Review:
(Mit Spoilern)
Das Kinojahr fällt ja bisher eher mager aus, aber „Prinz Kaspian von Narnia“ ist ein richtig schöner Film und eine überaus würdige Fortsetzung des ersten Films geworden.
Die vier Kinder-Darsteller sind alle sichtlich älter geworden bzw. gewachsen.
Am wenigsten betrifft dies noch Anna Popplewell als Susan, die kaum anders wirkt als im ersten Teil.
Allerdings ist ihre Rolle diesmal deutlich kämpferischer angelegt, - ist sie doch eine ausgezeichnete Bogenschützin.
Ich finde es wirklich eine sehr positive Änderung, dass die Mädchen und v.a Susan mehr Anteil an der Story haben.
Wie C.S. Lewis die beiden Mädchen im Buch aus der Geschichte genommen hat, war wirklich nicht schön.
Außerdem neu ist die kleine Lovestory zwischen Susan und Kaspian. Wem Lovestorys jedoch aus Prinzip ein Dorn im Auge sind, kann beruhigt werden: Außer einer Menge eindeutigen Blicken und einen Abschiedskuß passiert nicht viel. Es ist eben einfach ein wunderbar dezentes und gut funktionierendes Detail, dass die Vorlage nicht verbiegt.
William Moseley konnte schon im ersten Teil trotz seiner etwas milchgesichtigen Züge kaum verbergen, dass er bereits älter war, als seine Rolle Peter und das hat sich nun nochmal etwas verstärkt.
Charakterlich ist Peter hier nicht mehr so edel wie im ersten Teil. Wurde Peter seinerzeit vor allem durch den Wunsch seine Geschwister zu beschützen angetrieben, scheint er nun den ständigen Drang zu verspüren sich beweisen zu müssen, was u.a zu einer Konkurrenz mit Prinz Kaspian führt.
Georgie Henley ist sicherlich um gut 50 cm gewachsen und das macht es ihr in den Anfangsminuten des Films doch recht schwer so zu überzeugen wie im ersten Teil, aber im weiteren Verlauf bringt sie dann doch wieder viel Charme in die Rolle der Lucy ein.
Insgesamt tritt ihre Rolle hinter Peter und Susan deutlich zurück, obwohl sie wegen ihrer Suche nach Aslan dennoch wichtig ist.
Noch schlimmer trifft es Skandar Keynes, der leider kaum eine wirklich gute Szene bekommen hat, obwohl er im ersten Teil zu den besten der Kinder-Darsteller zählte (zusammen mit Georgie Henley). Eigentlich ist er meistens nur mit dabei, - sein stärkster Moment ist wahrscheinlich noch der Botengang zu König Miraz und der kurze Augenblick wo er die Weiße Hexe wieder verbannt.
Auch Skandar Keynes ist sichtlich in die Höhe geschossen mit der Konsequenz, dass die Synchronstimme ziemlich unpassend klingt.
Im Vorfeld fand ich, dass der Schauspieler für Kaspian zu alt war, aber im Film hat es jetzt gut geklappt, - keine üble Leistung von Ben Barnes.
Allerdings nervt wie bei allem Telmarern der sehr ausgeprägte Dialekt.
Wie man der weißen Hexe zu einen kleinen Kurzauftritt verholfen hat war sehr gelungen. Wie Jadis versucht hat Kaspian beziehungsweise Peter zu überreden sie freizulassen gehörte zu den stärksten Szenen des Films.
Auch die beiden finsteren Gehilfen haben wie die beeindruckende Eiswand viel zur Wirkung der Szene beigetragen.
Natürlich ist abgesehen von dieser tollen Szene die fehlende Präsenz von Tilda Swinton nur schwer zu kompensieren, aber all die anderen Schauspieler haben ihr möglichstes getan und alle einen guten Job gemacht.
Dazu gehört auch Warwick Davis, der nach seinen Rollen in der BBC-Serie nach Narnia zurückkehrt und als verräterischer Schwarzzwerg Nikabrik eine gute Leistung hinlegt.
Besonders gut gefällt mir aber auch die Synchronstimme, - ich höre die stets etwas ätzende Stimme von Gudo Hoegel (u.a Captain Archer in „Enterprise“) immer gerne.
Die wirkliche Show gehört aber natürlich dem zweiten Zwerg Trumpkin, der mit seiner stets mürrischen Art und seinen trockenen Sprüchen sogar so etwas wie der heimliche Star des Films ist.
Peter Dinklage hat hier wirklich gute Arbeit gemacht.
Enttäuschend fallen die Rollen von Glenstorm und Dr. Cornelius aus. Gerade dass Dr. Cornelius ein halber Zwerg ist, wird nur mal so nebenbei erwähnt.
Miraz hat einen ordentlichen Schurken abgegeben, wenn ich ihn mir auch etwas älter und weniger kampferprobt gewünscht hätte.
Für mich zählte es eigentlich immer zu den besten Momenten, wie ihn seine beiden Lords in den mutmaßlich aussichtslosen Zweikampf mit Peter treiben.
Dieses Motiv war zwar da, aber leider war es nur sehr dünn ausgearbeitet, - in der konkreten Umsetzung für mich so ziemlich der enttäuschendste Moment im Film.
Die Szene wo sowohl Peter als auch Kaspian es nach gewonnen Zweikampf nicht fertigbringen Miraz zu töten, war sicher gut gemeint, aber in Verbindung mit dem restlichen Film ist sie doch sehr zweifelhaft.
Ich habe es nicht nachgezählt, aber ich würde schätzen, dass Susan im Verlauf des Films bestimmt 15 bis 20 Soldaten erschießt und direkt im Anschluß an die Szene mit Miraz köpft Peter einfach mal einen Soldaten (auch wenn nur ein leerer Helm zu Boden fällt).
Wie gesagt finde ich es sehr zweifelhaft, dass Gewissensbisse ausgerechnet im Falle des großen Oberfinsterlings illustriert werden wohingegen es überhaupt kein Problem zu sein scheint einfache Soldaten, die bestimmt nur ihren Job tun und Frau und Kinder zu versorgen haben, reihenweise niederzumachen.
Die Verratsszene an Miraz mit den beiden Lords war zwar gelungen, aber bevor sie sich des Königs entledigen waren sie für meinen Geschmack zu sehr in der Opferrolle. Man konnte während der ersten zwei Drittel des Films fast vergessen, dass in dem Trio einer finsterer ist als der andere.
Am Ende war Lord Sopespian aber dann auch nicht übel in der Rolle des Schurken.
Die Effekte sind wieder sehr gut und Aussetzer wie den Fuchs im ersten Teil gibt es diesmal nicht.
Allerdings fehlt bei den Tiergestalten auch etwas eine krönende Spitze. Tiere, die so charmant sind wie die Biber oder die Wölfe (auf ihre Art) im ersten Teil gibt es diesmal leider nicht.
Reepicheep hätte sicherlich der große Star des Films werden können, aber obwohl er und seine Mäuse eine Reihe von guten Szenen haben, blieb hier doch einiges an Potential liegen.
Dass die Mäuse in Narnia eher die Größe von Kaninchen haben, war einerseits etwas schade, aber irgendwo auch eine nachvollziehbare Entscheidung.
Aslan hat mir im ersten Teil auch irgendwie besser gefallen, - da hatte er einfach mehr Charme.
Thomas Fritsch gibt als deutsche Stimme aber wieder sein Bestes.
Bei den Effekten sind außerdem noch der Wassergeist, sowie die kämpfenden Bäume lobend zu erwähnen. Die Darstellung von Truppenmassen funktioniert ohnehin tadellos.
Auf Riesen muß man wie schon im ersten Teil wieder weitgehend verzichten.
In der ersten Hälfte des Films büßt Adamson ein wenig von der Souveränität ein, die er beim ersten Narnia – Film noch bewiesen hat. Gelang seinerzeit sogar der Auftritt des Weihnachtsmanns (man stelle sich vor, wie schnell das schief gehen kann) in einer Weise wie man sie sich besser nicht hätte wünschen können, gibt es diesmal in der ersten Hälfte doch eine Handvoll Szenen, die gefährlich nah an der Grenze zur Peinlichkeit sind.
Die beste Szene der ersten Hälfte des Films ist für mich, wo die Kinder in den Ruinen des Trohnsaals von Cair Paravel stehen und die gleichen Perspektiven gewählt worden wie im Finale von Teil 1 , - das war ein echter Gänsehaut-Moment.
Die zweite Hälfte beginnt mit einen Angriff seitens der Narnianen auf Miraz‘ Festung Beruna, welcher eine überaus gelungene Ergänzung der Drehbuchautoren zur Geschichte ist.
Ich fand das alles sehr gut geschrieben, sehr gut inszeniert und sehr spannend, obwohl die Kinder mit ihrem Plan natürlich scheitern mußten. Btw. erinnert die Szene wo einer der Narnianen den König Miraz auf seinen Balkon angreifen will aber vorher erschossen wird, sehr an „Star Wars Episode II“.
Außerdem sind die bereits genannte Szene mit der Weißen Hexe, die Krönung von Miraz und der Auszug der Armee lobend zu erwähnen.
Als ich das erste Mal hörte, dass „Prinz Kaspian“ dunkler und erwachsener sein sollte, war ich sehr besorgt. Denn anders als vielleicht viele andere Zuschauer sehe ich Erwachsenheit und Dunkelheit nicht als objektives Qualitätsmerkmal an; abhängig von der Art des Films kann das auch furchtbar unpassend sein!
Daher bin ich froh, dass man bei „Prinz Kaspian“ letztlich Augenmaß bewiesen, den grundlegenden Stil gut weiterentwickelt hat und seinen Zuschauern treu geblieben ist.
Auch „Prinz Kaspian“ ist wieder ein familientauglicher Kinderfilm.
Obwohl es sich also wie gesagt nicht um einen reinen Film für Erwachsene handelt, kann sich die große Endschlacht doch mit jeder vergleichbaren Film-Schlacht der letzten Jahre messen. Es sieht klasse aus wie die Telmarer in Formation anrücken und die Narnianen langsam einschließen. Dass diesmal nicht nur Märchenwesen gegeneinander kämpfen wirkt sich positiv aus. Mit den einstürzenden Boden und den Klappen aus dem Untergrund mit deren Hilfe die Narnianen unter der Führung von Kaspian den Telmarern den Rücken fallen können, gab es gute Einfälle um die Schlacht spannender zu gestalten.
Auch der zweite Teil kann nicht verleugnen, dass man bei der Produktion gelegentlich zu den „Herr der Ringe“- Filmen geschielt hat, aber natürlich gibt es kaum bessere Vorbilder.
Die Burg/Stadt Beruna ist wunderbar designt und verfügt mit der Straße, dem Ratssaal (schön, dass hier schon auf die verschwundenen Lords eingegangen wurde), den Burghof sowie dem Platz mit den magischen Tor über wunderbare Örtlichkeiten/Kulissen, aber die Burg könnte auch gut in Gondor stehen.
Passend dazu ist der erste Anflug der Greifen auf die Burg nahezu eine 1:1 Kopie des Nazgul-Angriffs auf Minas Tirith.
Später gibt Susan als Bogenschützin den Legolas an einen Ort und in einer Situation, die an Boromirs letzten Kampf gegen die Orks erinnert.
Weitere positive Beispiele für das gelungene Design des Films sind die Brücke, die die Telmarer bauen um den Fluß zu überqueren, die um den Steintisch errichtete Grabkammer, sowie die spanisch wirkenden Rüstungen der Telmarer.
Die Landschaftsaufnahmen waren auch wieder sehr sehenswert.
Der Soundtrack von Harry Gregson-Williams ist erneut sehr gelungen, wobei die bereits bekannten Stücke aus dem ersten Film allerdings sehr dominant daher kommen.
Dass es „Prinz Kaspian“ an der Kinokasse schwer haben würde, war mir schon klar, als das Studio den Starttermin entgegen jeder Vernunft von der Vorweihnachtszeit in den Hochsommer verlegt hat, aber leider waren die Ergebnisse in der USA richtig besorgniserregend. Ich hoffe, dass da bei der internationalen Auswertung noch einiges korrigiert werden kann, denn ich will mehr Narnia-Filme und am liebsten alle Sieben.
Fazit:
Für mich eine sehr gelungene Fortsetzung. Schauspieler, Ausstattung, Effekte und Musik sind sehr gut und die Geschichte wurde genau im richtigen Maße erweitert.
Vor allem wegen der zweiten Hälfte sollte man sich den Film imo nicht entgehen lassen.
Ich hoffe auf jeden Fall auf weitere Abenteuer in Narnia.
(Mit Spoilern)
Das Kinojahr fällt ja bisher eher mager aus, aber „Prinz Kaspian von Narnia“ ist ein richtig schöner Film und eine überaus würdige Fortsetzung des ersten Films geworden.
Die vier Kinder-Darsteller sind alle sichtlich älter geworden bzw. gewachsen.
Am wenigsten betrifft dies noch Anna Popplewell als Susan, die kaum anders wirkt als im ersten Teil.
Allerdings ist ihre Rolle diesmal deutlich kämpferischer angelegt, - ist sie doch eine ausgezeichnete Bogenschützin.
Ich finde es wirklich eine sehr positive Änderung, dass die Mädchen und v.a Susan mehr Anteil an der Story haben.
Wie C.S. Lewis die beiden Mädchen im Buch aus der Geschichte genommen hat, war wirklich nicht schön.
Außerdem neu ist die kleine Lovestory zwischen Susan und Kaspian. Wem Lovestorys jedoch aus Prinzip ein Dorn im Auge sind, kann beruhigt werden: Außer einer Menge eindeutigen Blicken und einen Abschiedskuß passiert nicht viel. Es ist eben einfach ein wunderbar dezentes und gut funktionierendes Detail, dass die Vorlage nicht verbiegt.
William Moseley konnte schon im ersten Teil trotz seiner etwas milchgesichtigen Züge kaum verbergen, dass er bereits älter war, als seine Rolle Peter und das hat sich nun nochmal etwas verstärkt.
Charakterlich ist Peter hier nicht mehr so edel wie im ersten Teil. Wurde Peter seinerzeit vor allem durch den Wunsch seine Geschwister zu beschützen angetrieben, scheint er nun den ständigen Drang zu verspüren sich beweisen zu müssen, was u.a zu einer Konkurrenz mit Prinz Kaspian führt.
Georgie Henley ist sicherlich um gut 50 cm gewachsen und das macht es ihr in den Anfangsminuten des Films doch recht schwer so zu überzeugen wie im ersten Teil, aber im weiteren Verlauf bringt sie dann doch wieder viel Charme in die Rolle der Lucy ein.
Insgesamt tritt ihre Rolle hinter Peter und Susan deutlich zurück, obwohl sie wegen ihrer Suche nach Aslan dennoch wichtig ist.
Noch schlimmer trifft es Skandar Keynes, der leider kaum eine wirklich gute Szene bekommen hat, obwohl er im ersten Teil zu den besten der Kinder-Darsteller zählte (zusammen mit Georgie Henley). Eigentlich ist er meistens nur mit dabei, - sein stärkster Moment ist wahrscheinlich noch der Botengang zu König Miraz und der kurze Augenblick wo er die Weiße Hexe wieder verbannt.
Auch Skandar Keynes ist sichtlich in die Höhe geschossen mit der Konsequenz, dass die Synchronstimme ziemlich unpassend klingt.
Im Vorfeld fand ich, dass der Schauspieler für Kaspian zu alt war, aber im Film hat es jetzt gut geklappt, - keine üble Leistung von Ben Barnes.
Allerdings nervt wie bei allem Telmarern der sehr ausgeprägte Dialekt.
Wie man der weißen Hexe zu einen kleinen Kurzauftritt verholfen hat war sehr gelungen. Wie Jadis versucht hat Kaspian beziehungsweise Peter zu überreden sie freizulassen gehörte zu den stärksten Szenen des Films.
Auch die beiden finsteren Gehilfen haben wie die beeindruckende Eiswand viel zur Wirkung der Szene beigetragen.
Natürlich ist abgesehen von dieser tollen Szene die fehlende Präsenz von Tilda Swinton nur schwer zu kompensieren, aber all die anderen Schauspieler haben ihr möglichstes getan und alle einen guten Job gemacht.
Dazu gehört auch Warwick Davis, der nach seinen Rollen in der BBC-Serie nach Narnia zurückkehrt und als verräterischer Schwarzzwerg Nikabrik eine gute Leistung hinlegt.
Besonders gut gefällt mir aber auch die Synchronstimme, - ich höre die stets etwas ätzende Stimme von Gudo Hoegel (u.a Captain Archer in „Enterprise“) immer gerne.
Die wirkliche Show gehört aber natürlich dem zweiten Zwerg Trumpkin, der mit seiner stets mürrischen Art und seinen trockenen Sprüchen sogar so etwas wie der heimliche Star des Films ist.
Peter Dinklage hat hier wirklich gute Arbeit gemacht.
Enttäuschend fallen die Rollen von Glenstorm und Dr. Cornelius aus. Gerade dass Dr. Cornelius ein halber Zwerg ist, wird nur mal so nebenbei erwähnt.
Miraz hat einen ordentlichen Schurken abgegeben, wenn ich ihn mir auch etwas älter und weniger kampferprobt gewünscht hätte.
Für mich zählte es eigentlich immer zu den besten Momenten, wie ihn seine beiden Lords in den mutmaßlich aussichtslosen Zweikampf mit Peter treiben.
Dieses Motiv war zwar da, aber leider war es nur sehr dünn ausgearbeitet, - in der konkreten Umsetzung für mich so ziemlich der enttäuschendste Moment im Film.
Die Szene wo sowohl Peter als auch Kaspian es nach gewonnen Zweikampf nicht fertigbringen Miraz zu töten, war sicher gut gemeint, aber in Verbindung mit dem restlichen Film ist sie doch sehr zweifelhaft.
Ich habe es nicht nachgezählt, aber ich würde schätzen, dass Susan im Verlauf des Films bestimmt 15 bis 20 Soldaten erschießt und direkt im Anschluß an die Szene mit Miraz köpft Peter einfach mal einen Soldaten (auch wenn nur ein leerer Helm zu Boden fällt).
Wie gesagt finde ich es sehr zweifelhaft, dass Gewissensbisse ausgerechnet im Falle des großen Oberfinsterlings illustriert werden wohingegen es überhaupt kein Problem zu sein scheint einfache Soldaten, die bestimmt nur ihren Job tun und Frau und Kinder zu versorgen haben, reihenweise niederzumachen.
Die Verratsszene an Miraz mit den beiden Lords war zwar gelungen, aber bevor sie sich des Königs entledigen waren sie für meinen Geschmack zu sehr in der Opferrolle. Man konnte während der ersten zwei Drittel des Films fast vergessen, dass in dem Trio einer finsterer ist als der andere.
Am Ende war Lord Sopespian aber dann auch nicht übel in der Rolle des Schurken.
Die Effekte sind wieder sehr gut und Aussetzer wie den Fuchs im ersten Teil gibt es diesmal nicht.
Allerdings fehlt bei den Tiergestalten auch etwas eine krönende Spitze. Tiere, die so charmant sind wie die Biber oder die Wölfe (auf ihre Art) im ersten Teil gibt es diesmal leider nicht.
Reepicheep hätte sicherlich der große Star des Films werden können, aber obwohl er und seine Mäuse eine Reihe von guten Szenen haben, blieb hier doch einiges an Potential liegen.
Dass die Mäuse in Narnia eher die Größe von Kaninchen haben, war einerseits etwas schade, aber irgendwo auch eine nachvollziehbare Entscheidung.
Aslan hat mir im ersten Teil auch irgendwie besser gefallen, - da hatte er einfach mehr Charme.
Thomas Fritsch gibt als deutsche Stimme aber wieder sein Bestes.
Bei den Effekten sind außerdem noch der Wassergeist, sowie die kämpfenden Bäume lobend zu erwähnen. Die Darstellung von Truppenmassen funktioniert ohnehin tadellos.
Auf Riesen muß man wie schon im ersten Teil wieder weitgehend verzichten.
In der ersten Hälfte des Films büßt Adamson ein wenig von der Souveränität ein, die er beim ersten Narnia – Film noch bewiesen hat. Gelang seinerzeit sogar der Auftritt des Weihnachtsmanns (man stelle sich vor, wie schnell das schief gehen kann) in einer Weise wie man sie sich besser nicht hätte wünschen können, gibt es diesmal in der ersten Hälfte doch eine Handvoll Szenen, die gefährlich nah an der Grenze zur Peinlichkeit sind.
Die beste Szene der ersten Hälfte des Films ist für mich, wo die Kinder in den Ruinen des Trohnsaals von Cair Paravel stehen und die gleichen Perspektiven gewählt worden wie im Finale von Teil 1 , - das war ein echter Gänsehaut-Moment.
Die zweite Hälfte beginnt mit einen Angriff seitens der Narnianen auf Miraz‘ Festung Beruna, welcher eine überaus gelungene Ergänzung der Drehbuchautoren zur Geschichte ist.
Ich fand das alles sehr gut geschrieben, sehr gut inszeniert und sehr spannend, obwohl die Kinder mit ihrem Plan natürlich scheitern mußten. Btw. erinnert die Szene wo einer der Narnianen den König Miraz auf seinen Balkon angreifen will aber vorher erschossen wird, sehr an „Star Wars Episode II“.
Außerdem sind die bereits genannte Szene mit der Weißen Hexe, die Krönung von Miraz und der Auszug der Armee lobend zu erwähnen.
Als ich das erste Mal hörte, dass „Prinz Kaspian“ dunkler und erwachsener sein sollte, war ich sehr besorgt. Denn anders als vielleicht viele andere Zuschauer sehe ich Erwachsenheit und Dunkelheit nicht als objektives Qualitätsmerkmal an; abhängig von der Art des Films kann das auch furchtbar unpassend sein!
Daher bin ich froh, dass man bei „Prinz Kaspian“ letztlich Augenmaß bewiesen, den grundlegenden Stil gut weiterentwickelt hat und seinen Zuschauern treu geblieben ist.
Auch „Prinz Kaspian“ ist wieder ein familientauglicher Kinderfilm.
Obwohl es sich also wie gesagt nicht um einen reinen Film für Erwachsene handelt, kann sich die große Endschlacht doch mit jeder vergleichbaren Film-Schlacht der letzten Jahre messen. Es sieht klasse aus wie die Telmarer in Formation anrücken und die Narnianen langsam einschließen. Dass diesmal nicht nur Märchenwesen gegeneinander kämpfen wirkt sich positiv aus. Mit den einstürzenden Boden und den Klappen aus dem Untergrund mit deren Hilfe die Narnianen unter der Führung von Kaspian den Telmarern den Rücken fallen können, gab es gute Einfälle um die Schlacht spannender zu gestalten.
Auch der zweite Teil kann nicht verleugnen, dass man bei der Produktion gelegentlich zu den „Herr der Ringe“- Filmen geschielt hat, aber natürlich gibt es kaum bessere Vorbilder.
Die Burg/Stadt Beruna ist wunderbar designt und verfügt mit der Straße, dem Ratssaal (schön, dass hier schon auf die verschwundenen Lords eingegangen wurde), den Burghof sowie dem Platz mit den magischen Tor über wunderbare Örtlichkeiten/Kulissen, aber die Burg könnte auch gut in Gondor stehen.
Passend dazu ist der erste Anflug der Greifen auf die Burg nahezu eine 1:1 Kopie des Nazgul-Angriffs auf Minas Tirith.
Später gibt Susan als Bogenschützin den Legolas an einen Ort und in einer Situation, die an Boromirs letzten Kampf gegen die Orks erinnert.
Weitere positive Beispiele für das gelungene Design des Films sind die Brücke, die die Telmarer bauen um den Fluß zu überqueren, die um den Steintisch errichtete Grabkammer, sowie die spanisch wirkenden Rüstungen der Telmarer.
Die Landschaftsaufnahmen waren auch wieder sehr sehenswert.
Der Soundtrack von Harry Gregson-Williams ist erneut sehr gelungen, wobei die bereits bekannten Stücke aus dem ersten Film allerdings sehr dominant daher kommen.
Dass es „Prinz Kaspian“ an der Kinokasse schwer haben würde, war mir schon klar, als das Studio den Starttermin entgegen jeder Vernunft von der Vorweihnachtszeit in den Hochsommer verlegt hat, aber leider waren die Ergebnisse in der USA richtig besorgniserregend. Ich hoffe, dass da bei der internationalen Auswertung noch einiges korrigiert werden kann, denn ich will mehr Narnia-Filme und am liebsten alle Sieben.
Fazit:
Für mich eine sehr gelungene Fortsetzung. Schauspieler, Ausstattung, Effekte und Musik sind sehr gut und die Geschichte wurde genau im richtigen Maße erweitert.
Vor allem wegen der zweiten Hälfte sollte man sich den Film imo nicht entgehen lassen.
Ich hoffe auf jeden Fall auf weitere Abenteuer in Narnia.
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