Als ich unlängst einen Artikel über die komplexe Beziehung zwischen Internet und Gesellschaft, sowie die daraus resultierende Konsequenz der "verflachenden" Informationskultur gelesen habe, drückte der Autor in einem Nebensatz seine Verwunderung hinsichtlich der amerikanischen Serienkultur der letzten 15 Jahre aus.
Seine These lautet: durch die zunehmende Vertrivialisierung von Information, die zweifellos durch das Medium Internet angetrieben wird, entsteht/entstand eine Art Gegenbewegung, ein Gegentrend, der sich in (Pay-TV)-Serien durch die Zunahme von Realismus, bei gleichzeitiger Abnahme des "dramatischen" Effekts zeigte. Die nüchteren Informationsvermittlung, so gut das aus den Augen eines Individuums(der Regisseur) möglich ist, steht im Vordergrund, nicht die Zuspitzung der Ereignisse.
Ein weiterer Kandidat dieser Seriengattung, am besten wohl als Neorealismus zu verstehen, ist Mad Men.
Die Handlung dreht sich um Don Draper, einen erfolgreichen Mitarbeiter einer Werbeagentur. Die Serie spielt in New York City in den frühen 1960ern und spiegelt vor allem die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit wider.
Es wird versucht, die Ästhetik der Ära minutiös wiederzugeben – vom Bühnenbild über die Kostüme bis zu sozialen und kulturellen Phänomenen der Sechziger Jahre. Weiterhin gibt es immer wieder Andeutungen auf die Zukunft und die Veränderungen, welche die späteren Jahre des Jahrzehnts mit sich bringen sollten.
Es wird versucht, die Ästhetik der Ära minutiös wiederzugeben – vom Bühnenbild über die Kostüme bis zu sozialen und kulturellen Phänomenen der Sechziger Jahre. Weiterhin gibt es immer wieder Andeutungen auf die Zukunft und die Veränderungen, welche die späteren Jahre des Jahrzehnts mit sich bringen sollten.
Die Serie geht dabei höchst unprätentiös und werteneutral vor. Die Erzählung beschränkt sich darauf einen nüchternen aber sehr genauen Blick auf die gesellschaftlichen Strukturen jener Zeit zu werfen. Urteilen und bewerten bleibt stets dem Zuseher überlassen.
Einige seien jedoch gewarnt. Wie bei so vielen guten Serien, gibt es auch bei Mad Men weder den "schnellen Kick", noch ein flottes Erzähltempo mit abschließendem Cliffhanger. Unterhaltung degradiert hier nicht zum Selbstzweck, und auf unnötige Spielerein wird verzichtet. Die gut geschrieben Dialoge, hervorragend ausgearbeiten Figuren, und das interessante Setting benötigen imo ohnehin keinen zusätzlichen "Drive". Der eine nennt es eben erählerische Tiefe, der andere Langatmigkeit
Also wer bereits Serien wie Deadwood, The Wireund Sopranos kennt und liebt, wird auch mit Mad Men höchstwahrscheinlich seine Freude haben. Eine genauere Inhaltsangabe zur Serie sowie den handelnden Akteuren will ich nicht vermitteln. Vielmehr ging es mir um die Darstellung des Stils. Um sich ein genaueres Bild davon zu machen, solltet ihr am besten selbst einschalten.
Erschienen sind bis jetzt 4 Staffeln, wobei lediglich die 1. synchronisiert wurde(ich denke aber, dass auch die 2. bald folgen wird). Aber ich kann nur meine univserelle Empfehlung abgeben: Wenn ihr die Möglichkeit habt, im O-Ton schauen. Die Synchro ist zwar nicht schlecht, aber man ist immer näher am "Geist" der Serie, wenn man sie möglichst "unverfälscht" konsumiert.
Und damit auch die Trophäensammler auf ihre Kosten kommen, hier ein Auszug aus diversen Auszeichnungen, die die Serie bis jetzt gewonnen hat:
Die Serie stieß bei den Kritikern auf positive Resonanz. Sie wurde 2008, 2009 und 2010 jeweils mit dem Golden Globe als beste Drama-Serie ausgezeichnet. Jon Hamm erhielt 2008 den Golden Globe als bester Darsteller in einer Drama-Serie. Bei den Emmy-Verleihungen 2008, 2009 und 2010 gewann Mad Men unter anderem in der Kategorie Beste Dramaserie.
Kommentar