Ihr werdet den Dany nicht kennen, aber seine Kritik möcht ich euch nicht vorenthalten...
Wie es sich vermutlich schon herumgesprochen hat, besteht der Film aus ungefähr 3 Teilen: Im ersten Teil, der auch wirklich die ganze erste Hälfte des Filmes "frißt", wird Wert auf das gelegt, was uns alle brennend interessiert: Die Liebe. - Dort treffen auch die beiden Hauptdarsteller ihre Angebetete, in die sich später BEIDE verlieben werden. (= Konfliktpotenzial)
Im 2. Teil, kurz nach der Pause, geht die pure Ballerei ihren Weg...
Diesen geht sie übrigens auch im 3. Teil des Filmes, aber da dieses Anhängsel irgendwie - SPOILER - deplaziert und schnarchlangweilig ist, bekommt das Ende eine Extra-Besprechung.
Nun, der 1. Teil kann sich auf eine schamlos naive und unterhaltsame Art noch ganz gut sehen lassen! Teilweise hat man das Gefühl, in irgendeine Teenie-Komödie geraten zu sein, denn plötzlich kalauern männergeile Krankenschwestern und hypernervöse Jungsoldaten quer durch's Zelluloid. Da werden Impfspritzen ruhig auch mal etwas tiefer in den Arsch gerammt (wiederholt! Scheint ein Gag zu sein, auf den man große Hoffnungen gesetzt hat), der Hauptdarsteller schlägt sich ordentlich... hihihi... die Nase an und der stotternde Depp, den alle aber ganz furchtbar gern haben, ist auch wieder mit von der Partie. Immerhin ist es ja furchtbar LUSTIG, daß dieser Running Gag "sein Mädchen" mit einer Mühelosigkeit aufreißt, daß selbst Austin Powers sich verwirrt umblicken würde...
Der Humor entspricht dabei ziemlich genau dem Film "Armageddon". Kein Wunder, ist doch exakt der gleiche Regisseur für diese beiden schamlosen Stücke Mainstream verantwortlich...
Schon an dieser Stelle zeichnet sich aber schon ab, daß die große Liebesgeschichte, die dem Film ganz "Titanic"-like zum inhaltlichen Aufhänger verhelfen soll, einem komplett am spritzen- und impfgepeinigtem Arsch vorbeigehen wird.
Wer die Liebesgeschichte in "Titanic" gelackt, künstlich und schnulzig hielt, sollte sich die entsprechenden Szenen in "Pearl Harbor" ganz genau anschauen! Denn HIER stolzieren WIRKLICH Ästhetikmonsterfressen in Nahaufnahme durch die Handlung, daß es einem fast übel wird. Models go war.
Und obwohl ständig in Großaufnahme geschwitzt, geweint, geschluckt (ganz wichtig!) und gelacht wird, interessiert einen die emotionale Verfassung von Ken und Barbie irgendwie einen feuchten Kehricht. Aber es bleiben ja noch die Actionszenen, gell?
Diese beginnen dann auch relativ zügig nach der 15-minütigen Pause. Und sie hauen definitiv rein! Selten habe ich eine dermaßen aufwendige Materialschlacht wie hier gesehen: Gigantische Schiffe zerbersten, kippen auf die Seite, gehen unter. Die Kamera folgt der abgeworfenen Bombe bis zum Einschlag, Kräne, Schornsteine und andere Schiffsaufbauten donnern effektvoll in die Tiefe, während die Japsen nicht mit Feuersbrünsten geizen...
Der Anfang der Schlacht ist wohl das Highlight des Filmes, denn nachdem die gigantischen Schiffe erst mal annähernd sinkreif geschossen worden waren, konnte sich der Regisseur auf den effektbesessenen Kopf stellen: Spektakulärer wird's einfach nicht mehr! Noch dazu nutzt sich das ungeheure Effektgewitter schon nach wenigen Minuten ab, da es - natürlich - ausschließlich dem Selbstzweck dient und keine Emotionen aufkommen läßt.
Nicht eine Sekunde trauert man um die tapferen Anmerikaner, die weder zerfetzt noch verstümmelt werden. "Wie? WEDER zerfetzt NOCH verstümmelt?" werdet ihr euch jetzt sicher fragen. "Mit was wird denn da geschossen? Mit Bomben oder Basketbällen?"
Ich kann jedoch meine Bemerkung nur noch mal unterstreichen: Verstümmelt wird glücklicherweise keiner, jedenfalls sind die Gebrüder Zielscheibe anatomisch stets vorschriftsmäßig mit allen Gliedmaßen ausgestattet, wie es sich für einen Film gehört, der ab 12 freigegeben ist...
Man(n) verschwindet eben mit einem Abschiedsschmerzensschrei in einer grellen Explosion, in einer Wasserfontaine, unter einem umstürzenden Schiff, im Wasser oder schlichtweg außerhalb des Kamerabildes.
Damit aber selbst 12-jährige verstehen, daß Krieg nicht immer so bunt und spaßig ist, wie es hier den Anschein hat, gibt es ja noch die Szenen im Militärkrankenhaus. Tatsächlich kann man an diesen Stellen ab und an BLUT entdecken, jedoch nie zuviel und immer nur als einzelne Spritzer oder Kratzer am Statisten-Kopf. Überhaupt sterben wohl die meisten an Tetanus und Blutvergiftung, denn die humpelnden Soldaten, die sich dem Krankenhaus nähern, sind höchstens mal von Kopf bis Fuß schwarz angemalt. Trotzdem schreien sie natürlich pflichtbewußt um ihr armseliges Nebendarstellerleben und müssen dann den nächsten Schock ertragen, als sie in's Hospitz gelassen werden: Denn plötzlich hat irgendein Seppel überall Milchglasscheiben aufgestellt und auch das Bild wabert und krümmt sich geheimnisvoll. Direkt unheimlich.
Was natürlich den Vorteil hat, daß es einem so vorkommen kann, als wenn das unbeschreibliche Leid nur noch durch einen milchigen Schleier aus Angst, Schrecken und Chaos wahrgenommen wird. In Wirklichkeit dient dieses Prollo-intellektuelle Stilmittel aber nur dazu, die feinen Rostflecken (oder ist es doch Blut?) zu verschleiern, die schon mal für Sekundenbruchteile zu erahnen sind...
Nicht, daß man mich falsch versteht: Ich muß keine Blutfontainen sehen, um meine voyeuristischen Bedürfnisse befriedigen zu können! Aber wenn jemand vorgibt (NUR vorgibt selbstverständlich) ein geschichtliches Kriegsdrama angemessen verpacken zu wollen, dann wirkt Zurückhaltung an den grausamsten Stellen wie kostenlose Zuckerwatteausgabe an der Höllenpforte. "Der Soldat James Ryan" hat es richtig gemacht: Erschreckende, brutale Bilder, die die Grausamkeit des Krieges unterstreichen und nicht der Actiongeilheit unterworfen sind.
- So zieht sich der Angriff auf Pearl Harbor also ein ganzes Weilchen hin und natürlich dürfen auch die liebestollen Hauptdarsteller ein paar grandiose Flugmanöver zum Besten geben. Gähn.
Und dann wird der Film plötzlich ruhiger. Der Angriff ist vorbei und man erwartet das Ende des Filmes in den nächsten 5 bis 10 Minuten. Aber: Nicht doch!
Jetzt schlagen die Amerikaner erst richtig zurück! Irgendwie muß ja noch der schmalzige Ami-Patriotismus© untergebracht werden, auf den wir alle gespannt warten! Denn die ersten zweieinhalb Stunden war davon verständlicherweise nichts zu entdecken. Wer stirbt, hat keine Lust, darauf hinzuweisen, daß er ein Amerikaner ist und ein Braveheart-angelehntes "Freeeiiiheiiit" wäre wohl selbst Herrn Bruckheimer (Schreibweise ist Jacke wie Hose) zu weit gegangen. Immerhin hat er ja schon darauf verzichtet, die Japaner als blutrünstige Monstren darzustellen...
Dafür darf dann der Präsident beweisen, daß ein echter "Mann" (gemeint ist natürlich "Amerikaner") vor nichts zurückschreckt und auch mal ganz schnell aus dem Rollstuhl springen kann. - Wenn er nur will!
Während dann eine schmalzige Patriotisten-Mucke erschallt, darf der Ausbilder der Flugstaffel, die den Vergeltungsangriff fliegen soll, noch lächelnd darauf verweisen, daß es "Männer wie diese sind, die am Ende sowieso alle anderen kaputthauen" (etwas freiere Wiedergabe).
Ach ja: Und die beiden verliebten Hauptdarsteller sind an dieser Stelle auch wieder mit dabei.
- ACHTUNG, DIESMAL ECHTER SPOILER! IST ABER EGAL, DA STELLE SOWIESO NICHT SPANNEND -
Natürlich stirbt einer von beiden den Heldentod, was man ihm nach fast 3 Stunden Film, schmerzenden Gesäßen und krummen Rücken nicht verübeln kann.
Natürlich geht aber trotzdem alles gut aus, da er einen Sohn gezeugt hat, bevor er endlich sterben durfte.
Und bevor der Name des kleinen Jungen gerufen wird, weiß man schon, daß dieser den selben Namen wie sein Vater trägt. Schmalz... (Nein, nicht „Schmalz“: „Dany“)
Und jetzt ist natürlich der ehemals beste Freund des verstorbenen Daddies sein neuer Vater UND Fluglehrer. Und man düst in den den Sonnenuntergang, wie es sich gehört...
- SPOILER ENDE! -
Fazit: Ein kaugummiartiges Stück Krawallkino mit dem Anspruch von "Armageddon".
Note: 5 +
Im 2. Teil, kurz nach der Pause, geht die pure Ballerei ihren Weg...
Diesen geht sie übrigens auch im 3. Teil des Filmes, aber da dieses Anhängsel irgendwie - SPOILER - deplaziert und schnarchlangweilig ist, bekommt das Ende eine Extra-Besprechung.
Nun, der 1. Teil kann sich auf eine schamlos naive und unterhaltsame Art noch ganz gut sehen lassen! Teilweise hat man das Gefühl, in irgendeine Teenie-Komödie geraten zu sein, denn plötzlich kalauern männergeile Krankenschwestern und hypernervöse Jungsoldaten quer durch's Zelluloid. Da werden Impfspritzen ruhig auch mal etwas tiefer in den Arsch gerammt (wiederholt! Scheint ein Gag zu sein, auf den man große Hoffnungen gesetzt hat), der Hauptdarsteller schlägt sich ordentlich... hihihi... die Nase an und der stotternde Depp, den alle aber ganz furchtbar gern haben, ist auch wieder mit von der Partie. Immerhin ist es ja furchtbar LUSTIG, daß dieser Running Gag "sein Mädchen" mit einer Mühelosigkeit aufreißt, daß selbst Austin Powers sich verwirrt umblicken würde...
Der Humor entspricht dabei ziemlich genau dem Film "Armageddon". Kein Wunder, ist doch exakt der gleiche Regisseur für diese beiden schamlosen Stücke Mainstream verantwortlich...
Schon an dieser Stelle zeichnet sich aber schon ab, daß die große Liebesgeschichte, die dem Film ganz "Titanic"-like zum inhaltlichen Aufhänger verhelfen soll, einem komplett am spritzen- und impfgepeinigtem Arsch vorbeigehen wird.
Wer die Liebesgeschichte in "Titanic" gelackt, künstlich und schnulzig hielt, sollte sich die entsprechenden Szenen in "Pearl Harbor" ganz genau anschauen! Denn HIER stolzieren WIRKLICH Ästhetikmonsterfressen in Nahaufnahme durch die Handlung, daß es einem fast übel wird. Models go war.
Und obwohl ständig in Großaufnahme geschwitzt, geweint, geschluckt (ganz wichtig!) und gelacht wird, interessiert einen die emotionale Verfassung von Ken und Barbie irgendwie einen feuchten Kehricht. Aber es bleiben ja noch die Actionszenen, gell?
Diese beginnen dann auch relativ zügig nach der 15-minütigen Pause. Und sie hauen definitiv rein! Selten habe ich eine dermaßen aufwendige Materialschlacht wie hier gesehen: Gigantische Schiffe zerbersten, kippen auf die Seite, gehen unter. Die Kamera folgt der abgeworfenen Bombe bis zum Einschlag, Kräne, Schornsteine und andere Schiffsaufbauten donnern effektvoll in die Tiefe, während die Japsen nicht mit Feuersbrünsten geizen...
Der Anfang der Schlacht ist wohl das Highlight des Filmes, denn nachdem die gigantischen Schiffe erst mal annähernd sinkreif geschossen worden waren, konnte sich der Regisseur auf den effektbesessenen Kopf stellen: Spektakulärer wird's einfach nicht mehr! Noch dazu nutzt sich das ungeheure Effektgewitter schon nach wenigen Minuten ab, da es - natürlich - ausschließlich dem Selbstzweck dient und keine Emotionen aufkommen läßt.
Nicht eine Sekunde trauert man um die tapferen Anmerikaner, die weder zerfetzt noch verstümmelt werden. "Wie? WEDER zerfetzt NOCH verstümmelt?" werdet ihr euch jetzt sicher fragen. "Mit was wird denn da geschossen? Mit Bomben oder Basketbällen?"
Ich kann jedoch meine Bemerkung nur noch mal unterstreichen: Verstümmelt wird glücklicherweise keiner, jedenfalls sind die Gebrüder Zielscheibe anatomisch stets vorschriftsmäßig mit allen Gliedmaßen ausgestattet, wie es sich für einen Film gehört, der ab 12 freigegeben ist...
Man(n) verschwindet eben mit einem Abschiedsschmerzensschrei in einer grellen Explosion, in einer Wasserfontaine, unter einem umstürzenden Schiff, im Wasser oder schlichtweg außerhalb des Kamerabildes.
Damit aber selbst 12-jährige verstehen, daß Krieg nicht immer so bunt und spaßig ist, wie es hier den Anschein hat, gibt es ja noch die Szenen im Militärkrankenhaus. Tatsächlich kann man an diesen Stellen ab und an BLUT entdecken, jedoch nie zuviel und immer nur als einzelne Spritzer oder Kratzer am Statisten-Kopf. Überhaupt sterben wohl die meisten an Tetanus und Blutvergiftung, denn die humpelnden Soldaten, die sich dem Krankenhaus nähern, sind höchstens mal von Kopf bis Fuß schwarz angemalt. Trotzdem schreien sie natürlich pflichtbewußt um ihr armseliges Nebendarstellerleben und müssen dann den nächsten Schock ertragen, als sie in's Hospitz gelassen werden: Denn plötzlich hat irgendein Seppel überall Milchglasscheiben aufgestellt und auch das Bild wabert und krümmt sich geheimnisvoll. Direkt unheimlich.
Was natürlich den Vorteil hat, daß es einem so vorkommen kann, als wenn das unbeschreibliche Leid nur noch durch einen milchigen Schleier aus Angst, Schrecken und Chaos wahrgenommen wird. In Wirklichkeit dient dieses Prollo-intellektuelle Stilmittel aber nur dazu, die feinen Rostflecken (oder ist es doch Blut?) zu verschleiern, die schon mal für Sekundenbruchteile zu erahnen sind...
Nicht, daß man mich falsch versteht: Ich muß keine Blutfontainen sehen, um meine voyeuristischen Bedürfnisse befriedigen zu können! Aber wenn jemand vorgibt (NUR vorgibt selbstverständlich) ein geschichtliches Kriegsdrama angemessen verpacken zu wollen, dann wirkt Zurückhaltung an den grausamsten Stellen wie kostenlose Zuckerwatteausgabe an der Höllenpforte. "Der Soldat James Ryan" hat es richtig gemacht: Erschreckende, brutale Bilder, die die Grausamkeit des Krieges unterstreichen und nicht der Actiongeilheit unterworfen sind.
- So zieht sich der Angriff auf Pearl Harbor also ein ganzes Weilchen hin und natürlich dürfen auch die liebestollen Hauptdarsteller ein paar grandiose Flugmanöver zum Besten geben. Gähn.
Und dann wird der Film plötzlich ruhiger. Der Angriff ist vorbei und man erwartet das Ende des Filmes in den nächsten 5 bis 10 Minuten. Aber: Nicht doch!
Jetzt schlagen die Amerikaner erst richtig zurück! Irgendwie muß ja noch der schmalzige Ami-Patriotismus© untergebracht werden, auf den wir alle gespannt warten! Denn die ersten zweieinhalb Stunden war davon verständlicherweise nichts zu entdecken. Wer stirbt, hat keine Lust, darauf hinzuweisen, daß er ein Amerikaner ist und ein Braveheart-angelehntes "Freeeiiiheiiit" wäre wohl selbst Herrn Bruckheimer (Schreibweise ist Jacke wie Hose) zu weit gegangen. Immerhin hat er ja schon darauf verzichtet, die Japaner als blutrünstige Monstren darzustellen...
Dafür darf dann der Präsident beweisen, daß ein echter "Mann" (gemeint ist natürlich "Amerikaner") vor nichts zurückschreckt und auch mal ganz schnell aus dem Rollstuhl springen kann. - Wenn er nur will!
Während dann eine schmalzige Patriotisten-Mucke erschallt, darf der Ausbilder der Flugstaffel, die den Vergeltungsangriff fliegen soll, noch lächelnd darauf verweisen, daß es "Männer wie diese sind, die am Ende sowieso alle anderen kaputthauen" (etwas freiere Wiedergabe).
Ach ja: Und die beiden verliebten Hauptdarsteller sind an dieser Stelle auch wieder mit dabei.
- ACHTUNG, DIESMAL ECHTER SPOILER! IST ABER EGAL, DA STELLE SOWIESO NICHT SPANNEND -
Natürlich stirbt einer von beiden den Heldentod, was man ihm nach fast 3 Stunden Film, schmerzenden Gesäßen und krummen Rücken nicht verübeln kann.
Natürlich geht aber trotzdem alles gut aus, da er einen Sohn gezeugt hat, bevor er endlich sterben durfte.
Und bevor der Name des kleinen Jungen gerufen wird, weiß man schon, daß dieser den selben Namen wie sein Vater trägt. Schmalz... (Nein, nicht „Schmalz“: „Dany“)
Und jetzt ist natürlich der ehemals beste Freund des verstorbenen Daddies sein neuer Vater UND Fluglehrer. Und man düst in den den Sonnenuntergang, wie es sich gehört...
- SPOILER ENDE! -
Fazit: Ein kaugummiartiges Stück Krawallkino mit dem Anspruch von "Armageddon".
Note: 5 +
Kommentar