Kannten David Benioff und D. B. Weiss die Gesamtstory? - SciFi-Forum

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Kannten David Benioff und D. B. Weiss die Gesamtstory?

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    Kannten David Benioff und D. B. Weiss die Gesamtstory?

    Da GoT gerade bei Sky läuft klicke ich ab und an mal auf eine Folge.

    Ich frage mich gerade, ob die Macher vor Staffel 1 schon das Ende kannten, oder zumindest die wichtigsten Eckpunkte, wie R+L=J.

    Konkretes Beispiel: Ich fand es schon immer extrem wie Ned reagiert, als Robert abfällig über Daeneris spricht und sie töten lassen will. Ich dachte damals immer Ned sei einfach ein Ehrenmann und wollte ein unschuldiges Kind schützen. In einer Welt, in der ständig Leute ermordet werden, verhungern oder als Abschaum in der Gosse leben, könnte aber auch ihm ein Kind am Rande der bekannten Welt relativ egal sein. Auf jeden Fall sollte es nicht der Grund sein, dass er alles hinwirft und mit Robert bricht.

    Ist es daher nicht eher so, dass Ned Roberts Haltung sofort auf Jon projizierte? Dass Robert auch Jon als Targaryen sofort hätte töten lassen wollen, egal ob es wir Ned Sohn aufgewachsen ist?
    Schützt Ned daher mit seiner intensiven Reaktion gewissermaßen nicht auch in erster Linie Jon?

    Ich finde das einfach sehr gut inszeniert und Sean Bean spielt diese Momente grandios, sodass ich denke, man wusste hier schon einiges mehr. Wie seht ihr das?

    #2
    Um R+L=J wussten Benioff und Weiss. Das Geheimnis um Jons Herkunft, war eine Frage, die George Martin den beiden gestellt hatte, als sie sich um den Job "Das Lied von Eis und Feuer" zu adaptieren beworben hatten. Und ja, Ned wird da schon ein wenig weitergedacht haben, als Robert die Targaryensprösslinge hinrichten lassen wollte.

    Im Verlauf der Serie (ca. Zeitpunkt 3. Staffel) haben sich die Showrunner und Martin zusammengesetzt und die Zukunft der Serie, insbesondere das sich anbahnende Szenario, wenn die Serie die Bücher überholt, besprochen. Benioff und Weiss haben laut Interviews vor allem 3 Dinge von Martin in Erfahrung bringen können, die so im Buch noch nicht passiert sind. Wenn das Internet das richtig kombiniert hat sind das:

    1. Shireen wird brennen (ach nee... das ist so klar wie Kloßbrühe, aber ob Stannis hierzu selbst den Befehl gibt ist unklar, da die Figuren im Buch räumlich getrennt sind: Shireen ist mit ihrer Mutter an der Mauer, während Stannis auf Winterfell zu marschiert)

    2. Hodor = Hold the Door (wobei Martin schon verraten hat, dass der Kontext bei ihm ein anderer sein wird als in der Serie)

    3. Bran wird König (massenhaft Foreshadowing im Buch dazu)

    Was sie darüber hinaus noch in Erfahrung bringen konnten ist unbekannt. George Martin plant seine Werke allerdings nicht wie ein Architekt durch, sondern er hat, wenn er schreibt, ein vages Ziel vor Augen, versetzt sich dann in die jeweilige Figur, aus deren Perspektive er schreiben möchte, hinein und schreibt dann - vereinfacht ausgedrückt - mehr oder weniger drauflos. Manchmal kommt er damit gleich zum Ziel, aber viel öfter, erst nach etlichen Irrungen und Wirrungen, sprich zig Überarbeitungen, und manchmal eben gar nicht (Seiten über Seiten wandern in den Papierkorb). Lange Rede, kurzer Sinn, Benioff und Weiss können gar nicht alle Eckpunkte in Erfahrung gebracht haben, da Martin diese selbst noch nicht ausformuliert hat, sondern diese bei Martin erst organisch während des Schreibens entstehen. Zudem haben Benioff und Weiss ganze Charaktere (Bsp. die untote Catelyn Stark aka Lady Stoneheart, die als Achsnagel für die Charakterreise von Jaime und Brienne fungiert) und Handlungsstränge (fAegon aka die Inversion von Daenerys) gestrichen, wodurch sich wahrscheinlich das letzte Drittel der Serie so hohl anfühlt.

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      #3
      Zu Anvils Post kann ich nicht viel hinzufügen.

      Dazu kommt noch, dass GRRM rund eine Woche vor Ausstrahlung des Serienfinales in einem Interview gesagt hat, dass das Ende der Serie dem der Bücher entspreche. Ob er damit nur Bran = König gemeint hat oder doch mehr werden wir erst erfahren, wenn die Bücher (jemals) veröffentlicht werden.

      Zumindest Danys Fall halte ich für seeehr wahrscheinlich, wurde seit Buch 1 ziemlich konsequent darauf hingearbeitet (mehr noch als in der Serie). Zumal es z.B. auch zum in den Büchern im Haus der Unsterblichen prophezeiheten "Verrat aus Liebe" durch Jon passen würde.

      Selbiges gilt für Cersais und Jaimis Ende. Im Buch erhält Cersai die Prophezeihung, dass sie Königin wird, ihre Kinder sterben und sie mit der Hand ihres Bruders an ihrem Hals sterben werde. Diese Prophezeihung fand nur tlw. ihren Weg in die Serie, trotzdem hält sie Jaime dort, als er bei der einstürzenden Decke meint, sie solle nicht hinsehen.
      Zuletzt geändert von HanSolo; 12.05.2021, 08:51.

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        #4
        Danke für die Ausführungen. Ich wusste hier steckt mehr Wissen, als ich es mir zusammengoogeln könnte
        Sollten die Bücher wirklich noch kommen, wäre es ganz nett, wenn Martin mit den Prophezeihungen bricht, oder sie anders auslegt. Daeneris könnte ja wirklich verrückt werden und durchdrehen, allerdings schafft sie es noch die Macht ab zu geben, statt alles nieder zu brennen.

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          #5
          Der Mann ist über 70 und, falls er nicht mit einem ihm vertrauten Autor oder einem ihm genehmen Verlag einen Vertrag ausgehandelt hat, der sein Vermächtnis über seinen Tod hinaus weiterführen wird, gehe ich davon aus, dass GoT in Buchform unvollendet bleiben wird. Bei diesem Umfang und Veröffentlichungstempo müsste Martin für den Abschluss dieser Lebensaufgabe ein biblisches Alter erreichen. Bei unverminderter Schaffenskraft ...
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            #6
            Tatsächlich hatte ich mir mal selbst überlegt Staffel 7 und 8 zu Papier zu bringen und dabei natürlich einiges zu korrigieren. Aus aktuellen Anlass wäre das sicherlich eine Überelgung wert :P

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              #7
              Zitat von burpie Beitrag anzeigen
              Der Mann ist über 70 .
              Und mit dem Gewicht auf den Rippen sicher kein Kandidat dafür noch lange und gesund unter uns zu weilen... Ich vermute mal er hat die Lust daran, mit der Handlung noch ernsthaft "Strecke zu machen" verloren. Er hat sich doch schon in den letzten 2 Bänden total verzettelt. Der hat so viele im Grunde unwichtige Subplots mit Nebencharakteren in point of view Kapiteln angefangen, was soll er mit denen allen sinnvolles machen? Ein knackiger Showdown wo die alle ein gebührendes Ende bekommen ist da doch in 2 Büchern garnicht möglich.
              Ich finde vor allem dass die Gefahr der Zombieapokalypse ja nun sehr stark als Spannungstreiber benützt worden ist. Und in zwei Bänden KANN er garnicht so neben dem ganzen Intrigendrama diese nun auch angemessen gefährlich werden lassen. Und wenn er das ganze einfach in einer Schlacht abfrühstückt kommt man sich als Leser um die Hälfte betrogen vor.

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                #8
                Zitat von Anvil Beitrag anzeigen

                Was sie darüber hinaus noch in Erfahrung bringen konnten ist unbekannt. George Martin plant seine Werke allerdings nicht wie ein Architekt durch, sondern er hat, wenn er schreibt, ein vages Ziel vor Augen, versetzt sich dann in die jeweilige Figur, aus deren Perspektive er schreiben möchte, hinein und schreibt dann - vereinfacht ausgedrückt - mehr oder weniger drauflos. .


                Nennt sich discovery writer. Und es gibt mittlerweile viele Beispiele dafür dass das in dem Genre so gut wie nie über mehrere Bände funktioniert. Ich nenne das auch morbus Jordan, nach der Wheel of Time Serie von Robert Jordan, die auch nach ein paar Bänden an völlig ausufernden Subplots verendet ist und der Autor vor Beendigung der Serie gestorben.

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