Mm... wo soll ich anfangen? Ich muss erst einmal zugeben, das Buch nicht zu kennen, den Film haben wir jetzt als Klassenverband innerhalb des Religionsunterrichts verfolgt. Und ich muss gestehen, mir selbst so einiges bewusst geworden zu sein, wovon ich vorher dachte, dafür gar nicht der richtige Typ zu sein. Ich dachte, ich wüsste, was auf mich zukommt, wenn ich mir diesen Film ansehe. Ich dachte, ich werde nachdenklich, so, wie ich es immer werde, wenn ich mich mit einem (wie das hier schon einmal angesprochen wurde) so sensiblen Thema beschäftige. Dass ich weiß, was sich nachher als Folge ergibt... im Gewissen Sinne tat ich das auch - aber ich kann nicht leugnen, von den Eindrücken bzw. positiven Aspekten der Wellebewegung ebenfalls mitgerissen worden zu sein. Nicht, dass ich ihre Aktionen (besonders die späteren und extremeren) gebilligt hätte. Aber auch ich habe mich von diesen patriotischen Gefühlen mitreißen lassen; und als wir dann (d.h. meine Freunde und ich) nach der 2. Unterrichtsstunde, in der wir diesen Film gesehen haben, dann darüber gesprochen haben, hab' ich es mir nicht nehmen lassen, einfach mal mit ihnen diesen bescheurten Wellegruß durchzuziehen. Vielleicht mögt ihr mich jetzt für vollkommen verrückt halten, aber ich denke, nach einer solchen Gemeinschaft (hier durch den symbolischen Gruß ausgedrückt) sehnt sich vielleicht so mancher. Ich kann nicht leugnen, mich von diesem Zusammenhalt habe anstecken lassen; sei's drum - ich war sicherlich auch nicht die Einzige, der ein Lächeln über das Gesicht huschte, als am Schluss der Kommentar fiel: "Ist doch nur 'ne Gaspistole!" Als der erste Schuss fiel, herrschte für einen momentan blankes Entsetzen. Ich habe zu meiner Nachbarin aufgesehen, die hatte ihr Gesicht in beide Hände gestützt, den Mund halb offen. Ich glaube, ich hing genauso da. Es war vollkommen klar, was folgen würde. Natürlich musste es so kommen; am Ende brachte sich Tim dann selbst um. Keine Ahnung, was die anderen gefühlt haben, aber bei mir war da erst mal Sense. Diese Wendung hat mich doch mehr mitgerissen, als ich es selbst für möglich gehalten hätte. Ich denke nicht, dass ich ein besonders sensibler Mensch bin, bzw. das ich nichts Gewalttätiges abhaben kann. Im Gegenteil, so etwas birgt für mich meist einen gewissen Reiz. Aber in diesem Moment war ich einfach so gefesselt, so... hypnotisiert von der immensen Wirkung dieses Mordes, dass ich einfach nicht anders konnte, als mit meinen Gedanken vollkommen abzuschweifen. Selbst auf der Busfahrt habe ich mich dann erst einmal mit Musik abzulenken versucht. Denn "Die Welle" hat mir doch noch einiges klar werden lassen. Zum einen bin ich doch nicht so unmanipulierbar, wie ich angenommen hatte. Und zum anderen hat mich einfach die Botschaft dieses Filmes mitgerissen, so sehr, dass ich mind. eine halbe Stunde lang über dessen nachhaltige Wirkung sinniert habe.
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Die Welle
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Stimmt, da muss ich dir Recht geben, der Soundtrack war wirklich richtig gut, generell war der Sound nicht schlecht. Aber was das jetzt für Musik war, wüsste ich jetzt auch nicht genau. Kann sein, dass die ja jetzt einfach gemixt haben, oder die haben einfach einen Song genommen, der jetzt nicht so populär ist. Da weiß ich aber auch nicht viel drüber.
So, muss mich selbst verbessern. Habe mal schnell wiki gefragt, die schreiben etwas von "Empty Trash"Bajoranische Ohrringe ^^
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Noch erschreckender als dieses Experiment, das im Film natürlich noch weiter überhöht wird, finde ich das Milgram Experiment. Das hat mich wirklich geschockt, als ich das erste Mal davon gehört habe.
Die Filme finde ich nicht schlecht, im Deutschen musste man in den gezeigten Konsequenzen natürlich gleich noch den Amerikanischen übertreffen und im Orginal finde ich die Welle auch noch etwas mitreißender und weniger Skepsis hervorufend, kann aber auch sein, dass ich beim Deutschen durchs Vorwissen schon zu vorbelastet gewesen bin, aber insgesamt sind sie doch ganz gut. Mir gefiel das Ende im Orginal auch besser, aber das hätte im Neuen wohl nicht ganz so gut gepasst.
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Zitat von newman Beitrag anzeigenNoch erschreckender als dieses Experiment, das im Film natürlich noch weiter überhöht wird, finde ich das Milgram Experiment. Das hat mich wirklich geschockt, als ich das erste Mal davon gehört habe.
Die Filme finde ich nicht schlecht, im Deutschen musste man in den gezeigten Konsequenzen natürlich gleich noch den Amerikanischen übertreffen und im Orginal finde ich die Welle auch noch etwas mitreißender und weniger Skepsis hervorufend, kann aber auch sein, dass ich beim Deutschen durchs Vorwissen schon zu vorbelastet gewesen bin, aber insgesamt sind sie doch ganz gut. Mir gefiel das Ende im Orginal auch besser, aber das hätte im Neuen wohl nicht ganz so gut gepasst.Bajoranische Ohrringe ^^
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Zitat von elfcrystal Beitrag anzeigenSo, muss mich selbst verbessern. Habe mal schnell wiki gefragt, die schreiben etwas von "Empty Trash"
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Spontan habe ich bei diesem Wort gerade ein Projekt im Kopf, dass sich mit der Befehlsgehorsamkeit nach einer Autoritätsperson unter Anleitung eines Betreuers beschäftigt. Kann es sein, dass dies dieses Experiment darstellt? Ich meine, es ging darum, wie weit Menschen unter Anleitung einer von ihnen akzeptierten Autoritätsperson gehen würden...
Leider kenne ich jetzt nur die deutsche Neuverfilmung, bei der ich jedoch sagen muss, gerade das Ende hatte eine recht belebenden bzw. nachdenklich machenden Effekt. In dem Sinne hätte ich auch gar kein anderes Ende bevorzugt, wenngleich diese Szene hier natürlich schon übertrieben dargestellt wurde... denn so etwas kann ja durchaus schwere Folgen nehmen...
Aber sie passt finde ich wunderbar toll zu der Anfangsdiskussion, in der viele der amerikanischen Schüler nicht begreifen konnten wie Faschismus so leicht möglich sein konnte und nicht glaubten, dass Amerikanern so etwas geschehen könnte. Da war die Einspielung einer Hitlerrede aus meinem damaligen Empfinden ein zwar unspektakulärerer, aber sehr effektiver Stich.
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Zitat von newman Beitrag anzeigenJa, das Elektroschockexperiment, bei dem jeweils 2/3 der Menschen bis zum bitteren Ende gegangen wären. Lediglich durch näheren Kontakt mit der Versuchsperson sind glaube ich die Zahlen gesunken, wenn man aber die Zahl der Autoritätspersonen erhöhte konnte man sogar bis zu 90% erreichen. Und das Ganze unabhängig von Geschlecht oder Herkunft, wurde meines Wissens in mehreren Ländern mit dem selben Ergebnis wiederholt.
Wobei ich mal in der Fachoberschule (Sozialwesen) einen Dokumentarfilm gesehen habe und dort wurde erwähnt, dass mit höherem Bildungsgrad die Bereitschaft bis zum Ende zu gehen sank.
Das wäre wohl damit zu erklären, dass Menchen aus höheren Bildungsschichten oft selbst Autoritätspersonen sind oder in Jobs arbeiten wo man seinem Chef auch einmal Kritik geben kann. Oder vielleicht auch einfach mit dem Gesetz vertraut sind und sich einfach nicht strafbar machen wollen.
Das wäre wohl das erste an was ich denken würde wäre ich in diesem Experiment. Scheiß doch auf mein Gewissen. Sobald der "Schüler" sagt, dass ich aufhören soll höre ich auf, weil ich mich sonst strafbar mache, egal was dieser "Versuchsleiter" sagt.
Ich denke allerdings nicht, dass man hierraus einen Spielfilm machen könnte. Einen neuen fiktionalen "Dokumentarfilm" (so Micheal Moore style) vielleicht, aber wie will man das mit einer Spielfilmstory versehen? Ich lasse mich da allerdings auch gern eines besseren belehren. ^^
Die neue Version der Welle habe ich leider immenroch nicht gesehen. Werd ich wohl demnächst mal nachholen.
Btw. laut imdb ist auch die amerikansiche Fassung des alten Films nur 44min lang. The Wave (1981) (TV)Disclaimer: Meine Post sind meist nicht als Absolute zu vestehen, sondern sollen nur einen weiteren Blickwinkel bieten.
"Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten!" - Alte Volksweisheit
"The man who trades freedom for security does not deserve nor will he ever receive either." - Benjamin Franklin
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Kann ich mir gut vorstellen, dass es auch ein wenig vom Bildungsniveau abhängt.
Auch bei Theologen und anderen sehrt wertorientierten Personen ist die Statistik laut meines alten Soziologieprofs im 1. Semester niedriger.
Interessant ist, dass diese Anlage bereits in unserem Verhalten evolutionär einprogrammiert zu sein scheint.
Bei Fischschwärmen hat man wohl beobachtet, dass es hier zu einer prozentual relativ ähnlichen Statistik kommt. Etwa 2/3 der Fische folgen stur dem Schwarm und etwa 1/3 wagt sich etwas aufmüpfig auf eigene Wanderschaft. Dieses 1/3 sorgt dafür, dass der Schwarm flexibel genug ist schnell auf Veränderungen reagieren zu können und sich auf unbekannte Situationen einstellen zu können, die 2/3 sorgen dafür, dass nicht alle voller Risikofreude in den Tod schwimmen, da bei den 1/3 risikoreichen/rebellischen Fischen die Sterberate natürlich wesentlich höher ist.
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Ich habe eben den Film gesehen und muß sagen der war gut gemacht. Ich hatte das Buch vor langer Zeit mal gelesen und wollte wissen wie das umgesetzt wurde und wie gesagt es war gut gemacht. Jürgen Vogel hat seine Arbeit als Lehrer gut gespielt.
Wenn man bedenkt das der Film/ das Buch nach einer wahren Begebenheit basiert ist das richtig unheimlich, zeigt aber das es jederzeit wieder passieren kann das irgendeine Bewegung wieder an die Macht kommen kann.
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Ich fand das Orginal von 1981 deutlich besser. Die deutsche Variante fand ich viel zu langatmig (das Orginal hatte alles wichtige nach 42 Minuten erzählt), es war langweilig gespielt, und den Selbstmord von Tim am Ende fand ich unnötig. Da ziehe ich das Ende vom Orginal vor. Von mir gibt es nur einen Stern.
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Ist die Frage wie es besser ist. Ich hab ja schon geschrieben, dass ich das Buchende für zu einfach halte. Einfach einen Hitler-NSDAP Parteitagsfilm zeigen, sagen "Ihr wärt alle gute Nazis gewesen." und die Sache ist gegessen. Und der Lehrer der das alles angestoßen hat tut dann wirklich noch so, als habe er mit der ganzen Sache so gut wie nichts zu tun.
Andererseits gefällt mir das drastische Ende der deutschen Adaption auch nicht - aber ich wäre auch doch eher der Meinung, dass so ein Experiment an einem durchschnittlichen deutschen Gymnasium schnell beendet wäre - dafür habe ich in meiner eigenen Schulzeit zu viele Eltern erlebt die recht schnell bei Beschwerden an höhere Stellen bei der Hand waren. Von der Negativpresse rede ich da schonmal gar nicht...
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Tim hat mir als einzige Person gar nicht gefallen. Die Vorlage des Außenseiters Roberts, für den die Welle das wichtigste in seinem Leben wird, war kein Psychopath, der mit irren Gesichtsausdruck und geladener Gaspistole durch die Gegend stolziert ist. Dadurch wird das Ende völlig entwertet. Diese Typ wäre womöglich eh zu einem Amokläufer geworden; auch wenn die Welle den letzten Anstoß gegeben haben sollte, sich selbst wegzupusten, ist das weniger auf die Welle-Ideologie und mehr auf die psychische Instabilität des Schülers zurückzuführen.
Ansonsten waren die Schüler ok, aber der einzige, den ich wirklich überdurchschnittlich fand, war Jürgen Vogel als Lehrer Wenger. Der ist wirklich das, was man unter einem charismatischen Führer versteht und es ist leicht nachzuvollziehen, wieso sich so viele auf sein Spiel einlassen (wobei den Schülern in der Vorlage nicht direkt aufgedrückt wird, dass sie eine Dikatur imitieren werden- vielleicht etwas zu dick aufgetragen). Die Randnote, dass Wenger selbst einen Minderwertigkeitskomplex hat, weil er nur über den zweiten Bildungsweg Lehrer geworden ist, hat seinen Charakter wunderbar abgerundet. Der Höhepunkt ist dann seine pathetische Rede, die gespickt ist mit populistischen Phrasen, die man ohne Probleme überall in der wirklichen Welt wiederfinden kann. Wurde ganz toll rübergebracht.
Leider leitet die tolle Rede in eine fade Auflösung über. Nachdem ihm der mutmaßliche Verräter gebracht wurde, fragt Wenger, was man mit ihm machen soll. Über den Zuruf "Raussschmeißen" kommt er dann auf Foltern und Aufhängen- das wirkte sehr gezwungen. Das anschließende Austicken von Tim ist wie beschrieben auch nicht sehr aussagekräftig. Trailer und Vorfilme haben mich vermuten lassen, dass der Lehrer in dieser Verfilmung nicht zur Besinnung kommt (nette Variation) und dass die Handlung darin kulminiert, dass beim Wasserballspiel ein Spieler der gegnerischen Mannschaft ertränkt wird. Wie gut ein solches Ende funktioniert hätte, weiß ich nicht, aber besser als das unbefriedigende Ende des tatsächlichen Films wäre es vermutlich gewesen.I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)
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Die Welle
Klasse Film, der ziemlich harmlos beginnt und sich rasant steigert... sehr erscheckend, wie sich die Bewegung in kurzer Zeit verselbstständigt und der Lehrer Rainer Wenger keinen Einfluss mehr darauf hat...
Das Ende ist nichts für schwache Gemüter... FSK 12 ist hart an der grenze...Zuletzt geändert von Dr.Bock; 10.12.2009, 07:12."Diese Prozedur wird nicht empfohlen..."
"... wo nie ein Hund zuvor gewesen ist" *Cpt. Archer*
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Ich habe ihn gerade gesehen. Leider kann ich mich nicht mehr an die Originalversion erinnern, die ich vor ca 15 Jahren das erste und einzige Mal gesehen hatte. Ein direkter Vergleich wäre jetzt sehr interessant.
Zurück zur dt. Version...baaa, mich regt das Ende auf. mMn entwertet diese Pistolero Szene den Film komplett und macht ihn zu einem Actionschtreifen mit Plattitüten..!
Ich habe ihn insgesamt wenig glaubwürdig gefunden. Ja, natürlich glaube ich auch an die Kraft, Anziehung und Verführung der Masse, aber innerhalb einer Woche ein exzessives Gewalt- und Unterdrückungssystem aufzubauen, ne das haut (für mich!) nicht hin. Der Grund liegt darin, dass solche Sachen viel langsamer, schleichender und subversiver reifen und deswegen ja so gefährlich sind. Damit will ich ja nicht andeuten, dass sowas nicht möglich wäre bzw IST, aber nicht so plump. Und dann schon gar nicht in so ner coolen City Gang Szene die in ner Nacht die ganze Stadt sprayed usw.Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen
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