Ich habe auch die ersten beiden Folgen Orville gesehen und hier munter in den verschiedenen Threads quer gelesen. Nachdem ich jetzt nicht vier verschiedene Posts schreiben will, lege ich meine Meinung hier einfach mal ab und verlagere mich dann ab nächster Woche in die Episodenthreads.
Ich muss vielleicht auch gleich mal vorausschicken, dass ich vermutlich zur sehr winzigkleinen Minderheit hier gehöre, die nie Star Trek gesehen hat. Klar ich bin in groben Zügen mit dem Universum vertraut, aber ich beschränke mich Konsumtechnisch eher auf die Parodien/Hommagen, wie Galaxy Quest, (T)raumschiff Surprise, Redshirts oder eben jetzt The Orville.
Ich bin jetzt nicht mit so großen Erwartungen an die Serie herangegangen, aber mir hat sie dann doch ausgesprochen gut gefallen. Zumindest besser als das meiste andere, was gerade so im TV läuft. Einfach eine schöne Serie, die hell und locker ist und sich nicht so ernst nimmt.
Manche plottechnischen Begebenheiten sind satiremäßig natürlich maßlos übertrieben, in ihrer Einfachheit dann aber trotzdem schon wieder einfach genial. Für mich werden diese dann hier unverständlicherweise auch öfter mal als Kritikpunkte angeführt, weil sie wohl wenig Sinn ergeben. Sehe ich allerdings etwas anders, wenn man sich auf die Serie und ihr Anliegen einlässt.
Um mal kurz auf Bortus und Alara einzugehen:
Wollten die Macher mit Bortus auf Teufel komm raus einen homosexuellen Charakter in die Serie schreiben, weil man das heute halt so macht? Nein, sie haben eine eingeschlechtliche, eierlegende Spezies geschaffen (die, muss ich sagen, für mich doch recht innovativ daherkommt) und überlassen es den Konsumenten da jetzt mit verschiedenen Klischeekeulen draufzukloppen. War das beabsichtigt? Selbstverständlich! Und das schöne ist: Das Konzept geht auf und die Macher lehnen sich vermutlich gerade mit viel Popkorn im Sessel zurück und verfolgen die Internetdebatten.
Auch die Sache mit Alara hat mir sehr gut gefallen. In der ersten Episode sagte noch ein Mitschauer von mir: „Gehen da jetzt der Captain und der 1. Offizier zusammen auf Außenmission? Wer kommandiert denn jetzt das Schiff?“ Zugegeben, wir waren noch nicht so sehr in der Serie drin, dass wir daran dachten, dass es ja noch einen zweiten Offizier gibt. Aber in der zweiten Episode läuft es dann sogar darauf hinaus, dass das komplette Führungstrio ausfällt und die Nummer vier das Kommando übernimmt (zum Schluss wird dass ganze noch überspitzt, in dem die Nummer vier das Kommando dann an die Nummer fünf weitergibt).
Ja, Alara ist überfordert und darf es auch sein. Sie ist zwar in der Rangfolge die Nummer vier, aber nicht aufgrund der Qualifikationen, die sie mitbringt, sondern aufgrund ihres Status als Xelayanerin. Würde es dass in einer „realistischen“ Weltraumserie geben? Status über Qualifikation? Wohl kaum. Aber: In der Realität gibt es dass dafür an allen Ecken und Enden. Ob in Beruf oder Politik, Beispiele ließen sich hier wohl genug finden.
Auch dass sich Alara zunächst gegen die Rettungsmission entscheidet (sie will nichts falsch machen und hat nun mal direkte Befehle von der Admiralität) und sich letztendlich doch dafür entscheidet, obwohl sie Ed und Kelly erst ganz kurz kennt, ist nicht aus der Luft gegriffen. Jeder weiß, dass es richtig ist, die beiden zu retten. Die Crew, wir Konsumenten, wieso also nicht auch Alara? Immerhin wird es uns allen in verschiedensten Serien, Filmen und Büchern immer wieder vorgekaut. Alara brauchte nur Gordons Tritt in den Hintern, um auch „das richtige“ tun zu können und sich über den direkten Befehl hinwegzusetzen.
So aus der Luft gegriffen Alaras kompletter Handlungsstrang in Folge zwei auch zunächst scheinen mag, für mich ist er um einiges realistischer als dass, was uns in ach so „anspruchsvoll-düster-realistischen“ Serien vorgesetzt wird.
Andere Dinge sind auch wunderbar in Szene gesetzt, wie z.B. die Flucht von Ed, Kelly, Alara und Claire in Folge 1, wo sie von zig Schüssen eingedeckt werden, von denen aber kein einziger trifft. Kommt einem bekannt vor? Klar, hier ist diese klischeeüberladene Fluchtszene allerdings auch noch über Gebühr lang und es fallen dabei so dermaßen viele Schüsse, damit auch jeder das Augenzwinkern versteht.
So, jetzt habe ich schon mehr geschrieben als ich eigentlich vorhatte. Die Quintessenz ist vielleicht: Es ist eine wunderbar lockere Serie, in welcher man, sollte man ernsthaft nach Botschaften suchen, vielleicht fündiger wird, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Aber in einer anderen Art, wie sie uns die „anspruchsvollen“ Serien vorgeben.
Zum Schluss möchte ich noch kurz loswerden, dass ich es auch toll finde, viele alte Bekannte wiederzusehen, allen voran Adrianne Palicki aus Agents of S.H.I.E.L.D., Penny Johnson Jerald aus 24 und Scott Grimes aus Emergency Room. Aber auch die Gastdarsteller konnten sich bisher sehen lassen (Doktor Stein aus Flash/LoT; Rajs Vater aus TBBT). Fast schon so ein großes Who-is-Who wie es Firefly inzwischen geworden ist. Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Episode. Ob als Botschaftsuchender oder leicht-zu-unterhalten-werden-Wollender wird dann spontan nach Stimmung entschieden.
Ich muss vielleicht auch gleich mal vorausschicken, dass ich vermutlich zur sehr winzigkleinen Minderheit hier gehöre, die nie Star Trek gesehen hat. Klar ich bin in groben Zügen mit dem Universum vertraut, aber ich beschränke mich Konsumtechnisch eher auf die Parodien/Hommagen, wie Galaxy Quest, (T)raumschiff Surprise, Redshirts oder eben jetzt The Orville.
Ich bin jetzt nicht mit so großen Erwartungen an die Serie herangegangen, aber mir hat sie dann doch ausgesprochen gut gefallen. Zumindest besser als das meiste andere, was gerade so im TV läuft. Einfach eine schöne Serie, die hell und locker ist und sich nicht so ernst nimmt.
Manche plottechnischen Begebenheiten sind satiremäßig natürlich maßlos übertrieben, in ihrer Einfachheit dann aber trotzdem schon wieder einfach genial. Für mich werden diese dann hier unverständlicherweise auch öfter mal als Kritikpunkte angeführt, weil sie wohl wenig Sinn ergeben. Sehe ich allerdings etwas anders, wenn man sich auf die Serie und ihr Anliegen einlässt.
Um mal kurz auf Bortus und Alara einzugehen:
Wollten die Macher mit Bortus auf Teufel komm raus einen homosexuellen Charakter in die Serie schreiben, weil man das heute halt so macht? Nein, sie haben eine eingeschlechtliche, eierlegende Spezies geschaffen (die, muss ich sagen, für mich doch recht innovativ daherkommt) und überlassen es den Konsumenten da jetzt mit verschiedenen Klischeekeulen draufzukloppen. War das beabsichtigt? Selbstverständlich! Und das schöne ist: Das Konzept geht auf und die Macher lehnen sich vermutlich gerade mit viel Popkorn im Sessel zurück und verfolgen die Internetdebatten.
Auch die Sache mit Alara hat mir sehr gut gefallen. In der ersten Episode sagte noch ein Mitschauer von mir: „Gehen da jetzt der Captain und der 1. Offizier zusammen auf Außenmission? Wer kommandiert denn jetzt das Schiff?“ Zugegeben, wir waren noch nicht so sehr in der Serie drin, dass wir daran dachten, dass es ja noch einen zweiten Offizier gibt. Aber in der zweiten Episode läuft es dann sogar darauf hinaus, dass das komplette Führungstrio ausfällt und die Nummer vier das Kommando übernimmt (zum Schluss wird dass ganze noch überspitzt, in dem die Nummer vier das Kommando dann an die Nummer fünf weitergibt).
Ja, Alara ist überfordert und darf es auch sein. Sie ist zwar in der Rangfolge die Nummer vier, aber nicht aufgrund der Qualifikationen, die sie mitbringt, sondern aufgrund ihres Status als Xelayanerin. Würde es dass in einer „realistischen“ Weltraumserie geben? Status über Qualifikation? Wohl kaum. Aber: In der Realität gibt es dass dafür an allen Ecken und Enden. Ob in Beruf oder Politik, Beispiele ließen sich hier wohl genug finden.
Auch dass sich Alara zunächst gegen die Rettungsmission entscheidet (sie will nichts falsch machen und hat nun mal direkte Befehle von der Admiralität) und sich letztendlich doch dafür entscheidet, obwohl sie Ed und Kelly erst ganz kurz kennt, ist nicht aus der Luft gegriffen. Jeder weiß, dass es richtig ist, die beiden zu retten. Die Crew, wir Konsumenten, wieso also nicht auch Alara? Immerhin wird es uns allen in verschiedensten Serien, Filmen und Büchern immer wieder vorgekaut. Alara brauchte nur Gordons Tritt in den Hintern, um auch „das richtige“ tun zu können und sich über den direkten Befehl hinwegzusetzen.
So aus der Luft gegriffen Alaras kompletter Handlungsstrang in Folge zwei auch zunächst scheinen mag, für mich ist er um einiges realistischer als dass, was uns in ach so „anspruchsvoll-düster-realistischen“ Serien vorgesetzt wird.
Andere Dinge sind auch wunderbar in Szene gesetzt, wie z.B. die Flucht von Ed, Kelly, Alara und Claire in Folge 1, wo sie von zig Schüssen eingedeckt werden, von denen aber kein einziger trifft. Kommt einem bekannt vor? Klar, hier ist diese klischeeüberladene Fluchtszene allerdings auch noch über Gebühr lang und es fallen dabei so dermaßen viele Schüsse, damit auch jeder das Augenzwinkern versteht.
So, jetzt habe ich schon mehr geschrieben als ich eigentlich vorhatte. Die Quintessenz ist vielleicht: Es ist eine wunderbar lockere Serie, in welcher man, sollte man ernsthaft nach Botschaften suchen, vielleicht fündiger wird, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Aber in einer anderen Art, wie sie uns die „anspruchsvollen“ Serien vorgeben.
Zum Schluss möchte ich noch kurz loswerden, dass ich es auch toll finde, viele alte Bekannte wiederzusehen, allen voran Adrianne Palicki aus Agents of S.H.I.E.L.D., Penny Johnson Jerald aus 24 und Scott Grimes aus Emergency Room. Aber auch die Gastdarsteller konnten sich bisher sehen lassen (Doktor Stein aus Flash/LoT; Rajs Vater aus TBBT). Fast schon so ein großes Who-is-Who wie es Firefly inzwischen geworden ist. Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Episode. Ob als Botschaftsuchender oder leicht-zu-unterhalten-werden-Wollender wird dann spontan nach Stimmung entschieden.
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