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Sind s/w-Filme heute noch attraktiv?

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    #61
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Wenn man natürlich, wie es bei Jackson offenbar der Fall ist, diese Metaebene in der Rezeption völlig außer acht läßt, ist die übrige Story einfach zu dünn und man kommt nicht daran vorbei, sie mit etwas anderem aufzufüllen, was sich in diesem Fall in bombastischen Effekten und intensiveren Charakterisierungen der Figuren niederschlägt. Was dabei vom eigentlichen Gehalt übrig bleibt ist in meinen Augen ein gewaltig aufgeblasenes Nichts.
    Sei mir nicht böse aber das ist mit vielen Worten nichts gesagt. Von was für einer Metaebene redest du? Stammen diese Ausdrücke eigentlich von dir oder zitierst du jemand anderen?

    Es geht in erster Linie einfach nicht um die Protagonisten, sondern darum, was in der Geschichte steckt - z.B. um Themen wie Natur, Freiheit, Wildheit, Urtriebe im Gegensatz zu Zivilisation, Gesellschaft, Moderne. Die Figuren übernehmen symbolische Bedeutungen.
    Das ist das erste Mal, dass ich sowas lese. Wo hast du diese Interpretation her? Bist du da selber drauf gekommen oder hat sich da ein anderer augenscheinlich zu viele Gedanken gemacht?

    Du bist dir schon darüber im Klaren, dass Merian C. Cooper mit der Figur Carl Denham vor allem sich selber portraitiert hat, oder? Cooper war nämlich - wie Denham - damals ein begeisterter Dokumentarfilmer aber kein Regie-Genie, dem man die von dir geschilderten Allegorien und Symbole als Absicht unterstellen könnte. Wenn überhaupt, so waren sie ein zufälliges Nebenprodukt.

    Und dir ist auch sicherlich bekannt, dass Peter Jackson einer der besten Kenner und größten Verehrer des 1933er "King Kong" ist und war und dass sein Remake in erster Linie eine Hommage sein sollte?

    Natürlich kann Jackson die Ur-Bedeutung von "King Kong" nicht wiederholen. Wir haben nicht mehr 1933. Er kann die Geschichte aber auf eine moderne Art und Weise neu erzählen - mit einem Augenzwinkern. Er wollte die 1933er Geschichte nicht kopieren, sondern neu interpretieren.

    Nun kann jeder sagen, dass er das Ergebnis mag oder nicht mag aber rein handwerklich gibt es an Jacksons "King Kong" nichts auszusetzen.

    Im Gegenteil. Er hat der Geschichte um den Riesenaffen einen überzeugenden Hintergrund gegeben: King Kong ist augenscheinlich der letzte seiner Art. Eigentlich ein Familien- oder Herdentier (man beachte die Skelette in seiner Höhle), ist er vereinsamt und durch die Vereinsamung aggressiv und psychisch gestört geworden. Daher seine Wut auf die ihm dargebrachten Menschenopfer.

    Seine Sehnsucht nach sozialer Geborgenheit projiziert er auf Ann, die er quasi als Ersatz-Affen annimmt, so wie bei uns vereinsamte, alte Leute oftmals nur ihre Katze haben.

    Die ganze Welt von Skull Island steht kurz vor dem endgültigen Kollaps und Untergang. Es herrscht Endzeitstimmung. Die Entführung King Kongs von der Insel und sein Tod auf dem Empire State Building stehen daher natürlich auch in Jacksons Remake symbolisch für die Zerstörung der (vermeintlich) feindlichen Wildnis duch die Zivilisation.

    Man darf aber ein Remake nicht immer nur durch dieselbe Brille sehen, durch die man das Original betrachtet. Man darf selbst einen legendären Film nicht auf einen zu hohen Thron hieven. Denn oftmals funktioniert er nur dann, wenn man sich innerlich in die Zeit zurückversetzt, in der er gedreht wurde. Der Ur-"King Kong" ist leider kein zeitloses Werk. Die Protagonisten haben die Tiefe von Scherenschnitten. Aber es ist eine tolle Geschichte, die es verdient, neuen Generationen erzählt zu werden. Das tut Peter Jackson.

    Man muss einem Remake neue Interpretationsformen erlauben, es als eigenständiges Werk betrachten und ihm die Techniken und Stilmittel des modernen Kinos zugestehen.

    Ich denke, das hast du oder derjenige, der dir die Stichworte gab, sträflich vernachlässigt. Du hast Peter Jacksons Film nur oberflächlich wahrgenommen, ohne auf die feinen Zwischentöne und die tiefere Symbolik zu achten. Wobei ich zugeben muss, dass einen der Film beim ersten Anschauen durchaus erschlagen kann. Aber das ändert sich bei mehrmaligem Ansehen.

    Jackson ist ein Regisseur, der es schafft, in einem Film sowohl ein Effektfeuerwerk für Popcornesser zu entfachen, als auch eine tiefere, symbolische Ebene für Cineasten einzubauen. Jackson kann Emotionen überzeugend transportieren, die bei einem Steven Spielberg oder George Lucas peinlich wirken würden.

    Im Endeffekt kommt es darauf an, ob man sich von all den Effekten blenden lässt und das Ganze als oberflächlichen Klamauk abtut oder ob man sich auf den Film auch in seiner Tiefe einlässt und ihm dazu eine Chance gibt oder nicht.

    Die generelle Einstellung: "Das Remake kommt an das Original sowieso nicht ran, daher befasse ich mich gar nicht erst damit" ist aber auf jeden Fall ein klarer Fall von Tunnelblick und Tellerrand als Horizont.

    Gruß,

    Frank
    Zuletzt geändert von Laserfrankie; 18.08.2007, 19:11.
    "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
    "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
    (George Orwell)

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      #62
      ich müßte mir den alten king kong nochmal angucken, aber ich kann das was logan da geschrieben hat schon durchaus nachvollziehen...es ist nich immer nur sinnlose überhöhung wenn man sagt alte filme sind toll....wenn man mit Effekten nicht arbeiten kann muss man auf eine andere Ebene gehen da geb ich Logan schon recht und was die Urviecherschlacht in der zweiten Hälfte des Films angeht geb ich ihm auch recht...das ganze hat null aussage und dient nur dem popcornverkauf...das du dich jetzt fragst was ne metaebene ist und du dich fragst ob er sich das ausgedacht hat spricht für mich auch bände.

      Und man sollte nicht immer davon ausgehen, daß Leute nicht objektiv an einen Film ragehen "weil das Original natürlich viel besser sein muss"...ich finde den Film auch eher oberflächlich und ohne viel Tiefgang...

      aber naja, ich sollte mir den alten film wirklich nochmal ansehen...
      "Also wahrscheinlich werde ich heute abend defnitiv nicht zurückschreiben können..."
      "Da werd' ich vielleicht wahrscheinlich ganz sicher möglicherweise definitiv mit klarkommen."

      Member der NO-Connection!!

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        #63
        Naja. Einerseits wird die erste Stunde von "King Kong" als langweilig kritisiert, welche zur intensiven Einführung und Beleuchtung der Charaktere dient. Dann sind die Effekte und Dinosaurier-Sequenzen zu übertrieben.

        Irgendwo sehe ich nur Widersprüche. Genauso wie bei Filmen wie Matrix. Das sind Pseudo-Argumente. Besonders wenn man sie zusammen benutzt.

        Und das besondere an King-Kong gegenüber den anderen Riesenviechern ist, das er ein Affe, ein Säugetier ist. Einige Sachen wie "der Sumpf mit den Würmern" wirkte auf mich auch ein wenig weit hergeholt. Aber im Gesamtkontext kann man dem Remake nichts vorwerfen.

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          #64
          Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
          Wenn es rassistische Tendenzen gab, dann wohl eher im 1933er Original, wo die Eingeborenen ja eher wie ein Hollywood-Ballett aussahen. Damals war es übrigens auch noch Brauch, weiße Schauspieler schwarz anzumalen, wenn ein Film einen Farbigen brauchte.
          ...aber zumindest wirkten sie wie Menschen und nicht wie bösartige Kobolde.

          Doch zum Thema:
          Ich selber liebe auch Schwarz-Weiß-Filme, egal ob es sich um Klassiker handelt oder es heute als Stilmittel angewandt wird.

          Ich habe ja im Schlüssel-Film-Thread über Murnaus "Nosferatu" gschrieben und ich denke, gerade weil dieser Film ein S/W-Film ist und gerade weil es ein Stummfilm ist, ist dieser Vampir der furchteinflößendste der ganzen Filmgeschichte.
          Farbe und Ton würden hier nur die Atmosphäre zerstören.

          Gruß, succo
          Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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            #65
            Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
            Sei mir nicht böse aber das ist mit vielen Worten nichts gesagt. Von was für einer Metaebene redest du? Stammen diese Ausdrücke eigentlich von dir oder zitierst du jemand anderen?

            Das ist das erste Mal, dass ich sowas lese. Wo hast du diese Interpretation her? Bist du da selber drauf gekommen oder hat sich da ein anderer augenscheinlich zu viele Gedanken gemacht?
            Über den ersten King Kong - Film haben sich schon einige Leute Gedanken gemacht und sie auch aufgeschrieben und ich habe im Lauf der Zeit auch manches davon gelesen. Besonders interessant finde ich dabei das Buch "Kino des Phantastischen: Ein Einführung in die Mythologie und die Geschichte des Horror-Films" von Georg Seeßlen and Claudius Weil, das meine eigene Wahrnehmung sicher beeinflusst hat.

            Wenn man dann so viele verschiedene Interpretationsansätze kennt, bildet man sich irgendwann aber automatisch eine eigene Meinung. Die habe ich hier wiedergegeben und zwar in meinen Worten. Das ist einfach meine Schreibstil, wenn ich über bestimmte Sachen fachsimpeln möchte. Zitate würde ich als solche Kennzeichnen. Es tut mir allerdings leid, wenn ich - was mir schon gerne mal passiert - in eine zu wissenschaftlich wirkende Sprache abgedriftet bin und es ist absolut in Ordnung, mich darauf hinzuweisen.
            (Meine Frau sagt auch manchmal, dass ich wie ein Buch rede ).

            Was den Film angeht - wie auch immer man ihn nun genau verstehen möchte - gibt es für mich eigentlich keinen Zweifel, dass seine Handlung auf mehrere unterschiedliche Arten funktioniert. Selbstverständlich muss man ihn nicht zwangsläufig so betrachten und kann auch einfach so seinen Spaß daran haben. Wenn man aber mehr dahinter sehen will, ist Jacksons Film eher eine Enttäuschung. Sogar das erste Remake hat versucht mehr Hintergründigkeit mit einzubringen, als das im neuen Film der Fall ist.


            Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
            Nun kann jeder sagen, dass er das Ergebnis mag oder nicht mag aber rein handwerklich gibt es an Jacksons "King Kong" nichts auszusetzen.
            Genau das mache ich doch. Ich mag den neuen Film nicht, weil er für mich mehr von einer Zirkusvorstellung hat - bunt, bombastisch und wie du sagst rein handwerklich zweifellos perfekt, aber eben künstlerisch in meinen Augen nicht wirklich interessant und weitgehend sinnfrei.


            Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
            Man darf aber ein Remake nicht immer nur durch dieselbe Brille sehen, durch die man das Original betrachtet.
            Wenn man ein Remake produziert muss man einfach darauf gefasst sein, am Original gemessen zu werden. Wenn man diesem keine neuen Facetten abgewinnen oder ihm wenigstens auf Augenhöhe stand halten kann, sollte man es meiner Meinung nach lieber gleich bleiben lassen.

            Ein 1:1 in Farbe abgefilmter "Psycho" ist für mich schlicht überflüssig, auf eine kitschige "Happy End mit Disney - Zuckerguss" - Version von "Bis das Blut gefriert" - "Das Geisterschloss" - kann ich sehr gut verzichten und einen bunten Popcorn - King Kong brauche ich genau so wenig, weil das für mich alles Filme sind, die es schon einmal besser gab. Warum sich also mit etwas allenfalls Zweitklassigem abgeben, nur weil es hübsch bunt ist, wenn die S/W - Originale um Längen besser sind?

            Sicher gibt es auch Remakes, die mir gefallen. Ich mag z.B. die Neuauflage von "The House on Haunted Hill" viel lieber als die Alte, weil ich in diesem Fall das Original ohnehin schon immer für verbesserungswürdig gehalten habe, auch wenn ich ein großer Vincent Price - Fan bin.

            Das ist keine Frage der Brillenstärke, sondern eine persönlichen Anspruchs und Geschmacks. Der neue King Kong trifft bei mir eben weder das Eine noch das Andere.

            Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
            Im Endeffekt kommt es darauf an, ob man sich von all den Effekten blenden lässt und das Ganze als oberflächlichen Klamauk abtut oder ob man sich auf den Film auch in seiner Tiefe einlässt und ihm dazu eine Chance gibt oder nicht.
            Wo sich dann allerdings schon die Frage stellt, warum der Film überhaupt so viel Blendwerk enthält, dass er sich einem erst dann erschließen kann, wenn man dabei eine Sonnenbrille trägt, um mal bei deiner Brillenmetapher zu bleiben.

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              #66
              Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
              Wo sich dann allerdings schon die Frage stellt, warum der Film überhaupt so viel Blendwerk enthält, dass er sich einem erst dann erschließen kann, wenn man dabei eine Sonnenbrille trägt, um mal bei deiner Brillenmetapher zu bleiben.
              Das könnte man als Vielschichtigkeit interpretieren

              Für mich funktioniert der Film sowohl auf einer reinen Unterhaltungsebene, als auch auf einem intellektuellen Niveau.

              Peter Jackson ist zweifelsohne ein Spielkind, wenn es um Special Effects geht aber er ist für mich ebenso zweifellos ein großer Filmemacher.

              Vielleicht ist man es noch nicht gewohnt, dass da jemand beides beherrscht - großes Effektkino und großes Erzählkino - und reagiert daher irritiert auf seinen Stil des Filmemachens, anstatt ihn einfach zu genießen.


              Gruß,

              Frank
              "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
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                #67
                Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                Wo sich dann allerdings schon die Frage stellt, warum der Film überhaupt so viel Blendwerk enthält, dass er sich einem erst dann erschließen kann, wenn man dabei eine Sonnenbrille trägt, um mal bei deiner Brillenmetapher zu bleiben.
                Vielleicht ist da ja gerade das Problem deinerseits und anderen Kritikern die genauso denken. Sie sehen es gleich als Blendwerk und nicht zusammenhängend.

                Das ist ungefähr genauso wie dein Nachbar nebenan: Der säuft sich einen, ist arbeitlos. Das reicht schon - abgeschrieben.

                Aber was weiß man über ihn?

                Wenn man gleich einen Film aufgrund der Effekte abwertet und diese nur als Blendwerk ansieht, um vom mangelnden Niveau abzulenken, dann wird man nie den Film richtig objektiv einschätzen können.

                Sicherlich gibt es inhaltlich und intellektuell niveauvollere Filme. Ohne Frage. Aber so wird der Film schnell unterschätzt.

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                  #68
                  Da ich weder die Urform "King Kong" noch das Remake gesehen ab - die 33er mal als kleines Kind, aber oh weh, das sind nur noch Bildfetzen - frag ich mal ganz unverschämt:
                  Welche Allegorien und welche Metaebene meint man denn konrekt in "King Kong" erkannt zu haben? Behaupten kann man ja immer viel

                  Kommentar


                    #69
                    Zitat von newman Beitrag anzeigen
                    Da ich weder die Urform "King Kong" noch das Remake gesehen ab - die 33er mal als kleines Kind, aber oh weh, das sind nur noch Bildfetzen - frag ich mal ganz unverschämt:
                    Welche Allegorien und welche Metaebene meint man denn konrekt in "King Kong" erkannt zu haben? Behaupten kann man ja immer viel
                    Ein paar Stichworte dazu habe ich ja schon gegeben, aber ich habe da gestern abend im Netz eine schöne Kritik zum neuen King Kong von Georg Seeßlen, der auf seinem Gebiet eine anerkannte Größe ist ( ich wüsste niemanden sonst, der sich so intensiv mit den Wirkungsweisen von Filmen beschäftigt hätte, wie er ), gefunden, in der sich auch meine Meinung in vielen Punkten wiederfindet und die auch noch einige Interpretationsansätze zum Originalfilm vorstellt. Ich werd' auch langsam ein bischen schreibfaul .

                    King Kong (2005)

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                      #70
                      Ich mag das 33er Original und fand Jacksons Kong auch ziemlich furchtbar.

                      Ich mag nicht, dass in dieser Diskussion die menschliche, binäre Logik auf die Spitze getrieben wird.
                      Ich habe selbst beide Kritikpunkte.
                      Die erste Stunde lang werden einem Charaktere vorgestellt. Die folgenden 2 Stunden ist der Affe los...

                      An sich jetzt nix verkehrtes, aber die Art und Weise von beiden Ebenen ist a) für sich genommen ungenügend umgesetzt und b) es fügt sich nicht zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen.

                      Ein anderes Beispiel für eine solc hradikale Filmänderung ist "From Dusk Till Dawn", da fand ich aber beide Parts recht gelungen und der Film spielt mit dem Überraschungseffekt, dass auf einmal Vampire auftauchen.

                      Bei Kong wusste ich immer, worauf die Grundgeschichte hinausläuft.
                      1 Stunde lang hält sich der Film mit Charakteren auf, die weder besonders interessant rüber kommen, noch wirklich tief beleuchtet werden.
                      Eien Stunde zieht sich der Film mit der Vorstellung von Person hin, die in den ersten fünf Minuten sowieso Dinofutter werden.
                      Die Charakterisierung hatte für mich keine Funktion, es wurde nicht dramatischer, tiefgründiger, emotionaler oder irgendwas.

                      Plötzlivh catcht Kong mit 3 oder 4 T-Rex und Leute ballern sich Rieseninsekten vom Körper.
                      Beide Parts des Films hatten theoretisch sehr viel Potential -> leider ist imo nichts draus geworden.
                      Es wirkte auf mich einfach so, als ob man eine Stunde lang "Woyzeck" laufen gelassen hätte und dann zwei Stunden "Star Wars" Endschlachten drangekletscht -> die Rechnung gin imo nicht auf.

                      Eine Ebene finde ich jedoch gelungen und besser als im Original.
                      Die Szenen zwischen Ann und Kong.
                      Naomi Watts spielt hervorragend und ich war immer richtig froh, wenn mal wenigstens ne Minute ruhe vom ganzen Trubel war.
                      Kong war klasse animiert und der Ton der Szenen, welche die Beziehung der beiden beleuchteten, waren imo genau richtig.
                      "...wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter.
                      Ich bin der Zorn Gottes, die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt!"

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                        #71
                        Ich darf doch nochmal daran erinnern, dass es hier um die attraktivität von S/W-Filmen geht und nicht um Filmkritiken zu PJs King Kong. Dafür haben wir einen eigenen Thread!
                        "Steigen Sie in den Fichtenelch! - Steigen Sie ein!"

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                          #72
                          @Dr. Bock

                          Ich habe jetzt die Antwort schon fertig geschrieben und will sie nicht wieder verwerfen. Gerne darfst du aber diesen King-Kong-Sub-Thread verschieben

                          Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                          Ein paar Stichworte dazu habe ich ja schon gegeben, aber ich habe da gestern abend im Netz eine schöne Kritik zum neuen King Kong von Georg Seeßlen, der auf seinem Gebiet eine anerkannte Größe ist ( ich wüsste niemanden sonst, der sich so intensiv mit den Wirkungsweisen von Filmen beschäftigt hätte, wie er ), gefunden, in der sich auch meine Meinung in vielen Punkten wiederfindet und die auch noch einige Interpretationsansätze zum Originalfilm vorstellt.
                          Ich bin eher ein Fan der bodenständigen, sachbezogenen Filmkritik.

                          Bei Einleitungen, die die Hälfte des Textes ausmachen, höre ich meistens bald wieder auf zu lesen, weil ich das Interesse an soviel Schwafelei verliere. Aber ich habe mich mal durchgewühlt

                          Seeßlen hat ein paar durchaus interessante Ansätze aber sein Schreibstil ist mir ein bisschen zu selbstverliebt. Wenn ich mir schon die Ergüsse eines Filmkritikers antue, dann lese ich bei Leonard Maltin, Donald Spoto oder ähnlichen Leuten nach, die nicht nur Fachkenntnis haben, sondern es auch vermitteln können, ohne dass man beim Lesen den Eindruck einer soziologischen Abhandlung bekommt.

                          Filme, die seit 70 Jahren oder mehr existieren, laufen Gefahr, totanalysiert zu werden. Je mehr man in ihre Tiefe vordringt, je mehr man Thesen aufstellt und Zusammenhänge knüpft, desto größer die Gefahr, dass man sich vom eigentlichen Kern des Films wieder entfernt.

                          Die Gedanken, die sich die folgenden Generationen von Film-Intellektuellen über "King Kong" gemacht haben, wären den eigentlichen Filmschaffenden von 1933 sicherlich nie in den Sinn gekommen - sie wollten einen Monsterfilm drehen und handelten instinktiv so, dass der Film funktioniert und beim Publikum ankommt.

                          Peter Jackson ist mit Sicherheit jemand, der nicht weniger tief in die Materie eingedrungen ist, als Seeßlen. Jackson verehrt den originalen "King Kong". Er war der Grund, warum er angefangen hat Filme zu drehen. Vielleicht beneidet Seeßlen ja sogar Jackson dafür, dass er dieses Projekt wuppen durfte.

                          Wo genau liegt dann eigentlich Jacksons Fehler, wenn er denn einen gemacht hat? Zuviele Trickeffekte? Wohl kaum, denn 1933 war "King Kong" ein noch viel größeres Effektfeuerwerk, wirkte im zeigenössischen Rahmen noch viel sensationeller.

                          Zuviel Leerlauf, bevor es losgeht? Ich war schon immer ein Fan von gründlicher Charakterentwicklung - auch und gerade wenn einige der sorgsam eingeführten Protagonisten später sterben müssen. Für Charaktere, zu denen man kein Verhältnis aufgebaut hat, empfindet man auch nichts, wenn sie dahingerafft werden.

                          Wem das alles zu langatmig ist, der soll sich "Bad Boys 2" oder "Rush Hour 3" anschauen oder alles von Michael Bay. Da hat man dann keinen Grund, sich über sowas wie stattfindende Charakterentwicklung zu beschweren.

                          "King Kong" war 1933 großes Kino und musste auch 2005 wieder großes Kino werden. Und großes Kino nimmt sich nun mal Zeit, um seine Geschichte zu erzählen. Punkt, aus, fertig.

                          Und dass eine Geschichte in mehreren, klar voneinander getrennten Akten erzählt wird, ist bereits so, seit die alten Griechen vor 2500 Jahren damit angefangen haben. Jeder Film ist nach wie vor in mehrere Akte aufgeteilt - manchmal sind sie mehr, mal weniger deutlich erkennbar. Aber immer vorhanden.

                          Seeßlen kritisiert im Kern, dass sich der große Moment, den "King Kong" 1933 darstellte, bei Jackson nicht wiederholt, dass der Mythos nicht mehr funktioniert. Ja, wie denn auch? Diesen Moment gab es halt nur einmal. Letztendlich scheint er diesen Widerspruch aber begriffen zu haben, denn insgesamt ist seine Filmkritik ja durchaus versöhnlich und positiv.

                          Viele Kritiker vergessen leider, dass ein Film von 1933 nur dann funktioniert, wenn man sich geistig nach 1933 versetzt. "Citizen Kane" funktioniert auch nur dann, wenn man weiß, wer William Randolph Hearst war und wenn man weiß, wie sehr der Film die Erzähltechnik des Kinos beeinflusst hat. Der "King Kong" von 1933 würde heutzutage nur ein paar eingefleischte Fans und Cineasten ins Kino locken. Er fände kein Publikum mehr.

                          Peter Jackson hat daher einen "King Kong" für die Generation des Jahres 2005 gedreht. Er hat eine gute Geschichte neu erzählt und interpretiert, weil er der Meinung war, dass man diese Geschichte hinüberretten muss ins 21. Jahrhundert, weil sie ansonsten im Keller der Filmstudios verstauben und allerhöchstens noch als DVD-Edition für Hardcore-Fans ausgelutscht würde.

                          Ich finde daher an dem Remake nichts Verwerfliches und als Film-Fan habe ich sowieso kein Problem damit, beide Versionen von "King Kong" gut zu finden und ihre Eigenheiten unabhängig voneinander zu schätzen.

                          Nur die 1976er Version, die kann ich ums Verrecken nicht leiden

                          Gruß,

                          Frank
                          "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
                          "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
                          (George Orwell)

                          Kommentar


                            #73
                            Zitat von Laserfrankie Beitrag anzeigen
                            Wem das alles zu langatmig ist, der soll sich "Bad Boys 2" oder "Rush Hour 3" anschauen oder alles von Michael Bay. Da hat man dann keinen Grund, sich über sowas wie stattfindende Charakterentwicklung zu beschweren.
                            Sorry, aber gegen solche Argumente komme ich natürlich nicht an. Die einen gucken gerne in Schwarz - Weiß, die anderen denken so.

                            Kommentar


                              #74
                              Mit Fortsetzungen gegen mangelnde Character-Entwicklung zu argumentieren ist auch so'n Ding - solange es nicht eine "Reset"-Fortsetzung ist ("Casion Royal", "Batman begins" etc.) sollten die Charactere ja aus den Vorgängerfilmen bekannt sein.
                              Wunderte mich eigentlich nur, das die Diskussion noch im Gange ist. Ist halt 'ne Geschmacksfrage.
                              Ich jedenfalls stimme succo zu - zu "Nosferatu" gehört für mich S/W.
                              Und "High Noon" würde ich mir auch nie coloriert angucken - und ein Remake vermutlich völlig ignorieren.
                              Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                              "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                              Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                                #75
                                Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
                                Sorry, aber gegen solche Argumente komme ich natürlich nicht an. Die einen gucken gerne in Schwarz - Weiß, die anderen denken so.
                                Sorry für den kurzen Ausflug in die Polemik aber ist doch war Meine Ausführungen darauf zu reduzieren, halte ich aber nicht für fair.

                                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                                solange es nicht eine "Reset"-Fortsetzung ist ("Casion Royal", "Batman begins" etc.) sollten die Charactere ja aus den Vorgängerfilmen bekannt sein.
                                Ja, sollten sie. Aber wenn im Original keinerlei Charakterentwicklung stattfand, so ist wohl nichts dagegen zu sagen, wenn das im Remake nachgeholt wird. Im Original "King Kong" ist Ann Darrow beispielsweise nicht mehr als ein schreiendes Blondchen und hat glaube ich ab der Ankunft auf der Insel außer ihrem Herumgeschreie keinerlei Dialogzeile mehr. Die beste Charakterentwicklung zeigt der Affe - und das ist eine mit Stop Motion animierte Puppe. Die schauspielerischen Leistungen der menschlichen Darsteller gehen außerdem kaum über eine Laienspielgruppe hinaus.


                                Gruß,

                                Frank
                                Zuletzt geändert von Laserfrankie; 19.08.2007, 20:23.
                                "Wenn das deutsche Fernsehen ein Pferd wäre, hätte man es schon längst erschossen" (Oliver Kalkofe)
                                "Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es das Recht Leuten zu sagen, was sie nicht hören wollen"
                                (George Orwell)

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