Ich hatte die Möglichkeit, den Film in der Pressevorführung zu sehen. Hier meine Betrachtungen dazu:
DER HERR DER RINGE - DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS
USA/NZ 1999/2003
Dauer: 219 Minuten
Elijah Wood, Ian McKellen, Liv Tyler, Viggo Mortensen, Sean Astin, Cate Blanchett, John Rhys-Davis, Bernhard Hill, Billy Boyd, Dominic Monaghan, Orlando Bloom, Hugo Weaving, Miranda Otto, David Wenham, Karl Urban, John Noble
und Andy Serkis als Gollum
mit Ian Holm
und Sean Bean
Regie: Peter Jackson
Drehbuch: Fran Walsh & Philippa Boyens & Peter Jackson
nach der klassischen Trilogie von J.R.R. Tolkien
Produktion: Barrie M. Osborne, Fran Walsh und Peter Jackson
Kamera: Andrew Lesnie, A.C.S.
Produktionsdesign: Grant Major
Schnitt: Jamie Selkirk
Musik: Howard Shore
"Into the West" gesungen von Annie Lennox
Spezial-Make-up, Kreaturen, Miniaturen und digitale Effekte: WETA LTD., NZ
Viele Filme bezeichnen sich gerne mit dem Titel "Monumental", aber nur wenige verdienen dieses Prädikat wirklich. Ich erinnere an Klassiker wie "Ben Hur" oder "Spartacus", die in den 50iger und 60iger Jahren die Kinogänger begeisterten. Danach kam eine ganze Zeitlang nichts mehr, zumindest nicht mehr viel. Tja...bis zum Jahr 1999. Ein bis dahin durch mehr oder weniger kranke Splatterfilme bekannter, dicklicher Neuseeländer hatte sich in den Kopf gesetzt, ein bis dahin praktisch unverfilmbares Stück Weltliteratur auf die Leinwand zu bringen: "Der Herr der Ringe". Viele Monate wurde in Neuseeland gedreht, noch mehr Monate nachbearbeitet und nachgedreht, bis vor Weihnachten 2001 der erste Teil der Filmtrilogie "Die Gefährten" weltweit über die Leinwände flimmerte und diese auch gleich im Sturm eroberte. Der Monumentalfilm hatte sich, dank modernster Computertechnik, zurückgemeldet. Und das mit einem gigantischen Paukenschlag.
Nun schreiben wir das Jahr 2003. Wieder einmal rückt Weihnachten näher, aber den Fan beschleicht doch ein wenig Wehmut. Heisst es doch mit dem dritten Teil "Die Rückkehr des Königs" Abschied nehmen. Abschied von einer Reihe (mehr oder weniger) liebenswerter Zeitgenossen, die einen nun drei Jahre an ihrer Reise teilnehmen liessen, die einen zum Lachen brachten, zum Mitfühlen und Weinen, mit denen man in den Kampf ziehen durfte oder am Lagerfeuer bei einem Horn Met (oder einem Stück Lembath-Brot, je nach dem) zusammen sass (na ja, quasi). In den drei Jahren sind all diese Charaktere zu so etwas wie Freunden geworden. Ein schwacher Trost ist, dass es im nächsten Herbst ja noch die Special Extended Edition geben wird, auf die man wegen einiger, wie im Vorfeld bekannt wurde, doch recht wichtiger Sequenzen diesmal besonders gespannt sein darf. Vielleicht kann man auch darauf hoffen, dass alle Filme als Directors Cut auf die Leinwand zurückkehren. Die Reise ist in jedem Fall aber zu Ende.
Aber alles die Reihe nach...
Ein letztes Mal bedroht Sauron die Menschheit - sein Heer hat Minas Tirith angegriffen, die Hauptstadt von Gondor. Nur ein schwächlicher Truchsess wacht noch über das einst mächtige Königreich, das seinen König nie dringender benötigte als jetzt. Doch bringt Aragorn (Viggo Mortensen) die Kraft auf, jene Aufgabe zu übernehmen, für die sein Schicksal ihn bestimmt hat ?
Während Gandalf (Ian McKellen) verzweifelt versucht, die mutlosen Kämpfer von Gondor zu motivieren, sammelt Théoden (Bernhard Hill) die Krieger von Rohan, um am Kampf teilzunehmen. Aber obwohl sie tapfer und leidenschaftlich Widerstand leisten, haben die Streitkräfte der Menschen - unter denen sich Eowyn (Miranda Otto) und Merry (Dominic Monaghan) verbergen - dem überwältigenden Ansturm der feindlichen Legionen gegen das Königreich kaum etwas entgegenzusetzen.
Jeder Sieg fordert große Opfer. Trotz der starken Verluste stellen sich die Gefährten der größten Schlacht ihres Lebens - vereint durch ein einziges Ziel: Sauron muss so lange abgelenkt werden, bis Frodo (Elijah Wood) seine Mission erfüllen kann.
Auf seinem Weg durch trügerisches Feindesland ist Frodo immer mehr auf Sam (Sean Astin) und Gollum (Andy Serkis) angewiesen, während Der Ring ständig seine Treue und letztlich auch seine Menschlichkeit auf die Probe stellt.
Soviel zum Inhalt. Mit "Die Rückkehr des Königs" kommt wohl der actionreichste und düsterste Film der Trilogie auf die Leinwand. Wer dachte, die Schlacht um Helms Klamm und der Kampf gegen Saruman sei nun der Höhepunkt gewesen, hat sich gewaltig getäuscht. Ok, ich sage hier nichts neues, Leute, die das Buch kennen, wissen natürlich was abläuft. Aber wie sagt man ? Es kann nicht schlimmer kommen...aber es kam schlimmer. In kalten Farben, hauptsächlich grau, schwarz und schmutzigbraun, gezeichnet geht die Handlung, nein, sie geht nicht, sie wird vorangepeitscht, dem Höhepunkt entgegen. Bis dahin bietet uns Peter Jackson ein gigantisches Gemälde epischer Breite, welches seinesgleichen in der Filmgeschichte sucht. In einer Art "Krieg der Welten" prallen die "guten" Völker Mittelerdes auf die Horden der dunklen Macht aus Mordor. Dabei ist von Vorteil, dass Jackson sich erst gar nicht mit langen Charakterzeichnungen aufhalten muss. Dazu hat der erste Film gedient und so können wir hier gleich mit voller Macht einsteigen. Auf einen kleinen Prolog haben die Macher aber trotzdem nicht verzichtet. Nur soviel dazu: hier sieht man Gollum-Darsteller Andy Serkis zum ersten und einzigen Mal in Natura.
Vielleicht mögen manche sagen, Jackson habe etwas dick aufgetragen, ich denke, er konnte gar nicht anders. Mir haben die Armeen Mordors schon im Buch imponiert und ein gehöriges Gruseln verursacht. Die Darstellung der schieren Übermacht des Bösen, die mit allen möglichen (und unmöglichen) Mitteln versucht, zu siegen, gelingt im Film visuell äusserst eindrucksvoll. Jackson mobilisiert alles, was zwei, vier oder mehr Beine hat, zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Der Zuschauer hält angesichts dieser massiven Heerschau den Atem an, fühlt mit unseren Helden zusammen jegliche Hoffnung schwinden und denkt: "Oh Gott, was kommt denn da noch... ?" In der wohl grössten Schlacht der Filmgeschichte gerät die Stadt Minas Tirith arg in Bedrängnis. Und auch Entlastung der gebeutelten Schar durch die Reiter von Rohan währt nur kurz. Erst mit Hilfe aus dem Jenseits gelingt es, der Bedrohung fürs Erste Einhalt zu gebieten. Hier zeigt sich, was mit computergesteuerten Effekten heutzutage alles machbar ist. WETA WORKSHOP hat wahre Wunder vollbracht und sich damit neben Industrial Light and Magic wohl einen Platz in der ersten Reihe der SFX-Firmen verdient. Beeindruckend ist auch, dass Jackson nicht nur Anführer, Feldherren und aufeinanderprallende Heere zeigt, sondern die eigentlich anonyme Masse der Kämpfenden auf dem Schlachtfeld durch Grossaufnahmen in eine Ansammlung von Individuen verwandelt. Die kurze Fokusierung auf die Gesichter einzelner Krieger zeigt deutlich, dass ihnen die Angst und das Grauen deutlich ins Gesicht geschrieben steht und sie eigentlich alles andere als harte Kämpfer oder gar "Helden" sind. "Umso wichtiger war es, während der großformatigen Schlachtsequenzen hautnah an den Hauptfiguren dranzubleiben. "Schlachten erzählen eine Geschichte", kommentiert Jackson. "Und glücklicherweise sind zahlreiche Hauptfiguren auf den Pelennor-Feldern dabei: Gandalf, Pippin, Merry, Eowyn, Théoden, Éomer, Aragorn, Legolas, Gimli. Wir konzentrieren uns auf diese Figuren, auf ihre Geschichten innerhalb der spektakulären Schlacht. Eine Schlacht ohne Gesichter wäre ein schwerer Fehler - sie muss ganz persönlich erzählt werden."
Wenn wir schon beim Thema "Helden" sind: besonderes Augenmerk wird diesmal auf Aragorn gelegt. Gimli (John Rhys-Davis)und Legolas (Orlando Bloom) treten etwas in den Hintergrund und sind entweder für launige Kommentare (Gimli) oder Action (Legolas) gut. Ok, Legolas hatte im zweiten Teil seine starken Auftritte und macht auch im dritten Film durch eine famose Actionsequenz von sich reden. Doch schon da hätte ich mir zusätzlich etwas mehr "Zwergenpower" gewünscht. Leider muss man auch im dritten Teil weitgehend darauf verzichten. Und beide verschwinden gegen Ende des Films sang und klanglos aus der Handlung, während für andere die Geschichte wiederum zu einem "runden" Ende gebracht wird. Schade eigentlich.
Ein kurzer Hinweis von Baumbart zu Beginn muss auch genügen, um das Thema "Saruman" abzuhandeln. Er sitzt halt in seinem Turm und da wartet er wohl heute noch auf bessere und vor allem trockenere Zeiten. Ungeklärt ist auch der weitere Verbleib eines gefundenen Palantirs. Und das Auenland schien mir auch schon friedlich und befreit, als unsere Hobbits zurückkommen. Sind wir also mal gespannt, was davon in der Extended Edition auftaucht. Ein paar dieser Dinge hätte man allerdings trotzdem schon aufklären können, ohne den Film sehr zu verlängern.
Nun ja, bleiben wir bei Aragorn. Aragorn zögert, sich zu seinen Vorfahren zu bekennen, die durch ihre Machtgier in Ungnade fielen, und er wird von starken Selbstzweifeln geplagt: Warum sollte gerade er es besser machen können? "Er ist der Thronerbe. Er als einziger kann diese Stellung in Minas Tirith bekleiden. Aber er ist sich nicht sicher, ob er würdig ist, die Menschheit anzuführen", sagt Jackson. "Aragorn muss erst vom inneren Adel seines Stammes überzeugt werden." Dem stimmt der Betrachter zu. Ich hatte irgendwie den Eindruck, der Gute möchte eigentlich gar nicht König werden. Die Bürde ist ihm einfach zu schwer. Allerdings ist er sich bewusst, dass er seine Pflicht erfüllen muss. Und die besteht nunmal in nicht mehr und nicht weniger als in der Rettung Mittelerdes. Man gestatte mir die launige Anmerkung, dass Könige und Anführer grundsätzlich nicht besonders gut wegkommen. König Théoden muss erst mühsam überredet werden, in den leider hier notwendigen Krieg zu ziehen und als Minas Tirith wissentlich in höchster Gefahr schwebt, möchte Théoden erst um Hilfe gebeten werden. Ähnlich verhält es sich mit Denethor, dem Truchsess von Minas Tirith, den Gandalf erst ausser Gefecht setzten muss, um schliesslich selbst die Verteidigung der Stadt zu organisieren.
Waren es im dritten teil noch drei parallele Handlungsstränge, so hat Regisseur Jackson nun die Handlung etwas gestrafft und die um Merry und Pippin wieder mit der um Gandalf, Aragorn, Legolas und Gimli zusammengeführt. Separat (logisch) wandern Frodo, Sam und Gollum weiter durch allerlei ödes Land nach Mordor. Wobei der Focus diesmal nicht mehr ganz so stark auf Gollum liegt, wie in "Die zwei Türme". War er damals noch hin und her gerissen zwischen seiner bösen und seiner guten "Smeagol"-Seite, gewinnt nun das Böse entgültig wieder die Oberhand. Hier schwindet auch das letzte bisschen Sympathie und Mitleid, das man der armen Kreatur in Teil 2 noch entgegen bringen konnte. Und so gelingt es Gollum nun entgültig einen Keil zwischen die Freunde zu treiben. Sam wäre aber nicht Sam, wenn er seinen Freund einfach so aufgeben würde.
Frodo muss als Der Ringträger die entscheidende Mission durchführen: Er bringt Den Ring zum Schicksalsberg, denn nur dort kann er vernichtet werden. Doch der Ring an Frodos Hals wird mit jedem Schritt schwerer - je länger er ihn trägt, desto schwächer wird Frodo, bis schließlich seine gesamte Existenz auf dem Spiel steht. "Sein Zustand verschlechtert sich derart, dass Frodo am Ende eigentlich gar nicht mehr Frodo ist", sagt Elijah Wood.
Doch weil Frodo ständig Gollum vor sich sieht, der ja ein Opfer des Rings ist, weiß er auch, welcher Gefahr er sich selbst aussetzt. "Frodo begreift inzwischen, was es mit dem Ring auf sich hat", sagt Boyens. "Er kann die Bedeutung seiner Last einschätzen - und er weiß, dass sie ihn zerstören will. Der Ring setzt zum Beispiel die Verzweiflung als Waffe ein. Aber Sam kann Frodo auch begreiflich machen, dass sie ständig weitergehen müssen - egal, was passiert. Sie haben gar keine Wahl, sie müssen durchhalten."
Erst kurz vor dem Abgrund gewinnt der Ring entgültig Macht über Frodo und wir haben es, so tragisch es klingt, eigentlich nur Gollum zu verdanken, dass sich die Geschichte nicht wiederholt (siehe Prolog "Die Gefährten") und der Ring doch noch seiner Bestimmung zugeführt wird.
Eowyn und Merry bleiben derweil im Rohan-Außenposten Dunharg zurück - Eowyn, weil sie eine Frau ist, und Merry, weil er ein Hobbit ist. "Eowyn ist mit ihrer Situation als Frau in Rohan äußerst unzufrieden", kommentiert Jackson. "Sie hat die Mentalität eines Kriegers, will ihr Volk verteidigen. Sie will für ihren Onkel, den König, kämpfen, denn sie setzt sich leidenschaftlich für seine Sache ein. Wir erleben also, wie sie auf verschlungenen Pfaden doch den Weg zur Schlacht findet. Und natürlich lernt sie im Kampfgetümmel das wahre Grauen der Schlacht kennen."
Eowyns Seelenverwandter und Kampfgefährte ist Merry, der durch den Krieg ebenfalls eine Wandlung durchmacht. "Was er mit ansehen muss, ist einfach grauenhaft", berichtet Darsteller Dominic Monaghan. "Es ist traumatisch zu erleben, wie Merry, von Blut, Schweiß und Tränen überströmt, die schreckliche Realität des Krieges erfahren muss. Doch er spürt, dass er wie alle anderen auch ein Recht hat, dabei zu sein. Denn er kämpft ja für dieselbe Sache: für seine Freunde, für die Erhaltung seiner Welt."
In einem entscheidenden Moment der Schlacht tragen der unverhoffte Mut und die bedingungslose Treue der beiden dazu bei, das Kriegsglück zu wenden.
Doch die vielleicht wichtigste und am meisten zu Herzen gehende Beziehung ist die von Denethor (John Noble) zu seinen Söhnen Boromir (Sean Bean) und Faramir (David Wenham).
Denethor trägt die Verantwortung für Gondor, so lange der König fort ist, aber er kann den Tod seines Lieblingssohnes Boromir nicht verwinden, und er hält seinen überlebenden Sohn Faramir für einen Versager, weil der sich Den Ring nicht für Gondor gesichert hat, als er die Möglichkeit dazu hatte. "Boromir war Denethors Lieblingssohn, weil er seinem Vater in jeder Hinsicht ähnelte", sagt Noble. "Er war ein starker Krieger, zum Führer geboren, während Faramir in seiner in sich gekehrten, gebildeten Art mehr an Gandalf erinnert. Denethor kann Boromirs Tod nicht ertragen. Er empfindet das, als ob er selbst gestorben wäre."
Vielleicht ist Denethor wahnsinnig geworden, vielleicht hat er Schuldgefühle - jedenfalls schickt er Faramir in einen Kampf, den der nicht gewinnen kann: Freiwillig führt Faramir seine Truppen in der verlorenen Stadt Osgiliath in die Schlacht gegen die Orks. "Faramir ist ein sehr geradliniger Charakter, überhaupt kein politischer Mensch", kommentiert Wenham. "Sein Vater misstraut ihm in gewisser Weise. Er bringt Faramir in die schreckliche Lage, in der er etwas tun muss, was ihm nicht liegt: Er wird gezwungen, eine riesige Abteilung von Männern in eine extrem schwierige Situation zu führen. Doch Faramir liebt seinen Vater, er vertraut ihm - gehorsam reitet er praktisch sehenden Auges in den Tod, um die Anerkennung seines Vaters zu erlangen. Er weiß genau, dass die Rückkehr nach Osgiliath hoffnungslos ist, aber er opfert sein Leben gern für die Zukunft von Gondor und Mittelerde."
Das alles wird begeleitet von Howard Shores überragendem Soundtrack. Wie schon in den ersten beiden Filmen, gibt es auch hier ein eigenes Hauptthema, welches sich vielfach variiert, aber immer passend, jedoch nicht aufdringlich, fast durch den gesamten Film zieht. Ich würde Shores Werk durchaus mit den orchestralen Klangkaskaden eines Richard Wagner vergleichen. Wir können den sängerischen Fähigkeiten einiger Hauptdarsteller lauschen und es gibt mit "Into the west", gesungen von Annie Lennox, den meiner Meinung nach besten der drei Abspann-Songs. Konnte man im zweiten Teil einen recht depressiven "Gollums Song" hören, so gibt's hier zwar auch Melancholie pur, jedoch bei weitem nicht so düster.
Und die Moral von der Geschichte: es sind nicht die Grossen, die Geschichte machen. Es sind eigentlich immer die kleinen, unscheinbaren Leute, die mit ihren Taten Einfluss auf den Lauf der Dinge haben und daran wachsen und reifen. Unsere Hobbits haben als, im Prinzip, "dumme Jungen" das Auenland verlassen und kehren als erwachsene, an Erfahrung reiche Persönlichkeiten dahin zurück, denen selbst ein König Ehre erwiesen hat.
Wie auch für Teil 1 und 2, gilt auch für Teil 3: man sollte gar nicht erst versuchen, den Film mit dem Buch zu vergleichen. Es ist richtig, es fehlen einige Sachen, aber ich gebe Regisseur Jackson recht, wenn er sagt, dass einige Dinge zwar im Buch funktioniert haben, auf der Leinwand so allerdings nicht umzusetzen waren. Für einen Film gelten nun mal andere Gesetze wie für ein Buch. Insofern sollte man die Filme als äusserst gelungene Interpretation der Tolkien-Werke sehen, nicht als lückenhafte Eins-zu-Eins-Umsetzung. In jedem Fall ist es ein Film, der ohne auch nur die geringste Länge, durchgehend blendend zu unterhalten weiss. Übrigens: für besonders sensible Zeitgenossen empfiehlt es sich, einen genügend grossen Vorrat an Taschentüchern mitzunehmen. :-)
Prädikat: UNBEDINGT EMPFEHLENSWERT !!!
(Anmerkung: Die eingefügten Aussagen der Schauspieler & Macher entstammen dem Presseheft.)
Treffpunkt für HdR-Fans im Rhein-Main-Gebiet: http://www.sftd-online.de
DER HERR DER RINGE - DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS
USA/NZ 1999/2003
Dauer: 219 Minuten
Elijah Wood, Ian McKellen, Liv Tyler, Viggo Mortensen, Sean Astin, Cate Blanchett, John Rhys-Davis, Bernhard Hill, Billy Boyd, Dominic Monaghan, Orlando Bloom, Hugo Weaving, Miranda Otto, David Wenham, Karl Urban, John Noble
und Andy Serkis als Gollum
mit Ian Holm
und Sean Bean
Regie: Peter Jackson
Drehbuch: Fran Walsh & Philippa Boyens & Peter Jackson
nach der klassischen Trilogie von J.R.R. Tolkien
Produktion: Barrie M. Osborne, Fran Walsh und Peter Jackson
Kamera: Andrew Lesnie, A.C.S.
Produktionsdesign: Grant Major
Schnitt: Jamie Selkirk
Musik: Howard Shore
"Into the West" gesungen von Annie Lennox
Spezial-Make-up, Kreaturen, Miniaturen und digitale Effekte: WETA LTD., NZ
Viele Filme bezeichnen sich gerne mit dem Titel "Monumental", aber nur wenige verdienen dieses Prädikat wirklich. Ich erinnere an Klassiker wie "Ben Hur" oder "Spartacus", die in den 50iger und 60iger Jahren die Kinogänger begeisterten. Danach kam eine ganze Zeitlang nichts mehr, zumindest nicht mehr viel. Tja...bis zum Jahr 1999. Ein bis dahin durch mehr oder weniger kranke Splatterfilme bekannter, dicklicher Neuseeländer hatte sich in den Kopf gesetzt, ein bis dahin praktisch unverfilmbares Stück Weltliteratur auf die Leinwand zu bringen: "Der Herr der Ringe". Viele Monate wurde in Neuseeland gedreht, noch mehr Monate nachbearbeitet und nachgedreht, bis vor Weihnachten 2001 der erste Teil der Filmtrilogie "Die Gefährten" weltweit über die Leinwände flimmerte und diese auch gleich im Sturm eroberte. Der Monumentalfilm hatte sich, dank modernster Computertechnik, zurückgemeldet. Und das mit einem gigantischen Paukenschlag.
Nun schreiben wir das Jahr 2003. Wieder einmal rückt Weihnachten näher, aber den Fan beschleicht doch ein wenig Wehmut. Heisst es doch mit dem dritten Teil "Die Rückkehr des Königs" Abschied nehmen. Abschied von einer Reihe (mehr oder weniger) liebenswerter Zeitgenossen, die einen nun drei Jahre an ihrer Reise teilnehmen liessen, die einen zum Lachen brachten, zum Mitfühlen und Weinen, mit denen man in den Kampf ziehen durfte oder am Lagerfeuer bei einem Horn Met (oder einem Stück Lembath-Brot, je nach dem) zusammen sass (na ja, quasi). In den drei Jahren sind all diese Charaktere zu so etwas wie Freunden geworden. Ein schwacher Trost ist, dass es im nächsten Herbst ja noch die Special Extended Edition geben wird, auf die man wegen einiger, wie im Vorfeld bekannt wurde, doch recht wichtiger Sequenzen diesmal besonders gespannt sein darf. Vielleicht kann man auch darauf hoffen, dass alle Filme als Directors Cut auf die Leinwand zurückkehren. Die Reise ist in jedem Fall aber zu Ende.
Aber alles die Reihe nach...
Ein letztes Mal bedroht Sauron die Menschheit - sein Heer hat Minas Tirith angegriffen, die Hauptstadt von Gondor. Nur ein schwächlicher Truchsess wacht noch über das einst mächtige Königreich, das seinen König nie dringender benötigte als jetzt. Doch bringt Aragorn (Viggo Mortensen) die Kraft auf, jene Aufgabe zu übernehmen, für die sein Schicksal ihn bestimmt hat ?
Während Gandalf (Ian McKellen) verzweifelt versucht, die mutlosen Kämpfer von Gondor zu motivieren, sammelt Théoden (Bernhard Hill) die Krieger von Rohan, um am Kampf teilzunehmen. Aber obwohl sie tapfer und leidenschaftlich Widerstand leisten, haben die Streitkräfte der Menschen - unter denen sich Eowyn (Miranda Otto) und Merry (Dominic Monaghan) verbergen - dem überwältigenden Ansturm der feindlichen Legionen gegen das Königreich kaum etwas entgegenzusetzen.
Jeder Sieg fordert große Opfer. Trotz der starken Verluste stellen sich die Gefährten der größten Schlacht ihres Lebens - vereint durch ein einziges Ziel: Sauron muss so lange abgelenkt werden, bis Frodo (Elijah Wood) seine Mission erfüllen kann.
Auf seinem Weg durch trügerisches Feindesland ist Frodo immer mehr auf Sam (Sean Astin) und Gollum (Andy Serkis) angewiesen, während Der Ring ständig seine Treue und letztlich auch seine Menschlichkeit auf die Probe stellt.
Soviel zum Inhalt. Mit "Die Rückkehr des Königs" kommt wohl der actionreichste und düsterste Film der Trilogie auf die Leinwand. Wer dachte, die Schlacht um Helms Klamm und der Kampf gegen Saruman sei nun der Höhepunkt gewesen, hat sich gewaltig getäuscht. Ok, ich sage hier nichts neues, Leute, die das Buch kennen, wissen natürlich was abläuft. Aber wie sagt man ? Es kann nicht schlimmer kommen...aber es kam schlimmer. In kalten Farben, hauptsächlich grau, schwarz und schmutzigbraun, gezeichnet geht die Handlung, nein, sie geht nicht, sie wird vorangepeitscht, dem Höhepunkt entgegen. Bis dahin bietet uns Peter Jackson ein gigantisches Gemälde epischer Breite, welches seinesgleichen in der Filmgeschichte sucht. In einer Art "Krieg der Welten" prallen die "guten" Völker Mittelerdes auf die Horden der dunklen Macht aus Mordor. Dabei ist von Vorteil, dass Jackson sich erst gar nicht mit langen Charakterzeichnungen aufhalten muss. Dazu hat der erste Film gedient und so können wir hier gleich mit voller Macht einsteigen. Auf einen kleinen Prolog haben die Macher aber trotzdem nicht verzichtet. Nur soviel dazu: hier sieht man Gollum-Darsteller Andy Serkis zum ersten und einzigen Mal in Natura.
Vielleicht mögen manche sagen, Jackson habe etwas dick aufgetragen, ich denke, er konnte gar nicht anders. Mir haben die Armeen Mordors schon im Buch imponiert und ein gehöriges Gruseln verursacht. Die Darstellung der schieren Übermacht des Bösen, die mit allen möglichen (und unmöglichen) Mitteln versucht, zu siegen, gelingt im Film visuell äusserst eindrucksvoll. Jackson mobilisiert alles, was zwei, vier oder mehr Beine hat, zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Der Zuschauer hält angesichts dieser massiven Heerschau den Atem an, fühlt mit unseren Helden zusammen jegliche Hoffnung schwinden und denkt: "Oh Gott, was kommt denn da noch... ?" In der wohl grössten Schlacht der Filmgeschichte gerät die Stadt Minas Tirith arg in Bedrängnis. Und auch Entlastung der gebeutelten Schar durch die Reiter von Rohan währt nur kurz. Erst mit Hilfe aus dem Jenseits gelingt es, der Bedrohung fürs Erste Einhalt zu gebieten. Hier zeigt sich, was mit computergesteuerten Effekten heutzutage alles machbar ist. WETA WORKSHOP hat wahre Wunder vollbracht und sich damit neben Industrial Light and Magic wohl einen Platz in der ersten Reihe der SFX-Firmen verdient. Beeindruckend ist auch, dass Jackson nicht nur Anführer, Feldherren und aufeinanderprallende Heere zeigt, sondern die eigentlich anonyme Masse der Kämpfenden auf dem Schlachtfeld durch Grossaufnahmen in eine Ansammlung von Individuen verwandelt. Die kurze Fokusierung auf die Gesichter einzelner Krieger zeigt deutlich, dass ihnen die Angst und das Grauen deutlich ins Gesicht geschrieben steht und sie eigentlich alles andere als harte Kämpfer oder gar "Helden" sind. "Umso wichtiger war es, während der großformatigen Schlachtsequenzen hautnah an den Hauptfiguren dranzubleiben. "Schlachten erzählen eine Geschichte", kommentiert Jackson. "Und glücklicherweise sind zahlreiche Hauptfiguren auf den Pelennor-Feldern dabei: Gandalf, Pippin, Merry, Eowyn, Théoden, Éomer, Aragorn, Legolas, Gimli. Wir konzentrieren uns auf diese Figuren, auf ihre Geschichten innerhalb der spektakulären Schlacht. Eine Schlacht ohne Gesichter wäre ein schwerer Fehler - sie muss ganz persönlich erzählt werden."
Wenn wir schon beim Thema "Helden" sind: besonderes Augenmerk wird diesmal auf Aragorn gelegt. Gimli (John Rhys-Davis)und Legolas (Orlando Bloom) treten etwas in den Hintergrund und sind entweder für launige Kommentare (Gimli) oder Action (Legolas) gut. Ok, Legolas hatte im zweiten Teil seine starken Auftritte und macht auch im dritten Film durch eine famose Actionsequenz von sich reden. Doch schon da hätte ich mir zusätzlich etwas mehr "Zwergenpower" gewünscht. Leider muss man auch im dritten Teil weitgehend darauf verzichten. Und beide verschwinden gegen Ende des Films sang und klanglos aus der Handlung, während für andere die Geschichte wiederum zu einem "runden" Ende gebracht wird. Schade eigentlich.
Ein kurzer Hinweis von Baumbart zu Beginn muss auch genügen, um das Thema "Saruman" abzuhandeln. Er sitzt halt in seinem Turm und da wartet er wohl heute noch auf bessere und vor allem trockenere Zeiten. Ungeklärt ist auch der weitere Verbleib eines gefundenen Palantirs. Und das Auenland schien mir auch schon friedlich und befreit, als unsere Hobbits zurückkommen. Sind wir also mal gespannt, was davon in der Extended Edition auftaucht. Ein paar dieser Dinge hätte man allerdings trotzdem schon aufklären können, ohne den Film sehr zu verlängern.
Nun ja, bleiben wir bei Aragorn. Aragorn zögert, sich zu seinen Vorfahren zu bekennen, die durch ihre Machtgier in Ungnade fielen, und er wird von starken Selbstzweifeln geplagt: Warum sollte gerade er es besser machen können? "Er ist der Thronerbe. Er als einziger kann diese Stellung in Minas Tirith bekleiden. Aber er ist sich nicht sicher, ob er würdig ist, die Menschheit anzuführen", sagt Jackson. "Aragorn muss erst vom inneren Adel seines Stammes überzeugt werden." Dem stimmt der Betrachter zu. Ich hatte irgendwie den Eindruck, der Gute möchte eigentlich gar nicht König werden. Die Bürde ist ihm einfach zu schwer. Allerdings ist er sich bewusst, dass er seine Pflicht erfüllen muss. Und die besteht nunmal in nicht mehr und nicht weniger als in der Rettung Mittelerdes. Man gestatte mir die launige Anmerkung, dass Könige und Anführer grundsätzlich nicht besonders gut wegkommen. König Théoden muss erst mühsam überredet werden, in den leider hier notwendigen Krieg zu ziehen und als Minas Tirith wissentlich in höchster Gefahr schwebt, möchte Théoden erst um Hilfe gebeten werden. Ähnlich verhält es sich mit Denethor, dem Truchsess von Minas Tirith, den Gandalf erst ausser Gefecht setzten muss, um schliesslich selbst die Verteidigung der Stadt zu organisieren.
Waren es im dritten teil noch drei parallele Handlungsstränge, so hat Regisseur Jackson nun die Handlung etwas gestrafft und die um Merry und Pippin wieder mit der um Gandalf, Aragorn, Legolas und Gimli zusammengeführt. Separat (logisch) wandern Frodo, Sam und Gollum weiter durch allerlei ödes Land nach Mordor. Wobei der Focus diesmal nicht mehr ganz so stark auf Gollum liegt, wie in "Die zwei Türme". War er damals noch hin und her gerissen zwischen seiner bösen und seiner guten "Smeagol"-Seite, gewinnt nun das Böse entgültig wieder die Oberhand. Hier schwindet auch das letzte bisschen Sympathie und Mitleid, das man der armen Kreatur in Teil 2 noch entgegen bringen konnte. Und so gelingt es Gollum nun entgültig einen Keil zwischen die Freunde zu treiben. Sam wäre aber nicht Sam, wenn er seinen Freund einfach so aufgeben würde.
Frodo muss als Der Ringträger die entscheidende Mission durchführen: Er bringt Den Ring zum Schicksalsberg, denn nur dort kann er vernichtet werden. Doch der Ring an Frodos Hals wird mit jedem Schritt schwerer - je länger er ihn trägt, desto schwächer wird Frodo, bis schließlich seine gesamte Existenz auf dem Spiel steht. "Sein Zustand verschlechtert sich derart, dass Frodo am Ende eigentlich gar nicht mehr Frodo ist", sagt Elijah Wood.
Doch weil Frodo ständig Gollum vor sich sieht, der ja ein Opfer des Rings ist, weiß er auch, welcher Gefahr er sich selbst aussetzt. "Frodo begreift inzwischen, was es mit dem Ring auf sich hat", sagt Boyens. "Er kann die Bedeutung seiner Last einschätzen - und er weiß, dass sie ihn zerstören will. Der Ring setzt zum Beispiel die Verzweiflung als Waffe ein. Aber Sam kann Frodo auch begreiflich machen, dass sie ständig weitergehen müssen - egal, was passiert. Sie haben gar keine Wahl, sie müssen durchhalten."
Erst kurz vor dem Abgrund gewinnt der Ring entgültig Macht über Frodo und wir haben es, so tragisch es klingt, eigentlich nur Gollum zu verdanken, dass sich die Geschichte nicht wiederholt (siehe Prolog "Die Gefährten") und der Ring doch noch seiner Bestimmung zugeführt wird.
Eowyn und Merry bleiben derweil im Rohan-Außenposten Dunharg zurück - Eowyn, weil sie eine Frau ist, und Merry, weil er ein Hobbit ist. "Eowyn ist mit ihrer Situation als Frau in Rohan äußerst unzufrieden", kommentiert Jackson. "Sie hat die Mentalität eines Kriegers, will ihr Volk verteidigen. Sie will für ihren Onkel, den König, kämpfen, denn sie setzt sich leidenschaftlich für seine Sache ein. Wir erleben also, wie sie auf verschlungenen Pfaden doch den Weg zur Schlacht findet. Und natürlich lernt sie im Kampfgetümmel das wahre Grauen der Schlacht kennen."
Eowyns Seelenverwandter und Kampfgefährte ist Merry, der durch den Krieg ebenfalls eine Wandlung durchmacht. "Was er mit ansehen muss, ist einfach grauenhaft", berichtet Darsteller Dominic Monaghan. "Es ist traumatisch zu erleben, wie Merry, von Blut, Schweiß und Tränen überströmt, die schreckliche Realität des Krieges erfahren muss. Doch er spürt, dass er wie alle anderen auch ein Recht hat, dabei zu sein. Denn er kämpft ja für dieselbe Sache: für seine Freunde, für die Erhaltung seiner Welt."
In einem entscheidenden Moment der Schlacht tragen der unverhoffte Mut und die bedingungslose Treue der beiden dazu bei, das Kriegsglück zu wenden.
Doch die vielleicht wichtigste und am meisten zu Herzen gehende Beziehung ist die von Denethor (John Noble) zu seinen Söhnen Boromir (Sean Bean) und Faramir (David Wenham).
Denethor trägt die Verantwortung für Gondor, so lange der König fort ist, aber er kann den Tod seines Lieblingssohnes Boromir nicht verwinden, und er hält seinen überlebenden Sohn Faramir für einen Versager, weil der sich Den Ring nicht für Gondor gesichert hat, als er die Möglichkeit dazu hatte. "Boromir war Denethors Lieblingssohn, weil er seinem Vater in jeder Hinsicht ähnelte", sagt Noble. "Er war ein starker Krieger, zum Führer geboren, während Faramir in seiner in sich gekehrten, gebildeten Art mehr an Gandalf erinnert. Denethor kann Boromirs Tod nicht ertragen. Er empfindet das, als ob er selbst gestorben wäre."
Vielleicht ist Denethor wahnsinnig geworden, vielleicht hat er Schuldgefühle - jedenfalls schickt er Faramir in einen Kampf, den der nicht gewinnen kann: Freiwillig führt Faramir seine Truppen in der verlorenen Stadt Osgiliath in die Schlacht gegen die Orks. "Faramir ist ein sehr geradliniger Charakter, überhaupt kein politischer Mensch", kommentiert Wenham. "Sein Vater misstraut ihm in gewisser Weise. Er bringt Faramir in die schreckliche Lage, in der er etwas tun muss, was ihm nicht liegt: Er wird gezwungen, eine riesige Abteilung von Männern in eine extrem schwierige Situation zu führen. Doch Faramir liebt seinen Vater, er vertraut ihm - gehorsam reitet er praktisch sehenden Auges in den Tod, um die Anerkennung seines Vaters zu erlangen. Er weiß genau, dass die Rückkehr nach Osgiliath hoffnungslos ist, aber er opfert sein Leben gern für die Zukunft von Gondor und Mittelerde."
Das alles wird begeleitet von Howard Shores überragendem Soundtrack. Wie schon in den ersten beiden Filmen, gibt es auch hier ein eigenes Hauptthema, welches sich vielfach variiert, aber immer passend, jedoch nicht aufdringlich, fast durch den gesamten Film zieht. Ich würde Shores Werk durchaus mit den orchestralen Klangkaskaden eines Richard Wagner vergleichen. Wir können den sängerischen Fähigkeiten einiger Hauptdarsteller lauschen und es gibt mit "Into the west", gesungen von Annie Lennox, den meiner Meinung nach besten der drei Abspann-Songs. Konnte man im zweiten Teil einen recht depressiven "Gollums Song" hören, so gibt's hier zwar auch Melancholie pur, jedoch bei weitem nicht so düster.
Und die Moral von der Geschichte: es sind nicht die Grossen, die Geschichte machen. Es sind eigentlich immer die kleinen, unscheinbaren Leute, die mit ihren Taten Einfluss auf den Lauf der Dinge haben und daran wachsen und reifen. Unsere Hobbits haben als, im Prinzip, "dumme Jungen" das Auenland verlassen und kehren als erwachsene, an Erfahrung reiche Persönlichkeiten dahin zurück, denen selbst ein König Ehre erwiesen hat.
Wie auch für Teil 1 und 2, gilt auch für Teil 3: man sollte gar nicht erst versuchen, den Film mit dem Buch zu vergleichen. Es ist richtig, es fehlen einige Sachen, aber ich gebe Regisseur Jackson recht, wenn er sagt, dass einige Dinge zwar im Buch funktioniert haben, auf der Leinwand so allerdings nicht umzusetzen waren. Für einen Film gelten nun mal andere Gesetze wie für ein Buch. Insofern sollte man die Filme als äusserst gelungene Interpretation der Tolkien-Werke sehen, nicht als lückenhafte Eins-zu-Eins-Umsetzung. In jedem Fall ist es ein Film, der ohne auch nur die geringste Länge, durchgehend blendend zu unterhalten weiss. Übrigens: für besonders sensible Zeitgenossen empfiehlt es sich, einen genügend grossen Vorrat an Taschentüchern mitzunehmen. :-)
Prädikat: UNBEDINGT EMPFEHLENSWERT !!!
(Anmerkung: Die eingefügten Aussagen der Schauspieler & Macher entstammen dem Presseheft.)
Treffpunkt für HdR-Fans im Rhein-Main-Gebiet: http://www.sftd-online.de
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