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Das Bonusmaterial (Trailer, Storyboards) kann man vergessen, und es gibt auch keine Untertitel für den französischen Originalton. Ansonsten ist die DVD, insbesondere das Bild, okay. Der Film selbst ist aufgrund seiner Vielschichtigkeit sehr interessant, und ich sehe ihn immer wieder gerne, aber man sieht auch die "Spuren der Zeit". Die Qualität der Zeichnungen erreicht bei weitem nicht die von modernen Produktionen, ist aber auch nicht schlechter als etwa "Captain Future".
Ist ja seltsam, haben die alle Bestände aufgekauft oder was?
Gut möglich, dass dieser "Special Interest"-Film überhaupt nur in geringen Zahlen aufgelegt wurde. Außer ein paar Nostalgikern wird sich das Ding ja keiner zulegen. Es ist ja auch nur ein einzelner Film, anspruchsvoll noch dazu, jedenfalls für Kinder, und keine Serie, die man dauernd im Kinderprogramm vor- und zurückspulen könnte. "Der Phantastische Planet" wird ja jetzt auch mehr oder weniger verramscht, aber der hatte nie so viele Fans, und angeblich ruckelt bei manchen Playern stellenweise das Bild.
Offen gestanden verstehe ich die fast ausnahmslos positiven Reaktionen auf diesen kitschigen Alptraum nicht. Ohne jede Ironie handelt es sich um einen Horrorfilm.
Die namengebenden "Herrscher der Zeit", die dem unschuldigen Piel/Silbad dieses furchtbare Leid zugefügt haben, werden überdies erst am Ende der Geschichte eingeführt. Ein schwerer dramaturgischer Schnitzer.
Leider handelt es sich um die Art Film, wo man einfach hinsehen "muss" - so ähnlich, als blicke man in einen schwindelerregenden Abgrund. Die Einzelheiten und auch die Moral der Geschichte habe ich nie verstanden. Aber ich schätze mal, den Fans wird es genauso gehen. Wer behauptet, den Film verstanden zu haben, lügt wahrscheinlich.
Die namengebenden "Herrscher der Zeit", die dem unschuldigen Piel/Silbad dieses furchtbare Leid zugefügt haben, werden überdies erst am Ende der Geschichte eingeführt. Ein schwerer dramaturgischer Schnitzer.
Was denn für ein furchtbares Leid? Ohne die Herrscher der Zeit wäre Piel von den Hornissen gekillt worden, Igor hätte ihn nicht retten können und Silbad wäre niemals 60 Jahre alt geworden.
Warum der Film nicht wie die Buchvorlage "Der Waisenjunge von Perdide" heißt, liegt wahrscheinlich einfach nur daran, dass "Herrscher der Zeit" deutlicher nach SF klingt und nicht so leicht das Disney-Publikum auf den Plan ruft, das einen knuffigen Kinderfilm erwartet. Als "dramaturgischen Schnitzer" würde ich das aber nicht gleich bezeichnen.
Die Einzelheiten und auch die Moral der Geschichte habe ich nie verstanden. Aber ich schätze mal, den Fans wird es genauso gehen. Wer behauptet, den Film verstanden zu haben, lügt wahrscheinlich.
Genau. Weil du's nicht verstanden hast, kapiert es auch sonst keiner. Ist klar.
Welche Einzelheiten sind es denn, die dir so zu schaffen machen?
Jaffar und seine Crew erreichen Perdide in dem Moment, als die Herrscher der Zeit den Planeten 60 Jahre in seine Vergangenheit versetzen. Dieser Prozess hat aber Nebeneffekte, durch die das Raumschiff so beeinträchtigt wird, dass seine Besatzung ohnmächtig wird. Silbad stirbt an den Folgen. Eventuell wird er aber auch deshalb stärker von dem Phänomen beeinträchtigt, weil er jetzt ein Paradoxon darstellt.
Die Herrscher der Zeit wollen Perdide besiedeln und versetzen den Planeten zu diesem Zweck in die Vergangenheit, wo er entsprechend bepflanzt und kultiviert werden kann. Bis er sozusagen wieder in der Gegenwart angekommen ist, entspricht er bereits den Besiedlungsanforderungen. Auf diese Weise taucht der Planet 60 Jahre zuvor plötzlich unerwartet auf dem Kurs von Igor und Lori auf, wo Piel gerade von den Hornissen attackiert wird, den sie dann retten. Deshalb ist Piel in der Gegenwart dann bereits ein alter Mann, der schon über 60 Jahre gelebt hat.
Dieser Film, den du für so kitschig hältst, ist ziemlich vielschichtig und hat demnach auch mehrere Interpretationsebenen. Deshalb gibt es auch nicht die eine Moral, die dahinter steckt. Ein großes Thema des Films ist aber der Umgang mit Macht. Im Grunde stellt der Film verschiedene Herrschafts-und Machtstrukturen vor, stellt sie in den Kontext diverser Moralvorstellungen vom Heldentum zum Egoismus und zeigt als Kontrapunkt am Beispiel Piels das komplette Gegenteil von Macht. Am Ende muss der Zuschauer selbst entscheiden, welche Moral für ihn darin verborgen liegt. Der Film gibt Denkanstöße, keine eindeutigen Lösungen.
Zuletzt geändert von Logan5; 03.05.2009, 11:34.
Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!
Das mit der Rettung vor den Hornissen war doch nur Zufall, sofern es nicht überhaupt erst die Zeitfreaks waren, die die Hornissen zu ihrem kiebigen Verhalten aufstachelten. Oder hat jemand eine vernünftige Erklärung für das plötzliche Verhalten der Insekten?
Selbst der Astronaut Igor, der Piel rettete, wäre durch das unangekündigte Projekt beinahe havariert, wie sich beim Gespräch mit seinem Computer herausstellt. Die Zeitherrscher nahmen also keinerlei Rücksicht auf evtl. auf dem Planeten noch lebende Menschen oder anderes intelligentes Leben, ebensowenig auf die Raumfahrer in der Umgebung (Igor und Jaffar gleichermaßen).
Mit dem dramaturgischen Schnitzer bezog ich mich nicht allein auf den Titel, sondern auf den Umstand, dass die Herrscher - obgleich Auslöser (zumindest eines Teils) des Unheils - kaum vorgestellt werden. Statt dessen nur moralisiserende Zwischenhandlungen (Nazi-Engel, der Prinz Matton, der besser stirbt als er gelebt hat und Piraten mit stinkenden Gedanken), die zusammen allenfalls den tragischen Zeitverlust erklären. Falls Du "Dessert für eine Leiche" kennst, werden dort solche Schwächen im Krimi-Genre (Einführung wichtiger Personen erst im letzten Kapitel, vor allem bei Agatha Christie) aufs Korn genommen.
Und kann mir jemand (der nach eigenem Bekunden alles verstanden hat) erklären, weshalb Silbad nicht von Anfang an die Karten auf den Tisch gelegt hat? Es bestand eigentlich kein Grund, seine Identität geheim zu halten; und Chancen auf die Rettung des Knaben Piel konnte er sich gar nicht ausrechnen - es sei denn er hätte an Gedächtnisschwund gelitten, wogegen ja aber gerade seine Expertise spricht, derentwegen er von Jaffar rekrutiert wurde. Und weshalb war der Planet nicht sechzig Jahre lang doppelt vorhanden, was er logischerweise hätte sein müssen?
Der Tod Silbads steht in keinem echten Verhältnis zum Zeitparadox (allenfalls metaphysisch), da er u.a. durch das Vortragen seines alkoholschwangeren Liedes am Mikrophon - sei es auch nur in Kleinen - ein solches bereits selber mutwillig ausgelöst hat, ohne dabei nur den geringsten Schaden zu nehmen.
Wirkliche Denkanstöße vermisse ich in diesem Film. Sein vermeintlicher Anspruch besteht allein darin, dass das Ende extrem bedrückend, sogar albtraumhaft ist Selbst für größere Kinder geradezu gefährlich, die sich in falscher Erwartung vor die Glotze gesetzt haben. Nee, da lobe ich mir die Jetsons oder Captain Future.
Handwerklich ist der Film ein elender, klischeebeladener Kitsch, was schon anhand des süßlich-traurigen Soundtracks deutlich wird.
Zuletzt geändert von Harald4244; 04.05.2009, 13:20.
Das mit der Rettung vor den Hornissen war doch nur Zufall, sofern es nicht überhaupt erst die Zeitfreaks waren, die die Hornissen zu ihrem kiebigen Verhalten aufstachelten. Oder hat jemand eine vernünftige Erklärung für das plötzliche Verhalten der Insekten?
Sicher war das Zufall. Und?
Die Hornissen benehmen sich auch gar nicht PLÖTZLICH so, sondern schon die ganze Zeit. Wie sind denn Piels Eltern wohl umgekommen? Warum versteckt sich der Junge den in diesem Wald? Die Hornissen erwischen ihn am See, wo es eine Lichtung gibt.
Selbst der Astronaut Igor, der Piel rettete, wäre durch das unangekündigte Projekt beinahe havariert, wie sich beim Gespräch mit seinem Computer herausstellt. Die Zeitherrscher nahmen also keinerlei Rücksicht auf evtl. auf dem Planeten noch lebende Menschen oder anderes intelligentes Leben, ebensowenig auf die Raumfahrer in der Umgebung (Igor und Jaffar gleichermaßen).
Richtig. Offenbar ist das so. Jedenfalls abgesehen von dem Warnsignal, dass vom Raumschiff scheinbar zu spät aufgenommen wird.
Mit dem dramaturgischen Schnitzer bezog ich mich nicht allein auf den Titel, sondern auf den Umstand, dass die Herrscher - obgleich Auslöser (zumindest eines Teils) des Unheils - kaum vorgestellt werden.
Das liegt vielleicht daran, dass sie überhaupt kein Unheil auslösen, sondern es in klassischer Deus ex machina - Manier zufällig abwenden. Ein ausführliches Vorstellen fremder Wesen, die offensichtlich mystisch wirken sollen, halte ich außerdem für eher kontraproduktiv. Wieviel erfährt man denn in Babylon 5 über die Vorlonen oder gar die Schatten? Welche Details erfährt man in "2001 - Odyssee im Weltraum" über den Monolithen?
Meistens haben Autoren gute Gründe dafür, etwas in bestimmter Weise darzustellen. Angenommen man würde im Lauf des Films erfahren, dass der am Ende kurz gezeigte Herrscher der Zeit Karl-Heinz heißt, eine Frau und drei Kinder hat, gerne Landschaftsbilder malt und eine Selbsthilfegruppe für Alkoholiker leitet, würden dir diese Wesen dann noch mystisch überhöht, unbegreiflich, fremd oder in irgend einer Weise besonders vorkommen?
Statt dessen nur moralisiserende Zwischenhandlungen (Nazi-Engel, der Prinz Matton, der besser stirbt als er gelebt hat und Piraten mit stinkenden Gedanken), die zusammen allenfalls den tragischen Zeitverlust erklären.
Andererseits kann man auch hier dem Autoren wieder Absicht unterstellen und darüber nachdenken, wie diese "Zwischenhandlungen" thematisch zusammen passen und was sich am Ende für ein Gesamtbild ergibt.
Und kann mir jemand (der nach eigenem Bekunden alles verstanden hat) erklären, weshalb Silbad nicht von Anfang an die Karten auf den Tisch gelegt hat? Es bestand eigentlich kein Grund, seine Identität geheim zu halten; und Chancen auf die Rettung des Knaben Piel konnte er sich gar nicht ausrechnen - es sei denn er hätte an Gedächtnisschwund gelitten, wogegen ja aber gerade seine Expertise spricht, derentwegen er von Jaffar rekrutiert wurde.
Was heißt hier verstanden? Die Wahrheit liegt, speziell im Bereich der Interpretationen, natürlich immer im Auge des Betrachters und dort gilt als wahr, was an Text und Bild belegt werden kann. Da es im Film keinerlei Hinweise darauf gibt, dass Silbad sich des Zeitparadoxons bewusst ist und solche Phänomene auch nicht gerade als alltäglich dargestellt werden, kann man mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit davon ausgehen, dass er sich weder vollständig erinnert, noch dass er entsprechende Rückschlüsse zieht.
Zusätzlich wird gezeigt, wie die Hornissen auf Perdide auf Piels Kopf einhacken, weshalb Silbad ja dort auch eine Metallplatte trägt. So etwas geht sicher nicht ganz spurlos an einem vorüber. Aber selbst, wenn es nicht so wäre frage ich mich, wer sich noch so exakt an Erlebnisse erinnern kann, die er hatte, als er 5 Jahre alt war, dass ihm die Zusammenhänge sofort klar werden. Die angesprochene Expertise wird Silbad - der sich ja übrigens nicht einmal an seinen richtigen Namen erinnert, wie es scheint - auch bestimmt nicht als 5jähriger erworben haben, sondern eben irgendwann im Lauf seines über 60jährigen Lebens.
Und weshalb war der Planet nicht sechzig Jahre lang doppelt vorhanden, was er logischerweise hätte sein müssen?
Das hängt davon ab, auf welche Weise genau diese mysteriösen Herrscher der Zeit den Zeitablauf beeinflussen können. Darüber lässt sich nur spekulieren, allerdings halte ich es auch nicht für dermaßen wichtig. Offenbar beschränkt sich der eigentliche Zeiteffekt ja ausschließlich auf den Planeten Perdide, während die umgebende Zone nur noch von weniger gravierenden Nebeneffekten betroffen zu sein scheint.
Der Tod Silbads steht in keinem echten Verhältnis zum Zeitparadox (allenfalls metaphysisch), da er u.a. durch das Vortragen seines alkoholschwangeren Liedes am Mikrophon - sei es auch nur in Kleinen - ein solches bereits selber mutwillig ausgelöst hat, ohne dabei nur den geringsten Schaden zu nehmen.
Da hast du natürlich Recht. Vermutlich hat er vorwiegend - wie ja auch erwähnt wird - seines höheren Alters wegen nicht überlebt. Ich hätte mir aber auch vorstellen können, dass die tatsächlich räumliche Nähe zum Paradoxon einen zusätzlichen Effekt auf ihn hatte, denn immerhin weiß man ja auch nicht so genau, wie die Herrscher der Zeit genau vorgehen und welche exakten Auswirkungen sich daraus ergeben.
Wirkliche Denkanstöße vermisse ich in diesem Film. Sein vermeintlicher Anspruch besteht allein darin, dass das Ende extrem bedrückend, sogar albtraumhaft ist Selbst für größere Kinder geradezu gefährlich, die sich in falscher Erwartung vor die Glotze gesetzt haben. Nee, da lobe ich mir die Jetsons oder Captain Future.
Handwerklich ist der Film ein elender, klischeebeladener Kitsch, was schon anhand des süßlich-traurigen Soundtracks deutlich wird.
Wie gesagt, dass er dir keine Denkanstöße bietet, heißt noch lange nicht, dass er nicht trotzdem entsprechende Ansprüche hat und es Leute gibt, die durchaus genug darin finden, worüber es sich nachzudenken lohnt. Wo du hier allerdings eine Gefahr für Kinder siehst, will mir nicht ganz einleuchten. Ich habe den Film auch als Kind zum ersten Mal gesehen und war absolut begeistert davon.
Wo du hier allerdings eine Gefahr für Kinder siehst, will mir nicht ganz einleuchten.
Der Film hat eine FSK-6 Altersfreigabe (gelbes Logo), dennoch kann es einige Szenen geben, die Kinder belasten, wie z.B. der Angriff der Hornissen oder die fleischfressenden Würgepflanzen in der Höhle. Aus meiner Sicht ist der Film auch kein typischer Kinderfilm, sondern er bietet eine reichhaltige Phantasiewelt, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen ansprechen dürfte, sofern sie sich nicht an der für heutige Verhältnisse mäßigen Zeichentrick-Qualität stören. Wie auch immer, ich finde "Herrscher der Zeit" ist einer der besten Zeichentrick SF-Filme, der sehr viel Tiefe zu bieten hat und eine nachhaltige Faszination ausübt, und man sollte sich den Film durchaus auch mehr als ein Mal anschauen, um ihn zu beurteilen.
Die Hornissen benehmen sich auch gar nicht PLÖTZLICH so, sondern schon die ganze Zeit. Wie sind denn Piels Eltern wohl umgekommen? Warum versteckt sich der Junge den in diesem Wald? Die Hornissen erwischen ihn am See, wo es eine Lichtung gibt.
Die Viecher mögen schon normalerweise aggressiv, ja sogar eine "Geißel des Planeten" gewesen sein. Allerdings scheint sich Piels Familie ja dort feste angesiedelt zu haben. Das jetzige Verhalten der Insekten - die übrigens mehr an Riesenmoskitos denn an Hornissen erinnern - geht über das Normale hinaus.
Richtig. Offenbar ist das so. Jedenfalls abgesehen von dem Warnsignal, dass vom Raumschiff scheinbar zu spät aufgenommen wird.
Wahrscheinlich gab es auch einen öffentlichen Aushang in irgendeiner interstellaren Behörde. Erinnert mich an "Per Anhalter durch die Galaxis". Nur war es dort lustiger.
Das liegt vielleicht daran, dass sie überhaupt kein Unheil auslösen, sondern es in klassischer Deus ex machina - Manier zufällig abwenden. Ein ausführliches Vorstellen fremder Wesen, die offensichtlich mystisch wirken sollen, halte ich außerdem für eher kontraproduktiv. Wieviel erfährt man denn in Babylon 5 über die Vorlonen oder gar die Schatten? Welche Details erfährt man in "2001 - Odyssee im Weltraum" über den Monolithen?
Die Herrscher der Zeit hier scheinen eine Art humanoider Wesen zu sein, so dass man ihnen auch nachvollziehbares Handeln zumuten kann. Als deus ex machina sehe ich sie hier nicht. Sie haben sich gar nicht über die Situation auf dem Planeten kundig gemacht, nicht gefragt, ob dort noch jemand wohnt etc. Wenn es die Hornissen nicht gegeben hätte, dann hätte sich Piels Familie wahrscheinlich schön dafür bedankt, auf einmal sechzig Jahre in der Vergangenheit gelandet zu sein. Denn aufgrund der praktisch fehlenden Ankündigung hätte Jaffar hier noch weniger helfen können, weil wahrscheinlich gar kein Hilferuf abgesetzt worden wäre.
Meistens haben Autoren gute Gründe dafür, etwas in bestimmter Weise darzustellen. Angenommen man würde im Lauf des Films erfahren, dass der am Ende kurz gezeigte Herrscher der Zeit Karl-Heinz heißt, eine Frau und drei Kinder hat, gerne Landschaftsbilder malt und eine Selbsthilfegruppe für Alkoholiker leitet, würden dir diese Wesen dann noch mystisch überhöht, unbegreiflich, fremd oder in irgend einer Weise besonders vorkommen?
Man müsste wenigstens etwas mehr über die Motive erfahren. Ansonsten ist anzunehmen, dass die guten Gründe für diese bestimmte Darstellungsweise nur ein Ausdruck der kreativen Hilflosigkeit sind. Es ist immer blöd, wenn mit solchen Drehs nur die Unebenheiten des Plots ausgebügelt werden sollen, was hier offenkundig der Fall ist.
Andererseits kann man auch hier dem Autoren wieder Absicht unterstellen und darüber nachdenken, wie diese "Zwischenhandlungen" thematisch zusammen passen und was sich am Ende für ein Gesamtbild ergibt.
Ein Gesamtbild ergibt sich kaum. Die Zwischenhandlungen sind nichts als Füllmaterial, weil die Geschichte sonst in wenigen Minuten erzählt wäre.
Was heißt hier verstanden? Die Wahrheit liegt, speziell im Bereich der Interpretationen, natürlich immer im Auge des Betrachters und dort gilt als wahr, was an Text und Bild belegt werden kann.
Ich glaub, ich sollte selber Autor werden. Wenn keiner mehr was kapiert, dann sind halt die dummen Verbraucher selbst schuld.
Da es im Film keinerlei Hinweise darauf gibt, dass Silbad sich des Zeitparadoxons bewusst ist und solche Phänomene auch nicht gerade als alltäglich dargestellt werden, kann man mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit davon ausgehen, dass er sich weder vollständig erinnert, noch dass er entsprechende Rückschlüsse zieht.
Silbad MÜSSTE sich des Paradoxes aber bewusst sein. Sein bizarres Gemisch aus Wissen und Nichtwissen ist das Nonplusultra an Unlogik.
Zusätzlich wird gezeigt, wie die Hornissen auf Perdide auf Piels Kopf einhacken, weshalb Silbad ja dort auch eine Metallplatte trägt. So etwas geht sicher nicht ganz spurlos an einem vorüber.
Aber selbst, wenn es nicht so wäre frage ich mich, wer sich noch so exakt an Erlebnisse erinnern kann, die er hatte, als er 5 Jahre alt war, dass ihm die Zusammenhänge sofort klar werden.
Also, mit fünf Jahren ist das nicht so problematisch. Das Gedächtnis an sich ist in dem Alter sogar weit besser als das eines Erwachsenen. Selbst wenn man damals die Zusammenhänge nicht erkannt hat, lässt sich das später wieder einordnen.
Die angesprochene Expertise wird Silbad - der sich ja übrigens nicht einmal an seinen richtigen Namen erinnert, wie es scheint - auch bestimmt nicht als 5jähriger erworben haben, sondern eben irgendwann im Lauf seines über 60jährigen Lebens.
Zunächst einmal ist gar nicht gesagt, dass Silbad sich nicht an seinen richtigen Namen erinnert. Sein Nichtwissen nehme ich ihm - wie bereits gesagt - nicht ab. Auch weist rückblickend alles darauf hin, dass die Erinnerungen Silbads mit denen Piels genau identisch sind, d.h. er war später nie mehr dort. Wäre er wohl dort gewesen, dann hätte er den Herrschern begegnen müssen, was aber offenkundig nie geschehen ist. Damit geht auch diese Erklärungsmöglichkeit flöten.
Das hängt davon ab, auf welche Weise genau diese mysteriösen Herrscher der Zeit den Zeitablauf beeinflussen können. Darüber lässt sich nur spekulieren, allerdings halte ich es auch nicht für dermaßen wichtig. Offenbar beschränkt sich der eigentliche Zeiteffekt ja ausschließlich auf den Planeten Perdide, während die umgebende Zone nur noch von weniger gravierenden Nebeneffekten betroffen zu sein scheint.
Auch das kann nicht sein. Der Planet tauchte ganz unvermittelt vor Igors Raumschiff auf.
Vermutlich hat er vorwiegend - wie ja auch erwähnt wird - seines höheren Alters wegen nicht überlebt. Ich hätte mir aber auch vorstellen können, dass die tatsächlich räumliche Nähe zum Paradoxon einen zusätzlichen Effekt auf ihn hatte, denn immerhin weiß man ja auch nicht so genau, wie die Herrscher der Zeit genau vorgehen und welche exakten Auswirkungen sich daraus ergeben.
Und eben das stört mich an der Geschichte. Nichts Genaues weiß man nicht.
Wie gesagt, dass er dir keine Denkanstöße bietet, heißt noch lange nicht, dass er nicht trotzdem entsprechende Ansprüche hat und es Leute gibt, die durchaus genug darin finden, worüber es sich nachzudenken lohnt. Wo du hier allerdings eine Gefahr für Kinder siehst, will mir nicht ganz einleuchten. Ich habe den Film auch als Kind zum ersten Mal gesehen und war absolut begeistert davon.
Also. Ich hab gelegentlich noch heute Albträume davon. Warst Du etwa so begeistert, als Piels Begleittier mitsamt "Mike" von den Lianen gefressen wurde? Weshalb haben die Toren überhaupt die sichere Gegend verlassen? Oder fandest Du es so toll, wie Piel verzweifelt ins Nichts rannte und "Mike! Mike!" rief? Welcher kranke Kopf hat sich so etwas ausgedacht? Letzteres ist nur eine rhetorische Frage, weil es natürlich Wul oder das Filmautoren-Team war.
Die Viecher mögen schon normalerweise aggressiv, ja sogar eine "Geißel des Planeten" gewesen sein. Allerdings scheint sich Piels Familie ja dort feste angesiedelt zu haben. Das jetzige Verhalten der Insekten - die übrigens mehr an Riesenmoskitos denn an Hornissen erinnern - geht über das Normale hinaus.
Deine Interpretation in allen Ehren, aber woraus genau schließt du das? Es gibt keinen einzigen Hinweis auf so etwas im Film, selbst wenn man mit der Lupe sucht.
Der exakte Grund des Aufenthalts von Piels Familie auf Perdide ist unbekannt. Dass sie Siedler gewesen sein könnten ist reine Mutmaßung, aber selbst wenn, hätte es sicher Möglichkeiten gegeben, sich vor den Hornissen zu schützen. Eine davon ist zum Beispiel, sich im Dolinenwald zu verstecken, der einen Stoff absondert, den diese Viecher meiden und das wird auch genau so ausgesprochen. Auch in vielen Ländern unseres Planeten gibt es gefährliche Tiere, Pflanzen oder unwirtliche Umweltbedingungen und trotzdem leben dort Menschen.
Wahrscheinlich gab es auch einen öffentlichen Aushang in irgendeiner interstellaren Behörde. Erinnert mich an "Per Anhalter durch die Galaxis". Nur war es dort lustiger.
Nachdem die Mannschaft des Raumschiffes durch die Zeiteffekte in Ohnmacht gefallen ist, sieht man eine rote Kontrolllampe des Schiffes aufleuchten und hört folgenden Funkspruch:
"Achtung. Achtung. Achtung. Hier spricht der Patrouillenroboter, 5. Flotte der Planetengemeinschaft ,Herrscher der Zeit'. Dies ist eine Warnung. Sie nähern sich der verbotenen Zone von Perdide. Nennen Sie Namen und Herkunft ihres Raumschiffes. Bereiten Sie Stop vor. Ich wiederhole, Sie dringen in eine verbotene Zone ein. Identifizieren Sie Ihr Raumschiff und stoppen Sie sofort."
Später bekommt Belle erklärt, dass das Schiff an der Grenze zur, also nicht in der gefährlichen Zone war und sie gerade noch einmal davon gekommen wären. Daraus läßt sich schließen, dass Silbad seines Alters wegen schwerere Schäden davon getragen hat und so ist das eben im Alter - das Immunsystem wird schwächer...
Also, mit fünf Jahren ist das nicht so problematisch. Das Gedächtnis an sich ist in dem Alter sogar weit besser als das eines Erwachsenen. Selbst wenn man damals die Zusammenhänge nicht erkannt hat, lässt sich das später wieder einordnen.
Zunächst einmal ist gar nicht gesagt, dass Silbad sich nicht an seinen richtigen Namen erinnert. Sein Nichtwissen nehme ich ihm - wie bereits gesagt - nicht ab.
Welchen konkreten Hinweis gibt der Film denn für solche Interpretationen? Man kann so etwas doch nicht einfach behaupten, ohne einen einzigen wenigstens halbwegs plausiblen "Textbeleg" dafür zu haben. Nichts deutet darauf hin, dass Silbad bescheid weiß.
Auch weist rückblickend alles darauf hin, dass die Erinnerungen Silbads mit denen Piels genau identisch sind, d.h. er war später nie mehr dort. Wäre er wohl dort gewesen, dann hätte er den Herrschern begegnen müssen, was aber offenkundig nie geschehen ist. Damit geht auch diese Erklärungsmöglichkeit flöten..
Silbad MÜSSTE sich des Paradoxes aber bewusst sein. Sein bizarres Gemisch aus Wissen und Nichtwissen ist das Nonplusultra an Unlogik..
Wieso MÜSSTE er das denn? Selbst mit meinen wenigen Psychologiekentnissen kann ich hier nichts Unlogisches erkennen.
Diese Erinnerungen kommen aus Silbads Unterbewusstsein. Menschen neigen nach traumatischen Erlebnissen in der Regel dazu, vieles zu verdrängen. Wenn zudem das Gehirn noch einen physischen Schaden genommen hat, würde ich es für weitaus unglaubwürdiger halten, wenn Silbad auf einmal sagen würde:"Heureka, der Junge auf dem Planeten bin ja ich. Wir können hier bleiben. Ich bin schon gerettet worden."
Silbads Erläuterungen über Perdide deuten übrigens sehr wohl darauf hin, dass er sich mit dem Planeten weit über das Wissen des fünfjährigen Piel hinaus auskennt. Er weiß, dass der Saft der Ligolle eine geringe Dosis Alkohol enthält, dass das Koing Koing eigentlich ein Hypertorhengst ist und dass die Schlingpflanzen Sarpillen heißen. Außerdem wird er als jemand eingeführt, der sich auf Perdide auskennt und jemand, der als Fünfjähriger mal da war, kennt sich nun einmal nicht aus!
Und warum hätte er denn bitte den Herrschern der Zeit bei früheren Besuchen auf Perdide begegnen müssen? Offensichtlich handelt es sich ja um eine größere Interessengruppe, der auch Menschen angehören. Die Herrscher beeinflussen den Zeitablauf, aber es wird nie gesagt, dass sie selbst Perdide besiedeln wollen. Man weiß auch nicht, was Silbad auf diesem Planeten gemacht und wo genau er sich herum getrieben hat. Schließlich ist so ein Planet ja auch recht groß, oder?
Ich sehe da keine gravierenden Fehler in der Logik und Plausibilität, zumal auch erzählt wird, dass der Planet zunächst zu Kultivierungszwecken in die Vergangenheit versetzt wird, womit eigentlich noch keine konkrete Besiedlung gemeint ist.
Die Herrscher der Zeit hier scheinen eine Art humanoider Wesen zu sein, so dass man ihnen auch nachvollziehbares Handeln zumuten kann.
Sie gehören einer seltsamen Rasse an, die fähig ist, den Zeitablauf selbst zu bestimmen. Außerdem leuchten sie grün und tragen lange Gewänder, die keinen Blick auf Details erlauben. Man sieht einen davon für ein paar Sekunden. So etwas bezeichne ich als absichtliches Mystifizieren.
Abgsehen davon sehe ich in ihrem Handeln nichts, was nicht nachvollziehbar wäre. Sie versetzen den Planeten aus einem besonderen Grund in seine Vergangenheit und es gibt sogar Patrouillenroboter, die Warnrufe aussenden. Außerdem ist Perdide zur Besiedlung vorgesehen, was mich zu dem Schluss bringt, dass er eben noch nicht besiedelt ist. Damit sind sie längst nicht so skrupellos, wie du es behauptest, aber selbst wenn sie es wären - wieviele Menschen verhalten sich weit irrationeler und verbrecherischer? Müssten nicht sonst die Gefängnisse leer sein?
Als deus ex machina sehe ich sie hier nicht. Sie haben sich gar nicht über die Situation auf dem Planeten kundig gemacht, nicht gefragt, ob dort noch jemand wohnt etc. Wenn es die Hornissen nicht gegeben hätte, dann hätte sich Piels Familie wahrscheinlich schön dafür bedankt, auf einmal sechzig Jahre in der Vergangenheit gelandet zu sein. Denn aufgrund der praktisch fehlenden Ankündigung hätte Jaffar hier noch weniger helfen können, weil wahrscheinlich gar kein Hilferuf abgesetzt worden wäre..
Wie gesagt, die Ankündigung fehlt keineswegs, aber ein Deus ex machina muss auch gar nicht zwangsläufig bewusst handeln, sondern hat die Funktion als Retter in letzter Sekunde zu agieren. Die Motivation ist dabei nicht relevant.
Man müsste wenigstens etwas mehr über die Motive erfahren. Ansonsten ist anzunehmen, dass die guten Gründe für diese bestimmte Darstellungsweise nur ein Ausdruck der kreativen Hilflosigkeit sind. Es ist immer blöd, wenn mit solchen Drehs nur die Unebenheiten des Plots ausgebügelt werden sollen, was hier offenkundig der Fall ist..
Ich habe aber auch "eine Art Deus ex machina" geschrieben, weil man nicht zwangläufig auf diese Wendung angewiesen war. Jaffars Schiff hätte den Planeten theoretisch auch noch in letzter Sekunde erreichen und die Rettungsmission abschließen können und man hätte einen netten Abenteuer -SF - Film gehabt. Da dies aber nicht der Fall ist, kann man durchaus davon ausgehen, dass es sich um mehr als ein Deus ex machina - Ende handelt und die Autoren etwas ausdrücken wollten.
Ein Gesamtbild ergibt sich kaum. Die Zwischenhandlungen sind nichts als Füllmaterial, weil die Geschichte sonst in wenigen Minuten erzählt wäre..
Einen der Zusammenhänge hatte ich am Beispiel des angesprochenen Themas "Macht" ja bereits erwähnt und ich habe jetzt auch weder Lust noch Zeit eine vollständige Interpretation zu schreiben, um dir die Inhalte eines Films näher zu bringen, den du ganz offensichtlich nicht verstehen willst, aber auch wenn dir natürlich völlig frei steht, es anders zu sehen, halte ich dein Pauschalurteil doch für ganz schön anmaßend und denen gegenüber, die in dem Film Sinnzusammenhänge, denen du dich verwehrst, erkennen durchaus ganz schön unverschämt.
Etwas anderes ist es, wenn du schreibst, dass der Film auf dich zusammenhangslos wirkt und dich nicht anspricht. Das klingt wesentlich höflicher, als zu behaupten, dass jeder, der den Film verstanden zu haben glaubt, ein Lügner wäre.
Und eben das stört mich an der Geschichte. Nichts Genaues weiß man nicht..
Was für die Geschichte und ihren Subtext wesentlich ist, erfährt man. Weniger Bedeutsames wird ausgelassen. Man verzichtet aber auch, wie ich finde, aus gutem Grund darauf, die Herrscher der Zeit und ihre Methoden detailliert zu beschreiben. Immerhin sind Zeitreisen und die sich daraus ergebenden Paradoxien ein äußerst komplexes und letztendlich sehr hypothetisches Feld, wobei man immer Gefahr läuft, in diverse Logikfallen zu tappen. Wesen, die den Zeitablauf selbst bestimmen können, dürften Einblicke in diese Dinge haben, die einem normalen Menschen verschlossen bleiben. Deshalb lässt man sie und den konkreten Ablauf ihres Handelns im Dunkeln, denn im Grunde genommen sind für die eigentliche Geschichte lediglich die Auswirkungen relevant, sowie die Tatsache, dass es im Universum Dinge gibt, die sich unserem Begreifen entziehen. Dafür reicht die Darstellung des Films vollkommen aus und ich zumindest brauche dann auch nicht mehr.
Also. Ich hab gelegentlich noch heute Albträume davon. Warst Du etwa so begeistert, als Piels Begleittier mitsamt "Mike" von den Lianen gefressen wurde? Weshalb haben die Toren überhaupt die sichere Gegend verlassen? Oder fandest Du es so toll, wie Piel verzweifelt ins Nichts rannte und "Mike! Mike!" rief? Welcher kranke Kopf hat sich so etwas ausgedacht? Letzteres ist nur eine rhetorische Frage, weil es natürlich Wul oder das Filmautoren-Team war.
In welchem Alter hast du den Film denn gesehen?
Zunächst einmal handelt es sich hier um keinen Film, der kleine Kinder als Adressaten hat, denn dafür ist er ohnehin zu komplex.
Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, war ich 9 oder 10 Jahre alt und vor allem Anderen haben mich damals die großartigen Zeichnungen von Moebius und die tolle Musik begeistert. Die Geschichte selbst fand ich aber auch sehr spannend und vor allem Phantasie anregend. Außerdem mochte ich Geschichten, über die man nachdenken kann schon immer sehr gerne. Ich mochte auch "Wenn der Wind weht" oder "Watership Down" und "Animal Farm". Sicher haben die alle gewissermaßen etwas Bedrückendes und Trauriges, aber auch darin liegt ein ästhetischer Wert.
Natürlich gibt es Vieles an dem Film, was traurig ist, aber wer sagt denn, dass man Kindern nur Dinge zeigen darf, die lustig sind? Das ist die Welt, auf die man sie vorbereiten will, schließlich auch nicht und es ist ja nun auch nicht gerade so, dass der Film blutrünstig wäre, oder?
Hast du dir den Film denn später noch einmal angesehen? Das sollte man immer tun, wenn einem etwas als Kind Alpträume bereitet hat.
Als "krank" würde ich die besagten Handlungselemente jedenfalls nicht bezeichnen, allerdings kannst du, wenn dich dieser Film schon dermaßen mitgenommen hat, wohl wirklich froh sein, dass du damals nicht mit der anderen Wul-Verfilmung von Rene Laloux konfrontiert worden bist, denn "Der Wilde Planet" ist da weitaus heftiger und schon gar nicht für Kinder gedacht.
Das Projekt: Daran sind ja auch Menschen zumindest als Beobachter beteiligt. Weshalb evakuieren die nicht vorher alles? Theoretisch hätte sich ja auch noch jemand Wichtiges auf dem Planeten befinden können. Ich schätze (oder zumindest hoffe) doch mal, die Franzosen haben sich auf dem Bikini-Atoll auch erst noch einmal umgeschaut, bevor sie die Bombe zündeten.
Piels Familie: Für mich geht aus dem Film hervor, dass sich Piels Familie auf dem Planeten einsiedlerisch ständig aufhielt. Der Beruf von Piels Vater wird nicht verraten, aber da wohl kaum ein Urlaubsbesuch anzunehmen ist, war er mit großer Sicherheit beruflich dort, z.B. als Minenbesitzer. Überhaupt scheinen die meisten Raumfahrer reiche Privatunternehmer zu sein, wie es ja auch der spätere Silbad ist, der sogar ein Schloss auf einem eigenen, wunderschönen Planeten hat. Ich denke, sein Name ist eine Anspielung auf Sindbad den Seefahrer, der spätestens nach seiner siebten Reise einer der reichsten Kaufleute der Welt ist. Nur der rastlose Abenteurer Jaffar (gleichfalls ein Name aus 1001 Nacht) muss sich mit unangenehmen Aufträgen am Rande der Legalität über Wasser halten.
Die "Hornissen": Wohl niemand wäre das Risiko eingegangen, sich auf so einem von vorneherein so gefährlichen Planeten mit Kind und Kegel aufzuhalten. Daraus wiederum folgt für mich, dass die Viecher vorher nicht so aufgebracht waren und grundsätzlich nur auf Provokationen derart massiv reagieren, wobei sie als unintelligente Tiere natürlich auch schon mal den Falschen erwischen. Nun aber scheinen sie die Menschen regelrecht zu hassen, obgleich diese als Aliens auf ihrem Planeten weder zu ihrem festen Speiseplan gehören noch eine erkennbare Bedrohung für sie darstellen. Ergo: Irgendetwas hat ihre Instinkte durcheinander gebracht. Preisfrage: Wie kam es dazu?
Gedächtnis: Die Jugenderinnerungen verlassen einen bekanntlich nie. Nur das Kurzzeitgedächtnis lässt im Alter erheblich nach. Abgesehen davon ist Silbad (biologisch zwischen 65 und 70) noch nicht so alt, dass er - zumal bei der wahrscheinlich sehr fortgeschrittenen Medizin der Zukunft - so vergesslich geworden sein sollte. Alzheimer wird man in der Zeit wahrscheinlich gar nicht mehr kennen.
Silbad/Piel: Die Erzählweise des Films bringt es mit sich, dass man die Geschichte von hinten aufrollen muss. Silbad erscheint über weite Strecken als kauziges Original, so dass man ihm nicht allzu viel Beachtung schenkt, geschweige denn eine tragische Figur hinter ihm vermuten würde. Es ist chronologisch kompliziert, aber aus dem Gesamtgefüge - nicht aus einer einzelnen Stelle an sich - geht hervor, dass Silbads Erinnerungen keineswegs verschüttet waren. Das erscheint einen Augenblick lang zwar so, als die Gnomen nochmals seine Erinnerungen hervorrufen, während er im Sterben liegt. Beim Rekapitulieren hingegen fällt auf, dass das gar nicht sein kann. Also muss er die ganze Zeit über genau gewusst haben, dass er Piel war und hat seine Freunde an der Nase herumgeführt. Nur stellt sich die Frage, was er davon hatte.
Silbads Erläuterungen: Seine detaillierten Kenntnisse über den Planeten, die er Piel voraus hat, stellen natürlich ein Zeitparadox, genauer gesagt einen Kausalkreis dar. Allerdings hier könnte man zur Erklärung anführen, dass es sich um später angelesenes Wissen handelt, das der Knabe Piel nach dem ersten Hören nicht in sein Langzeitgedächtnis aufnahm. Schließlich muss es ursprünglich ein Wissenschaftler (wohl ein Exobiologe) gewesen sein, der die vorhandene Flora und Fauna erstamls so fachmännisch untersuchte und benannte.
Begegnung: Die Begegnung Silbads mit den Herrschern der Zeit wäre zumindest dann unvermeidlich gewesen, wenn Deine Theorie stimmen würde, dass sich das Zeitprojekt auf den Planeten selbst beschränkt hätte. Weil dann ja die Besiedlung (oder meinetwegen auch nur Kultivierung) durch die "Herrscher" bereits begonnen hätte. Und anscheinend wollen die Herrscher den etwa erdgroßen Planeten für sich alleine haben. Wozu sonst der ganze Aufwand?
Zum Rest:
Das seltsame Äußere der "Herrscher" tut dem Umstand keinen Abbruch, dass sie sich indiskutabel verhalten. Sie sind keine Götter, haben es zudem mit Menschen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu tun und müssen sich demgemäß verhalten. Ein Vergleich mit inhumanen Vertretern unserer eigenen Spezies bietet sich m.E. nicht an, weil hier auch eine Menge Propaganda mit im Spiel ist. Selbst der größte Spinner und Mörder hat irgendwo nachvollziehbare Motive, auch wenn er sich noch so verrechnet. Andere Leute kämen gar nicht an die politische Spitze. Und eben das fehlt mir hier.
Die Warnung ist jedenfalls unzureichend. Eine Art "deus ex machina" kann ich nirgends gewahren, da dies voraussetzen würde, dass eine anderenfalls ausweglose Lage entschärft wird. Ohne das Zeitprojekt wäre trotz aller vorherigen Hindernisse Jaffar statt Igor zu Piels Rettung gekommen.
Da die Autoren es aber nun mal anders gewollt haben, frage ich hiermit nochmals: Wenn sie damit etwas ausdrücken wollte, dann um Himmels Willen WAS denn?
Nicht alles, was traurig ist, ist unbedingt realistisch oder sinnvoll. Dass auch die wirkliche Welt nicht immer schön ist, ist kein Argument. So argumentieren auch die Befürworter von Gewaltfilmen und täuschen hier eine Pädagogik vor. Ich jedenfalls habe mich von diesem vergeigten Fernsehnachmittag nie wieder ganz erholt. Den Film "Der wilde Planet" kenne ich tatsächlich nicht. Wenn er noch schlimmer ist, oje...
Persönlich kenne ich nur noch einen Film, der für mich noch furchtbarer war - ebenfalls ein Trickfilm, der die Umweltverschmutzung in den Meeren aufs Korn nahm. Zwei Walrösser musizierten dort auf radioaktiven Tonnen und tanzten dabei mit Stock und Zylinder. Auf einmal hatten sie ihre großen Zähne in der Hand bzw. den Flossen, bekamen lauter Flecken am Körper und erstarrten (vielleicht schon tot, aber jedenfalls nicht mehr zu gebrauchen). Ich hab gebrochen, was das Zeug hielt. Dann noch ein wild kreischender Seevogel in einer Öllache, der allmählich in die Tiefe gezogen wurde. Nochmals alle meine Freunde (Kurt, Jörg, Bert usw.) gerufen. Ich komme vom Thema ab. Das war ja kein Science Fiction. Aber unglaublich: Das war an einem Samstagnachmittag im ZDF-Kinderprogramm, um 1990 herum. So um den gleichen Zeitstrich und an einem ähnlichen Sendeplatz in der ARD habe ich auch die Herrscher der Zeit gesehen. Ich war damals zwölf Jahre alt. Ich wagte nicht, mich den Großen anzuvertrauen, weil das vermutlich zu einer mehrmonatigen Fernsehsperre geführt hätte, an der mir denn doch nicht gelegen war. Ich habe keinen dieser Filme je wiedergesehen (wohl im Fernsehprogramm, aber weiter nicht).
Ich glaube nicht, dass eine Konfrontationstherapie mir helfen würde. Die blutrünstigsten Horrorfilme (Halloween, Elm Street usw.) kann ich seltsamerweise bestens vertragen. War auch als Kind nicht anders, wenn sich die seltene Gelegenheit bot. Aber als ich Wul erfuhr, ging's mir wider die Natur.
Das Projekt: Daran sind ja auch Menschen zumindest als Beobachter beteiligt. Weshalb evakuieren die nicht vorher alles? Theoretisch hätte sich ja auch noch jemand Wichtiges auf dem Planeten befinden können. Ich schätze (oder zumindest hoffe) doch mal, die Franzosen haben sich auf dem Bikini-Atoll auch erst noch einmal umgeschaut, bevor sie die Bombe zündeten.
Piels Familie: Für mich geht aus dem Film hervor, dass sich Piels Familie auf dem Planeten einsiedlerisch ständig aufhielt. Der Beruf von Piels Vater wird nicht verraten, aber da wohl kaum ein Urlaubsbesuch anzunehmen ist, war er mit großer Sicherheit beruflich dort, z.B. als Minenbesitzer. Überhaupt scheinen die meisten Raumfahrer reiche Privatunternehmer zu sein, wie es ja auch der spätere Silbad ist, der sogar ein Schloss auf einem eigenen, wunderschönen Planeten hat. Ich denke, sein Name ist eine Anspielung auf Sindbad den Seefahrer, der spätestens nach seiner siebten Reise einer der reichsten Kaufleute der Welt ist. Nur der rastlose Abenteurer Jaffar (gleichfalls ein Name aus 1001 Nacht) muss sich mit unangenehmen Aufträgen am Rande der Legalität über Wasser halten.
Die "Hornissen": Wohl niemand wäre das Risiko eingegangen, sich auf so einem von vorneherein so gefährlichen Planeten mit Kind und Kegel aufzuhalten. Daraus wiederum folgt für mich, dass die Viecher vorher nicht so aufgebracht waren und grundsätzlich nur auf Provokationen derart massiv reagieren, wobei sie als unintelligente Tiere natürlich auch schon mal den Falschen erwischen. Nun aber scheinen sie die Menschen regelrecht zu hassen, obgleich diese als Aliens auf ihrem Planeten weder zu ihrem festen Speiseplan gehören noch eine erkennbare Bedrohung für sie darstellen. Ergo: Irgendetwas hat ihre Instinkte durcheinander gebracht. Preisfrage: Wie kam es dazu?
Gedächtnis: Die Jugenderinnerungen verlassen einen bekanntlich nie. Nur das Kurzzeitgedächtnis lässt im Alter erheblich nach. Abgesehen davon ist Silbad (biologisch zwischen 65 und 70) noch nicht so alt, dass er - zumal bei der wahrscheinlich sehr fortgeschrittenen Medizin der Zukunft - so vergesslich geworden sein sollte. Alzheimer wird man in der Zeit wahrscheinlich gar nicht mehr kennen.
Silbad/Piel: Die Erzählweise des Films bringt es mit sich, dass man die Geschichte von hinten aufrollen muss. Silbad erscheint über weite Strecken als kauziges Original, so dass man ihm nicht allzu viel Beachtung schenkt, geschweige denn eine tragische Figur hinter ihm vermuten würde. Es ist chronologisch kompliziert, aber aus dem Gesamtgefüge - nicht aus einer einzelnen Stelle an sich - geht hervor, dass Silbads Erinnerungen keineswegs verschüttet waren. Das erscheint einen Augenblick lang zwar so, als die Gnomen nochmals seine Erinnerungen hervorrufen, während er im Sterben liegt. Beim Rekapitulieren hingegen fällt auf, dass das gar nicht sein kann. Also muss er die ganze Zeit über genau gewusst haben, dass er Piel war und hat seine Freunde an der Nase herumgeführt. Nur stellt sich die Frage, was er davon hatte.
Silbads Erläuterungen: Seine detaillierten Kenntnisse über den Planeten, die er Piel voraus hat, stellen natürlich ein Zeitparadox, genauer gesagt einen Kausalkreis dar. Allerdings hier könnte man zur Erklärung anführen, dass es sich um später angelesenes Wissen handelt, das der Knabe Piel nach dem ersten Hören nicht in sein Langzeitgedächtnis aufnahm. Schließlich muss es ursprünglich ein Wissenschaftler (wohl ein Exobiologe) gewesen sein, der die vorhandene Flora und Fauna erstamls so fachmännisch untersuchte und benannte.
Begegnung: Die Begegnung Silbads mit den Herrschern der Zeit wäre zumindest dann unvermeidlich gewesen, wenn Deine Theorie stimmen würde, dass sich das Zeitprojekt auf den Planeten selbst beschränkt hätte. Weil dann ja die Besiedlung (oder meinetwegen auch nur Kultivierung) durch die "Herrscher" bereits begonnen hätte. Und anscheinend wollen die Herrscher den etwa erdgroßen Planeten für sich alleine haben. Wozu sonst der ganze Aufwand?
Zum Rest:
Das seltsame Äußere der "Herrscher" tut dem Umstand keinen Abbruch, dass sie sich indiskutabel verhalten. Sie sind keine Götter, haben es zudem mit Menschen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu tun und müssen sich demgemäß verhalten. Ein Vergleich mit inhumanen Vertretern unserer eigenen Spezies bietet sich m.E. nicht an, weil hier auch eine Menge Propaganda mit im Spiel ist. Selbst der größte Spinner und Mörder hat irgendwo nachvollziehbare Motive, auch wenn er sich noch so verrechnet. Andere Leute kämen gar nicht an die politische Spitze. Und eben das fehlt mir hier.
Die Warnung ist jedenfalls unzureichend. Eine Art "deus ex machina" kann ich nirgends gewahren, da dies voraussetzen würde, dass eine anderenfalls ausweglose Lage entschärft wird. Ohne das Zeitprojekt wäre trotz aller vorherigen Hindernisse Jaffar statt Igor zu Piels Rettung gekommen.
All diese Überlegungen finde ich recht interessant. Informationen zu den gesellschaftlichen Hintergründen des SF-Universums von "Herrscher der Zeit" muss man ziemlich komplett aus dem Film ziehen.
Dass Raumfahrer zu Planetenbesitzern werden können, finde ich, ist ein interessanter Gedanke. Dass Planeten einerseits nach ihrer Qualität als Residenz (siehe Silbad) und andererseits nach Ausbeutung bzgl. Rohstoffen und möglicher Kolonisation (Perdide) klassifiziert werden, ist schlüssig.
In gewisser Weise setzen sich die Herrscher der Zeit mit ihrem Projekt möglicherweise brutal über die Ansprüche Claudes (dem Vater des Jungen) hinweg, der wohl neben seiner Frau Anna und seinem Sohn Piel der einzige Mensch auf dem Planeten gewesen sein dürfte.
Dann gibt es noch diesen Prinzen, der einen Staatsschatz gestohlen hat und zum Aldebaran unterwegs ist, verfolgt von der Polizei der reformierten interplanetarischen Allianz, und es gibt auch noch diesen Gefängnisplaneten und die Piraten.
Nimmt man all dies zusammen ergibt sich schon ein klassischer Abenteuerfilm, der auch ein bisschen Märchen und Sozialkritik ist, wobei ich nicht sicher bin, wie sich die Zeit der Entstehung (um 1982) zum Film verhält. Jeder Film ist ja auch mehr oder weniger ein Spiegelbild der Zeit, in der er entsteht.
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