USA 2014
FSK: 16
Regie: David Ayer
Besetzung:
Brad Pitt (Don "Wardaddy" Collier)
Logan Lerman (Norman "Machine" Ellison)
Shia LaBeuof (Boyd "Bible" Swan)
Jon Bernthal (Grady "Rattenarsch" Travis)
Michael Pena (Trini "Gordo" Garcia)
Handlung:
Anfang April 1945 ist der 2. Weltkrieg an der Westfront praktisch entschieden. Britische und Amerikanische Divisionen rücken auf breiter Front ins Deutsche Reich vor und bis zum Ende der Kämpfe kann es sich nur noch um Wochen handeln. Dennoch stoßen die Truppen der Westalliierten immer noch auf einzelne hartnäckige Widerstandsnester von Wehrmacht und Volkssturm und sehen sich selbstmörderischen Gegenangriffen fanatisierter SS-Verbände ausgesetzt.
Don "Wardaddy" Collier (Brad Pitt) ist der Kommandant eines M4A3E8 Sherman-Panzers, der auf den Namen "Fury" getauft wurde. Zur übrigen Besatzung gehören der Richtschütze Boyd "Bible" Swan (Shia LaBeuof), der Ladeschütze Grady "Rattenarsch" Travis (Jon Bernthal) und der Fahrer Trini "Gordo" Garcia (Michael Pena). Die Crew kämpft seit dem Kriegseintritt der Amerikaner zusammen und hat im jüngsten Gefecht ihren Rumpf-MG-Schützen verloren. Als Ersatz wird dem Panzer der junge Rekrut Norman Ellison (Logan Lerman) zugeteilt, der über keinerlei Kampferfahrung verfügt und sich ursprünglich für die Schreibstube gemeldet hatte. Trotz des absehbaren Sieges erlebt Norman in den folgenden Tagen noch alle Schrecken des Krieges.
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// Obige Handlungsübersicht ist wie immer spoilerfrei. In meiner Kritik werde ich aber auf selbige nicht verzichten, daher an der Stelle eine Spoilerwarnung. //
Kritik:
Herz aus Stahl ist ein Kriegsfilm, der den zweiten Weltkrieg aus der bisher ungewohnten Perspektive einer Panzerbesatzung zeigt. Dies ist mal ein deutlich anderer Blickwinkel und dieser zeigt, dass es den Männern in diesen Fahrzeugen nicht viel anders erging als den übrigen Soldaten. Und das der Begriff "Stahlsarg" nicht von ungefähr kommt. Von der Ausstattung her hat man sich nicht lumpen lassen, denn im Gegensatz zu den klassischen Kriegsfilmen der 1960er und 70er Jahre hat man sehr auf Authentizität geachtet und echtes, noch funktionierendes Kriegsgerät aus dem britischen Bovington-Panzermuseum requiriert. Alle Panzer im Film sind daher Originale aus dem 2. Weltkrieg. Auch die optischen Auswirkungen der Feldeinsatzes werden sehr realistisch gezeigt und haben nichts mit den genannten Filmen wie "Der längste Tag" und Co. gemein, wo die Soldaten allesamt stets mit frisch gewaschenen Uniformen über schmuck saubere Schlachtfelder gewandert sind. Krieg ist eher dreckig, matschig und schlammig und den Soldaten im Film nimmt man ohne weiteres ab, dass sie tagelang im Feld unterwegs und der Witterung ausgesetzt waren, wo man selten Gelegenheit hat sich ordentlich zu waschen.
Auch die Kampfhandlungen sind erschreckend realistisch und setzten zum "Soldat James Ryan" als einem der ersten modernen Kriegsfilme noch mal mindestens eine Schippe des Grauens oben drauf. In dem Zusammenhang muss man sich über die FSK 16er Einstufung sehr wundern, denn der Film zeigt schonungslos, was die Waffen des 2. Weltkriegs mit einem Menschen anrichten können. So werden Soldaten von schweren MGs Gliedmaßen abgerissen, von Granaten zerfetzt, von Handfeuerwaffen durchsiebt, verbrennen im Feuer oder werden unter den Panzerketten regelrecht zermatscht. Das ist mitunter sehr schwer zu ertragen und nichts für schwache Mägen. Früher wäre so ein Film bei uns klar ab 18 oder gar nur geschnitten gezeigt worden…
Blickwechsel. Schauspielerisch gibt es an den gezeigten Leistungen wenig auszusetzen. Bard Pitt gibt den strengen Kommandanten mit väterlichen Anleihen, der nach einigem Zögern Norman unter seine Fittiche nimmt und der die eigenen Traumata vor der Besatzung verbirgt, damit die zu ihm als eine Art Vaterfigur aufschauen können. Pitt liefert eine überzeugende Leistung ab, an der bei aller Ambivalenz der Rolle nichts auszusetzen ist. Logan Lerman ist als frischer Rekrut Norman die Identifikationsfigur des Zuschauers, da er als Neuling unter all die abgehärteten Veteranen geworfen wird und somit den Horror des Zuschauers teilt. Von der übrigen Besatzung überraschte mich vor allem Shia LaBeuof, den ich nur als nervigen Teenager aus den Transformers-Filmen kannte, der aber hier als nachdenklicher Ex-Prediger und jetziger Soldat auftritt. Er hat mit seinem zurückhaltenden Spiel mehr als einen starken Auftritt und zeigt, dass in ihm doch ein guter Schauspieler stecken kann. Die übrigen zwei Besatzungsmitglieder sind allerdings eher der typische Griff in die Klischeekiste und präsentieren uns den leicht wahnsinnigen Redneck und den jovialen Hispanic.
Generell muss man sagen, dass die Panzerfahrer und auch die übrigen US-Soldaten alles andere als Helden sind. So erschießt Wardaddy nicht einmal sondern gleich zweimal gefangene Soldaten. Gut, das eine mal erschießt er einen SS-Offizier, der vorher das Aufhängen von Hitlerjungen und Zivilisten befohlen hat. Wardaddys Aktion ist zwar auch ein Kriegsverbrechen aber irgendwo noch nachvollziehbar. Wenn er ab Norman physisch dazu zwingt, einen um sein Leben flehenden Wehrmachtssoldaten zu erschießen, nur damit er seinen Tötungshemmung überwindet ist das schon sehr starker Tobak. Noch mehr als das die umstehenden GIs das ganze auch nur johlend beklatschen. Ich kenne jetzt keine genauen Berichte aus dem April 1945 aber für mich hat der Verrohungsgrad der amerikanischen Soldaten in dem Film vietnameske Züge. Ich kann nicht sagen, ob das den Tatsachen entspricht, ich halte es aber persönlich für übertrieben. Damit entsteht ein unschöner Effekt, denn man hat fast Mitleid mit den normalen deutschen Soldaten. Aber auch die Verbrechen der Wehrmacht bzw. der SS in den letzten Kriegstagen werden nicht beschönigt, denn wie bereits erwähnt wird auch das Aufhängen von Zivilisten gezeigt, die sich eigentlich nur ergeben wollten. Ebenso wie der Selbstmord von mehreren Nazi-Parteifunktionären in Angesicht der Niederlage.
Die packendste Szene war für mich übrigens der Aufenthalt in einer deutschen Kleinstadt. Nach der Eroberung verbringt die Crew des Panzers dort den Mittag und Wardaddy quartiert sich mit Norman bei zwei jungen deutschen Frauen ein und behandelt sie zuvorkommend und beschützt sie sogar vor der restlichen Panzerbesatzung die später angetrunken in den Raum stürmt und wo Ladeschütze Travis schon zur Vergewaltigung ansetzt. Norman und eine der Frauen sind sich vorher schon näher gekommen und da ist es extrem tragisch, dass die beiden Frauen kurz danach bei einem Artillerieangriff auf die im Stadtzentrum campierenden Amerikaner ums Leben kommen. Wie gesagt, der Film beschönigt nichts.
Also, ein Kriegsfilm, bei dem die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen, mit modernen Methoden klassisch gedreht und mit sehr guter, zeitgenössischer Ausstattung und nachvollziehbar agierenden Schauspielern. Kann denn da noch was schiefgehen? Nun ja, es kann, wie ich sagen muss. Größer Schwachpunkt von Herz aus Stahl sind ausgerechnet die in einem Kriegsfilm unerlässlichen Kampfhandlungen und gerade hier versagt der Streifen im großen Finale. Der "Sturmtruppen-Effekt" mag einigen bekannt sein und hier trifft er leider voll zu. Das fängt schon bei der ersten Kampfszene an. Fury und 3 andere Shermans rumpeln lagsam mit unterstützenden GIs auf einen Waldrand zu. Dort verbergen sich 2 deutsche Panzerabwehrstellungen mit PaK 40ern. Diese haben kein Problem einen Sherman frontal zu durchschlagen doch obwohl sie im Hinterhalt liegen und das Feuer eröffnen geht im folgenden Gefecht keiner der 4 Schüsse der Paks ins Ziel während die Shermans ohne Probleme die im Wald versteckten deutschen Geschütze jeweils mit dem ersten Schuss erledigen. Und das letzte Gefecht will ich eigentlich nicht groß spoilern, aber wenn am Ende ein mehrere hundert Mann starker SS-Verband schön brav genau ins MG des liegengebliebenen Shermans läuft und sich hirnlos abschlachten lässt, ist das absolut nicht mehr realistisch. Gerade beim letzten Kampf laufen die historisch korrekte Inszenierung und die Darstellung der Kämpfe massiv auseinander und es erinnert hier wieder sehr an die Kriegsfilme der 1960er, wo sich die deutschen Soldaten auch immer brav ohne viel Gegenwehr haben massakrieren lassen. Vom absoluten Quatsch, dass dieser SS-Angriff das Kriegsglück noch einmal zu Gunsten der Deutschen wenden könnte fange ich da lieber gar nicht erst groß an.
Insgesamt sehe ich Herz aus Stahl daher am Ende etwas zwiespältig. Ich war schon von den Trailern verwirrt zurückgelassen worden, die schon angedeutet haben, dass April 1945 der Krieg an der Westfront noch auf der Kippe stünde und am Ende nur diese eine Panzerbesatzung einen sieg der Deutschen verhindern könne. Der Film relativiert es zum Glück etwas, dennoch wirkt die absolut unrealistische letzte Schlacht wie ein Fremdkörper in einem ansonsten sehr realistischen und brutalen Film. Herz aus Stahl ist in jedem Fall sehr schwere Kost und wäre viel effektiver gewesen, hätte man sich am Ende mehr Mühe gegeben. So lässt einen das Getöse im Finale die vorherigen versstörenden Szenen vergessen. Wer Kriegsfilme mag, sollte ihn sich noch ansehen, eine uneingeschränkte Empfehlung gebe ich aber nicht.
Ich vergebe unterm Strich 4/6 Sternen oder 6/10 Punkten für Herz aus Stahl - ein schonungslos brutaler und moderner 2. weltkriegsfilm - nicht für jeden geeignet und mit einem unrealistischen Effektgewitter am Ende und damit einem leider schwachen Ausgang.
FSK: 16
Regie: David Ayer
Besetzung:
Brad Pitt (Don "Wardaddy" Collier)
Logan Lerman (Norman "Machine" Ellison)
Shia LaBeuof (Boyd "Bible" Swan)
Jon Bernthal (Grady "Rattenarsch" Travis)
Michael Pena (Trini "Gordo" Garcia)
Handlung:
Anfang April 1945 ist der 2. Weltkrieg an der Westfront praktisch entschieden. Britische und Amerikanische Divisionen rücken auf breiter Front ins Deutsche Reich vor und bis zum Ende der Kämpfe kann es sich nur noch um Wochen handeln. Dennoch stoßen die Truppen der Westalliierten immer noch auf einzelne hartnäckige Widerstandsnester von Wehrmacht und Volkssturm und sehen sich selbstmörderischen Gegenangriffen fanatisierter SS-Verbände ausgesetzt.
Don "Wardaddy" Collier (Brad Pitt) ist der Kommandant eines M4A3E8 Sherman-Panzers, der auf den Namen "Fury" getauft wurde. Zur übrigen Besatzung gehören der Richtschütze Boyd "Bible" Swan (Shia LaBeuof), der Ladeschütze Grady "Rattenarsch" Travis (Jon Bernthal) und der Fahrer Trini "Gordo" Garcia (Michael Pena). Die Crew kämpft seit dem Kriegseintritt der Amerikaner zusammen und hat im jüngsten Gefecht ihren Rumpf-MG-Schützen verloren. Als Ersatz wird dem Panzer der junge Rekrut Norman Ellison (Logan Lerman) zugeteilt, der über keinerlei Kampferfahrung verfügt und sich ursprünglich für die Schreibstube gemeldet hatte. Trotz des absehbaren Sieges erlebt Norman in den folgenden Tagen noch alle Schrecken des Krieges.
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// Obige Handlungsübersicht ist wie immer spoilerfrei. In meiner Kritik werde ich aber auf selbige nicht verzichten, daher an der Stelle eine Spoilerwarnung. //
Kritik:
Herz aus Stahl ist ein Kriegsfilm, der den zweiten Weltkrieg aus der bisher ungewohnten Perspektive einer Panzerbesatzung zeigt. Dies ist mal ein deutlich anderer Blickwinkel und dieser zeigt, dass es den Männern in diesen Fahrzeugen nicht viel anders erging als den übrigen Soldaten. Und das der Begriff "Stahlsarg" nicht von ungefähr kommt. Von der Ausstattung her hat man sich nicht lumpen lassen, denn im Gegensatz zu den klassischen Kriegsfilmen der 1960er und 70er Jahre hat man sehr auf Authentizität geachtet und echtes, noch funktionierendes Kriegsgerät aus dem britischen Bovington-Panzermuseum requiriert. Alle Panzer im Film sind daher Originale aus dem 2. Weltkrieg. Auch die optischen Auswirkungen der Feldeinsatzes werden sehr realistisch gezeigt und haben nichts mit den genannten Filmen wie "Der längste Tag" und Co. gemein, wo die Soldaten allesamt stets mit frisch gewaschenen Uniformen über schmuck saubere Schlachtfelder gewandert sind. Krieg ist eher dreckig, matschig und schlammig und den Soldaten im Film nimmt man ohne weiteres ab, dass sie tagelang im Feld unterwegs und der Witterung ausgesetzt waren, wo man selten Gelegenheit hat sich ordentlich zu waschen.
Auch die Kampfhandlungen sind erschreckend realistisch und setzten zum "Soldat James Ryan" als einem der ersten modernen Kriegsfilme noch mal mindestens eine Schippe des Grauens oben drauf. In dem Zusammenhang muss man sich über die FSK 16er Einstufung sehr wundern, denn der Film zeigt schonungslos, was die Waffen des 2. Weltkriegs mit einem Menschen anrichten können. So werden Soldaten von schweren MGs Gliedmaßen abgerissen, von Granaten zerfetzt, von Handfeuerwaffen durchsiebt, verbrennen im Feuer oder werden unter den Panzerketten regelrecht zermatscht. Das ist mitunter sehr schwer zu ertragen und nichts für schwache Mägen. Früher wäre so ein Film bei uns klar ab 18 oder gar nur geschnitten gezeigt worden…
Blickwechsel. Schauspielerisch gibt es an den gezeigten Leistungen wenig auszusetzen. Bard Pitt gibt den strengen Kommandanten mit väterlichen Anleihen, der nach einigem Zögern Norman unter seine Fittiche nimmt und der die eigenen Traumata vor der Besatzung verbirgt, damit die zu ihm als eine Art Vaterfigur aufschauen können. Pitt liefert eine überzeugende Leistung ab, an der bei aller Ambivalenz der Rolle nichts auszusetzen ist. Logan Lerman ist als frischer Rekrut Norman die Identifikationsfigur des Zuschauers, da er als Neuling unter all die abgehärteten Veteranen geworfen wird und somit den Horror des Zuschauers teilt. Von der übrigen Besatzung überraschte mich vor allem Shia LaBeuof, den ich nur als nervigen Teenager aus den Transformers-Filmen kannte, der aber hier als nachdenklicher Ex-Prediger und jetziger Soldat auftritt. Er hat mit seinem zurückhaltenden Spiel mehr als einen starken Auftritt und zeigt, dass in ihm doch ein guter Schauspieler stecken kann. Die übrigen zwei Besatzungsmitglieder sind allerdings eher der typische Griff in die Klischeekiste und präsentieren uns den leicht wahnsinnigen Redneck und den jovialen Hispanic.
Generell muss man sagen, dass die Panzerfahrer und auch die übrigen US-Soldaten alles andere als Helden sind. So erschießt Wardaddy nicht einmal sondern gleich zweimal gefangene Soldaten. Gut, das eine mal erschießt er einen SS-Offizier, der vorher das Aufhängen von Hitlerjungen und Zivilisten befohlen hat. Wardaddys Aktion ist zwar auch ein Kriegsverbrechen aber irgendwo noch nachvollziehbar. Wenn er ab Norman physisch dazu zwingt, einen um sein Leben flehenden Wehrmachtssoldaten zu erschießen, nur damit er seinen Tötungshemmung überwindet ist das schon sehr starker Tobak. Noch mehr als das die umstehenden GIs das ganze auch nur johlend beklatschen. Ich kenne jetzt keine genauen Berichte aus dem April 1945 aber für mich hat der Verrohungsgrad der amerikanischen Soldaten in dem Film vietnameske Züge. Ich kann nicht sagen, ob das den Tatsachen entspricht, ich halte es aber persönlich für übertrieben. Damit entsteht ein unschöner Effekt, denn man hat fast Mitleid mit den normalen deutschen Soldaten. Aber auch die Verbrechen der Wehrmacht bzw. der SS in den letzten Kriegstagen werden nicht beschönigt, denn wie bereits erwähnt wird auch das Aufhängen von Zivilisten gezeigt, die sich eigentlich nur ergeben wollten. Ebenso wie der Selbstmord von mehreren Nazi-Parteifunktionären in Angesicht der Niederlage.
Die packendste Szene war für mich übrigens der Aufenthalt in einer deutschen Kleinstadt. Nach der Eroberung verbringt die Crew des Panzers dort den Mittag und Wardaddy quartiert sich mit Norman bei zwei jungen deutschen Frauen ein und behandelt sie zuvorkommend und beschützt sie sogar vor der restlichen Panzerbesatzung die später angetrunken in den Raum stürmt und wo Ladeschütze Travis schon zur Vergewaltigung ansetzt. Norman und eine der Frauen sind sich vorher schon näher gekommen und da ist es extrem tragisch, dass die beiden Frauen kurz danach bei einem Artillerieangriff auf die im Stadtzentrum campierenden Amerikaner ums Leben kommen. Wie gesagt, der Film beschönigt nichts.
Also, ein Kriegsfilm, bei dem die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen, mit modernen Methoden klassisch gedreht und mit sehr guter, zeitgenössischer Ausstattung und nachvollziehbar agierenden Schauspielern. Kann denn da noch was schiefgehen? Nun ja, es kann, wie ich sagen muss. Größer Schwachpunkt von Herz aus Stahl sind ausgerechnet die in einem Kriegsfilm unerlässlichen Kampfhandlungen und gerade hier versagt der Streifen im großen Finale. Der "Sturmtruppen-Effekt" mag einigen bekannt sein und hier trifft er leider voll zu. Das fängt schon bei der ersten Kampfszene an. Fury und 3 andere Shermans rumpeln lagsam mit unterstützenden GIs auf einen Waldrand zu. Dort verbergen sich 2 deutsche Panzerabwehrstellungen mit PaK 40ern. Diese haben kein Problem einen Sherman frontal zu durchschlagen doch obwohl sie im Hinterhalt liegen und das Feuer eröffnen geht im folgenden Gefecht keiner der 4 Schüsse der Paks ins Ziel während die Shermans ohne Probleme die im Wald versteckten deutschen Geschütze jeweils mit dem ersten Schuss erledigen. Und das letzte Gefecht will ich eigentlich nicht groß spoilern, aber wenn am Ende ein mehrere hundert Mann starker SS-Verband schön brav genau ins MG des liegengebliebenen Shermans läuft und sich hirnlos abschlachten lässt, ist das absolut nicht mehr realistisch. Gerade beim letzten Kampf laufen die historisch korrekte Inszenierung und die Darstellung der Kämpfe massiv auseinander und es erinnert hier wieder sehr an die Kriegsfilme der 1960er, wo sich die deutschen Soldaten auch immer brav ohne viel Gegenwehr haben massakrieren lassen. Vom absoluten Quatsch, dass dieser SS-Angriff das Kriegsglück noch einmal zu Gunsten der Deutschen wenden könnte fange ich da lieber gar nicht erst groß an.
Insgesamt sehe ich Herz aus Stahl daher am Ende etwas zwiespältig. Ich war schon von den Trailern verwirrt zurückgelassen worden, die schon angedeutet haben, dass April 1945 der Krieg an der Westfront noch auf der Kippe stünde und am Ende nur diese eine Panzerbesatzung einen sieg der Deutschen verhindern könne. Der Film relativiert es zum Glück etwas, dennoch wirkt die absolut unrealistische letzte Schlacht wie ein Fremdkörper in einem ansonsten sehr realistischen und brutalen Film. Herz aus Stahl ist in jedem Fall sehr schwere Kost und wäre viel effektiver gewesen, hätte man sich am Ende mehr Mühe gegeben. So lässt einen das Getöse im Finale die vorherigen versstörenden Szenen vergessen. Wer Kriegsfilme mag, sollte ihn sich noch ansehen, eine uneingeschränkte Empfehlung gebe ich aber nicht.
Ich vergebe unterm Strich 4/6 Sternen oder 6/10 Punkten für Herz aus Stahl - ein schonungslos brutaler und moderner 2. weltkriegsfilm - nicht für jeden geeignet und mit einem unrealistischen Effektgewitter am Ende und damit einem leider schwachen Ausgang.
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