Als Englisch Nachhilfe Lehrer bei einer reichen Familie, versucht der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene koreanische Junge Ki-woo, seiner Familie mittels Betrügerein zu helfen.
Hab den Film letztes Wochenende gesehen. Auf Grund des Kritikerregens waren meine Erwartungen sehr hoch. Minimal enttäuscht wurde ich dadurch, aber schon auf sehr hohem Niveau. Die ersten 2 Drittel empfand ich sogar als klasse. Sehr charmante Gaunerkomödie, welche vor Kritik am südkoreanischen System (wo es noch weniger Aufstiegschancen als bei uns gibt) bzw. dem Kapitalismus allgemein nicht zurückschreckt. Auch die Ausstattung, Kamera und Musik empfand ich als sehr gut.
Schließlich der Twist, wo die Familie sich im Haus der Reichen eingenistet hat, während diese zum Camping fährt und man erfährt, dass die ehemalige Haushälterin ihren Mann im Keller versteckt ("oben" und "unten" kann man hier als klasse Metapher interpretieren). Empfand ich als ziemlich WTF, kann ich mir aber vorstellen, dass es so etwas wirklich (nicht nur in Korea) gibt. Das anschließende Verstecken, als die reiche Familie doch noch heimkommt, inkl. Flucht im Regen war ebenfalls noch klasse.
Leider empfand ich die letzten 20 bis 30 Minuten mit dem Gemetzel während der Party und dem Vater, der anschließend selbst im Keller leben muss, schon übertrieben. War für meinen Geschmack zu skurill und nur noch bedingt glaubwürdig. Der Witz der ersten zwei Drittel weicht nun auch endgültig einem Thriller-Drama (gut finde ich, dass es nicht zum kitschigen Happy End kam, was sich der Sohn mit dem Hauskauf und Vater-befreien eingebildet hat).
Alles in allem würde ich den ersten 2/3 des Films 9/10 geben, dem letzten Drittel 6/10, macht insgesamt lt IMDB-Wertung 8/10, also
5 Sterne (ein sehr guter Film, aber hätte mir bei all der Euphorie etwas mehr erwartet, "Jojo Rabbit", "1917", "Joker" oder auch dem IMO unverständlich nicht nomiinierten "Knives Out" hätte ich den "Best Picture" mehr gegönnt))!
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