Mich hat dieser Film echt beeindruckt obwohl er doch etwas sehr seltsam ist.
Hier mal die Inhaltsbeschreibung:
Er kann halt nicht aus seiner Haut, der 56-jährige Cronenberg. Und so geht es wieder um altbekannten Themen: den Wirklichkeitsverlust durch die Medien und die zunehmende Maschinisierung des Menschen durch die fortschreitende Technologisierung.
"eXistenZ" - das ist der neueste Schrei auf dem Markt der Computergames. Ein Spiel, das auf einem Computersystem beruht, dessen Technologie die Grenzen zur Biologie locker überschreitet. Amphibieneier, synthetische DNS, alles etwas genetisch und irgendwie auch embryonal, so oder ungefähr soll das Motherboard der Zukunft laut Cronenberg aussehen. Es ähnelt jedenfalls einem Lebewesen, das per Direktanschluss mit der Wirbelsäule des Menschen verbunden ist.
Allegra Geller (Jennifer Jason Leigh) ist so etwas wie die Hohepriesterin der Game-Gemeinde. Für die Softwarefirma Antenna Research entwickelt sie die neuesten Spiele. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wurden einige Tester eingeladen, um mit Allegra auf einen Trip durch die neueste Real-Fantasie-Welt zu gehen. Die Spannung steigt, als sie das Programm aus dem pulsierenden "MetaFlesh-Game-Pod" über eine Art künstliche Nabelschnur in die "Bioport"-Anschlüsse der Teilnehmer downloadet.
Als Allegra gerade noch die Spielregeln erklären will, stürzt sich jedoch ein wild gewordener Computer-Nerd mit dem Schlachtruf "Tod der Dämonin Allegra Geller" auf sie, um ihr mit einer Pistole aus Knochen und Zähnen das Fürchten zu lehren. Der Anschlag misslingt, die Spielleiterin überlebt nur leicht verletzt und kann mit dem Leibwächter Ted Pikul (Jude Law) fliehen. Doch was ist mit dem Spiel? Funktioniert es noch? Oder war die gesamte Arbeit der letzten zwei Jahre umsonst? Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, es herauszufinden: Gemeinsam loggen sich die beiden ein, um das Spiel vom ersten bis zum letzten Level durchzuspielen. Doch je weiter sie in die Fantasiewelt vordringen, desto enger zieht sich das Netz der "Anti-eXistenZ-ialisten", die ihnen bis in die Virtual Reality gefolgt sind.
Einmal mehr versucht Cronenberg, den Traum von der Wirklichkeit an die Stelle der Wirklichkeit zu setzen. Für diejenigen, die mit Philip K. Dick groß geworden sind, nichts Neues und auch nicht besonders aufregend. Dazu schon einige Dutzend Male gesehen. Doch "eXistenZ" hat weder etwas von der knallharten Action eines Paul Verhoeven ("Total Recall"), noch viel von der Gehirnstromakrobatik einer Kathryn Bigelow ("Strange Days"). Ganz im Gegenteil: Die Ästhetik des Films, in dem ausschließlich organische Technik vorkommt, ist bewusst "down to earth": Selbst die schleimigen und zuckenden Lebewesen, die den beiden während des Spiels begegnen, sind nicht auf Schockeffekte aus, sondern sollen irgendwie "natürlich" wirken. "eXistenZ" - einmal mehr eine Cronenbergsche Freak-Show und ein Schönheitswettbewerb menschlicher Innereien.
Die virtuelle Realität des Spiels ist Trash: Jede Figur ist Teil des Spiels, Fassade und Baustein des Computerprogramms zugleich. Im Grunde agieren selbst die Hauptfiguren nicht viel anders als Lara Croft in einer vergleichbaren Situation: Jude Law und Jennifer Jason Leigh treten nie aus einer gewissen Distanz heraus, sie besitzen gerade so viel Persönlichkeit wie die Spielfiguren um sie herum.
Vor Drehbeginn, so wird erzählt, habe David Cronenberg seinen Hauptdarstellern die Lektüre von Kierkegaard, Sartre und Camus zugemutet, denn in "eXistenZ" stellt er die letzten Fragen: Wenn einem das Spiel wie das wahre Leben vorkommt, ist dann das wahre Leben auch nur ein Spiel? Durch die rasante Technisierung der Welt kommt es zu einer Abstumpfung der Instinkte. Der Einzelne läuft ständig Gefahr, sich selbst abhanden zu kommen.
In der Frage nach den Grenzen von Wirklichkeit und Fiktion ist "eXistenZ" sogar der "Truman Show" von Peter Weir nicht unähnlich. Doch anders als Peter Weirs Hauptfigur, die am Ende optimistisch in die wirkliche Welt tritt, ist Cronenberg weniger zuversichtlich. Bei ihm steht am Ende die große Verwirrung, seine Menschen haben schon längst vergessen, ob es sie nun gibt oder nicht. Aber dafür amüsieren sie sich prächtig.
"eXistenZ", USA 1998, R+B: David Cronenberg, K: Peter Suschitzky, D: Jennifer Jason Leigh (Allegra), Jude Law (Ted), Willem Dafoe (Gas), Ian Holm (Kiri), 88 Min.
Ich hoffe Euch ist dieser Post nicht allzu lang geworden, aber den musste ich einfach bringen da mich dieser Film echt beschäftigt hat. Was denkt denn Ihr über dieses Film?, bitte postet zahlreich.
Gruß Manuel
Hier mal die Inhaltsbeschreibung:
Er kann halt nicht aus seiner Haut, der 56-jährige Cronenberg. Und so geht es wieder um altbekannten Themen: den Wirklichkeitsverlust durch die Medien und die zunehmende Maschinisierung des Menschen durch die fortschreitende Technologisierung.
"eXistenZ" - das ist der neueste Schrei auf dem Markt der Computergames. Ein Spiel, das auf einem Computersystem beruht, dessen Technologie die Grenzen zur Biologie locker überschreitet. Amphibieneier, synthetische DNS, alles etwas genetisch und irgendwie auch embryonal, so oder ungefähr soll das Motherboard der Zukunft laut Cronenberg aussehen. Es ähnelt jedenfalls einem Lebewesen, das per Direktanschluss mit der Wirbelsäule des Menschen verbunden ist.
Allegra Geller (Jennifer Jason Leigh) ist so etwas wie die Hohepriesterin der Game-Gemeinde. Für die Softwarefirma Antenna Research entwickelt sie die neuesten Spiele. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wurden einige Tester eingeladen, um mit Allegra auf einen Trip durch die neueste Real-Fantasie-Welt zu gehen. Die Spannung steigt, als sie das Programm aus dem pulsierenden "MetaFlesh-Game-Pod" über eine Art künstliche Nabelschnur in die "Bioport"-Anschlüsse der Teilnehmer downloadet.
Als Allegra gerade noch die Spielregeln erklären will, stürzt sich jedoch ein wild gewordener Computer-Nerd mit dem Schlachtruf "Tod der Dämonin Allegra Geller" auf sie, um ihr mit einer Pistole aus Knochen und Zähnen das Fürchten zu lehren. Der Anschlag misslingt, die Spielleiterin überlebt nur leicht verletzt und kann mit dem Leibwächter Ted Pikul (Jude Law) fliehen. Doch was ist mit dem Spiel? Funktioniert es noch? Oder war die gesamte Arbeit der letzten zwei Jahre umsonst? Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, es herauszufinden: Gemeinsam loggen sich die beiden ein, um das Spiel vom ersten bis zum letzten Level durchzuspielen. Doch je weiter sie in die Fantasiewelt vordringen, desto enger zieht sich das Netz der "Anti-eXistenZ-ialisten", die ihnen bis in die Virtual Reality gefolgt sind.
Einmal mehr versucht Cronenberg, den Traum von der Wirklichkeit an die Stelle der Wirklichkeit zu setzen. Für diejenigen, die mit Philip K. Dick groß geworden sind, nichts Neues und auch nicht besonders aufregend. Dazu schon einige Dutzend Male gesehen. Doch "eXistenZ" hat weder etwas von der knallharten Action eines Paul Verhoeven ("Total Recall"), noch viel von der Gehirnstromakrobatik einer Kathryn Bigelow ("Strange Days"). Ganz im Gegenteil: Die Ästhetik des Films, in dem ausschließlich organische Technik vorkommt, ist bewusst "down to earth": Selbst die schleimigen und zuckenden Lebewesen, die den beiden während des Spiels begegnen, sind nicht auf Schockeffekte aus, sondern sollen irgendwie "natürlich" wirken. "eXistenZ" - einmal mehr eine Cronenbergsche Freak-Show und ein Schönheitswettbewerb menschlicher Innereien.
Die virtuelle Realität des Spiels ist Trash: Jede Figur ist Teil des Spiels, Fassade und Baustein des Computerprogramms zugleich. Im Grunde agieren selbst die Hauptfiguren nicht viel anders als Lara Croft in einer vergleichbaren Situation: Jude Law und Jennifer Jason Leigh treten nie aus einer gewissen Distanz heraus, sie besitzen gerade so viel Persönlichkeit wie die Spielfiguren um sie herum.
Vor Drehbeginn, so wird erzählt, habe David Cronenberg seinen Hauptdarstellern die Lektüre von Kierkegaard, Sartre und Camus zugemutet, denn in "eXistenZ" stellt er die letzten Fragen: Wenn einem das Spiel wie das wahre Leben vorkommt, ist dann das wahre Leben auch nur ein Spiel? Durch die rasante Technisierung der Welt kommt es zu einer Abstumpfung der Instinkte. Der Einzelne läuft ständig Gefahr, sich selbst abhanden zu kommen.
In der Frage nach den Grenzen von Wirklichkeit und Fiktion ist "eXistenZ" sogar der "Truman Show" von Peter Weir nicht unähnlich. Doch anders als Peter Weirs Hauptfigur, die am Ende optimistisch in die wirkliche Welt tritt, ist Cronenberg weniger zuversichtlich. Bei ihm steht am Ende die große Verwirrung, seine Menschen haben schon längst vergessen, ob es sie nun gibt oder nicht. Aber dafür amüsieren sie sich prächtig.
"eXistenZ", USA 1998, R+B: David Cronenberg, K: Peter Suschitzky, D: Jennifer Jason Leigh (Allegra), Jude Law (Ted), Willem Dafoe (Gas), Ian Holm (Kiri), 88 Min.
Ich hoffe Euch ist dieser Post nicht allzu lang geworden, aber den musste ich einfach bringen da mich dieser Film echt beschäftigt hat. Was denkt denn Ihr über dieses Film?, bitte postet zahlreich.
Gruß Manuel
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