Abschlußstatement
@Data:
Das "Fantasy-Genre", wie du es nennst, ist natürlich sehr alt. Uralt sogar, vorausgesetzt man zählt Mythen und Sagen zu "Fantasy". Ich habe auch nichts gegen eine Weiterentwicklung dieser Literaturgattung. Im Gegenteil, frischer Wind tut dem Genre vielleicht gut. Ein edler Gedanke also - die angestaubte Fantasyliteratur zu "säubern". Doch hier muss man sich wieder ins Gedächtnis rufen: Wollen wir das überhaupt?
Bei Harry Potter und der (missglückten) Neuübersetzung des Herrn der Ringe hat man nicht nur die Staubschicht entfernt, nein, man hat sogar den Goldbelag darunter weggeschabt. Fantasy ist ein nun einmal ein altes Genre, das nach einem archaischen Stil regelrecht verlangt. Diesbezüglich tapsen Rowling und Krege voll ins Fettnäpfchen.
Nicht ich war es, der anfing die beiden Bücher zu vergleichen. Du hast damit angefangen, indem du im ersten Satz deines Beitrags subtil behauptet hast, Harry Potter würde erfolgreicher werden als der Herr der Ringe. Darauf folgten viele Anti-Potter und Pro-Ring Postings, die das eine ausschloßen, und das andere als Alternative "missbrauchten". Ich fühlte mich dazu verpflichtet, dem Herrn der Ringe eine Diskussionsbasis zu schaffen, damit er nicht (auf ein neues) als trivial abgetan wird.
Dass es bei der Verfilmung des Herrn der Ringe vordergründig natürlich auch um das Geld geht, ist mir sehr wohl bewußt. Glaubst du ich lebe hinterm Mond? Mich stört das ganze Marketing aber nicht im Geringsten: Endlich wird der Welt gezeigt, wie groß dieses Werk ist. Obwohl es manchmal schon kuriose Züge annimmt. Neben den üblichen Fanartikeln, wie etwa Poster, Kartenspiele, Spiele, Software, Actionfiguren, Kleidung und dergleichen gibt es bereits den Einen Ring (und zwar in Gold uns Silber), oder die Schwerter Stich und Glamdring zu kaufen.
Ich rege mich auch nicht über das Potter-Merchandise auf - das gehört einfach zu einem Film und zerstört dessen Zauber nicht. Und schon gar nicht den des Buches. In meiner Äußerung zur Quantität und der IMHO fehlenden Qualität bezog ich mich auf die bereits erschienenen vier (!!) Bände von Potter. Um es mit den Worten Kaiser Franz Josefs von Österreich auszudrücken: "Mir bleibt nichts erspart."
Halbherzig: Wenn man bedenkt, wie lange Rowling für ein Buch braucht, dann kann man sich ausrechnen, wieviel Arbeit dahintersteckt - nämlich gerade so viel um ca. 350 Seiten eher schlecht als recht zu füllen. Man stelle sich ihre Arbeitsweise vor: Sie setzt sich hin und schreibt wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Ohne Rücksicht auf tieferes Gedankengut.
Diesen Vorwurf kann man vielen Büchern machen, dem Herrn der Ringe aber nicht. Es sei erwähnt, dass Tolkien bereits 1917 damit begonnen hatte, das Fundament für den Herrn der Ringe zu schaffen. Nach unzähligen Jahren der Manuskripte, Überarbeitungen, maschingeschriebenen Entwürfe für den Verleger, wieder einigen Überarbeitungen und teilweise Neufassungen, erblickte schließlich der Herr der Ringe 1955 das Licht der Welt. Das nenne ich nicht halbherzig: Die Ersinnung neuer Sprachen (die sowohl phonetisch, als auch grammatikalisch durchaus als Sprache existieren könnten, mit einem Wortschatz von mehreren tausend Wörtern, Prä- und Suffixen) die wunderbaren Gedichte und der unvergleichliche Erzählstil und der breite Handlungsbogen.
Manchmal frage ich mich wie oft Tolkien den Herrn der Ringe gelesen hat, wie oft er über richtige Formulierungen nachgedacht hatte und wie unzufrieden er hin und wieder war. In einigen Briefen übt er Selbstkritik und wirft sich bei einigen Passagen ungeschickten Satzbau oder unklare Definitionen vor - ein sehr edler Zug, der ihm von mir viel Sympathie einbrachte.
Ganz anders bei Rowling - Ich habe das Gefühl, sie tippt alles herunter, schiebt den Stoß Altpapier ihrem Lektor zu und rührt ihn nie wieder an.
Ich kann dich beruhigen, ich bin nicht in einer Sekte. Und diese Bemerkung war nicht dreist, sondern drastisch. "Blind" im Sinne von "die Wahrheit/den Gedanken dahinter nicht erkennend." Und WIE habe ich dadurch meine eigene Meinung disqualifiziert?
Du hast erwähnt, Potter habe dir schon beim Lesen gefallen. Finde ich gut für dich, leider kann ich das von mir nicht behaupten. Und in einem Punkt steckt ein Körnchen Wahrheit: Es gibt sehrwohl auch einige Durststrecken im Herrn der Ringe, die man aber nur als solche empfindet, wenn man ihn nicht genau genug gelesen hat. Die für manche "langweiligen" Sagen und Geschichten Mittelerdes mögen für einige Leute befremdlich sein - spätestens wenn man das Silmarillion intus hat, ist dem nicht mehr so.
Du hast dich beim Hobbit gelangweilt? Weißt du, das ist eine sehr interessante Äußerung. Denn für viele war der Hobbit der Anstoß, mit dem Herrn der Ringe weiterzumachen. Als der Hobbit 1937 erschien, verlangten den Fans richtiggehend nach einer Fortsetzung. Mit dem Herrn der Ringe wurden sie belohnt.
"Zäh", "langweilig" - das waren deine Worte. Sehr überraschend, denn im Hobbit ist die Handlung viel komprimierter und "actionlastiger" als im Herrn der Ringe - deswegen der Versuch den Hobbit mit Harry Potter zu vergleichen. "Am Ende keine Belohnung"? Die Schlacht der fünf Heere war mitunter der Höhepunkt des Hobbits!
Du kannst im Augenblick keine Welle feststellen? In den letzten Monaten ist der Herr der Ringe (wieder einmal) konsequent in den Bestsellerlisten, darunter sogar einige Zeit auf Platz eins.
Eigentlich tun mir die beinharten HdR-Fans jetzt fast ein wenig leid...
Ach, wir kommen mit unserem Selbstmitleid ganz gut zu recht.
Liebe Grüße, Gene
@Data:
Das "Fantasy-Genre", wie du es nennst, ist natürlich sehr alt. Uralt sogar, vorausgesetzt man zählt Mythen und Sagen zu "Fantasy". Ich habe auch nichts gegen eine Weiterentwicklung dieser Literaturgattung. Im Gegenteil, frischer Wind tut dem Genre vielleicht gut. Ein edler Gedanke also - die angestaubte Fantasyliteratur zu "säubern". Doch hier muss man sich wieder ins Gedächtnis rufen: Wollen wir das überhaupt?
Bei Harry Potter und der (missglückten) Neuübersetzung des Herrn der Ringe hat man nicht nur die Staubschicht entfernt, nein, man hat sogar den Goldbelag darunter weggeschabt. Fantasy ist ein nun einmal ein altes Genre, das nach einem archaischen Stil regelrecht verlangt. Diesbezüglich tapsen Rowling und Krege voll ins Fettnäpfchen.
Nicht ich war es, der anfing die beiden Bücher zu vergleichen. Du hast damit angefangen, indem du im ersten Satz deines Beitrags subtil behauptet hast, Harry Potter würde erfolgreicher werden als der Herr der Ringe. Darauf folgten viele Anti-Potter und Pro-Ring Postings, die das eine ausschloßen, und das andere als Alternative "missbrauchten". Ich fühlte mich dazu verpflichtet, dem Herrn der Ringe eine Diskussionsbasis zu schaffen, damit er nicht (auf ein neues) als trivial abgetan wird.
Dass es bei der Verfilmung des Herrn der Ringe vordergründig natürlich auch um das Geld geht, ist mir sehr wohl bewußt. Glaubst du ich lebe hinterm Mond? Mich stört das ganze Marketing aber nicht im Geringsten: Endlich wird der Welt gezeigt, wie groß dieses Werk ist. Obwohl es manchmal schon kuriose Züge annimmt. Neben den üblichen Fanartikeln, wie etwa Poster, Kartenspiele, Spiele, Software, Actionfiguren, Kleidung und dergleichen gibt es bereits den Einen Ring (und zwar in Gold uns Silber), oder die Schwerter Stich und Glamdring zu kaufen.
Ich rege mich auch nicht über das Potter-Merchandise auf - das gehört einfach zu einem Film und zerstört dessen Zauber nicht. Und schon gar nicht den des Buches. In meiner Äußerung zur Quantität und der IMHO fehlenden Qualität bezog ich mich auf die bereits erschienenen vier (!!) Bände von Potter. Um es mit den Worten Kaiser Franz Josefs von Österreich auszudrücken: "Mir bleibt nichts erspart."
Halbherzig: Wenn man bedenkt, wie lange Rowling für ein Buch braucht, dann kann man sich ausrechnen, wieviel Arbeit dahintersteckt - nämlich gerade so viel um ca. 350 Seiten eher schlecht als recht zu füllen. Man stelle sich ihre Arbeitsweise vor: Sie setzt sich hin und schreibt wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Ohne Rücksicht auf tieferes Gedankengut.
Diesen Vorwurf kann man vielen Büchern machen, dem Herrn der Ringe aber nicht. Es sei erwähnt, dass Tolkien bereits 1917 damit begonnen hatte, das Fundament für den Herrn der Ringe zu schaffen. Nach unzähligen Jahren der Manuskripte, Überarbeitungen, maschingeschriebenen Entwürfe für den Verleger, wieder einigen Überarbeitungen und teilweise Neufassungen, erblickte schließlich der Herr der Ringe 1955 das Licht der Welt. Das nenne ich nicht halbherzig: Die Ersinnung neuer Sprachen (die sowohl phonetisch, als auch grammatikalisch durchaus als Sprache existieren könnten, mit einem Wortschatz von mehreren tausend Wörtern, Prä- und Suffixen) die wunderbaren Gedichte und der unvergleichliche Erzählstil und der breite Handlungsbogen.
Manchmal frage ich mich wie oft Tolkien den Herrn der Ringe gelesen hat, wie oft er über richtige Formulierungen nachgedacht hatte und wie unzufrieden er hin und wieder war. In einigen Briefen übt er Selbstkritik und wirft sich bei einigen Passagen ungeschickten Satzbau oder unklare Definitionen vor - ein sehr edler Zug, der ihm von mir viel Sympathie einbrachte.
Ganz anders bei Rowling - Ich habe das Gefühl, sie tippt alles herunter, schiebt den Stoß Altpapier ihrem Lektor zu und rührt ihn nie wieder an.
Ich kann dich beruhigen, ich bin nicht in einer Sekte. Und diese Bemerkung war nicht dreist, sondern drastisch. "Blind" im Sinne von "die Wahrheit/den Gedanken dahinter nicht erkennend." Und WIE habe ich dadurch meine eigene Meinung disqualifiziert?
Du hast erwähnt, Potter habe dir schon beim Lesen gefallen. Finde ich gut für dich, leider kann ich das von mir nicht behaupten. Und in einem Punkt steckt ein Körnchen Wahrheit: Es gibt sehrwohl auch einige Durststrecken im Herrn der Ringe, die man aber nur als solche empfindet, wenn man ihn nicht genau genug gelesen hat. Die für manche "langweiligen" Sagen und Geschichten Mittelerdes mögen für einige Leute befremdlich sein - spätestens wenn man das Silmarillion intus hat, ist dem nicht mehr so.
Du hast dich beim Hobbit gelangweilt? Weißt du, das ist eine sehr interessante Äußerung. Denn für viele war der Hobbit der Anstoß, mit dem Herrn der Ringe weiterzumachen. Als der Hobbit 1937 erschien, verlangten den Fans richtiggehend nach einer Fortsetzung. Mit dem Herrn der Ringe wurden sie belohnt.
"Zäh", "langweilig" - das waren deine Worte. Sehr überraschend, denn im Hobbit ist die Handlung viel komprimierter und "actionlastiger" als im Herrn der Ringe - deswegen der Versuch den Hobbit mit Harry Potter zu vergleichen. "Am Ende keine Belohnung"? Die Schlacht der fünf Heere war mitunter der Höhepunkt des Hobbits!
Du kannst im Augenblick keine Welle feststellen? In den letzten Monaten ist der Herr der Ringe (wieder einmal) konsequent in den Bestsellerlisten, darunter sogar einige Zeit auf Platz eins.
Eigentlich tun mir die beinharten HdR-Fans jetzt fast ein wenig leid...
Liebe Grüße, Gene
Kommentar