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    Little Children

    Leider wurde hier noch nicht "Little Children" besprochen – offenbar weil der Film (trotz hervorragender Kritiken) im Kino leider etwas untergegangen ist.

    Um was geht es?

    Wenn man von der Aufregung absieht, die der aus der Haft entlassene Pädophile Ronnie (Jackie Earle Haley) verursacht, als er wieder bei seiner Mutter einzieht, ist East Wyndam ein Vorort wie jeder andere auch, ein Vorort, dessen Bewohner nicht so ganz glücklich sind. Brad Adamson (Patrick Wilson) zum Beispiel. Er kümmert sich um den Haushalt und den gemeinsamen Sohn, während seine Frau Kathy (Jennifer Connelly) das Geld nach Hause bringt. Die Zeit, die seine Frau arbeitet, sollte Brad eigentlich noch für einen Test lernen, den er diesmal endlich bestehen muss, um Anwalt zu werden. Aber so richtig begeistert ist er davon nicht. Deshalb schaut er, wenn er sich nicht gerade hingebungsvoll um seinen Sohn kümmert, lieber der Dorfjugend beim Skatebordfahren zu. Und so richtig glücklich ist auch Sarah Pierce (Kate Winslet) nicht. Seit sie herausgefunden hat, dass ihr Mann seltsamen "Gelüsten" nachgeht, ist ihre Ehe nur noch eine Farce. Und auf dem Spielplatz, den sie täglich mit ihrer Tochter besucht, ist sie unter den anderen Müttern immer eine Außenseiterin geblieben. Wäre da nicht dieser schöne junge geheimnisvolle Mann (Brad), der zusammen mit seinem Sohn den Spielplatz besucht und der von den Frauen nur "The Prom King" genannt wird. So richtig zufrieden scheint niemand und doch herrscht in dem sozialen Mikrokosmos des Bostoner Vororts ein Gleichgewicht. Solange, bis Brad und Sarah einen Ausbruch wagen und eine Affäre beginnen.
    Quelle: Startseite | FILMSTARTS.de


    Das Thema von "Little Children" lässt sich vielleicht so beschreiben: Menschen, die sich nicht mit ihrem Leben abfinden wollen, brechen aus ihrem Alltag aus. Das klingt vielleicht auf den ersten Blick etwas langweilig, aber der Film ist eine echte Wucht. Von der Idee her ähnlich wie "American Beauty" oder "Magnolia" ist auch "Little Children" ein Episodenfilm der verschiedene Schicksale miteinander verknüpft werden – jedoch auf weitaus weniger esoterische Weise als in den vorgenannten Filmen.
    Positiv aufgefallen sind mir dabei die Charaktere, die sich nicht so einfach in Schubladen stecken lassen, und natürlich die Schauspieler, die diesen Charakteren eine Menge Leben einhauchen. Den kleinen Jungen mit der Narrenkappe fand ich besonders knuffig.
    Vor allem hat mich das Ende des Filmes beeindruckt, welches – obwohl es nicht sonderlich spektakulär ausfällt – die verschiedenen Motive des Films erneut aufgreift: die Porzellanfiguren, die Narrenkappe, die Skateboarder, der Spielplatz, der abgeschnittene Penis usw. Dadurch wirkt der Film ungemein rund.

    Kurz gesagt: Ein absolut sehenswerter Film, der niemals langweilig ist, obwohl es keine einzige richtige Action-Szene gibt.
    … Und bloß nicht von dem Namen Kate Winslet abschrecken lassen: die Frau liefert eine herausragende Performance ab. Wer allerdings einen Film à la "Titanic" erwartet, dürfte vielleicht enttäuscht werden.
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    #2
    Wieso sollte ich mich vom Namen Kate Winslet abschrecken lassen?
    Sie gehört zu den talentiertesten Schauspielerinnen unserer Zeit.
    Sie hat bisher ausnahmslos in allen ihren Filmen eine herausragende Performance gegeben, inklusive Titanic.

    Und bloß weil sie nicht wie ein Hungerhaken rumrennt, dem Establishment nach dem Mund redet und einen dümmlichen Blockbuster nach dem anderen dreht (was sie könnte) ist sie ja nicht gleich schlecht.
    Ähnlich einer Nicole Kidman hat sie den Vorteil, sich ihre Stoffe gezielt aussuchen zu können.
    Wobei Frau Kidman immer mal wieder einen Blockbuster macht um ihren Marktwert zu steigern.
    Frau Winslet pfeift auch darauf.
    Gut so.

    Den Film kenne ich leider noch nicht, aber er steht bereits auf meiner seeeehr langen "to do" Liste.

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      #3
      Naja, ich glaube schon, dass der Name Kate Winslet bei den meisten nicht gerade die besten Assoziationen weckt. "Titanic" gilt bei vielen Leuten eben als der Prototyp des kitschigen Hollywood-Blockbusters. Und der Name Kate Winslet wird in erster Linie eben genau mit diesem Film in Verbindung gebracht (genau so, wie man Sylvester Stallone mit "Rambo" in Verbindung bringt). Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich davon einige Leute abschrecken lassen (auch wenn deren Urteil nicht gerechtfertigt sein mag).
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        #4
        Spätestens seit der diesjährigen Oscarverleihung hat sich die Gefahr, dass man sich wegen Kate Winslet aus oben genannten Gründen abschrecken lässt, sicher deutlich vermindert. Ich übrigens hab mich aber auch vorher nicht davon abschrecken lassen, dass sie in Titanic mitgespielt hat. Man hat ja auch bei Leonardo DiCaprio gesehen, dass man deutlich über solche Massen-Blockbuster hinauswachsen kann...zuletzt ja in "Zeiten des Aufruhrs" in dem ja übrigens auch Kate Winslet mitgespielt hat

        Da "American Beauty" mein Lieblingsfilm ist und "Little Children" sehr oft mit ihm verglichen wurde, stellte dieser Film fast schon Pflichtprogramm für mich dar. Und es hat sich wirklich gelohnt. Der Film kommt für mich zwar nicht an American Beauty ran, aber thematisch und von der Aussage her sind sich die beiden Filme schon relativ ähnlich.
        Faszinierend waren die Charaktere, die mitten aus dem Leben geschnitten sind. Sie sind eben nicht so perfekt und/oder schwarz-weiß wie in den meisten anderen Filmen. Es gab eigentlich bei den meisten Charakteren Dinge, die man verstehen konnte, und andere, die abschreckend waren. Einige mögen sowas langweilig finden, sie möchten nicht auch noch im Kino mit ihren täglichen Problemen gestresst werden, sie gucken sich lieber etwas an, was einfach unterhaltsam ist und über das man nicht zu viel nachdenken muss.

        Ich denke bei der Aussage des Films gibt es einigen Interpretationsspielraum. Ich habe folgendes daraus zihen können: Parallel zu American Beauty sehe ich bei diesem Film die Sehnsucht nach einem Ausbrauch aus dem ermüdenen, langweiligen und unbefriedigenden Alltag, in den man irgendwie so reingeschlittert ist und der einen gar nicht glücklich macht. Die Charaktere versuchen auszubrechen und entdecken auf einmal Dinge in ihrem Leben, Gefühle und Leidenschaften, die sie nicht mehr für möglich gehalten hätten, und die ihnen helfen, an ihrem Leben etwas zu verändern. Trotzdem realisieren sie am Schluss, dass dieser Ausbruch sie auf lange Sicht auch nicht glücklich machen wird. Stattdessen wird ihnen klar, dass der Schlüssel darin liegt, sich bewusster über das zu werden, was man im Leben bereits erreicht hat. Gerade im Fall von Sarah war es ja so, dass sie gemeinsam mit Brad gar keine Existenzgrundlage gehabt hätten, da Sarah eine kleine Tochter hat und Brad ein Träumer ist, der sich bisher nicht aufraffen konnte, seine Ziele zu erreichen. In der Szene am Schluss am Spielplatz, als Sarahs Tochter Lucy (für die sie sich bisher eigentlich kaum interessiert hat) plötzlich verschwindet, realisiert Sarah endlich, wie wichtig ihre Tochter für sie ist. Ich denke, das war der Grund, warum sie sich dagegen entschieden hat, einfach abzuhauen.
        Bei Brad fand ich die Meinungsänderung nicht ganz so überzeugend. Aber vielleicht kann man es so interpretieren, dass sein Sturz mit dem Skateboard symbolisch dafür steht, dass sich sehnlichst erwünschte Träume nicht erfüllen können oder zumindest irgendwann anders enden, als man dachte...

        Es gäbe so vieles an diesem Film, das man noch erwähnen könnte. Die Hetzkampagne gegen den wegen Entblößung verurteilten Nachbarn wäre z.B. eine Sache. Die Storyline um ihn fand ich auch sehr beeindruckend, vor allem am Schluss, als sein ärgster Feind zu seinem Retter wird, der ihn ins Krankenhaus fährt.
        Und auch sonst gabs viele Dinge, die mir gefallen haben...z.B. die Darstellung der dümmlichen und belanglosen Small-Talk-Gespräche der Mütter am Spielplatz, die durch Sarahs Augen irgendwie "von außen" betrachtet werden. Oder auch sonstige kleine Elemente wie die Narrenkappe. Dass es einen Erzähler gab, der immer wieder aus dem Off kommentierte, fand ich auch sehr gut.
        Insgesamt ein wirklich toller, sehenswerter Film, der einen nachdenklich zurücklässt.
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