U.S.S. Pamir NCC-78264 - SciFi-Forum

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U.S.S. Pamir NCC-78264

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    U.S.S. Pamir NCC-78264

    Dies ist das Föderationsraumschiff Pamir



    Die U.S.S. Pamir ist ein Runabout der Danube-Klasse. Diese zählt mir nur 23 Metern Länge zu den kleinsten Schiffsklassen der Sternenflotte. Seit dem Jahr 2368 werden die interstellaren Kurzstreckenschiffe der Danube-Klasse als Personen- und Frachttransporter, als wendige mobile Verteidigungseinheiten, oder als hochgeschwindigkeits Aufklärungsschiffe eingesetzt. Die U.S.S. Pamir verfügt über ein verbessertes Antriebssystem, das genau wie Sensoren- und Waffenmodifikationen, auf die Erkenntnisse des Yellowstone-Typs zurückzuführen ist.



    Technische Details des Schiffes:

    Allgemeines:
    Registriernummer: NCC-78264
    Schiffsklasse: Runabout
    In Dienst gestellt: 2377

    Generelle Spezifikationen:
    Länge: 23 m
    Breite: 14 m
    Höhe: 5,4 m
    Anzahl der Decks: 1
    Besatzung: mind. ein Pilot, Evakuierungskapazität 40 Personen

    Warpantriebssystem:
    Normale Reisegeschwindigkeit: Warp 5,3
    Maximale Reisegeschwindigkeit: Warp 9,1 für 12 Stunden

    Impulsantrieb:
    2 leistungsstarke Impulsantriebsdüsen

    Transportersysteme:
    2 Standardtransporter

    Waffensysteme:

    6 Phaseremittern
    2 Microtorpedowerfer
    Optional Waffenbügel mit zusätzlicher Torpedorampe


    "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
    [Albert Schweitzer]

    #2
    [31.12.2380, 20:51]

    „Ich nutze die Zeit, die ich hier im Shuttle verbringe um dir zu schreiben.
    Ich bin bereits zwei Tage unterwegs und hab nun - den Propheten sei Dank - nur noch einen halben Tag vor mir. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue aus dieser Konservenbüchse hinauszukommen. Und wie unbequem die Betten sind! Ich weiß, auch von Epsilon XII aus hab ich dir immer geschrieben und mich über die Enge und den fehlenden Komfort beklagt, doch im Gegensatz zu diesem Schiff… Nja. Ich freu mich auf die Starbase. Die Quartiere sollen hervorragend sein. Ich werd’ dir berichten.
    Aber ich schreibe dir nicht nur aus reiner Langeweile. Leider. Als mich Captain Haro für den freien Posten auf der Starbase empfahl ließ er keinen Augenblick aus um mir zu erzählen, was für ein toller Kommandant Captain Kintara doch sei. Ich war froh endlich mal rauszukommen - ich meine, die letzten Jahre hab ich nicht viel vom All gesehen. Bin zwischen Seran-VI und Epsilon XII hin und her gewechselt und fühlte mich nirgends wirklich heimisch. Ich habe viel geforscht, aber wirklich etwas erlebt hab ich nicht. Vielleicht wollte ich nach dem Krieg auch erstmal nichts erleben. Wer weiß.
    Ich kann endlich meine eigene Abteilung übernehmen und hab sogar noch die Möglichkeit meine Forschung fortzusetzen. Das ist genau das, was ich mir immer gewünscht habe. Doch heute hab ich mir die Crewliste der Starbase angesehen. Ich wollte wissen, was mich erwartet, doch als ich sah, wer der erste Offizier ist wurde mir ganz schlecht. Dagonet! Seitdem denke ich an nichts anderes mehr. Ich war schon drauf und dran das Schiff zu wenden und zurück zur Seran-VI zu fliegen. Ich hatte ihn inzwischen erfolgreich verdrängt und jetzt soll er mein Vorgesetzter werden? Ich hatte gehofft ihn nie wieder sehen zu müssen und bisher funktioniert das auch ganz gut. Es ist jetzt fast drei Jahre her, als ich ihn das letzte Mal gesehen hab. Sam! Ich will ihn nicht sehen!
    Sag mir, wie ich mit diesem Mann zusammenarbeiten soll?“

    „Computer: Pause.“

    Lieutenant Commander Lyana ließ sich in die Lehnen ihres Sitzes fallen, strich sich mit beiden Händen über ihr schmales Gesicht und stieß einen tiefen Seufzer aus. Ihre Hände glitten entlang ihrer sanften Wangen, hinauf zu den - für ihr Volk charakteristischen - violett farbenen Markierungen an ihren Schläfen. Behutsam massierte die junge Frau ihre Schläfen und schloss dabei ihre tiefen dunkelbraunen Augen. Langsam rutschte sie an der Rückenlehne ihres Sitzes hinunter und verschwand fast gänzlich unter den Armaturen der Steuerkonsole.
    Umkehren. Das war es, was sie wollte. Commander Joel Dagonet – das konnte nur ein schlechter Scherz sein, dachte die Kantare und hatte plötzlich das Gefühl, als würde sich eine Schlinge um ihren Hals zusammenziehen. Das kann nicht sein! Es hatte eine so lange Zeit in Anspruch genommen den Commander aus ihrem Kopf zu verdrängen; kaum hatte sie es geschafft wurde sie wieder mit seiner Person konfrontiert.
    Vorsichtig öffnete Lyana ihre Augen wieder und blinzelte auf die berechnete Ankunftszeit. Neun Stunden und 43 Minuten bis zu Starbase 247. Nicht viel Zeit um sich auf ein Wiedersehen vorzubereiten.
    Mit einem weiteren Seufzer richtete sie sich wieder auf und strich sich ihr dichtes, aber kurzes Haar von der Stirn. Erst vor einigen Monaten hatte sie sich entschlossen ihre vormals geliebten langen und glatten Haare schneiden zu lassen. Eine Entscheidung, die ihr nicht leicht gefallen war, doch das Ergebnis bestätigte sie in ihrem Entschluss. Ihre dunklen Haare waren nicht mehr sorgsam zu einem Zopf geflochten, sondern lagen nun beinah struppig und widerspenstig auf ihrer Stirn und verdeckten zum großen Teil die Markierungen an den Schläfen.

    „Computer: Aufzeichnung fortsetzen.“

    „Ach was soll’s!? Ich bin Offizier der Sternenflotte und hab schon viel unangenehmere Situationen überstanden. WIR haben unangenehmere Situationen überstanden. Wir haben gegen das Dominion gekämpft, uns mit der großen Epidemie auf Delta Prime II herumgeschlagen und uns sogar ein gemeinsames Quartier geteilt. Was soll da noch kommen? Da erscheint mir die Sache mit Dagonet ja wie eine kleine Lappalie. Und HEY! Die Starbase ist groß!“

    „Computer: Pause!“

    So ein Quatsch, dachte Lyana. Ihr war bewusst, dass sie den Commander ungeachtet der beeindruckenden Größe der Starbase täglich auf der Brücke sehen würde. Sie würde ihm nicht einfach aus dem Weg gehen können und auch ihre zukünftigen Aufgaben als zweiter Offizier der Station würden sie dazu zwingen sich auch neben ihren Brückenschichten mit ihm zu befassen. Lyana würde sich wohl oder übel mit der Situation arrangieren müssen.

    „Computer: Aufzeichnung fortsetzen.“

    „Tut mir leid. Ich weiß auch nicht. Ich meine, wir sind alle erwachsene Menschen und müssen uns auch so verhalten. Oh man. Was rede ich hier nur.
    Mir hat’s die Stimmung verdorben. Ich schreib, wenn ich angekommen bin.“

    „Computer: Aufzeichnung beenden. Senden an Sam.“

    „Nachricht versendet“, antwortete die weibliche Computerstimme emotionslos und mit einer Gleichgültigkeit, die sich die junge Kantare auch manchmal für sich selbst wünschte.

    Verträumte sah Lyana durch eines der beiden großzügigen Cockpitfenster nach draußen. Sie beobachtete, wie die Sterne an der Pamir vorbeizogen. In Gedanken war sie bereits auf der Starbase.

    Lautlos glitt das kleine Föderationsschiff durch das All. Die Sterne zeigten sich an allen Seiten in Form von langen Fäden, während sich die Pamir in eine weite Kurve legte um nach passieren eines Sternensystems den ursprünglichen Kurs wieder aufzunehmen. Lyana hatte bei der Programmierung des Kurses erwogen einen direkt Weg durch das System zu wählen, doch zum einen war des System zu kompakt um es mit Warpgeschwindigkeit zu durchfliegen und zum anderen wollte sie nicht unter Warp gehen und so wertvolle Zeit verlieren. Und so programmierte die junge Frau einen Kurs, der das System großzügig umging.

    Ein dumpfes Zischen von sich öffnenden Türen unterbrach die angenehme Stille in der kleinen Kommandozentrale, die zwar großzügig, aber eher praktisch als geschmackvoll war.
    Lyana drehte den Kopf und lächelte als sie sah, wie ihre Reisebegleitung das Cockpit betrat…
    "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
    [Albert Schweitzer]

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      #3
      [31.12.2380, 20:51]

      Dani betrachtete sich in dem kleinen Spiegel des Spindes und zog ihren Zopf, der sich während der Übungen einmal mehr gelöst hatte, erneut zurecht. Betrachtete man sie, würde man auf den ersten Blick niemals vermuten, dass sie zur Hälfte eine Betazoidin war. Sie besaß nicht die dunklen Haare, die so dominant auf dem Planeten waren und schon gar nicht die fast schwarzen Augen dieser Spezies. Wie auch immer die Gene ihres Vaters es geschafft hatten aber sie waren eindeutig alles andere als rezessiv, was das betraf. Der nordisch-familiäre Ursprung des gebürtigen Kanadiers waren in ihren Genen sehr dominant.

      Sie war gespannt auf ihre neue Aufgabe, die sie sogar mit einer vagen Vorfreude erfüllte. Es war nicht so, dass sie sich auf der Caldera nicht wohlgefühlt hätte, im Gegenteil, es war ein tolles kleines Schiff mit einer Besatzung, mit der man gerne zusammen arbeitete. Mit den Meisten zumindest. Dennoch verspürte sie mehr als eine vage Erleichterung dort nicht mehr zu sein. Sie hätte nie gedacht, dass dieser Moment einmal kommen würde aber es war tatsächlich so, dass sie keinen anderen Weg mehr gesehen hatte. Zumindest keinen, der nicht den Holzhammer benötigt hätte und anbetracht dessen, dass man das ab einem gewissen Rang vielleicht nicht ganz so brachial löst, hatte sie den Weg des geringsten Widerstandes gewählt. Manchmal die weisere Entscheidung und sie hoffte, dass sie sie nicht bereuen würde.

      Sie öffnete die kleine Tasche, die sie als einziges Handgepäck bei sich trug, der Rest war bereits - schweren Herzens - mit einem Frachter vor einer Weile von der Starbase an der man sie abholen wollte, vorausgesandt worden, würde aber erst später ankommen, und nahm das dicke Buch heraus, welches in einem edlen, antik wirkenden Einband steckte. Einen Moment sah sie lächelnd darauf hinab, öffnete wahllos eine Seite und las ein paar Zeilen daraus.

      "Laß nicht des Winters rauhe Hand verderben
      In dir den Sommer, eh du dich verjüngt,
      Füll’ ein Gefäß, die Schönheit zu vererben,
      Den reichen Schatz, eh Selbstmord ihn verschlingt!
      Verbotner Wucher ist das nie gewesen,
      Der den beglückt, der willig zahlt das Lehn;
      Erzeug’ an deiner Statt ein andres Wesen,
      Und zehnmal besser, wenn statt eines zehn.
      Zehnmal du selbst wär’ himmlischer beglückt,
      Wenn zehn der Deinen zehnfach dich gestalten;
      Dann bliebest du, der Todesmacht entrückt,
      In deinem Nachwuchs lebend uns erhalten.
      Sei eigensinnig nicht, du darfst nicht sterben,
      Schön, wie du bist, daß Würmer dich beerben."


      Dann legte sie den Band wieder fort und wandte sich der Tür der Kommandozentrale zu, welche sich vor ihr mit einem dumpfen Zischen öffnete. Sie erwiederte das Lächeln ihrer Reisebegleitung, die sie auf der Starbase einsammelte und gesellte sich zu ihr. "Ihre Ablösung," meinte sie mit der sanften Stimme, die sie eindeutig von ihrer Mutter geerbt hatte und die hervorragend zu ihrer ersten Ausbildung passte. "Was gibt es Neues?"

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        #4
        [31.12.2380, 20:53]

        „Es gab eine minimal Energiefluktuation in einem der sekundären EPS-Relais. Ich habe im Logbuch vermerkt, dass das Relais bei der nächsten Gelegenheit ausgetauscht werden sollte“, antwortete Lyana mit einem flüchtigen Lächeln und dachte dabei an die vergangen beiden Tage, die die beiden Frauen bereits gemeinsam auf dem Schiff verbracht hatten - „Ansonsten: Langeweile pur.“

        Die junge Kantare ließ sich nicht anmerken, dass sie mit den Gedanken noch immer beim 1. Offizier der Starbase war, während die Halb-Betazoidin neben ihr Platz nahm.

        „Kaffee?“, fragte Lyana und machte sich ohne eine Antwort abzuwarten auf dem Weg zum Replikator, welcher sich direkt an der kleinen Transporterplattform im hinteren Bereich des Cockpits befand.
        "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
        [Albert Schweitzer]

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          #5
          Die junge Frau setzte sich neben ihre Reisegefährtin und nickte nachdenklich. "Doch so viel," schmunzelte sie. "Da wünscht man sich fast ein bisschen mehr Aufregung, oder?" Ihr Lächeln war offen und freundlich, doch ihre Augen, die die Kantare musterten, sprachen noch etwas mehr. "Tee bitte," meinte sie, als sie gefragt wurde. "Yridianischen Tee," komplettierte sie ihre Bestellung. "Ohne alles."

          Sie wartete geduldig, bis der Tee sich nach einem leisen Surren und Schimmern aus dem Ausgabefach und auf den Händen ihrer Kollegin zu ihr begeben hatte, ehe sie diesen mit einem leisen Dank und einem sachten Lächeln entgegen nahm. Dann umfasste sie die Glastasse mit beiden Händen, hielt den dampfenden Tee einige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt unter ihre Nase und sog mit geschlossenen Augen genüsslich den heißen Dampf ein. Erst vespätet gönnte sie sich einen leichten Schluck, um sich nicht zu verbrühen, und stellte dann die Tasse an einen günstigen und ungefährlichen - vor allem für die Technik - Platz ab.
          Dann drehte sie sich auf dem Sessel wieder zu Lyana um und betrachtete sie leicht. "Und? Möchten Sie darüber sprechen, was Sie beschäftigt oder soll ich Sie damit lieber verschonen?" Es war eine höfliche und freundliche Frage, der man jedoch nicht die Professionalität der Counselor absprechen konnte. Da sie jedoch nicht als Counselor aktiv war, wollte sie der Katane komplett freie Entscheidungsgewalt lassen - was bei Patienten nicht immer möglich war. Zwar ließ man ihnen ihre Entscheidung, doch drängte man sie geschickt und vorsichtig in die richtige Richtung.

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            #6
            [31.12.2380, 20:53]

            Lyana sah von dem duftenden Kaffee in ihren Händen auf und versuchte in den Augen ihres Gegenübers zu erkennen, wie viel sie von ihren Sorgen bereits wusste. Trotz der telepathischen Fähigkeiten der jungen Frau hatte sie nicht damit gerechnet, dass sie so leicht zu durchschauen war. Daniela war nicht einmal 20 Sekunden im Raum und hatte die Situation doch schon vollkommen richtig analysiert.

            „Ist das so offensichtlich?“, fragte sie ruhig. „Es erschreckt mich ja direkt ein wenig, dass ich doch so leicht zu durchschauen bin.“

            Lyana wusste die Aufmerksamkeit des Lieutenants zu schätzen, empfand es jedoch als unpassend mit einem untergebenen Offizier über diese Art von Problemen zu reden - auch wenn sie sich sicher war, dass all das was sie Daniela berichten würde im Vertrauen geschehen würde. Es war keines der Probleme über das man mit einem Counselor sprach, sondern vielmehr mit einer guten Freundin. Und obwohl Lyana ihre Reisebegleitung in den vergangenen 48 Stunden als eine sehr sympathische und offene Person kennengerlernt hatte, so konnte sie sich ihr nicht auf eine Art anvertrauen, wie es bei einer guten Freundin möglich gewesen wären – zumindest noch nicht.
            "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
            [Albert Schweitzer]

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              #7
              [31.12.2380, 20:54]

              Sie schmunzelte leicht und schüttelte sachte aber beruhigend den Kopf. "Nein, leicht zu durchschauen sind Sie nicht. Im Gegenteil. Sei denn, man verfügt über ein geschultes Auge und empathische Fähigkeiten und bei allem gebührenden Respekt," sie lächelte sanft. "Ihre Emotionen waren während meiner Meditationsübungen sogar dadurch zu spüren." Sie hob sachte die Schultern. "Ich gebe zu, in dieser Zeit sind meine mentalen Schilde nicht explizit auf Abwehr ausgelegt - zumindest solange ich mich nicht in einer Umgebung mit bedeutend mehr Personen befinde, weshalb es sehr viel offensichtlicher war."

              Sie musterte eine ganze Weile die Frau ihr gegenüber und fügte dann an: "Wenn Sie jedoch nicht darüber reden möchten, werde ich dies ganz sicher respektieren und Sie nicht weiter damit belästigen. Doch erlauben Sie mir einen Rat." Es war fast schon eine Frage, die von der nachstehenden Pause bestätigt zu werden schien.

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                #8
                [31.12.2380, 20:54]

                „Ihr Ratschlag ist willkommen“, antwortete Lyana sacht.

                Die Kantare war seit je her von den telepathischen Fähigkeiten der Betazoiden fasziniert. Doch genauso gut verstand sie Menschen, die sich in ihrer Gegenwart unwohl fühlten, denn schließlich konnten Telephaten die Grenzen der Privatsphäre mühelos überschreiten. Ihnen gegenüber wäre beinah jeder sehr verletzbar. Sie konnten Menschen analysieren, lügen entlarven und in Sekundenbruchteilen feststellen, ob man ihnen wahrhaftige oder nur gespielte Sympathie entgegen brachte. Eine Tatsache, die einige Menschen ängstigte.
                Wo andere einen Eingriff in ihre Privats- und Intimsphäre sahen, sah Lyana eine beneidenswerte Fähigkeit, auf die sie verzichten musste.
                Das Fehlen telepatischer Fähigkeiten stellte in den Augen der jungen Frau aber nicht nur einen Makel, sondern auch einen Bereicherung, einen Reiz. Nicht zu wissen, was ein anderer Mensch empfindet konnte interessant, spannend und aufregend sein. Zwar bedeutete Unwissenheit auch eine Verletzbarkeit, doch gerade schmerzhafte Erfahrungen waren es, die den Charakter formten, ihn stärkten und Basis für Vertrauen waren. Nur wer das Gefühl verletzbar zu sein kannte, konnte Vertrauen auch wertschätzen. Für Telepathen fand dieses Vertrauen auf einer gänzlich anderen Ebene statt. Einer Ebene, die sich dem Verständnis der Kantare entzog.
                "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
                [Albert Schweitzer]

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                  #9
                  Sie musterte sie noch einen Moment und meinte dann sanft lächelnd. "Was immer Sie bedrückt, tragen Sie es nicht zu lange verborgen mit sich herum. So etwas sorgt im Zweifel für eine Last, die Stück für Stück und nicht selten unbemerkt immer schwerer wird und einen schließlich zu erdrücken sucht. Suchen Sie das Gespräch. Ob nun mit jemanden, der Ihnen eventuell zu helfen vermag oder aber mit dem auslösenden Faktor dieser Belastung, so es nicht eine Situation sondern eine Person ist. Ihnen selber zuliebe."

                  Sie lehnte sich leicht zurück und nahm ihre Teetasse wieder in die Hand um einen weiteren Schluck zu trinken. Nachdenklich sah sie in die Tasse hinein und beobachtete den letzten Rest Dampf, der von dem sich weiter abkühlenden Tee hinauf stieg. Ihre empathischen Fähigkeiten hatte sie mittlerweile wieder hinter ihre mentalen Schutzwälle gesteckt und so benahm sich ihr Paracortex momentan nur so als würde man ihn mit dem passiven Scan eines Raumschiffes vergleichen. Dies konnte sie zwar auch noch bis zu einem gewissen Grad steuern, jedoch nicht endgültig. Reine Betazoiden waren dahingehend noch eine Spur geschickter. Da sie jedoch nur halb betazoidisch war, fehlten ihr - trotz ihres Talents und einer hervorragenden Ausbildung - die letzten Quentchen Fähigkeiten. Auch war sie bei weitem nicht so telepathisch begabt, wie die meisten Menschen immer erst einmal dachten, wenn sie hörten, dass sie eine Halbbetazoidin war. Doch da sie physisch mehr nach ihrem Vater kam, bemerkten es die Wenigsten auf den ersten Blick.

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                    #10
                    [31.12.2380, 20:54]

                    „Und dabei hab' ich meinen seelischen Ballast doch in den vergangenen Jahren so schön beiseiteschieben können“, antwortete Lyana nicht ganz ernst gemeint und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Sie wusste, dass Daniela in diesem Punkt Recht hatte, sah die Notwendigkeit über die Situation zu sprechen jedoch als nicht allzu groß an. Die Vergangenheit hatte gezeigt, dass sich viele Probleme im Laufe der Zeit von ganz allein lösten. Oft war der einfachste Weg auch der Beste: Abwarten und nichts tun. Viele Probleme lösten sich früher oder später von selbst oder zumindest kam ein Moment der Klarheit. Ein Moment, in dem die Lösung des Problems offensichtlich wurde. Dass man diese Strategie wiederum als ein Davonlaufen vor den eigenen Sorgen betrachten konnte, war dem Commander durchaus bewusst.

                    Lyana lehnte sich in ihrem Sitz zurück und nahm einen weiteren großen Schluck von ihrem Kaffee, bevor sie sich wieder ihrer Reisebegleitung zuwandte:

                    „Sagen Sie - wie kommt es, dass Sie von ihrem letzten Schiff…“, die junge Frau zog die Wörter in die Länge, um sich an den Namen des Schiffes zu erinnern, musste sich jedoch nach einigen Augenblicken geschlagen geben: „ … auf die Starbase versetzt wurden?“
                    "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
                    [Albert Schweitzer]

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                      #11
                      Auf die Äusserung reagierte sie nur mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem gleichzeitigem Schmunzeln. Auch wenn man anhand dessen nicht sicher sein konnte, ob da gedanklich nicht noch mehr hintersteckte. Dennoch ging sie nicht weiter darauf ein, da sie der Meinung war, dass ihr Gegenüber dies ganz alleine für sich wissen musste und sie nicht als Counselor hier war. Sie nahm einen kleinen Schluck Tee und wollte den nächsten nehmen, als die Frage aufkam.

                      "USS Caldera," antwortete sie automatisch auf die Frage und ließ sich dabei nicht anmerken, ob damit irgendetwas verbunden war oder nicht. Ihr Ton blieb sachlich neutral. Sie nahm den Schluck und ließ sich nach Beendigung der Frage einen Moment Zeit diesen durch ihre Kehle rinnen zu lassen. Eine Verzögerungstaktik, die jedoch nicht als solche auffallen sollte. "Ich bat selber darum, aus persönlichen Gründen." Mehr fügte sie für den Moment nicht an und ob es mehr werden würde, kam wohl auf die Fragen an.

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                        #12
                        [31.12.2380, 20:55]

                        „Zu persönlich um mit mir darüber zu sprechen?“, entgegnete Lyana direkt aber höflich und glaubte die Antwort bereits zu kennen. Immerhin hatte sie selbst Sekunden zuvor in einer ähnlichen Situation nicht über ihre privaten Sorgen sprechen wollen. Sie konnte folglich kaum erwarten, dass sich Lieutenant Morgan ihr anvertrauen würde. Dennoch hoffte Lyana mehr über ihre Begleitung erfahren zu können.
                        "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
                        [Albert Schweitzer]

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                          #13
                          [31.12.2380, 20:56]

                          Einen langen Moment schwieg sie, ehe sie nickte. "Ich denke, für den Moment muss ich dies so bestätigen." Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse und schmunzelte leicht. "Aber aufgeschoben muss nicht unbedingt aufgehoben heißen. Irgendwann vielleicht." Ihr Blick ging kurz über die Instrumente vor ihr, die aber nichts Besonderes zeigten. Dann wandte sie sich wieder an ihre Reisebegleitung. "Allerdings gibt es nur wenig, was diesen Einschränkungen unterliegt."

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                            #14
                            [31.12.2380, 20:56]

                            „Dann habe ich mir also genau das richtige Thema ausgesucht!?“ Lyana schmunzelte. „Vielleicht war einer meiner Vorfahren zum Teil Betazoid“, fügte sie mit einem nun breiten Grinsen hinzu. Nachdem die junge Frau die Kaffeetasse mit einem letzten großen Schluck leerte stand sie auf und brachte das leere Gefäß zurück zum Replikator. Mit einem leichten Surren wurde der Becher wieder in seine molekularen Bestandteile zerlegt und verschwand rückstandslos.

                            „Ich werde mich ein wenig hinlegen und in…“ Das Piepen einer eingehenden Transmission unterbrach die Kantare, die noch immer im hinteren Teil des Cockpits am Replikator stand. Erwartungsvoll sah sie nach vorne zu Daniela, die sich sofort die blinkenden Armaturen zuwendete...
                            "Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind."
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                              #15
                              [31.12.2380, 20:56]
                              "Vielleicht," schmunzelte sie. "Wie man an mir sieht, muss man nicht immer als solcher auffallen." Etwas, was durchaus seine Vorteile haben konnte und hatte aber auch nicht selten zu Befremden führte, wie auch zu Unglauben. Ihre Tasse war noch immer halb voll, da sie immer nur einen kleinen Schluck nahm und sie den Tee auch kalt noch mochte. Mit Milch oder anderen Ingredientien allerdings empfand sie ihn als ziemlich eklig. Entsprechend blieb ihre Tasse bei ihr und als die Kantare meinte, sie würde sich hinlegen, wollte sie schon nicken, als ein Piepen ihre Aufmerksamkeit erweckte.

                              Sofort wandte sie sich den Armaturen zu und nahm einige Konfigurationen vor. "Wir erhalten einen eingehenden Notruf." Sie justierte einige Einstellungen. "So wie es ausschaut, haben sie Probleme mit der Lebenserhaltung, nachdem sie angegriffen wurden. Ich lege auf Lautsprecher."

                              Nur einen Augenblick später erklang eine Stimme über die Bordlautsprecher, die trotz aller Sachlichkeit nicht gänzlich ihre Verzweiflung auszublenden wusste. "... wurden wir angegriffen. Unser Lebenserhaltungssystem wurde zerstört und wir haben nur noch für einen begrenzten Zeitraum die Möglichkeiten dies zu kompensieren. Die Temperatur sinkt bereits merklich und wir haben alle äusseren Bereiche evakuiert. Wir erbitten dringende Hilfe."

                              Sie betrachtete die Daten, die mit dem Hilferuf ausgesandt wurden. "Ich habe hier ihre Koordinaten." Sie gab sie in die Konsole ein. "Wir können sie erreichen, so wie es aussieht sogar vor einem möglichen Rettungsschiff seitens der Station. Ich empfehle die Starbase zu informieren und ebenfalls dorthin zu fliegen um zu retten, was zu retten geht."

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