James Bond 007 - Skyfall - SciFi-Forum

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James Bond 007 - Skyfall

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    Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
    Die neue Monnypenny scheint auch weitaus tougher als ihre Vorgängerinnen zu sein (war ein netter Schlussgag, dass sie es ist, auch wenn ich es am Ende schon vermutete). Und Ralph Finnes als Judi Dench Nachfolger kann vermutlich ebenfalls etwas (klar ist es um Dench schade, aber ich verstehe, dass nach 15 Jahren und 7 Filmen es Zeit für einen Wechsel wurde – einen Rückschritt in die alten sexistischen Tage sehe ich (noch) nicht – gerade wegen der starken Monnypenny).
    Aber was ist denn für dich denn so stark an Moneypenny in diesem Film? Die Darstellung und wie sie im Plot benutzt wird, ist doch kein großer Wurf. Ich sehe sie als eine Frau über die sich lustig gemacht wird, weil sie nicht gut schießen und nicht gut Auto fahren kann. Der gleichzeitig auch sogar nahe gelegt, dass ihre Entscheidung für den Innendienst gut ist, da der Außendienst ja nichts für jedermann ist. Das ganze wird dann im Film ja qausi wegen der Schlusspointe so dargestellt, als sei es ihr Schicksal, dass sie sich mit dem Job einer Sekretärin zufrieden gibt. Ich wundere mich, dass dies als Fortschritt interpretiert, nur weil sie sich ja selbst dafür entschieden hat?

    Ich sehe in Moneypenny jedenfalls keinen wirklich starken Charakter, sondern eine Figur, dessen Entwicklung in diesem Film nur falsche Signale sendet. Vor allem auch, weil Judi Denchs M keinen Gegenpol bieten kann, da sie hier auch demontiert wird. Das kann man mit Sicherheit im nächsten Film korrigieren und herumreißen, aber Moneypenny wird niemals dafür stehen können, wofür Judi Dench als M seit 1995 gestanden hat. Sie nimmt in ihrem Job als Sekretärin überhaupt keine Machtposition ein und sie kann daher mit Sicherheit nicht schon alleine durch ihre Anwesenheit signaliesieren, dass Geschlechterklischees in Bondfilmen aufgebrochen werden.

    Judi Denchs M hat das vorher bereits schon dadurch geschaft, indem man sie immer wieder gecastet hat. Sie war der Star neben Bond. Beides sind die mächtigsten Personen im Bonduniversum. Es ist kein Wunder, dass sie als einziges Mitgleid der Brosnan-Ära den Reboot überstanden hat.

    Und Ralph Fiennes als Nachfolger zu casten erscheint auf dem ersten Blick zwar völlig OK, aber es macht aus den mächtigsten Figuren im Bonduniversum wieder einen Männerclub und setzt im Kontext dieses Films nur falsche Signale. Und es erschwert zukünftigen Filmen eine ähnlich ausgeglichenes Geschlechterverhältnis zu zeichen. Hier hätte man Dench einfach durch eine andere starke Darstellerin ersetzen sollen. So hat man es in den 80ern nach dem Tod von Bernhard Hill schließlich auch getan. So bleibt jetzt nur die Möglickeit eine neue starke permanente Frauenfigur einführen, die eine Machtpostion inne hat. Vielleicht eine Verteidigungsministerin? Schließlich hatten die Filme
    mit Geoffrey Keen schon einmal einen immer wieder auftauchenden Verteidigungsminister innerhalb der Serie. Wäre also nichts neues.

    Die altvertraute Figurenkonstellation am Ende zeigt nur eins: Bond ist plötzlich rückwärtsgewandt.
    "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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      Dass M nun wieder ein Mann ist, halte ich nicht für ein Problem, weil ich einfach nicht glaube, dass das reine Zahlenverhältnis oder die filminternen Machtgefüge da so entscheidend sind. Sicher war es erwähnenswert als M zum ersten mal eine Frau war, aber das ist einfach durch.
      Entscheidender ist da IMHO die Rolle der einzelnen Figuren im Film und da fand ich die Darstellung von Eve in dieser Hinsicht dann doch problematischer. Nicht weil die Sekretärin jetzt wieder eine Frau ist, sondern einfach weil sie von der Männerrolle Kampfeinsatz in die Frauenrolle Tippse wechselt, weil ersteres halt einfach nix für sie ist.
      Ob diese neue Geschlechterverteilung einen Unterschied macht, hängt deshalb IMHO vor allem davon ab, welche Rollen diese Charaktere im nächsten Film haben und was es sonst noch an Frauenrollen gibt. Wenn sich die Frauenrollen jetzt auf doofe Bondgirls beschränken, die Bond anhimmeln, und auf die Tippse vom Chef, die Bond auch anhimmelt, dann ist das natürlich ein Rückschritt, allerdings kann man das mit einem halbwegs vernünftigen Bondgirl wie Vesper in CR locker ausgleichen oder wie wäre es mal mit einem weiblichen Bösewicht?
      I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

      - George Lucas

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        Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
        oder wie wäre es mal mit einem weiblichen Bösewicht?
        Das hatten wir doch schonmal. Sogar sehr heiß, wie ich anmerken möchte.

        Vielleicht wird Bond ja in Zukunft von Daniel Radcliffe dargestellt und in den nächsten Filmen stellt sich heraus, dass es im MI6 einen Verräter gibt und am Ende kommt raus, dass der neue M ein chinesischer Spion ist, der von Radcliffe-Bond in einem heldenhaften, epischen, drei Tage und drei nächste währenden Kampf besiegt werden muss. Am Ende wird dann Radcliffe-Bond der neue M, Emma Watson spielt die neue Monneyenny und Rupert Grint wird Bond.

        Und als neue Gadgets werden explodierende Zauberstäbe verwendet.

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          Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
          Das hatten wir doch schonmal. Sogar sehr heiß, wie ich anmerken möchte.
          Die Klebb? Nö
          Ja, Sophie Marceau habe ich auch ganz gerne gesehen, allerdings waren die doch nie der richtige Bösewicht, der hinter allem steckte, sondern immer nur in verschiedenem Ausmaß beteiligt und meist vor dem Finale tot.

          Vielleicht wird Bond ja in Zukunft von Daniel Radcliffe dargestellt und in den nächsten Filmen stellt sich heraus, dass es im MI6 einen Verräter gibt und am Ende kommt raus, dass der neue M ein chinesischer Spion ist, der von Radcliffe-Bond in einem heldenhaften, epischen, drei Tage und drei nächste währenden Kampf besiegt werden muss. Am Ende wird dann Radcliffe-Bond der neue M, Emma Watson spielt die neue Monneyenny und Rupert Grint wird Bond.
          Oder M wurde nur für einen Verräter gehalten, läuft dann aber tatsächlich zu den Chinesen über, um sich am MI6 zu rächen und wird schließlich nach ein paar Tränen von Emma und einem Friedensvertrag von den Chinesen umgebracht.
          Beim ersten Auftritt von Fiennes habe ich mich irgendwie nämlich gefragt, was Coriolanus da eigentlich gerade macht.

          Und als neue Gadgets werden explodierende Zauberstäbe verwendet.
          Vielleicht sollte man da auch Mini-Raketen mit farbigen Strahl einbauen, damit es mehr nach Zauberei aussieht

          Die Gadgets waren diesmal IMHO jedenfalls ziemlich schwach. Die Pistole war im Grunde völlig überflüssig und nur dabei, damit es irgendetwas gab, das als "besonderes" Gadget durchgeht. Wenn man das wirklich beibehalten will, und Q nicht nur als Support am Funkgerät dienen soll, müssen da Gadgets her, die auch tatsächlich was bringen.
          I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

          - George Lucas

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            Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
            Dass M nun wieder ein Mann ist, halte ich nicht für ein Problem, weil ich einfach nicht glaube, dass das reine Zahlenverhältnis oder die filminternen Machtgefüge da so entscheidend sind. Sicher war es erwähnenswert als M zum ersten mal eine Frau war, aber das ist einfach durch.

            Entscheidender ist da IMHO die Rolle der einzelnen Figuren im Film und da fand ich die Darstellung von Eve in dieser Hinsicht dann doch problematischer. Nicht weil die Sekretärin jetzt wieder eine Frau ist, sondern einfach weil sie von der Männerrolle Kampfeinsatz in die Frauenrolle Tippse wechselt, weil ersteres halt einfach nix für sie ist.
            Ob diese neue Geschlechterverteilung einen Unterschied macht, hängt deshalb IMHO vor allem davon ab, welche Rollen diese Charaktere im nächsten Film haben und was es sonst noch an Frauenrollen gibt. Wenn sich die Frauenrollen jetzt auf doofe Bondgirls beschränken, die Bond anhimmeln, und auf die Tippse vom Chef, die Bond auch anhimmelt, dann ist das natürlich ein Rückschritt, allerdings kann man das mit einem halbwegs vernünftigen Bondgirl wie Vesper in CR locker ausgleichen oder wie wäre es mal mit einem weiblichen Bösewicht?
            Das sehe ich ähnlich. Und ich sage auch nicht, dass der nächste Film automatisch schlecht wird nur weil M keine Frau mehr ist, denn natürlich kann man das mit einem Bondgirl alá Vesper durchaus ausgleichen. Aber ich mache mir Sorgen, dass man das jetzt in jedem zukünfigten Bond aufs neue machen muss. Es ist schwieriger, wenn der Ausgleich ab jetzt immer wieder von Außen einbaut werden muss. In der klassischen Figurenkonstellation ist der Ausgleich nicht mehr vorhanden.

            Ein weiblicher M hat automatisch für diesen Ausgleich gesorgt und konnte schon alleine durch ihre Art und Präsenz auch mal schlecht geschriebenen Frauenfiguren oder heikle Tropes kompensieren.

            Durch ihren Wegfall steht die Bondreihe jetzt für mich auf dem Scheideweg und ich bekomme es mit der Angst zu tun, wenn ich lese, dass John Logan der alleinige Autor des nächsten beiden Filme sein wird. Der hat schon Star Trek Nemesis verbrochen, weil man ihn da hat gewähren lassen. Ich wäre sehr überrascht, wenn er das hinbekommt. In diesem Film hat es ihn und seine Co-Autoren jedenfalls nicht interessiert.
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              Ich finde schade, dass Julie Dench nicht mehr als M zur Verfügung steht, aber auch Fiennes wird die Rolle anständig ausfüllen können. Gleichgewicht der Geschlechter ist bei Bond eine vernachlässigbare Größe.
              Was mich gestört hat war das Bond unter Wasser einen Mann erdrosselt. Wozu dass denn? Tunken langt doch!

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                Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                Was mich gestört hat war das Bond unter Wasser einen Mann erdrosselt. Wozu dass denn? Tunken langt doch!
                Im Ende in dem Moor? Na ja, Bond war ja mit unter Wasser, da sollte es beim Gegner schon etwas schneller gehen, ergo: Nachhelfen.

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                  Wozu das denn?

                  Jo..eben...denn wenn er ihn erdrosselt ist die Chance besser das ihm net auch die Luft ausgeht^^
                  Lächelnd scheidet der Despot;
                  denn er weiß, nach seinen Tod
                  wechselt Willkür nur die Hände,
                  und die Knechtschaft hat kein Ende.

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                    Na ja, ich glaube es ist schon noch ein Unterschied, ob man einfach nur unter Wasser ist und nicht atmen kann, oder ob man noch heftig gewürgt wird - zusätzliche Panik etc. Außerdem denkt man in so einem Kampf um Leben und Tod sicher nicht über Sinn und Unsinn jeder Maßnahme nach, man greift halt zu den Mitteln, die man gerade hat.

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                      Ich habe Skyfall gestern auch gesehen und muss sagen, dass ich ein wenig zwiegespalten bin, ob mir das Gesehene nun wirklich gefallen hat oder nicht.

                      Prinzipiell bin ich zwar gut unterhalten worden, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, in einer Bond-Parodie gesessen zu sein. Allein die vielen Anspielungen auf alle möglichen anderen Filme und Serien kenne ich sonst eher von Mel Brooks ... hier nur einige Beispiele:
                      • der "Lachende Totenkopf" auf dem Notebook erscheint mir wie ein Überbleibsel aus Independence Day
                      • der schwachsinnige Techtalk des neuen Q über "polymorphe Verschlüsselung" und Programme die "nur 6 Menschen weltweit schreiben können" kommt einem vor wie aus Password Swordfish
                      • Als M und Bond zum alten Herrenhaus fahren meint Bond wörtlich "Ein Sturm zieht auf" ... fehlen nur noch ein paar Orcs im Halbdunkel für echtes Herr der Ringe-Feeling
                      • die Vorbereitungen auf das Eintreffen von Silva, die stark an Mac Gyver und das A-Team erinnern (es hat nur noch gefehlt, dass etwas geschweißt wird)
                      • das Rambo-Messer, mit dem Bond am Schluss den Bösewicht in typischer "Wurfmanier" erledigt
                      • der torkelnde Silva könnte wunderbar Johny Depp als Captain Sparrow vertreten
                      • die Musik aus den am Hubschrauber befestigten Boxen erinnern mich an Apocalypse now
                      • und natürlich die endlosen Anspielungen auf alte Bond-Filme


                      Vermutlich kam bei mir deshalb während des Films überhaupt kein Bond-Feeling auf. Insbesondere frage ich mich, wo denn das bahnbrechende an der Story des Films liegen soll? Natürlich, auch die restlichen Bond-Filme zeichnen sich nicht gerade durch eine tiefgründige Geschichte aus, aber das Thema "Enttäuschter Ex-Mitarbeiter möchte sich an seiner Chefin rächen" ist nicht gerade das, was ich erwartet habe, wenn man sich die Lobeshymnen auf den Film durchliest

                      Für sich genommen finde ich den Film ok, für einen Bond eigentlich ziemlich unpassend und generell Meilenweit von der Güte eines "Casino Royale" entfernt

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                        Zitat von Finity Beitrag anzeigen
                        • der "Lachende Totenkopf" auf dem Notebook erscheint mir wie ein Überbleibsel aus Independence Day
                        • der schwachsinnige Techtalk des neuen Q über "polymorphe Verschlüsselung" und Programme die "nur 6 Menschen weltweit schreiben können" kommt einem vor wie aus Password Swordfish
                        • Als M und Bond zum alten Herrenhaus fahren meint Bond wörtlich "Ein Sturm zieht auf" ... fehlen nur noch ein paar Orcs im Halbdunkel für echtes Herr der Ringe-Feeling
                        • die Vorbereitungen auf das Eintreffen von Silva, die stark an Mac Gyver und das A-Team erinnern (es hat nur noch gefehlt, dass etwas geschweißt wird)
                        • das Rambo-Messer, mit dem Bond am Schluss den Bösewicht in typischer "Wurfmanier" erledigt
                        • der torkelnde Silva könnte wunderbar Johny Depp als Captain Sparrow vertreten
                        • die Musik aus den am Hubschrauber befestigten Boxen erinnern mich an Apocalypse now
                        Man kann wohl auch zu viel interpretieren. Also ich fühlte mich an keinen der Filme erinnert (einzig an an TDK bei der Flucht).

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                          Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
                          Man kann wohl auch zu viel interpretieren. Also ich fühlte mich an keinen der Filme erinnert (einzig an an TDK bei der Flucht).
                          Naja die Bastel Szene hat mich schon sehr an McGyver und Ateam erinnert.
                          und Q hat mich an Dr. Reed erinnert aus Criminal Minds

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                            Ich habe das Kino am Sonntag doch eher ernüchtert verlassen.

                            War der erste Teil des Films noch sehr gut (die Bedrohung wird sehr spannend aufgebaut, der Anschlag auf das MI6, dann das eine Girl, was panische Angst vor dem Bösen hatte, Ms düstere Vergangenheit...) flachte der Film ab der Szene beim Untersuchungsausschuss extrem ab.

                            Es ist für mich der Gipfel der Unlogik, dass Bond und M sich vollkommen alleine und extrem schlecht ausgerüstet nach Schottland begeben, vor allem, da dass MI6 ja informiert ist. Wie soll man das Ernst nehmen? Warum werden keine weiteren Agenten dorthin geschickt, warum keine anständige Ausrüstung? Die Guten haben jedenfalls Glück, dass das Böse wie immer inkompetent ist. Trotz der Privatarmee und der guten Ausrüstung von Silva ist dieser nett genug, nicht einfach mit einer Bazooka oder einem Raketenwerfer auf das Haus zu schießen. Überhaupt scheint er seine Intelligenz im letzten Filmteil komplett über Bord geschmissen zu haben - schickt er seine Söldner doch einfach durch den Haupteingang, eine Mine hätte gereicht, um alle auszuschalten.

                            Die Andeutungen um Bonds Vergangenheit hätte man sich schenken können, wenn man damit am Ende doch nichts vernünftiges anzufangen weiß. Die paar Informationen, die man als Zuschauer bekommen hat, hängen irgendwie sinnlos in der Luft.

                            Ms Tod war auch absolut emotionslos und schlecht umgesetzt, was Judy Dench absolut nicht gerecht wird. Überhaupt werde ich ihre Darstellung als M sehr vermissen, sie war ein Lichtblick der Reihe. Es muss natürlich nicht immer ein dramatischer Heldentod mit Zeitlupe sein, aber ihr Abgang war irgendwie einfach nur stumpf.

                            Dem atmosphärisch wie visuell sehr guten ersten Filmteil hätte ich 5 Sterne gegeben, dem Teil auf Skyfall hingegen nur 2 Sterne. Insgesamt vergebe ich also schwache 4 Sterne. Sehr schade!
                            Fear is temporary, regrets are forever.

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                              James Bond im Wandel der Zeiten...

                              Endlich mal ein realistischer und aufregender 007-Film!

                              Meine Begeisterung kommt wahrscheinlich daher, dass ich nie wirklich ein James Bond Fan war, weil ich den ganzen Kram nie sonderlich unterhaltsam fand, einfach nur ein überdrehtes Actiondrama, das man gerne mal mit Freunden sehen kann aber auch nicht so wirklich ernst nimmt. Vielleicht liegt das auch an meiner Generation. Erst als Daniel Craig die Rolle von Bond übernahm, fand ich die Filme interessant - Casino Royale extrem gut, Ein Quantum Trost im Vergleich ziemlich schwach und langatmig.
                              Am meisten gefällt mir zu sehen, dass sich die Filme unglaublich entwickelt haben - moderner, gefühlvoller. Für die alt eingesessenen Bond-Nostalgiker tut es mir leid, aber Bond-Filme im explodierenden Kugelschreiber- und unsichtbarem Autostil wären jetzt nichts Neues mehr. Es musste etwas Anderes sein und meiner Meinung nach ist SKYFALL ein perfekter Start in die neue Bond-Ära (Spoiler vorneweg) mit einem neuen M, einem neuen Q und einer neuen Moneypenny.
                              Die Darstellung des Charakters Q trifft den Wandel der Generationen so gut wie keine zweite. (Etwas Angst macht es mir, dass der Darsteller des Quartiermeisters unser Mörder aus "Das Parfum" ist; aber immerhin kann er in ähnlicher Hinsicht Ralph Fiennes die Hand reichen). Jetzt ist es nicht mehr der 'Vater', der seinen 'Sohn' mit lebensnotwendigen Technologien ausstattet, sondern der 'Sohn', der seinem 'Vater' das Internet und die heutige Technik erklärt.
                              Die alte Moneypenny stellte eine echte, idealisierte Frau dar: Blondes und mittelkurzes Haar, große Augen, unterwürfig, schmachtend und so weiter.
                              Die neue Moneypenny ist wesentlich tougher und alles andere als blond und schmachtend. Ich mag sie.
                              Die Neubesetzung von M finde ich schade, aber aufgrund der Augenkrankheit von Judy Dench war sie leider notwendig.

                              Mit "menschlicher, realistischer, emotionaler und persönlicher - Großes Kino!" treffe ich den Film ganz gut, denke ich. Das alles waren Sachen, die mich an Skyfall fasziniert haben. In meinen Augen der beste James Bond. Würde ihn mir gerne nochmal ansehen.
                              "Und falls du jetzt denkst, ich sei ein guter Mensch, ist es an der Zeit zu erkennen, dass du falsch von mir denkst - ich bin kein guter Mensch" Favorite

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                                Ja, war dann auch gestern mal in "Skyfall" im Kino. Wie immer nach einem Kinobesuch gibt es eher Tendenzen und noch keine feststehende Note, die dann in Tradition meines Bond-Runs steht. Allerdings ist die Tendenz doch sehr deutlich: Das war leider ein bestenfalls mittelmäßiger Film.

                                Gut, man muss dazu sagen, dass ich ihm mit meiner Erwartungshaltung etwas Unrecht getan habe. In meinem Umfeld wurde auch immer wieder gesagt, dass er toll sei und ein wenig hoffte ich schon, dass "Skyfall" die konsequente Weiterführung von "Casino Royale" sein würde, die "Ein Quantum Trost" mit mindestens einer halben Stunde mehr Zeit und einem etwas ausgefeilterem Drehbuch sicher auch geworden wäre.

                                Tja, was soll ich sagen? War "Casion Royale" damals ein richtiger Fortschritt, ist "Skyfall" nun ein Rückschritt auf der ganzen Linie. Dabei meine ich gar nicht einmal Ms Abgang und die Rückkehr eines männlichen Ms. Dazu muss ich gar sagen, dass ich nach Judi Dench im Anschluss keine Frau haben wollte, denn diese hätte sich verdammt doch mal sehr mit Judi Dench messen müssen und hätte doch nicht so sein dürfen wie sie. Mit Ralph Fiennes als M habe ich die Hoffnung, dass man ihn ähnlich aufbaut wie Judi Dench zu Beginn ihrer Ära - als jemand, der einerseits mit Bond arbeiten kann, andererseits aber auch gerne mal Bonds Arbeitsweise kritisiert.

                                Wenn ich "Rückschritt" sage, dann meine ich das so, dass man IMO wieder etwas arg gefährlich nah an alte Roger-Moore-Zeiten gekommen ist. Bestenfalls besteht kaum ein Unterschied zu den Brosnan-Szenarien vor 15 Jahren. Öffnete "Casion Royale" noch völlig neue Wege, wie ein Bondfilm aussehen könnte, ignoriert man nun fast alle dieser Wege.

                                Das ist darum schade, da überall irgendwie Potenzial herrscht. Mit mehr Rafinesse und mehr Drama hätte aus diesem Film sehr leicht ein zweites "The Dark Knight" werden können. Irgendwie erinnert die Story und zumindest so manche Silva-Szene (bei weitem nicht jede, aber zumindest so manche, gerade im Gefängnis-Teil und auch vor dem brennenden "Skyfall"-Anwesen) sogar an diesen Film. Aber ehrlich gesagt gab es in letzter Zeit ein paar "Bösewicht lässt sich absichtlich gefangen nehmen"-Szenen zu viel und anders als der Joker oder auch Loki nutzt Silva den Plan so gar nicht. Und irgendwie muss ich auch zugeben, den Plan nicht verstanden zu haben, bzw. auch nicht verstanden zu haben, wie Silva Jahre vorher planen konnte, dass Q und Bond (wie macht Bond das eigentlich?) den Code just in dem Moment knacken werden, in dem M bei jener Anhörung ist.

                                Ich nenne den Film irgendwie schon, wenn ich Kumpels davon erzählte, "The Dark Knight für Arme" und das ist nicht gut.

                                Das Problem ist halt auch, dass der Film sehr schnell zwischen Genialität und "Ach, du scheiße, ist DAS schlecht!" herumspringt. So finde ich die Einführung von Q bzw. den neuen Q wirklich sehr passend und lustig, allerdings halte ich es nicht für besonders klug, diesen Q hier einfach Bond eine Waffe geben und ansonsten schlichtweg in Silvas Falle laufen zu lassen. Überhaupt stört mich die Demontage sämtlicher Figuren: Moneypenny schießt daneben, Q tappt in die Falle, Bond kann M nicht retten, M wird hier eh so dargestellt, als sei sie der letzte Dreck des MI6.

                                Vom Ansatz her hätte man es sogar spannend machen können. So eine Art "Vielleicht können wir tatsächlich alle nichts". Aber auch hier lässt man tausende Sachen liegen. Ms Rede während der Verhandlung ist dann zwar ganz nett, aber schlichtweg unvorbereitet, da die Verhandlung bis zu diesem Zeitpunkt nur ein Witz ist.

                                Dass "Skyfall" es auch drauf haben kann, zeigt sich beispielsweise in Singapur oder auch in Macau. Die Casino-Szene ist richtig schön bondig und dennoch kein Rückschritt. Altmodisch, aber mit Varianten wie den Wortefechten von Bond und Eve, aber besonders auch beim Auftritt des anderen Bondgirls. Eigentlich nur eine kleinere Rolle, hat sie dennoch ihre Vergangenheit, die gleich mal thematisiert wird. Das setzt schon Akzente.

                                Besonders toll finde ich dann überraschenderweise das Showdown, welches zeigt, dass man doch nicht bei Moore angekommen ist. Statt seelenloser Ballerei ist das ganze Finale einfach ein Stück weit intimer, auch wegen der Kulisse. Das empfand ich oftmals als sehr flashig und mit dem Auto und der dabei gespielten sehr ursprünglichen Fassung des Bondthemas kommt mehr "Altmodisch"-Feeling rüber als beim durchaus nett gemeinten, aber irgendwo zu platten Ende des Films. Auch Kincade war ein netter, lustiger Charakter, von dem ich mir sogar vorstellen könnte, dass er im nächsten Film noch einmal vorkommen wird.

                                Allerdings gibt es auch hier, wenn man mal darüber nachdenkt, ein paar Dinge, die mich stören: Ms Tod etwa ist doch etwas arg schwach. Hätte man sich getraut, ihr wirklich mal im Vorfeld enorme Schuldgefühle zu geben (sie quasi so sehr an den Abgrund blicken zu lassen wie Bruce Wayne in "The Dark Knight"), hätte man ihr einen Selbstmord zuschreiben können... Gut, das hätte zwar die Figur M weiter demontiert, aber ich finde ja, dass das nicht notwendigerweise so hätte geschehen müssen. Man hätte das eben deutlich ämbivalenter zeigen müssen.

                                Und ja, ich wollte schon immer mal etwas über die Vergangenheit von Bond erfahren, leider ist es nur bei (irgendwie etwas klischeehaften) Andeutungen geblieben, die kaum jemanden etwas bringen. Auch hier bleibt es eben "Batman auf Light". Vielleicht kommt ja im nächsten Film noch mehr in die Richtung. Da soll ja Gerüchten zufolge Blofeld wieder vorkommen.

                                Es ist einfach schade, da der Film viele Ideen hat, die aber verpuffen. Auch die Idee, London mal einen Hauptteil der Handlung zu widmen, gefällt mir sehr gut, hätte aber weitaus intimer bzw. einfach mit viel mehr Liebe zum Detail getan werden müssen. So kommt man trotz mehr Zeit nicht über Brosnan-Niveau heraus (und das mag ja damals noch gut gewesen sein, war aber eben schon ziemlich ähnlich so da).

                                Eine weitere Sache, die ich kurz ansprechen möchte, aber nicht weiß, wie ich sie einordnen soll: In "Casion Royale" und "Ein Quantum Trost" wurde Bond gerade zu Bond, war also neu in der Abteilung. Hier ist er schon ein "ganz alter Hase". Ich verstehe, warum man zum 50. Jubiläum und angesichts der gesamten Bondsituation auf diese Schiene wollte, aber a) hat man diesen Kampf "harte Kerle" vs. "Computer-Freak" in "Stirb langsam 4" weitaus besser hinbekommen und andererseits wirkt es, auch wenn man bei den Bondfilmen ja nicht zu genau auf die Chronologie schauen sollte, halt doch im Anschluss an die beiden letzten Craig-Bonds ein wenig komisch.

                                Es ist jetzt schwer, zu einem Fazit zu kommen. Deswegen lasse ich das einfach. Im obigen Text sind eh ein paar Widersprüche, von denen ich eh nicht erklären kann, warum sie da sind. So erwähne ich die Macau-Szene als positives Beispiel, da sie viel klassisches Bondfeeling hat, aber kritisiere auch, dass man zu viele Rückschritte gewagt hat. Nur so als Beispiel... Ich denke, ich lasse diese Wiedersprüche mal stehen und ihr dürft entscheiden, ob ihr das so akzeptiert.

                                Und eine andere Sache, die eine traurige Erkenntnis bleibt: Erinnert sich jemand an den kurzen Bond-Einspieler zu Eröffnungsfeier der Olympiade? Mich beschleicht das Gefühl, dass dieser kurze Einspieler mehr der Bond war, den ich mir nach "Casino Royale" gewünscht hätte als "Skyfall".

                                Und das war dann sogar so etwas wie ein Fazit.

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