James Bond - Goldfinger

[Skeletor]

Na ja, ohne den "Erstie-Bonus" wären es wohl auch "nur" 5 Sterne, aber er ist und bleibt der beste Bond von den ersten dreien.

Das ist er zwar nicht, da dem Film einfach viel zu viel von dem fehlt, was Bond letztendlich großartig gemacht hat. Das liegt aber auch daran, dass sich die Filme auch erst einmal entwickeln mussten. Bond ist hier noch eher ein ganz normaler Detektiv, die Action ist daher auch ziemlich behäbig und fast langweilig, der Soundtrack ist bis auf das Bondthema ziemlich gewöhnungsbedürftig. Gerade der Wiederschauwert des Films leidet dann irgendwann doch darunter. So geht jedenfalls mir.

"Liebesgrüße aus Moskau" ist da doch der meilenweit überlegene Film. Die Story bietet viel mehr interessante Aspekte. Bond muss im Verlauf des Films ganz schön was einstecken, generell macht es Spaß, wie SPECTRE alle Parteien gegeneinander ausspielt und an der Nase herum führt. Dazu dann noch der grandios geschnittene legendäre Kampf zwischen Bond und Grant im Orient-Express, der in seiner Härte und Brutalität für damalige Verhältnisse hart an der Grenze gewesen ist. Dazu kommen dann noch einige sehr knackige und spektakuläre Actionsequenzen.

Und genau diese eine Szene ist schon das entscheidende. Er sitzt da einfach seelenruhig mit Bond am Tisch, spricht etwas mit ihm über seine Hände und S.P.E.C.T.R.E, lässt Bond aber immer spüren, dass das Gespräch genauso verläuft, wie er es gerne haben wollte.

Naja, die Szene ist schon gut, aber auch nicht besonders lang. Da ist mir ein Bösewicht lieber, der etwas präsenter daherkommt.

Sowieso sind die Bösewichter, die ganz ohne Zwang mit dem Helden sprechen können, IMO die besseren, und ja, auch Goldfinger hat solche Szenen, aber nehmen wir einfach mal das Golfspiel: Statt einem verbalen Schlagabtausch mit richtig schönen Rededuellen und Wendungen macht sich Bond einen Spaß daraus, den Tricker auszutricksen, indem er wie Goldfinger die Bälle austauscht. Das ist mir ein wenig zu harmlos. Andeutungsweise kommt raus, wie das Golfspiel IMO besser funktioniert hätte, nämlich in der einen Szene, als Bond Goldfinger den Goldbarren zeigt und der danach so verunsichert ist, dass er von einem Meter (oder weniger) das Loch nicht trifft. Zugegeben auch ziemlich plakativ, aber es weist in die Richtung, wie ich mir das Spiel vorgestellt hätte. Da war mir das tatsächlich Gezeigte einfach zu harmlos und kaum scharfsinnig.

Goldfinger finde ich aus einem Grund ziemlich klasse: Er hat eigentlich alles und er ist es gewöhnt, dass er auch immer das bekommt, was er haben will. Bond spielt eigentlich von der ersten Minute an mit Goldfinger und greift immer wieder Goldfingers Ego an. Diese Spielchen machen viele James Bond Filme überhaupt erst so unterhaltsam und Goldfinger setzt dafür dann auch den Grundstein. Das ist mir jedenfalls tausendmal lieber als so einen Hoschi wie Dr. No, der aber durch die Natur des Plots kaum Raum hat um wirklich zur Geltung zu kommen.

Ist aber natürlich auch immer so eine Frage, was man in einer bestimmten Art von Film sehen möchte und aus diesem Grund bin ich auch schon auf deine nächsten Reviews gespannt.

[irony]

Die Bondgirls sind zwar wieder einmal allesamt hübsch, aber im Endeffekt bleibt auch nur der Name "Pussy Galore", aber kein dazu passendes Bild im Kopf.

Zum Thema Bondgirls gibt es auf der Bonus-DVD von "Casino Royale" ein sehr gutes dreiteiliges Feature (insgesamt ca. 50 Min.), wo Maryam d’Abo viele der Bondgirls, darunter auch Honor Blackman (Pussy Galore), interviewt (die anderen sind Judi Dench, Eva Green, Caterina Murino, Halle Berry, Jill St. John, Ursula Andress, Luciana Paluzzi, Jane Seymour, Maud Adams, Lois Childs, Carey Lowell, Michelle Yeoh, Samantha Bond und Rosamund Pike). Da dürften dann einige Szenen zu sehen sein, die man in Erinnerung behalten könnte.

[garakvsneelix]

Goldfinger finde ich aus einem Grund ziemlich klasse: Er hat eigentlich alles und er ist es gewöhnt, dass er auch immer das bekommt, was er haben will. Bond spielt eigentlich von der ersten Minute an mit Goldfinger und greift immer wieder Goldfingers Ego an. Diese Spielchen machen viele James Bond Filme überhaupt erst so unterhaltsam und Goldfinger setzt dafür dann auch den Grundstein. Das ist mir jedenfalls tausendmal lieber als so einen Hoschi wie Dr. No, der aber durch die Natur des Plots kaum Raum hat um wirklich zur Geltung zu kommen.

Stimme ich dir vorbehaltlos zu - dieser Aspekt an Goldfinger ist durchaus interessant - aber dick markiert habe ich mal den einen Satz, wegen dem Goldfinger für mich einfach nicht zur Riege der Topbösewichtern gehören kann. Bei den wirklich guten Bösewichtern spielt (bis zu einem gewissen Punkt, der dann "Es muss ja doch ein Happy End geben") nicht der Held mit dem Bösen, sondern genau umgekehrt.

[Skeletor]

Stimme ich dir vorbehaltlos zu - dieser Aspekt an Goldfinger ist durchaus interessant - aber dick markiert habe ich mal den einen Satz, wegen dem Goldfinger für mich einfach nicht zur Riege der Topbösewichtern gehören kann. Bei den wirklich guten Bösewichtern spielt (bis zu einem gewissen Punkt, der dann "Es muss ja doch ein Happy End geben") nicht der Held mit dem Bösen, sondern genau umgekehrt.

Ich finde, dass es da kein richtig und kein falsch gibt. Goldfinger spielt ja auch mit Bond und er zeigt, dass er auch Bond austricksen kann und keine Witzfigur ist. Das musst du meiner Meinung nach dabei auch immer bedenken, denn ansonsten wirst du nicht viel Freude mit den Bondfilmen haben. Diese Spielchen machen den Reiz vieler Bondfilme aus und Bond steht in der Regel über den Dingen. Der Film "Goldfinger" ist nicht umsonst die Blaupause für viele andere Bondfilme gewesen.

[Roland]

Ab 02.12 als LSE auf UHD.
https://www.jpc.de/jpcng/movie/detai...=blu-ray-filme