Gangs of New York

[succo]

Ich hab den Film jetzt auf DVD gesehen und ich bin wie die Meisten hier sehr zwiegespalten.
Ich hab mal gelesen, dass Scorsese wesentlich mehr Material gedreht hatte und dann auf Druck des Produzenten den Film dann doch nicht so schneiden konnte, wie er wollte. Ich fand, dass hat man den Film irgendwie angemerkt.
Gestört hat mich auch die Musikuntermalung während der Schlacht am Anfang. Klang irgendwie zu modern, also ich fand's eher unpassend.

Daniel Day Lewis war allerdings genial. Bill the Butcher soll es übrigens tatsächlich gegeben haben.

Die 10 Oscar-Nominierungen kann ich auch kaum verstehen (außer die von Lewis), doch auf einen Director's cut wäre schon neugierig. Leider hatte die (Leih) DVD kaum Extras.

Gruß, succo

[HanSolo]

Irgendwie verstehe ich die negative Haltung gegenüber diesem Film hier im Forum nicht. Ich finde Gangs of New York war einer der besten Filme der letzten Kinojahre. Tolle Bilder, super Musik, gute Atmosphäre, nette Dialoge und die Schauspieler (ja, selbst DiCaprio) waren allesamt allererste Sahne. IMO Hollywood-Monumental-Kino von seiner reinsten Form (vor allem die letzten 20 Minuten sind dann ein wahrer Bilderrausch). Schade, dass es in letzter Zeit nur noch wenige solcher Filme gibt.

Eindeutige
6 Sterne auf ner Skala von 1 bis 6!

[Skymarshal]

Nächsten Sonntag kommt auf Pro 7 der Film das erste mal im Free TV. Werde ich mir nochmal angucken.

Fand den Film richtig gut. Normalerweise mag ich Di Caprio nicht, aber hier hat er mir gefallen.

Daniel Day-Lewis(bekannt aus "der letzte Mohikaner") war natürlich überragend-fies und authentisch.

Einzigster Kritikpunkt für mich ist das es keinen richtigen Showdown gibt. Es geht mehr oder weniger im Bürgerkrieg und Nebel unter. Der Kampf im Nebel ist mehr als lächerlich.

Vielleicht lege ich mir auch noch mal den Directorscut zu. Scorsese ist ja bekannt dafür das er harte Streifen macht und nicht lange fackelt. Kann mir gut vorstellen das dort noch ein paar üble Szenen mehr drin sind.


Ingesamt bekommt der Film von mir 8/10 Punkten.

[maestro]

Der Kampf im Nebel ist mehr als lächerlich.

Nebel? Es handelt sich wohl eher um Rauch- und Staubwolken, da die Kriegschiffe vom Hafen die Aufständischen beschossen haben.

[Skymarshal]

Nebel? Es handelt sich wohl eher um Rauch- und Staubwolken, da die Kriegschiffe vom Hafen die Aufständischen beschossen haben.

Ja ok.


Der Showdown geht dort aber trotzdem unter. Wie gesagt wegen den Bürgerkriegshandlungen(Panik etc.) und den Rauchschwaden.

Hätte mehr erwartet. Auch weil Di Caprio(weiß den Filmnamen jetzt nicht) ja sehr sauer war und seinen Vater rächen wollte.

[Valen]

Ah ja. Ich finde den Film ja stark überbewertet. Er ist sicherlich ganz nett, aber sooo gut? Das seh ich nicht.
DDL spielt gut, ebenso diCaprio (wie eigentlich meistens, auch wenn ich ihn nicht leiden kann). Natürlich war der Film vom Set und den Kostümen her sehr gut.
Aber inhaltlich? Das Ausgangslage fand ich ja sehr interessant, aber die Ausführung wurde immer quälender, je länger der Film läuft.

Am schlechtesten finde ich das Ende: Da will er ihn umbringen bzw. die beiden kämpfen und dann kommen die Revolten wegen des Krieges dazwischen. Ich meine, dass ist sicherlich geschichtlicher Hintergrund, aber man muß sich schon entscheiden, was für einen Film man machen will. Jedenfalls fand ich das an der Stelle ziemlich unpassend.

[maestro]

Hätte mehr erwartet. Auch weil Di Caprio(weiß den Filmnamen jetzt nicht) ja sehr sauer war und seinen Vater rächen wollte.

Hat er doch. Amsterdam hat schließlich den Butcher umgebracht und auf diesem Friedhof begraben. Gut, der Kampf wird sicher nicht in die Geschichte eingehen, aber ich fand das Ende, wo man New York zu der Musik von U2 (Hands, that built America, oder so) wachsen sieht sehr gut. Kommen ja auch aus Irland, die Jungs.

[Skymarshal]

Ich meinte auch die Art und Weise wie sie aufeinandertreffen.

Das Ende mit den Bildübergängen und der Musik finde ich ebenfalls sehr stilistisch und intelligent.

[Gast]

Ich fand den Film wirklich geil, auch wenn ich, wie so viele andere, DiCaprio nicht wirklich leiden kann. Nichtsdestoweniger hat er in der Rolle des zornigen und racheerfüllten Amsterdam echt mal überzeugen können.

Daniel Day-Lewis war auch echt mal der absolute Hammer; diese schleimig-fiese Kombination verlangt echt mal Respekt ab...

Ich fand immer den Gedanken so cool, dass der historische Hintergrund zu dem Epos mir bis dato total unbekannt gewesen ist. Umso härter finde ich, dass die Bandenaktivitäten keine Erfindung der "Moderne" sind, sondern New York bzw. Amerika schon lange diese Probleme hatten; echt mal fett...

Ich werd ihn mir im TV auch ansehen, auch wenn er da Dank Werbung wieder anderthalb Stunden länger dauern wird...

[IntraCardial]

Am schlechtesten finde ich das Ende: Da will er ihn umbringen bzw. die beiden kämpfen und dann kommen die Revolten wegen des Krieges dazwischen. Ich meine, dass ist sicherlich geschichtlicher Hintergrund, aber man muß sich schon entscheiden, was für einen Film man machen will. Jedenfalls fand ich das an der Stelle ziemlich unpassend.

Sollte nicht grade das die Aussage des Films sein? Das die "alten" Bandenkämpfe um Vorrecht und Macht der Vergangenheit angehören? Das nun eine neue Regierung eine "faire" Autorität ausübt?

Jedenfalls hab ich das mal so verstanden und ich finde grade das Ende sehr gelungen. Mit einem richtigen Endkampf ohne Einmischung der Exekutive.. was wäre das dann gewesen? Der Held des Film ermordet den Bösewicht der Rache wegen. Nene..

[Valen]

Sollte nicht grade das die Aussage des Films sein? Das die "alten" Bandenkämpfe um Vorrecht und Macht der Vergangenheit angehören? Das nun eine neue Regierung eine "faire" Autorität ausübt?

Das ist völlig richtig, stimme Dir zu. Das Problem ist nur, dass den kompletten Film lang vorher von dieser Thematik kein bisjen zu erkennen war! Gar nichts wurde davon auch nur erwähnt.
Und dann kommt das auf einmal in den Schluss rein. Das paßt einfach nicht. Deshalb meine ich ja auch, er hätte sich entscheiden sollen, was er für einen Film machen möchte. Entweder weglassen oder das Thema muß vorher schon hier und da angeschnitten werden, um auch eine adäquate Aussage rüberbringen zu können, sodass es auch nicht deplatziert wirkt.

[IntraCardial]

Ich denke schon, dass es durchkommt.
Der Bürgerkrieg, die Wehrpflicht, Die gefallenen Soldaten, die von den Schlachtfeldern nach Hause kommen. Und mittendrin die Banden, die das ganze belächeln und denken: "Das hat mit uns doch eh nix zu tun".

[Skymarshal]

Da muß ich aber Valen zustimmen. Entweder fokussiert man sich auf den Bürgerkrieg zum Schluß oder eben auf ein Finale zwischen den beiden Hauptakteuren. Beides ging ja anscheinend nicht richtig....

[IntraCardial]

Beides ging ja anscheinend nicht richtig....

Das ist Ansichtssache. Ich finde, dass der Film funktioniert hat. Von daher sollten wir hier nicht weiter diskutieren, da wir auf der "Geschmacksebene" angekommen sind.

[Skymarshal]

Das ist Ansichtssache. Ich finde, dass der Film funktioniert hat. Von daher sollten wir hier nicht weiter diskutieren, da wir auf der "Geschmacksebene" angekommen sind.

Wieso? Über Geschmack läßt sich doch streiten!

Habe den Film jetzt nochmal gesehen und muß sagen das er mir sogar noch besser gefallen hat.

Überragend natürlich Daniel-Day Lewis. Mann ist "der Butcher" übel fies.

Hat es den eigentlich wirklich gegeben?

Der konnte ja machen was er wollte. Selbst die lokalen Politiker hatten Angst vor ihm. Dabei hätten man ihn einfach eliminieren können. Einfach Polizeieinheiten zusammenziehen, Militär oder Spezialisten dahinschicken. Da hätte der Bill auch nichts mehr machen können.

Aber für die korrupten lokalen Politiker war er Anfangs wohl noch eine lukrative Spielfigur. Erst als der eine Politiker den Iren geholfen hat, da hat Bill the Butcher sich von ihm abgewendet.

Trotzdem wirklich übel. Auch wie er den gerade gewählten irischen Straßenkämpfer von hinten überlistet und mit seinen eigenen Kampfknüppel ermordet hat.

Das waren sehr rauhe Zeiten...