängt (es fehlt an Tiefe). Die LED-Wand soll in der 2. Staffel weniger bzw. gar nicht vorkommen: ‘House of the Dragon’, ‘Mandalorian’ Volume Stages: Virtual Production Faces Growing Pains – The Hollywood Reporter

** Hier verstehe ich auch nicht, warum man es sich so kompliziert gemacht hat. Regisseur Miguel Sapochnik hasst Nachtdrehs, da er für die Thrones-Folge "The Long Night" 55 Nächte lang gedreht hat und so einen Kraftakt nicht nochmal in seiner Karriere wiederholen möchte. Stattdessen hat man durch den Einsatz von Objektivfilter und digitaler Spielerei den Tag zur Nacht gemacht, da es laut dem Arbeitsrecht des Vereinigten Königreichs ohnehin nicht erlaubt ist mit Kindern zu Zeiten zu drehen, wo die sich im Bettchen befinden sollten. Warum man hierfür aber nicht auf die Stagecraft-Technologie (LED-Wand als Greenscreen Ersatz ) zurückgegriffen hat ist mir ein Rätsel. Gerade beim Begräbnis von Laena befinden sich alles Akteure auf einer Plattform, die man bequem vor der Wand aufstellen hätte können, man hat sich aber dafür entschieden, alles on location zu drehen. Selbst wenn man nicht alles beim Begräbnis und Aemonds anschließenden Drachenritt vor der LED-Wand realisieren kann, dann kann man noch immer die Location Shots als Referenz für die Beleuchtung für den anschließenden Dreh im Studio vor der LED-Wand nutzen, statt schon vorher das Bild so dunkel zu machen, dass man nichts mehr erkennen kann.


HoD[101] "Die Erben des Drachen" / "The Heirs of the Dragon" 4*
HoD[102] "Der Prinzrebell" / "The Rogue Prince" 4*
HoD[103] "Der zweite seines Namens" / "Second of His Name" 3*
HoD[104] "Der König der Meerenge" / "King of the Narrow Sea" 5*
HoD[105] "Wir erleuchten den Weg" / "We Light the Way" 4*
HoD[106] "Die Prinzessin und die Königin" / "The Princess and the Queen" 4*
HoD[107] "Driftmark" / "Driftmark" 4*
HoD[108] "Der Herr der Gezeiten" / "The Lord of the Tides" 5*
HoD[109] "Der grüne Rat" / "The Green Council" 3*
HoD[110] "Die schwarze Königin" / "The Black Queen"4*

Durchschnitt: 4,0

[human8]

Staffel 1:

HoD[101] "Die Erben des Drachen" / "The Heirs of the Dragon" 4*
HoD[102] "Der Prinzrebell" / "The Rogue Prince" 4,5*
HoD[103] "Der zweite seines Namens" / "Second of His Name" 4*
HoD[104] "Der König der Meerenge" / "King of the Narrow Sea" 4*
HoD[105] "Wir erleuchten den Weg" / "We Light the Way" 4*
HoD[106] "Die Prinzessin und die Königin" / "The Princess and the Queen" 4*
HoD[107] "Driftmark" / "Driftmark" 4*
HoD[108] "Der Herr der Gezeiten" / "The Lord of the Tides" 4*
HoD[109] "Der grüne Rat" / "The Green Council" 4*
HoD[110] "Die schwarze Königin" / "The Black Queen"4,5*

Durchschnitt: 4.1*

Die erste Staffel hat mir etwas besser als die erste Staffel von GOT. Insgesamt war die Handlung unterhaltsam, auch wenn mir ein paar Highlights gefehlt haben. Die Folgen mit etwas mehr Action werden sicherlich noch folgen. Leider muss man heutzutage 1.5-2 Jahre auf eine Staffel waren, was definitiv zu lang ist.

[HanSolo]

Staffel 2 fertig:



Durchschnitt: 4,63

Analyse:
Auch wenn die letzten beiden Folgen wieder etwas besser waren, klar der bisher schwächste Schnitt einer GoT-Staffel. Die Staffel hatte, wie schon die zweite Staffel von GoT, das Problem, dass neben einem Spektakel (Blackwater bzw. der Schlacht in Folge 4) hauptsächlich nur Aufbau gibt und das Tempo zu langsam ist. Allerdings hat HoD jetzt auch nicht DIE Charakter-Kapazunder, welche die Serie über eine solche Durststrecke gut tragen können (gerade Deamon hat mit seinem Harrenhall Plot genervt). Dazu kommt, dass es relativ wenig Abwechslung gibt (immer die selben Studio-Schauplätze und selbst das Wetter scheint immer bewölkt zu sein). Wenn man an das Buch denkt, müsste Staffel 3 jetzt ein gigantisches Action/Schlachten-Spetaktakel werden. Mal schauen ob das Budget dafür reicht. Auf alle Fälle macht das Finale Lust auf mehr, worauf es jetzt leider 2 Jahre Warten heißt. Beste Folge war übrigens 2.04 mit der epischen Drachenaction. Schlechteste Folge 2.06, welche man fast ersatzlos streichen hätte können und man Rheanrya auch auf einmal queer macht. Insgesamt jetzt kein Totalreinfall (oder nur für GoT-Verhältnisse), aber ich hätte bei der Vorlage und den guten Trailern klar mehr erwartet.

[Anvil]

Die 2. Staffel ist eine Enttäuschung mit Ansage. Wurde die erste Staffel noch gefeiert, weil sie inhaltlich nicht so scheiße wie die letzten "Game of Thrones"-Staffeln war und im selben Atemzug jedoch für die vielen Zeitsprünge und der damit einhergehenden ruckartigen Plot- und Charakterentwicklung kritisiert wurde, fehlt es der 2. Staffel an Protagonisten, die den Konflikt aktiv vorantreiben wollen.

Mit Rhaenyra und Alicent ist hier das Gegenteil der Fall. Genau wie die Herleitung des Konflikts vorwiegend durch Missverständnisse und Unfälle passierte, halte ich es für einen Fehler, die Figuren innerhalb des Szenarios als Stimmen der Vernunft, ja fast als moderne "Gutmenschen" zu zeichnen, die selbst nachdem das Kind schon in den Brunnen gefallen und ertrunken ist, der Leichnam herausgefischt und bestattet wurde, sich noch der Illusion hingeben den Krieg irgendwie abwenden zu können. "Irgendwie" ist da auch der Stichpunkt. Denn sie wissen beide nicht wirklich wie. "What would you have me do?" fragt jede größere Figur mindestens einmal in dieser Staffel. Rhaenyra und Co. - wenn überhaupt - reagieren nur, statt zu agieren, was sie zu frustrierend passiven Charakteren macht. Selbst dem Chaosfaktor Daemon hat man die Zähne gezogen. Ja, die Vorlage ist nur eine Abhandlung von Ereignissen und hat keine ausgearbeiteten Figuren. Statt dem Abziehbild der bösen Stiefmutter haben sich die Serienautoren mit Alicent bspw. etwas völlig anderes einfallen lassen und begründen für die Leser im Staffelfinale ihre Entscheidung warum (Stichwort Geschichtsschreibung). Unterhaltsamer wird der Konflikt dadurch aber nicht.

Der Aegon-Darsteller Tom Glynn-Carney hat es in einem Interview treffend zusammengefasst: "Just stop being so boring! You need a bit of spice in your life. You need some danger. You need some betrayal. You need some vileness." Lasst die Hauptfiguren doch mal abseits unserer modernen Moral agieren, lasst sie mit voller Absicht bösartig, egoistisch sein, so das mal etwas Feuer und vor allem Abwechslung in den Konflikt kommt. An letzterem mangelt sehr. "Game of Thrones" - diesen Vergleich muss sich House of the Dragon als Spin-off gefallen lassen - war bis auf die letzten Staffeln ein buntes Potpourri aus vielschichtigen Figuren und Handlungssträngen. "House of the Dragon" ist ein Sammelsurium aus different shades of misery. Die meisten Szenen sind von der Tonlage zu ähnlich. Es gibt quasi keine Abwechslung. Kein Humor. Keine leichteren Szenen. Alles ist schwer. Es gibt nichts, womit man Kontraste setzen könnte. Nicht mal visuell wird Abwechslung geboten. Selbst das Wetter ist fast ausschließlich bewölkt oder bedeckt. Und das zieht die Serie für mich auf Dauer runter. Im Netz konnte man gut die Reaktion auf Aegon verfolgen. Der war in den ersten Folgen der 2. Staffel die einzige Figur, die sowas wie Lebensfreude versprüht hat und es auch ein wenig Spaß gemacht hat, ihm zuzuschauen. Deswegen wurde die Figur ganz gut aufgenommen. Der Rest schaut die ganze Zeit betrübt drein.

So aber köchelt "House of the Dragon" überwiegend auf Sparflamme und die Serie taut nur hin und wieder mal ein wenig auf, wenn es zum Spektakel kommt. Das war bei Thrones anders. Da habe ich die Dialogszenen genossen. Auch da ist in den einzelnen Handlungssträngen über die Staffel hinweg manchmal nicht viel passiert, aber wenn man einen Handlungsstrang inhaltlich oder tonal nicht mochte, gab es eben noch eine ganze Reihe weitere anders gelagerte Handlungen und Figuren, die die Serie verfolgt hat. Bei "House of the Dragon" fühlt sich alles ähnlich an.

Apropos Spektakel: Davon gibt es nicht viel. Die 2. Staffel wurde durch HBO recht spät in der Vorproduktion von 10 auf 8 Folgen heruntergekürzt, was zur Folge hat, dass es der Staffel an Höhepunkten oder überhaupt an einem Höhepunkt fehlt. Das Staffelfinale ist eine mäßige 8. Folge in einer Staffel mit 10 Episoden. Über den Grund der Episodenreduktion kann man nur spekulieren. Mit dem Erzähltempo der 2. Staffel sieht es aber so aus, als ob der Sender die Serie in die Länge ziehen will. Für mehr als 1 oder 2 größere Actionszenen pro Staffel scheint House of Dragon nicht das Budget zu haben. Nachdem man in der ersten Staffel das Vorgeplänkel abgearbeitet hatte und Rhaenyras Blick im Staffelfinale eigentlich versprochen hatte, dass es nun ans Eingemachte gehen sollte, macht die 2. Staffel nach einem Whoopsie im Auftakt fast sofort einen 100%igen Rückzieher und liefert stattdessen nochmal 8 Episoden Vorgeplänkel, obwohl es eigentlich Schlag auf Schlag gehen sollte. Die Adaption hätte als kurz und bündige Serie besser funktioniert, wenn sie das dafür nötige Budget bekommen hätte. Wie viele Staffeln nun angedacht sind ist eigentlich egal. Es sind - gemessen an dem Bisschen, was Staffel 2 der Serie hinzugefügt hat - bereits zu viele geplant.


HoD [201] "Ein Sohn für einen Sohn" / "A Son for a Son" 2*
HoD [202] "Rhaenyra die Grausame" / "Rhaenyra the Cruel" 3*
HoD [203] "Die brennende Mühle" / "The Burning Mill" 2*
HoD [204] "Der Tanz der Drachen" / "A Dance of Dragons" 4*
HoD [205] "Der Regent" / "Regent" 3*
HoD [206] "Das gemeine Volk" / "Smallfolk" 2*
HoD [207] "Die rote Aussaat" / "The Red Sowing" 4*
HoD [208] "Die Königin, die nie war" / "The Queen who never was" 2*

Durchschnitt: 2,75