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    Sicko

    Also die Überschriftensuche hat kein Thema ergeben, daher mache ich es mal auf


    Wer krank ist, der ist arm dran. Für europäische Gemüter ist diese Weisheit an Banalität kaum zu überbieten. Wie bitter-böse, ernst und im schlimmsten Fall existenzbedrohend es jedoch ist, in den USA krank zu werden, zeigt der umstrittene Brachialsatiriker Michael Moore mit seiner Doku-Komödie „Sicko“, in der er das katastrophale Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten an den Pranger stellt.
    Habt ihr den Film schon gesehen? Was haltet ihr davon?

    Mich hat es ehrlich gesagt selbst verwundert zu erfahren, dass es um das britische System gar nicht so schlecht steht wie es immer heist. Ich muss aber auch zugeben, dass die meisten Vorurteile an die Zahnversorgung gerichtet sind. Davon hat man im Film nichts gesehen.

    Ich würde auf jeden Fall jedem raten, der in die USA auswandern will sich den Film zu Herzen zu nehmen. Auch sonst ist es ein unterhaltsamer Film. Moore hat sich zu 9/11 gesteigert.
    Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
    Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
    Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

    #2
    ich versteh nicht warum der film bei uns überhaupt ins Kino kommt, im Gegensatz zu Bowling for Columbine oder Farenheit kann der dt. Zuschauer mit Sicko nicht recht viel anfangen
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      #3
      Tja, Michael Moore ist nun mal das Paradebeispiel des "guten Amerikaners" und er kommt hier so gut an, weil er hemmungslos und frech die Schwächen seines Heimatlandes aufzeigt. Als Europäer fühlt man sich durch ihn in der eigenen Meinung bestätigt, dass "die Amis nicht ganz normal sind" und erspart einem daher den Vorwurf, man pflege Vorurteile gegenüber den USA

      Dabei wäre er ohne George W. Bush nie zu dieser Gallionsfigur des internationalen Gutmenschentums geworden. Eigentlich müsste Moore dem derzeitigen US-Präsidenten dankbar sein, denn ohne den hätte er wohl kaum seinen derzeitigen Kultstatus erreicht.

      Ich sehe Moore einfach als Gegenpol zum Rechtskonservatismus, als Werkzeug der Vernunft, der allerdings teilweise selber nicht vor den Methoden derer zurückschreckt, die er so gerne durch den Kakao zieht.

      Sein Nährboden sind die teilweise extremen, inneren Widersprüche, die ein Markenzeichen des Lebenskultur in den USA sind und die dort so kaum wahrgenommen werden.

      Außerdem gib es ja in den USA bekanntlich keine Meinung, ohne auch eine Gegenmeinung zuzulassen. Wenn einer eine vernünftige Ansicht vertritt, dann ist es geradezu ein neurotisches Bedürfnis, auch eine Gegenmeinung gleichberechtigt zu Wort kommen und unkommentiert stehen zu lassen - und sei sie noch so schwachsinnig.

      Diese Kultur der "übertoleranten Political Correctness" ist letztendlich dafür verantwortlich, dass Evolutionsleugnern und christlichen Fundamentalisten soviel Platz eingeräumt wird, dass man manchmal denkt, die ganze USA bestehe nur noch aus Bekloppten, die geistig auf dem Rückweg ins Mittelalter sind.

      Dabei sind die meisten Amerikaner ganz normale, nette und aufgeklärte Menschen.

      Michael Moore ist jemand, der dieses Dogma der "zwanghaften Political Correctness" ignoriert und hemmungslos populistisch und teilweise auch verzerrend darstellt. Ich persönlich finde ihn unsympathisch aber er scheint ja beim internationalen Gutmenschentum und vor allem bei Ami-Hassern gut anzukommen und ich muss zugeben, er hat durchaus was Erfrischendes.

      Gruß,

      Frank
      "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
      "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
      (George Orwell)

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        #4
        Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen

        Michael Moore ist jemand, der dieses Dogma der "zwanghaften Political Correctness" ignoriert und hemmungslos populistisch und teilweise auch verzerrend darstellt. Ich persönlich finde ihn unsympathisch aber er scheint ja beim internationalen Gutmenschentum und vor allem bei Ami-Hassern gut anzukommen und ich muss zugeben, er hat durchaus was Erfrischendes.

        Gruß,

        Frank
        Es fällt auch auf, das Moore immer mehr negative Kritik entgegen schlägt. Ich hab jetzt "Sicko" noch nicht gesehen, aber nachdem was darüber zu lesen war, haben doch immer mehr Probleme mit Moores Art, die Dinge darzustellen.

        Er polemisiert, provoziert Reaktionen.... Alles in allem hat das auch viel von "Marktschreierei". Dazu pass auch, dass er sich selbst wohl immer mehr wie ein "Popstar" aufführt.

        Es gibt sogar schon eine Anti-Michael-Moore-Doku mit dem Titel "Manufacturing Dissent", die seinen Stil kritisch hinterfragt.

        Ich kann dazu mal die Oktober-Ausgabe der "Cinema" empfehlen.

        Gruß, succo
        Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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          #5
          Also ich habe Sicko gesehen und fand den Film sehr gut. Moore ist sehr viel ruhig, zurückhaltender und beherrschter als in den anderen Filmen. Er stellt viele Fragen und lässt sie beantworten, anstatt sie selbst zu beantworten.

          Zum Ende hin wird zwar noch mal echt enorm populistisch, aber es bleibt trotzdem erträglich. Der Film ist auch einfach sehr gut geschnitten, etc. Für die Wahrheit der Inhalte, kann ich mich natürlich nicht verbürgen. Vieles ist IMO übertreiben gut dargestellt, z.B. die achso durchschnittliche französische Familie gehört doch eher schon fast der Oberschicht an...

          ... insgesamt ist der Film aber - zumindest für Europäer - sehr viel weniger kontrovers in seinen Aussagen. Die USA haben ein beschissenes Gesundheitssystem und sind nicht in der Lage es zu reformieren, da sie eine panische, unbegründbare Angst vor "sozialistischer Medizin" haben. Moore stellt das alles schon schlüssig und gut dar.

          Und auch wenn man als Europäer nicht direkt betroffen ist, ist der Film doch sehenswert, da er einen davor warnen kann, was auch bei uns passieren kann, wenn man diesem ganzen dummen Gelabber von "mehr Eigenverantwortung in der Krankenversorgung" glaubt.
          Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
          Makes perfect sense.

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            #6
            Ich hab zwar SicKo noch nich gesehen, beschäftige mich jedoch schon seit einiger Zeit mit Micheal Moore ich habe z.B ''Stupid Withe Man'' gelesen. In diesem Buch geht es hauptsächlich über die machenschaften der Amerikanischen Regierung. Ich habe auch Fahrenheit 9/11 und Bowling for Columbine gesehen, ich fand seine provokante art erst sehr unterhaltsam jedoch muss ich zugeben das es mir jetzt gewaltig auf die nerven geht. Micheal More´s Dokumentarfilme sind hierzulande ziemlich überflüssig geworden. Ich glaub das es die Amis auch nich interresieren würde wenn bei ihnen ein Film über die Deutsche ArbeitslosenQuote herauskommt.

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              #7
              Da muss ich zustimmen.

              Ein Teil seines internationalen Erfolges ist wohl auch darin zu sehen, dass die Menschen immer gern Leuten zuhören, die respektlos und frech gegen "die da oben" zu Felde ziehen.

              Was "Sicko" angeht, so steht es natürlich außer Frage, dass das amerikanische Gesundheitssystem eine Katastrophe ist aber mich als Deutschen tangiert das wenig. Es bestärkt mich lediglich in der Ansicht, dass die Klagen über unser eigenes Gesundheitssystem eigentlich nur ein Luxusproblem sind.

              Ich frage mich, was Moore als nächstes angeht. Potentielle Themen gibt es in den Vereinigten Staaten ja viele:

              - Religiöser Fanatismus und Steinzeit-Bibelchristen
              - Menschenrechtsverletzungen und latenter Rassismus, während sie der ganzen Welt beibringen wollen, wie toll doch Menschenrechte und Toleranz sind
              - Niedergang der Konsumgüter- und Autoindustrie (Was exportieren die eigentlich noch?)
              - Der marode Zustand der Infrastruktur
              - Konsequenter Aufbau eines Überwachungsstaates


              Gruß,

              Frank
              "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
              "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
              (George Orwell)

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