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Die Entstehung des Lebens

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    Die Entstehung des Lebens

    Hallo!

    Da ich mich sehr für die Enstehung des Leben und die Evolution interessiere, wollte ich mich mal erkundigen, was ihr so über diese beiden Themen denkt.

    Ich persönlich betrachte mich als Darwinist, meine Sicht stimmt im wesentlichen mit der von Richard Dawkins überein.
    Dieser geht davon aus, dass das wesenliche Element der Evolution weder die Art noch das Individuum, sondern das Gen ist. (Mit "Gen" sind hierbei schlicht und einfach alle sich im Genpool befindlichen Kopien einer meist kleine genetische Einheit gemeint, deren Aufspaltung z.B. beim Crossing Over sehr unwahrscheinlich ist)

    Ich fange mal von der Ursuppe auf an (im wahrsten Sinne des Wortes )
    Nach der Entstehung von einfachen organischen Molekülen sammelten diese sich vielleicht an bestimmten Stellen (Brandungsschaum o.ä,). Durch die sich ändernde Wassertemperatur und andere Faktoren kam es zur häufigen Umstrukturierung der organischen Stoffe, wobei auch kompliziertere Moleküle entstanden. Irgendwann bildete sich zufällig ein besonderes Molekül. Dieses hatte die Fähigkeit, Kopien von sich selbst anzufertigen. Dawkins nennt es deshalb Replikator.
    Durch diese Fähigkeit zur Selbstvervielfältigung kommt dieser Replikator wesentlich häufiger in der "Ursuppe" vor als andere Stoffe.
    Der Kopiervorgang war aber nicht volkommen, und da die Fehler kumulativ waren, füllte sich die Ursuppe bald mit mehreren Varianten von sich replizierenden Molekülen.
    Gab es Varianten, die häufiger waren als andere? Fast mit Sicherheit ja, denn es gab möglicherweise Unterschiede in der Replikationsrate, Stabilität und Kopiergenauigkeit der verschiedenen Replikatoren. Replikatoren, die diese 3 Eigenschaften jeweils in einem hohen Grade aufweisen, kommen häufiger vor als langsamere, instabilere und ungenauere Varianten.
    Entnähme man aus dieser Suppe 2 Stichproben zu 2 verschiedenen Zeitpunkten, so weisen also die Replikatoren der späteren Probe einen höheren Grad an Langlebigkeit/Fruchtbarkeit/Wiedergabegenauigkeit auf.
    Langfristig macht sich in dieser Ursuppe also eine Art evolutionärer Trend bemekbar.
    Das nächste wichtige Glied in diesem Gedankengang ist die Konkurrenz. In der Ursuppe kann aufgrund von begrenzten Ressourcen keine unbegrenzte Anzahl von Replikatoren existieren.
    Es fand also ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Replikatorvarianten statt. Jeder "Kopierfehler", der die eigene Stabilität hebt und die Stabilität anderer Replikatoren senkt wurde automatisch bewahrt und weitergegeben.
    Vielleicht haben einige Replikatoren sogar die Möglichkeit "entdeckt", andere Varianten chemisch aufzuspalten und deren Bausteine weiterzuverwenden. Andere "fanden" eine Möglichkeit, sich zu schützen, z.B. indem sie eine Proteinwand um sich herum aufbauten o.ä. .
    Auf diese Weise könnten die ersten lebenden Zellen entstanden sein. Die Replikatoren fingen an, nicht mehr einfach nur selbstständig zu existieren, sondern für sich selbst Behälter zu konstruieren, Dawkins nennt sie Vehikel oder Überlebensmaschinen. Die ersten Überlebensmaschinen waren wahrscheinlich wenig mehr als eine Schutzschicht. Aber in dem Maße, wie Rivalen ebenfalls bessere und wirkungsvollere Schutzmaßnahmen entwickelten, mussten auch ihre eigenen Vehikel besser und perfekter werden. Dieser Vorgang war kunulativ und progressiv.
    Was geschah nach Milliarden von Jahren mit den primitiven Replikatoren?
    Nun, ihre Überlebensmaschinen sind inzwischen gigantische, schwerfällige Wesen mit denen die Replikatoren sich nur noch auf indirektem Wege "verständigen" können, manipulieren sie durch Fernsteuerung.
    Sie tragen heute den Namen "Gene" und wir sind ihre Überlebensmaschinen.


    Ok-ich hoffe ich habe jetzt nicht alle restlos verwirrt.
    Ich konnte Dawkins Theorie leider nicht so ausführlich darstellen, wie ich es wollte, aber ich beantworte gerne Rückfragen. Empfehlen kann ich zu diesem Thema auch Dawkins Buch "Das egoistische Gen", das diese Ansicht genauer erläutert und begründet.
    Sprachlich muss ich noch erwähnen, dass es sich an und ab nicht vermeiden ließ, von Replikatoren zu sprechen als hätten sie ein Bewußtsein oder ein bestimmtes Ziel (z.B. "erfinden´"). Ich bin leider kein ausgebuffter Sprachwissenschaftler und diese bequemen Sprachmuster sind schwierig zu umgehen. Sorry deshalb (und auch für die Überlänge).

    Für die vielen Fachwörter bitte ich um Verzeihung, fragt nach, wenn ihr etwas nicht wisst. "Wer fragt ist einmal ein Narr, wer nicht fragt immer" oder so ähnlich
    <<Assimulabimini!>>

    #2
    Dawkins Interpretation der Evolution ist meiner Meinung nach die Plausibelste. Dazu noch etwas: kennt ihr den Roman von Stanislav Lem "also sprach Golem"? Dort spricht ein hochintelligenter Computer, (intelligenter als alle Menschen gemeinsam) zu den Menschen, und er vermittelt dort, gestützt auf die Theorie vom egoistischen Gen, eine ganz andere Sicht der Welt, die uns des Titels "Krone der Schöpfung", den wir ja so gerne benutzen, beraubt:

    Die ersten Replikatoren waren sozusagen "perfekt", denn ihre ganze Struktur diente nur dem einen Zweck: sie zu vervielfältigen. (falls man hier überhaupt von ZWECK sprechen kann) Ihr ganzer Aufbau, alle vorkommenden Verbindungen dienten der genauen Kopie des Originals.
    Nun schlichen sich FEHLER in den Aufbau ein. Natürlich überlebten nur diejenigen neuen Replikatoren, die trotz des Fehlers in der Lage waren, zu überleben. Eine immerwährende, absolut fehlerfreie Replikation ist wegen dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamit sowieso unmöglich, das heisst, Fehler MUSSTEN sich einschleichen. Da nun alle Replikatoren mit dieser Tatsache fertig werden müssen, trifft es auch alle gleich. Die Evolution wird nun zu einer Evolution zu immer FEHLERHAFTEREN Replikatoren, wobei aber nur jene Replikatoren überleben, die nicht ZU Fehlerhaft sind bzw., denen ihre Fehler sogar das Überleben in einer neuen Umwelt ermöglichen. Der Mensch (bzw. die menschliche DNA, da der Körper nur der Träger, das Transportmittel der Replikation ist) ist als bisher komplexestes Lebewesen auch dasjenige, das sich am meisten von der ursprünglichen Schlichtheit und Eleganz des ersten Replikators entfernt hat, der FEHLERHAFTESTE Replikator auf der Erde, einfach weil, bei dieser Betrachtung KOMPLEX = FEHLERHAFT ist, und nicht mehr die doch sehr subjektive Definition KOMPLEX = HOCHENTWICKELT.

    Das vermittelt einem ein ganz anderes Bild der Evolution.

    Interessant finde ich auch die Theorie vom "egoistischen Mem / Mnem", aber das ist eine andere Geschichte.
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      #3
      Das ist auch eine interessante Sicht der Dinge. Der Mensch ist mit Sicherheit das Lebewesen, das den Replikatoren am meisten "dazwischenfunkt" (z.B. durch Geburtenkontrolle u.ä.). Ich muss leider gleich gehen und komm erst wieder am Montaf ins Inet, aber ich les mir nochmal ein paar Stellen aus "Der blinde Uhrmacher" u.a. Büchern zum Thema Komplexität durch.

      Ich werd auf jeden Fall versuchen, an dieses Buch von Lem ranzukommen (ich hab schon einige andere Sachen von ihm gelesen und richtig gut gefunden), danke für den Hinweis Bynaus.

      Über Meme könnte man ja mal in einem anderen Beitrag diskutieren, ich fand diese Vorstellung wirklich faszinierend.
      <<Assimulabimini!>>

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        #4
        Douglas Adams ; )

        Die {weis-nich-wie-Volk-heißt} glauben daran, daß das Universum vom großen, grünen Arkelanfall einfach ausgenießt wurde.

        *g*
        -.q;)

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          #5
          Doch; ein sehr qualifizierter Beitrag, der der Sicht der Dinge einen völlig neuen Blickwinkel gibt.

          So, und jetzt werde ich mein Pferd erstmal mit keinem Gurkensalat füttern gehen...
          Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
          Makes perfect sense.

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            #6
            sehr interessante Theorie. verleiht einem eine völlig andere sichtweise des universums. man kann damit einen sehr guten vergleich zum menschen herstellen.
            ..... ::::: mostly retired ::::: .....
            but still, It's kind of fun to do the impossible.

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              #7
              Ich vertrete immernoch die ansicht des Kalypso-Effefktes!

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                #8
                Andere Theorie

                Ich gehe mal davon aus, daß Du mit Leben entstehen das Leben auf der Erde meinst. Es gibt heute aber schon eine Theorie, die davon ausgeht, daß das Leben nicht auf der Erde entstanden ist, sondern zu uns gebracht wurde.

                Nach der Entstehung des Sonnensystems un der Planeten schlug ein Komet mit organischen material auf der Erde ein. Das sowas möglich ist ist bereits bewiesen. Wisseschaftler haben mit Analysen von Meteoriten festegestellt, daß diese primitive organische Materie enthalten (Aminosäuren etc). Wenn also ein meteorit so groß ist, daß er nicht vollständig verglüht, kann organisches Material theoretisch von außerhalb unseres Sonnensystem stammen. Von da an gehts es mit Teilung und Evolution weiter, wie wir das aus der Schuile kennen.

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                  #9
                  Das Verlagert das Problem aber nur. Ich meine, wenn das Leben aus dem Weltraum kam, muss es dort entstanden sein, nicht?
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                  Final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums

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                    #10
                    Leben

                    Original geschrieben von Bynaus
                    Das Verlagert das Problem aber nur. Ich meine, wenn das Leben aus dem Weltraum kam, muss es dort entstanden sein, nicht?
                    Ja das ist richtig, die Frage die daher Aufkommt ist genauso wenig zu begreifen wie die Unendlichkeit des Universums. Obwohl die Entstehung ja einfacher ist. Chemische organische entstandene Verbindungen müssen daher die Vorraussetzung sein. Allerdings ist die Entwicklungsphase sehr sehr lange.

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                      #11
                      Aber wenn bei uns durch einen Meteoriten das Leben entstanden ist, muss das auf anderen Planeten ja ebenso der Fall sein, das wäre also der Beweis, dass möglicherweise anderes Leben auf anderen Planeten existiert. Ich meine nicht bloss Bakterien etc. sondern Tiere Pflanzen oder etwas Menschenähnliches.
                      Ich habe es satt, die Menschen zu durchschauen. Es ist so leicht, und es führt zu nichts. Elias Canetti
                      Take it easy, but take it. Nothing Comes to you, when you waite to long.

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                        #12
                        Da ist alles uind nichts möglich, denn theoretisch wäre es möglich, dass es nur auf der Erde Menschen gibt! Es ist zwar stark anzunehmen, dass es auf anderen Planeten ähnlich Lebewesen gibt, jedoch ist es nicht gesichert! Auch ist die Entstehung nicht klar, da niemand wirklich etwas über das Universum aussagen kann, da auch hier alles und nichts möglich wäre, denn niemand kann z.B. sagen, wo die Materie des Universums überhaupt herkommt! Deshalb stellt sich auch immer wieder die Frage der Richtigkeit der Physik, denn im Grunde genommen ist alles nur Philosophie, kombiniert mit irgendwelchen math. Formeln, die "passend erscheinen".

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                          #13
                          Original geschrieben von Satanklaus
                          Da ist alles uind nichts möglich, denn theoretisch wäre es möglich, dass es nur auf der Erde Menschen gibt!
                          Nun, ähnlich "hochentwickeltes" Leben kann es schon häufiger geben, alleine schon die Statistik spricht dafür....

                          Allerdings "menschlich" wird dieses Leben nicht sein. Höchstwahrscheinlich ähnelt es nicht einmal einer einzigen uns bekannten Tierart egal welchen Erdzeitalters

                          Das wäre dann doch zu hefgtiges *Schicksal*
                          »We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and please remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody!«

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                            #14
                            Es kann alles möglich sein und vielleicht auch garnichts! Statistiken müssen nicht recht haben!
                            PS: wer sagt, dass es nicht irgendwo anders auch Menschen gibt?

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                              #15
                              Die Statistiken sagen leider nichts aus, so lange man die Parameter nicht kennt: wieviele Sterne haben Planeten und wieviele Planeten sind es im Durchschnitt? Wieviele erlauben die Entstehung von Leben? Was ist alles nötig, um eine Evolution, wie wir sie kennen, in Gang zu setzen?

                              @Satanklaus: Menschen, also Menschen wie wir wird es wohl kaum geben, es sei denn, sie wären (aus früheren Zivilisationen) von der Erde ausgewandert oder so was. Die Mehrheit der intelligenten Wesen in der Galaxis wird wohl nicht-menschlich, ja nicht einmal menschenähnlich sein. Der "Zoo" in "VOY: Think Tank" entspricht wohl mehr der Realität als die ansonsten bei ST gezeigte Welt.
                              Planeten.ch - Acht und mehr Planeten (neu wieder aktiv!)
                              Final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums

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