Antriebs-Techniken - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Antriebs-Techniken

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Antriebs-Techniken

    Hallo zusammen!

    Ich wollte mal fragen, welche Antriebe es aktuell in der Raumfahrt gibt bzw. welche in näherer Zukunft realisiert werden könnten?


    Schonmal DANKE für Eure Antworten!

    MfG JoFiredragon

    #2
    Praktische Anwendung finden, soweit ich weiß, im Moment nur das klassische Verbrennungs-Raketentriebwerk (Sauerstoff-Wasserstoff) und ein Ionenantrieb auf Xenongas-Basis.

    Kommentar


      #3
      ....und unter Umstaenden bald ein Antrieb, der sich das M/AM Reaktions-Prinzip aus ST zunutze macht. Daran arbeitet grade ne Gruppe von Forschern die jetzt auch von der NASA unterstuetzt werden.

      Was mit der gewonnenen Energie gemacht wird weis ich leider nicht. die Sache stand mal vor 2 Jahren in "Astronomie Heute" (das is ne Zeitschrift)

      Willkommen im SciFI Forum uebrigens!
      Alkohol ist keine Antwort aber es hilft, die Frage zu vergessen.

      Kommentar


        #4
        In Deutsch (fragt lieber nicht, wie es dazu kam... ) habe ich mal ein Referat über neue Antriebsmöglichkeiten gehalten. Hier mal eine Kostprobe! Nicht erschrecken, es ist sehr lang, aber ich wollte mir ja auch besonders viel Mühe geben. Jetzt sind die Informationen ja schon was älter, aber ich denke, du kannst dir mal einen Überblick verschaffen:


        Allgemeine Hauptprobleme bei bemannten bzw. unbemannten Weltraumreisen

        Seit langer Zeit träumen die Menschen davon, die Weiten des Universums zu erforschen. Ihre Faszination, ihre Geheimnisse und die Antwort auf die Frage „Warum existieren wir?“. Natürlich konnte die Forschung in diesen Richtungen viel erreichen. Die Relativitätstheorie und die Quantenmechanik sind bis jetzt die effektivsten Teiltheorien, die unser Universum beschreiben. Aber davon will ich euch jetzt gar nichts berichten. Vielmehr stellt sich bei mir die Frage, wie man das alles herausgefunden hat. Viele Schlüsse wurden durch Expeditionen im All gezogen. Doch in naher Zukunft will man schließlich weiter forschen und man braucht bessere, größere und vor allem schnellere Raumschiffe, die einen an unbekannte Orte führen. Viele dieser „Visionen“ wurden erstmals in Science-Fiction Serien wie Star Trek oder Star Wars erwähnt. Heute allerdings sind sie Teil der Blöcke, die Wissenschaftler in ihren Büros platzieren. Trotzdem liegen weit größere Probleme vor, als man zunächst dachte. Denn die Kosten, die für solche „Ausflüge“ zustande kommen, sind enorm. Nicht der reichste Mann (oder Staat) der Welt könnte solch ein Unternehmen bezahlen. Das zweite Problem besteht in der Energieversorgung. (Näheres werde ich euch später erzählen). Man bräuchte ein Raumschiff, das Unmengen von Energie mit sich führt. Aber wie baut man so ein „Monster“? Außerdem tritt ein weiteres Problem auf, was die Staubpartikel und Asteroiden im All betrifft, denn diese würden ohne weiteres die Schutzschicht eines „gewöhnlichen“ Schiffes oder einer Sonde zerstören. Somit müsste auch das Schild vor dem eigentlichen Raumschiff mehrere Meter dick sein, doch gegen ein Teilchen mit der Masse von 10 g ist auch das dickste Schild wehrlos. Also muss eine neue Technik her.

        Doch wie weit ist man jetzt wirklich mit der Technik? Nun, alles der Reihe nach….
        Warpantrieb und Science-Fiction

        Schon vor etwa 30 Jahren hatte man eine Idee, was eine bis an die Lichtgeschwindigkeit grenzende Fluggeschwindigkeit anbelangte. Man träumte von einem „Warpantrieb“. Nach Einstein kann man die Lichtgeschwindigkeit (ca. 300.000 km/s) nicht überschreiten und gerade darin liegt das Problem. Nach Schätzungen, die jedoch recht ungenau sind, bräuchte das Licht etwa 4,5 Jahre bis zum nächsten Stern Alpha Centauri. Und selbst das ist eine relativ lange Zeit. Man suchte fieberhaft nach einer Lösung, deren Geschwindigkeit weit über die Lichtgeschwindigkeit hinausgehen würde. 1994 äußerte sich der Physiker Miguel Alcubierre zu einer Idee, die erstmals in den Star Trek-Serien entwickelt wurde. Und nach dieser Theorie würde man mit einer beliebigen Geschwindigkeit vorwärts kommen. Doch da niemand oder nichts auf bzw. über Lichtgeschwindigkeit beschleunigen kann, ohne davon Folgen zu tragen, müsste man die Raumzeit, in der wir uns befinden, manipulieren. Man müsste den Raum krümmen und dehnen (daher auch „warp“ = krümmen; eng.) und eine Blase um das Schiff bekommen. Die Zeit in dem Raumschiff würde regulär vergehen, außerhalb aber könnte man in wenigen Sekunden mehrere km zurücklegen. Doch die Energie, die hierbei aufgebracht werden müsste, um eine solche „Warpblase“ zu erzeugen, was man bis jetzt ja auch nicht geschafft hat, wäre unglaublich hoch. Dazu kommen die verschiedenen Arten der Energien, die man benutzen müsste. Es gibt viele Arten von Energien, zwei davon sind die uns allen bekannte „sichtbare Energie“, zu denen die materiellen Gebilde wie Sterne gehören. Doch es gibt eine weitere Energieform, die „negative Energie“ oder auch „dunkle Materie“ genannt wird. Um die Raumzeit zusätzlich zu krümmen, müsste man den Raum vor dem Schiff krümmen (dazu würde man „positive Energie“ benötigen) und hinter dem Raumschiff wieder ausdehnen (also mit nag. Energie). Doch noch nie ist es Physikern oder anderen Wissenschaftlern gelungen, solch eine „Warpblase“ zu erschaffen. Und deshalb bleibt der Warpantrieb (noch) eine Vision.

        Laserantrieb

        Laser hat sich schon in vielen Bereichen der Forschung bestens bewährt. Egal ob in der Optik oder in der Mechanik- Laser war immer eine Sensation. Auch in der Physik hat man große Fortschritte erlangt. Doch Laser als Antrieb? Ist das nicht zu teuer? Nun, tatsächlich gehört der Laserantrieb zu den teuersten und aufwändigsten Methoden, um ein Raumschiff zu beschleunigen. Durch gezielte Laserstrahlen (durch einen im Erdorbit gebrachten Satelliten ausgesendete) könnte man das Objekt, das ins All will bzw. muss, anschieben. Durch in zeitlichen Abständen abgestrahlte, explosionsartige Pulse würde das Raumschiff nach und nach beschleunigen. Das Problem jedoch besteht wieder in den enormen Energiemengen, die der Laserantrieb verbrauchen müsste. Und bisher hat auch noch niemand einen so hochkonzentriert gebündelten Laserstrahl geschaffen, um damit ein so massereiches Objekt wie ein Raumschiff fortzubewegen.

        Kernfusion

        Noch eine andere Methode, Energie zu gewinnen, wäre die Kernfusion. Bei der Kernfusion verschmelzen Atome miteinander, zuerst ist das der Wasserstoff, der „leichteste“ Stoff. Es entstehen immer schwerere Stoffe. Auch das Lebensziel eines Sternes besteht darin, seinen nuklearen Brennstoff zu verbrauchen und seine Atome in immer schwerere Stoffe zu verwandeln. Dazu sagt folgende Quelle: „Pro Sekunde verschmelzt sie etwa 600 Millionen Tonnen Wasserstoff zu 596 Millionen Tonnen Helium. Dabei wird Energie frei, die der Masse von 4 Millionen Tonnen entspricht“. So gewinnt ein Stern Energie für sein Leuchten. Was geschieht, wenn ein Stern seinen Brennstoff verbraucht hat, hängt ganz von seiner Masse ab.

        Besonders effektiv jedoch sind Kernfusionen von Deuterium (schwerer Wasserstoff) und Helium-3. Damit dabei aber eine möglichst große Energie frei wird, müssen die Atome mit unglaublicher Geschwindigkeit aufeinander zurasen. Diese benötigten Geschwindigkeiten werden am besten durch ein Plasma erzeugt, also Ionen. Da Ionen positiv geladen sind, stoßen sie sich gegenseitig ab. Das sorgt für schnellere Geschwindigkeiten, als „normale“ Teilchen zurücklegen. Hauptsächlich gewinnt man durch Kernfusionen Wärmenergie, die dann an das Kraftwerk des Raumschiffes weitergeleitet wird.

        Chemischer Antrieb

        Die Energie für den chemischen Antrieb besteht aus der Energie, wie sie bei Oxidationen gewonnen wird. Da wir Oxidationen schon in Chemie durchgenommen haben, erkläre ich diese Methode nun nicht mehr. Allerdings werde ich noch einige Probleme auflisten, die bei dem chemischen Antrieb auftreten. Zum einen müsste fast das gesamte Raumschiff mit Treibstoff (z.B. Sauerstoff und ?) ausgestattet sein. Dazu kämen sehr viel größere Treibstoffpumpen als gewöhnlich hinzu. Außerdem würden selbst die kleinsten Risse oder Störungen in Leitungen zu Katastrophen führen. Dann müsste man auch für jeden Flug eine neue Rakete bauen und durch den hohen Energieverbrauch würde man schlussendlich gar nicht sein Ziel erreichen, denn die zu benötigende Energie ist und wird nicht vorhanden sein. Somit würde die aufgebrachte Geschwindigkeit nicht ausreichen, um längere Expeditionen zu planen.


        Ionenantrieb und elektromagnetische Wellen

        Auch der Ionenantrieb gehört zu den komplizierteren Methoden. Ich muss euch kurz erklären, was Ionen sind. Ionen sind Atome, bei denen die Elektronen, die negativ geladenen Teilchen, fehlen. Man nennt diesen Zustand auch plasmatischen Zustand. Nun werden den Atomen wieder Elektronen hinzugefügt, und herausgeschlagen. Somit wird das Atom positiv ionisiert. Durch elektromagnetische Wellen kann man dieses Plasma beschleunigen. Und das Raumschiff hat neue Energie. Dies war nur eine sehr kurze Fassung und auch hier gibt es sehr viele Probleme. Zum einen verbraucht dieser Antrieb wieder einmal viel zu viel Treibstoff und funktioniert nur in der Schwerelosigkeit des Weltraumes. Und zum anderen müsste das Objekt, das sich mit Ionenantrieb fortbewegt, ein eigenes Kraftwerk haben.

        Bei elektromagnetischen Wellen stellen sich ähnliche Probleme heraus. Elektromagnetische Wellen sind z.B. Mikrowellen, die man nicht sehen kann oder sichtbares Licht. Wenn man einen Satelliten im All so ausrichten würde, dass er elektromagnetische Strahlung so konzentriert bündeln würde, dass er damit ein Raumschiff steuern könnte, wäre dass eine hervorragende Lösung für das Problem der Weltraumreisen. Allerdings hat man die Konsequenzen der intensiven Strahlung in Bezug auf unsere Atmosphäre noch nicht erforscht. ((Es könnte sein, dass es zu radioaktiver Verseuchung kommt.))

        Materie- und Antimateriereaktionen

        Die Materie- Antimateriereaktion ist (ausnahmsweise) keine „Vision“. Tatsächlich ist es Wissenschaftlern gelungen, Antimaterieteilchen zu finden und selbst herzustellen. Das Problem jedoch stellt sich in der Herstellung dieser Antimaterieteilchen heraus: es dauert einfach zu lange, um einen Fingerhut Antimaterieteilchen herzustellen (an die 50 Jahre), den man für einen Flug zum Mars benötigen würde. Für viele mag diese Zahl, also ein Fingerhut voll Antimaterie als sehr wenig erscheinen, doch da die Reaktion von Materie- und Antimaterie reine und somit die größte Energie entstehen lässt, ist ein Fingerhut voll Antimaterie eines Stoffes sehr gefährlich! (Eine eher ungenaue Angabe ist die, dass die Reaktion von 1g Materie und Antimaterie drei Atombomben des Hiroshima-Typs entsprechen würde, diese Angaben konnte ich aber nicht beweisen). Ein weiteres Problem tritt in der Lagerung der Teilchen auf. Man müsste spezielle Kraftfelder entwickeln (wie in Star Trek), die die Teilchen voneinander trennen, denn nun wissen wir, was passieren würde, wenn man das nicht täte: sobald die Materie auf die Antimaterie trifft, entsteht reine Energie. Ich persönlich finde diese Art der Energiegewinnung am interessantesten, weil sie sehr mit der Physik kommuniziert.


        „Raumstationenspringen“

        Raumstationenspringen ist ein recht merkwürdiges Wort, werdet ihr denken. Und wenn ihr gleich erfahrt, was es mit der Idee vom Raumstationenspringen auf sich hat, werdet ihr vielleicht endgültig denken, die Wissenschaftler sind verrückt. Aber alles der Reihe nach. Das Raumstationenspringen, ich kürze ab RSS, ist ein sehr umfangreiches und sehr kostspieliges System. Es handelt sich bei diesem Projekt um eine merkwürdige Art der Beschleunigung mit Hilfe von riesigen Raumbasen. An diesen Stationen, die sich mit unglaublicher Geschwindigkeit um sich selbst drehen, dockt ein Raumschiff an. S wird durch die Rotation der Raumbasis beschleunigt und muss nun nur noch im richtigen Moment abdocken. Es rotiert dann durch den Raum, bis es an eine andere Station gelangt. Und auch hier wird das Raumschiff andocken und sich mehr und mehr beschleunigen. Dabei gilt: je länger die Raumstationen, desto effektiver ist diese Methode, um ein Raumschiff zu beschleunigen. Klingt eigentlich recht plausibel, wären da nicht weitere Probleme auftauchen würden. Das erste Problem betrifft die Gravitation. Man bräuchte ein Gravitationsfeld in den Raumstationen, die eventuelle Austauschungen von Waren ermöglichen, ohne das man durch das ständige Rotieren schwerwiegende Folgen erleidet. Zum zweiten ist die Variante des RSS sehr kostspielig. Und zum anderen wäre der Drehimpuls, mit dem sich die Raumstation bewegen würde, nicht konstant haltbar oder auch unmöglich herzustellen. Aber mal sehen… .


        Schwarze Löcher und Wurmlöcher

        Schwarze Löcher sind eine Faszination- keine Frage. Aber ich halte sie außerdem für sehr mächtige Erscheinungen. Schwarze Löcher existieren tatsächlich und auch in unserer Milchstraße gibt es ein supermassives (also sehr massereiches) Schwarzes Loch. Schwarze Löcher haben bemerkenswerte Eigenschaften. Sie „verschlucken“ enorme Mengen Materie, die sie dann zu einem unendlich dichten Zustand zusammen pressen. Es entsteht ein so genannter Singularitätspunkt. Vielleicht wäre man in der Zukunft in der Lage, diese enorme Energie, die Schwarze Löcher verschlucken, zu gewinnen. Oder eventuell Quasare, die von Schwarzen Löchern gespeist werden, anzuzapfen. Quasare sind übrigens die hellsten Sterne, aber näheres ist zu kompliziert, um es zu erklären. Auf jeden Fall wäre die Idee, die Energie eines Schwarzen Loches zu benutzen, in recht komplizierte Angelegenheit, denn wie sollte man etwas aus dem Schwarzen Loch heraus bekommen, wenn selbst das Licht ihnen nicht entkommen kann?

        Eine andere Möglichkeit von Reisen, denn darum geht es schließlich, wären Wurmlöcher. Ob sie tatsächlich Realität sind, kann man immer noch nicht 100%ig sagen. Zumindest wenn sie existieren, weiß man schon einige ihrer Eigenschaften. Wurmlöcher sind Krümmungen der Raumzeit, also Abkürzungen. Würde man an einem Ende des Wurmloches sich in dieses begeben, könnte man (theoretisch) am anderen wieder heraus kommen. Und somit mehrere Lichtjahre in Sekunden zurücklegen.


        Schluss

        Aber egal wie man letztendlich sein Ziel erreicht: jetzt ist es mir erst wichtig gewesen, euch zu vermitteln, wie weit die Forschung mal sein wird. Natürlich habe ich viele andere Antriebsmöglichkeiten nicht erwähnt, aber es wäre einfach zu kompliziert und zu umfangreich, als dass ich es jetzt hätte erklären können. Trotzdem- ich muss zugeben, die Forschung hat viel erreicht. Ich hoffe, dass man auch in naher Zukunft weitere Möglichkeiten findet, um ein Raumschiff leistungsfähiger zu machen. Und ich hoffe, dass man das Streben nach einer bessren Zukunft nicht aufgibt. Nicht jetzt und nicht in Millionen Jahren.
        Yoah... hoffe, dass hat deine Neugier etwas befriedigt...
        Bajoranische Ohrringe ^^
        lol
        ---- Werbung für Starbase8 ----
        Besucht mich mal in Köln! ;)

        Kommentar


          #5
          Zitat von LaForge93 Beitrag anzeigen
          ....und unter Umstaenden bald ein Antrieb, der sich das M/AM Reaktions-Prinzip aus ST zunutze macht. Daran arbeitet grade ne Gruppe von Forschern die jetzt auch von der NASA unterstuetzt werden.
          Wo wollen die denn die Antimaterie herbekommen?

          Kommentar


            #6
            Zitat von Floore Beitrag anzeigen
            Wo wollen die denn die Antimaterie herbekommen?
            Es ist mittlerweile schon gelungen Antiteilchen in Teilchenbeschleunigern herzustellen. Das war zwar noch keine richtige Antimaterie, aber der Ansatz ist da, so kann man zum beispiel durch einfache Fusionsprozesse Positronen herstellen, die Antiteilchen zum Elektron. Aber die Zweifel ob sich Antimaterie tatsächlich einmal als Energiespeicher verwenden lässt sind berechtigt, denn es ist eine gehörige Menge Energie notwendig um die Antiteilchen stabil zu halten.
            "Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat."
            Bertolt Brech
            "Ex astris scientia“ <–> "Von den Sternen kommt das Wissen"

            Kommentar


              #7
              Die Antimaterieteilchen sind von sich aus stabil. Was wirklich viel Energie braucht, ist ihre Produktion (bei Positronen ist das - wie du schon geschrieben hast - weniger ein Problem) und vor allem ihre Lagerung. Denn wenn man Antimaterie speichern will, muss man sie vom Kontakt mit normaler Materie fernhalten. Arbeitet man mit geladener Antimaterie (also z.B. nur mit Positronen oder mit Anti-Protonen), dann kann man die Antimaterie mittels Magnetfeldern von der normalen Materie trennen und fernhalten. Bloss hat man ein Problem: wenn man nämlich sehr viele Teilchen gleicher Ladung zusammen einsperrt, so stossen sie sich gegenseitig ab - sehr viel Antimaterie kann man auf diese Weise nicht speichern. Zudem droht, je nach dem, wie viel Antimaterie man auf diese Weise speichert, die Katastrophe, wenn plötzlich die "Eindämmung" (das Magnetfeld) versagt. Das alles macht die Nutzung der Antimaterie kompliziert - auch wenn ich ihr langfristig grosse Chancen einräume.

              Wie schon gesagt wurde, zur Zeit werden nur chemische und solarelektrische (=Ionen-) Antriebe genutzt. Als nächstes kommen wohl Sonnensegel verschiedenster Art dazu, also solche, die mit dem Lichtdruck arbeiten (Light Sail), und solche, die mit den geladenen Teilchen des Sonnenwinds arbeiten (Mag Sail, M2P2 ("Mini-Magnetospheric Plasma Propulsion")). Beide liessen sich durch die Verwendung eines weltraumgestützten , starken Lasers (Light Beam oder Laser Beam) bzw. einer "Plasma-Kanone" (Mag Beam) verstärken. In diesem Bereich gibt es verschiedene Projekte, siehe z.B. die (im ersten Anlauf gescheiterte) Raumsonde "Cosmos-1" der Planetary Society.

              Auch die nuklearen Antriebe (sowohl Spaltung als auch Fusion, hier ist auch die "Antimaterie-Katalysierte Fusion" (eine der effizientesten Freisetzungsmechanismen für Antimaterie-Energie) interessant) dürften eine grosse Zukunft haben, insbesondere für die bemannte, interplanetare Raumfahrt. Doch dies wird, denke ich, erst dann eine Rolle spielen, wenn wir in der Lage sind, im grossen Stil Rohstoffe im All abzubauen und zu verwerten. Also vielleicht so am Ende des 21. Jahrhunderts, falls wir bis dann als Zivilisation überleben...

              Warp etc. sehe ich zur Zeit als viel zu hypothetisch an, um eine Aussage dazu machen zu können. Man bedenke hier, dass selbst die "energiesparendste" Variante immer noch ein Energieäquivalent von 3 Sonnenmassen benötigt, also die Energie, die z.B. die Kombination von 1.5 Sonnenmassen Materie und 1.5 Sonnenmassen Antimaterie freisetzen würden...
              Planeten.ch - Acht und mehr Planeten (neu wieder aktiv!)
              Final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums

              Kommentar


                #8
                Man kann Antiatome ebenfalls in einem Magnetfeld halten, nämlich dann, wenn man sie sehr stark abkühlt. Bei Materie hat man das bisher schon geschafft und da sich Antimaterie genauso verhält, dürfte das kein Problem sein.

                Der Physiker Lawrence M. Krauss beschreibt dies in seinem Buch "Beyond Star Trek". Nachdem er in seinem ersten Buch "Die Physik von Star Trek" die Lagerung von Antideuterium auf der Enterprise noch als ineffizient kritisiert hatte nahm er das in der Fortsetzung wieder zurück, da man Antideuterium doch wesentlich effizienter lagern kann, als Antiprotonen
                Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
                endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
                Klickt für Bananen!
                Der süßeste Mensch der Welt terra.planeten.ch

                Kommentar


                  #9
                  Die Masse die an Antimaterie pro Jahr zum Beispiel am Cern hergestellt wird, ist winzig. Man stellt ja schließlich die Antiprotonen einzeln her, die Rate liegt bei etwa 100 Stück pro Sekunde, glaube ich.
                  Und zur Zeit nutzt man überwiegend Speicherringe um die Antimaterie aufzubewaren.
                  Mir ist unklar, wie man unter diesen Bedingungen Antriebsexperimente machen kann.

                  Kommentar


                    #10
                    Für eine Lösung halte ich den Plasma-Antrieb.

                    Dabei wird ein Gas (Wasserstoff oder Stickstoff kämen mir da gerade in den Sinn) mit einem Lichtbogen zu Plasma erhitzt. Mit dem Lichtbogen erhällt man mehr Hitze als mit einer Chemischen Reaktion, somit eine grössere Ausdehnung des Gases und letztendlich mehr Schub pro verwendeter Einheit Reaktionsmasse.

                    Ich hab da mal etwas von einem System gehört das ohne Reaktionsmasse auskommen soll.
                    Werd mal danach googeln und gegebenen Falls hier ergänzen.

                    Edit:

                    Bingo! Ein Phsysiker namens Roger Shawyer behauptet eine solche Maschine erfunden zu haben.

                    Die Theorie: Wenn auf Elektromagnetische Wellen z.B. Licht auf ein Objekt treffen wirkt ein sogenannter Licht-, oder Strahlungsdruck auf dieses Objekt und erzeugt einen winzigen Schub (Auf dem Prinzip des Strahlungsdrucks basieren auch die sogenannten Solarsegel).
                    Wenn man Mikrowellen in einem gasgefüllten Behällter abstrahlt wirkt der Strahlungsdruck auf alle Wände des Behällters gleich. Damit heben sich die Kräfte gegenseitig auf. Shawyer behauptet nun das in einem Behällter mit der Form eines Abgeschnittenen Kegels der Strahlungsdruck am breiteren Ende grösser ist als am schmalen. Damit würde ein Schub in Richtung des breiteren Endes erzeugt, ohne das irgend eine Reaktionsmasse den Behällter verlässt.
                    Die Behauptung wurde bisher experimentell weder bewiesen noch widerlegt.

                    Artikel: EM-Antrieb auf Wikipedia (egl.)
                    Zuletzt geändert von HMS Fearless; 08.06.2007, 16:17.
                    Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

                    - Florance Ambrose

                    Kommentar


                      #11
                      Das verrückteste was ich gehört hab war der Versuch ein Raumschiff mit geziehlten Atomexplosionen zu bewegen Orion-Projekt - Wikipedia
                      hört sich ziemlich verrückt an, aber darüber wurde soweit ich weiß ernsthaft nachgedacht.
                      Alle Personen mit meinem Namen sind Lügner

                      Kommentar


                        #12
                        Wurde mal in nem SciFi Roman angewendet.
                        Gab da noch ne süsse Anektote dazu.
                        Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

                        - Florance Ambrose

                        Kommentar


                          #13
                          Ein Phsysiker namens Roger Shawyer behauptet eine solche Maschine erfunden zu haben.
                          Der "EM-Antrieb" verletzt die Impulserhaltung - und ist damit absoluter Quatsch. Das kann man sich auch einfach vor Augen führen: Der Zylinder hat vorne und hinten zwar eine verschieden grosse Fläche. Aber zieht man die "schrägen" Wände des Zylinders, die die grössere mit der kleineren Fläche verbinden, in die Impulsrechnung mit ein, ist offensichtlich, dass sich die Kraft in beide Richtungen exakt aufhebt.

                          Es gibt schon sinnvollere Ideen für reaktionslose Antriebe, die die Impulserhaltung nicht verletzen (erstaunlich - das gibt es...). Ein Beispiel wäre der "diametrische" Antrieb. Alles was man dafür braucht, ist die Klitzekleinigkeit von negativer Materie. Also NICHT Antimaterie, sondern Materie mit einer negativen Energiedichte (bringt man sie mit Materie zusammen, bleibt NICHTS übrig, keine Strahlung also). Diese Negative Materie ist keine Phantasie: die Casimir-Kraft ist ein Beispiel für das Wirken von Räumen mit negativen Energiedichten. Nach einer Interpretation könnte man je eine Kugel positive (= das Raumschiff) und negative Materie zusammenbringen: diese würden dann gemeinsam in eine Richtung beschleunigen, wobei sich ihr Impuls gegenseitig exakt aufhebt. Je näher man die Kugeln zusammen bringt, desto schneller beschleunigen sie - will man weniger stark beschleunigen, bringt man sie weiter auseinander. Will man bremsen, dreht man die Konfiguration (Freier Fall ist nicht möglich). Da sich der Impuls der beiden Kugeln stets aufhebt, merken die Passagiere nichts von der Beschleunigung: sie werden durch die Beschleunigung ihrer "Materiekugel" stets so stark zu Boden gedrückt, wie sie die Beschleunigung der "Negativ-Materiekugel" zur Decke drückt. Ein Raumschiff mit diametrischem Antrieb wäre der Traum aller weltraumbegeisterten: man könnte in kürzester Zeit auf gewaltige Geschwindigkeiten (beliebig nahe der Lichtgeschwindigkeit) beschleunigen. Reisen zwischen Sternen würden zu einer Sache von Tagen (aus der Raumschiffperspektive gesehen) werden. Aber eben... bis dahin ists noch ein sehr, sehr langer Weg.
                          Planeten.ch - Acht und mehr Planeten (neu wieder aktiv!)
                          Final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums

                          Kommentar


                            #14
                            eine ganz nette Übersicht mit Berechnungen zum Treibstoffbedarf und zu erreichender Geschwindigkeit gibts hier:

                            Erkenntnishorizont
                            "Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht ist zu Recht ein Sklave"
                            (Aristoteles 384 v.Chr. - 322 v.Chr.)

                            Kommentar


                              #15
                              Ich hatte mal in diesem Thread http://www.scifi-forum.de/off-topic/...gewinnung.htmlwas zurechtgesponnen.

                              Das man mit einem Druck-Gefälle eine Rückstoßprinzip herstellt. Aber war wohl nur ne fixe Idee.

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X