Da es hier noch keinen Thread zum neuen Lara Croft-Film gibt, erstelle ich mal einen.
Tomb Raider (2018)
Besetzung
Alicia Vikander - Lara Croft
Dominic West - Lord Richard Croft
Walton Goggins - Mathias Vogel
Daniel Wu - Lu Ren
Handlungsübersicht
Seit dem Verschwinden ihres Vaters schlägt sich die junge Lara Croft als Fahradkurierin in London durchs Leben, obwohl sie eigentlich die reiche Erbschaft ihres Vaters und die Kontrolle über dessen Firmenimperium übernehmen könnte.
Als sie einmal mehr zum Erbantritt gedrängt wird, findet Lara heraus, dass ihr Vater insgeheim an den mythischen Geschichten über die sagenhafte japanische Königin Himiko und deren Reich Jamatai geforscht hat und auf der Suche nach ihrem Grab verschollen ist.
Lara nimmt daraufhin die Spur ihres Vaters auf und landet am Ende tatsächlich auf Yamatai, wo der anfängliche Schiffbruch noch das geringste Problem darstellt...
Hintergrund
Nach den beiden Verfilmungen der Tomb Raider Videospielreihe mit Angelina Jolie Anfang der 2000er Jahre ist dies nun der dritte Film mit der Action-Ikone Lara Croft. Es handelt sich aber nicht um eine Fortsetzung, sondern um einen eigenständigen Film mit Reboot-Charakter. Dies geschieht analog zur den Spielen. Die Angelina-Jolie-Filme basierten ja auf den ersten Teilen und inszenierten Lara Croft als unverwüstliche, Sprüche klopfende Action-Heldin mit markanter Oberweite. Diese Filme beeinflussten wiederum den ersten Reboot des Tomb Raider Franchise Mitte der 2000er Jahre, wobei man Lara im Anlehnung an die Filme etwas modernisiere, aber weiterhin als markige Action-Heldin inszenierte. 2013 folge dann der krasse Bruch in Form des zweiten Reboots der Reihe, der Lara Croft nun weitaus verletzlicher und weniger sexualisiert präsentierte. Tough war die neue Lara zwar immer noch, aber weitaus jünger als zuvor und auch deutlich bodenständiger, was auch in der Spiele-Fortsetzung von 2015 fortgeführt wurde.
Ab hier gilt eine
>>Spoilerwarnung<<
Kritik
Tomb Raider (2018) bezieht sich in Bezug auf seine Handlung klar auf die Vorlage des Spiels von 2013, geht aber auch einige neue Wege. So ist die Suche nach Himikos Grab auch hier die Triebfeder, aber während Lara im Spiel sich tatsächlich als angehende Archäologin mit einer Gruppte Forscher unterwegs ist, um Yamatai zu entdecken und eher unfreiwillig in das Abenteuer stolpert, ist im Film die Suche nach ihrem Vater der einzige Anlass zu der Expedition - Lara ist nicht einmal Archäologin. Auch hat man quasi alle mythologischen und esoterischen Elemente der Spielvorlage entfernt und erklärt Himikos sagenhafte Todes-Kräfte mit einem extrem potenten Virus - während sich Lara im Spiel im Finale mit Himikos untoter Leibwache und der wiederauferstandenen Königin selbst herumschlagen muss. Auch sind die ersten Gegenspieler auf der Insel kein kruder Kult überlebender Schiffbrüchiger, sondern die Geheimorganisation Trinity, die eigentlich erst im 2015er Spiel auf den Plan tritt. Diese Änderung hat man wohl mit Hinblick auf eine mögliche Fortsetzung eingeführt, wobei ich es etwas schade finde, dass man schon in diesem Film im Epilog Lara Quasi-Stiefmutter als Trinity-Schergin überführt - immerhin eine der großen Wendungen des letzten bisherigen Tomb Raider Spiels.
Zu Tomb Raider (2018) kann man neben den Änderungen an der Vorlage aber wenig wirklich Negatives sagen. Es ist ein netter, kleiner Action Film. Alicia Vikander macht ihre Sache sehr gut. Ihre Ähnlichkeit zur 2013er Lara ist unverkennbar. So trägt sie auf der Insel eins zu eins das gleiche Outfit und benutzt dieselben Hilfsmittel und Waffen. Auch die schwere Verletzung, die sie sich dort zuzieht ist die gleiche. Anatomisch ist die klar durchtrainierte Vikander ebenfalls passend gebaut - ohne die übertriebene Oberweite und breiten Hüften der frühen Spiele oder der Filme mit Angelina Jolie.
Neben den ganzen Äußerlichkeiten ist aber auch ihr Schauspiel gelungen und sie trägt den Film ohne Probleme. Die anderen Rollen sind dann fast schon Beiwerk und erfüllen die klassischen Rollen des Fieslings ohne Moral (Goggins) oder des herzensguten Helfers (Wu). Ein überraschend großer Part kommt Laras Vater zu, der sich auch noch auf der Insel befindet. Diese krasse Änderung zum Spiel (dort ist Laras Vater schon länger tot und hat gar nichts mit der Expedition zu tun) dient aber auch als Vehikel, um Lara menschlicher zu machen und ihr einen persönlicheren Antrieb zu geben als im Spiel. Ich finde diese Änderung für den Film aber im Ordnung. Man muss aber festhalten, dass dadurch der klassische Tomb Raider Part weitaus kürzer ausfällt - so ist man erst nach knapp der Hälfte des Films überhaupt auf der Insel - was aber für eine Verfilmung ok ist, da man ansonsten zu lange dabei zusehen müsste, wie Lara alleine über die Insel stromert und zu überleben versucht. Dass der Bodycount weitaus niedriger ist als in der Vorlage empfinde ich sogar als sehr angenehm - wobei man hier auch klar zwischen dem Medium Spiel und Film unterscheiden muss. Im Spiel muss man Lara und damit dem Spieler mehr Antagonisten geben, wobei die übertrieben häufigen Kämpfe des Spiels schon ein echter Kritikpunkt waren, da die hunderten von Kultisten auf der kleinen Insel storytechnisch übertrieben lächerlich wirkten.
Auch hat man Laras Stürze glücklicherweise deutlich zurückgefahren. Im Spiel überlebt Frau Croft hanebüchen tiefe Fälle, bei denen sie eigentlich jedes Mal draufgehen müsste. Im Film gibt es zwar auch zwei bis drei Stellen, wo Lara eigentlich mindestens massiven Verletzungen erleiden müsste - aber das kann man als Zuschauer noch so gerade als übliches Actionfilm-Klischee akzeptieren.
Wenn ich darüber nachdenke, ob es einiges zu meckern gebe, dann würde ich sagen, dass der Film eben nett ist, aber im Grunde auch nichts Besonderes. Frauen im tragenden Action-Rollen sind heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr und die Handlung an sich ist eben eine klassische Indiana Jones Geschichte. Und so etwas hat man eben schon häufig gesehen. Dennoch, Alicia Vikander trägt wie gesagt den Film ohne Probleme, des Rest des Casts ist ok, die Handlung wird gradlinig inszeniert und das Ende ist befriedigend.
Ein guter und solider Abenteuer-Film also.
Ich gebe 5 von 6 Sternen und 8 von 10 Punkten.
Tomb Raider (2018)
Besetzung
Alicia Vikander - Lara Croft
Dominic West - Lord Richard Croft
Walton Goggins - Mathias Vogel
Daniel Wu - Lu Ren
Handlungsübersicht
Seit dem Verschwinden ihres Vaters schlägt sich die junge Lara Croft als Fahradkurierin in London durchs Leben, obwohl sie eigentlich die reiche Erbschaft ihres Vaters und die Kontrolle über dessen Firmenimperium übernehmen könnte.
Als sie einmal mehr zum Erbantritt gedrängt wird, findet Lara heraus, dass ihr Vater insgeheim an den mythischen Geschichten über die sagenhafte japanische Königin Himiko und deren Reich Jamatai geforscht hat und auf der Suche nach ihrem Grab verschollen ist.
Lara nimmt daraufhin die Spur ihres Vaters auf und landet am Ende tatsächlich auf Yamatai, wo der anfängliche Schiffbruch noch das geringste Problem darstellt...
Hintergrund
Nach den beiden Verfilmungen der Tomb Raider Videospielreihe mit Angelina Jolie Anfang der 2000er Jahre ist dies nun der dritte Film mit der Action-Ikone Lara Croft. Es handelt sich aber nicht um eine Fortsetzung, sondern um einen eigenständigen Film mit Reboot-Charakter. Dies geschieht analog zur den Spielen. Die Angelina-Jolie-Filme basierten ja auf den ersten Teilen und inszenierten Lara Croft als unverwüstliche, Sprüche klopfende Action-Heldin mit markanter Oberweite. Diese Filme beeinflussten wiederum den ersten Reboot des Tomb Raider Franchise Mitte der 2000er Jahre, wobei man Lara im Anlehnung an die Filme etwas modernisiere, aber weiterhin als markige Action-Heldin inszenierte. 2013 folge dann der krasse Bruch in Form des zweiten Reboots der Reihe, der Lara Croft nun weitaus verletzlicher und weniger sexualisiert präsentierte. Tough war die neue Lara zwar immer noch, aber weitaus jünger als zuvor und auch deutlich bodenständiger, was auch in der Spiele-Fortsetzung von 2015 fortgeführt wurde.
Ab hier gilt eine
>>Spoilerwarnung<<
Kritik
Tomb Raider (2018) bezieht sich in Bezug auf seine Handlung klar auf die Vorlage des Spiels von 2013, geht aber auch einige neue Wege. So ist die Suche nach Himikos Grab auch hier die Triebfeder, aber während Lara im Spiel sich tatsächlich als angehende Archäologin mit einer Gruppte Forscher unterwegs ist, um Yamatai zu entdecken und eher unfreiwillig in das Abenteuer stolpert, ist im Film die Suche nach ihrem Vater der einzige Anlass zu der Expedition - Lara ist nicht einmal Archäologin. Auch hat man quasi alle mythologischen und esoterischen Elemente der Spielvorlage entfernt und erklärt Himikos sagenhafte Todes-Kräfte mit einem extrem potenten Virus - während sich Lara im Spiel im Finale mit Himikos untoter Leibwache und der wiederauferstandenen Königin selbst herumschlagen muss. Auch sind die ersten Gegenspieler auf der Insel kein kruder Kult überlebender Schiffbrüchiger, sondern die Geheimorganisation Trinity, die eigentlich erst im 2015er Spiel auf den Plan tritt. Diese Änderung hat man wohl mit Hinblick auf eine mögliche Fortsetzung eingeführt, wobei ich es etwas schade finde, dass man schon in diesem Film im Epilog Lara Quasi-Stiefmutter als Trinity-Schergin überführt - immerhin eine der großen Wendungen des letzten bisherigen Tomb Raider Spiels.
Zu Tomb Raider (2018) kann man neben den Änderungen an der Vorlage aber wenig wirklich Negatives sagen. Es ist ein netter, kleiner Action Film. Alicia Vikander macht ihre Sache sehr gut. Ihre Ähnlichkeit zur 2013er Lara ist unverkennbar. So trägt sie auf der Insel eins zu eins das gleiche Outfit und benutzt dieselben Hilfsmittel und Waffen. Auch die schwere Verletzung, die sie sich dort zuzieht ist die gleiche. Anatomisch ist die klar durchtrainierte Vikander ebenfalls passend gebaut - ohne die übertriebene Oberweite und breiten Hüften der frühen Spiele oder der Filme mit Angelina Jolie.
Neben den ganzen Äußerlichkeiten ist aber auch ihr Schauspiel gelungen und sie trägt den Film ohne Probleme. Die anderen Rollen sind dann fast schon Beiwerk und erfüllen die klassischen Rollen des Fieslings ohne Moral (Goggins) oder des herzensguten Helfers (Wu). Ein überraschend großer Part kommt Laras Vater zu, der sich auch noch auf der Insel befindet. Diese krasse Änderung zum Spiel (dort ist Laras Vater schon länger tot und hat gar nichts mit der Expedition zu tun) dient aber auch als Vehikel, um Lara menschlicher zu machen und ihr einen persönlicheren Antrieb zu geben als im Spiel. Ich finde diese Änderung für den Film aber im Ordnung. Man muss aber festhalten, dass dadurch der klassische Tomb Raider Part weitaus kürzer ausfällt - so ist man erst nach knapp der Hälfte des Films überhaupt auf der Insel - was aber für eine Verfilmung ok ist, da man ansonsten zu lange dabei zusehen müsste, wie Lara alleine über die Insel stromert und zu überleben versucht. Dass der Bodycount weitaus niedriger ist als in der Vorlage empfinde ich sogar als sehr angenehm - wobei man hier auch klar zwischen dem Medium Spiel und Film unterscheiden muss. Im Spiel muss man Lara und damit dem Spieler mehr Antagonisten geben, wobei die übertrieben häufigen Kämpfe des Spiels schon ein echter Kritikpunkt waren, da die hunderten von Kultisten auf der kleinen Insel storytechnisch übertrieben lächerlich wirkten.
Auch hat man Laras Stürze glücklicherweise deutlich zurückgefahren. Im Spiel überlebt Frau Croft hanebüchen tiefe Fälle, bei denen sie eigentlich jedes Mal draufgehen müsste. Im Film gibt es zwar auch zwei bis drei Stellen, wo Lara eigentlich mindestens massiven Verletzungen erleiden müsste - aber das kann man als Zuschauer noch so gerade als übliches Actionfilm-Klischee akzeptieren.
Wenn ich darüber nachdenke, ob es einiges zu meckern gebe, dann würde ich sagen, dass der Film eben nett ist, aber im Grunde auch nichts Besonderes. Frauen im tragenden Action-Rollen sind heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr und die Handlung an sich ist eben eine klassische Indiana Jones Geschichte. Und so etwas hat man eben schon häufig gesehen. Dennoch, Alicia Vikander trägt wie gesagt den Film ohne Probleme, des Rest des Casts ist ok, die Handlung wird gradlinig inszeniert und das Ende ist befriedigend.
Ein guter und solider Abenteuer-Film also.
Ich gebe 5 von 6 Sternen und 8 von 10 Punkten.
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